wo wir schon bei schulden sind: :-D
Die PS3: Das Milliarden-Grab von Sony?
Microsoft ist Verluste in der Gamingsparte ja bereits gewohnt und auch weiterhin bereit, diese in Kauf zu nehmen, um den Kampf ums Wohnzimmer für sich zu entscheiden. Für
Sony war das Engagement in der Spielebranche aber traditonell ein profitables Unterfangen, bis zu 60 % des gesamten Unternehmensgewinn stammten aus der Games-Sparte. Mit der
PS3 hat sich diese Erfolgsgeschichte nun ins Gegenteil verkehrt: Selbst Sony zweifelt mittlerweile daran, ob die Konsole jemals profitabel sein wird.
So schreibt das
Handelsblatt in Berufung auf die
aktuelle Börsenpflichtmeldung vom 23. Juni 2008:
In einer schon am 23. Juni veröffentlichten, bisher aber öffentlich nicht beachteten Börsenpflichtmeldung beziffert Sony die bisherigen Verluste der High-Tech-Konsole auf 3,3 Milliarden Dollar. Es besteht das Risiko, dass diese Investitionen nicht zurückfließen, heißt es in der Mitteilung. Die PlayStation 3 könne die Profitabilität des gesamten Konzerns signifikant negativ beeinflussen.
Branchenexperten teilen die Sorge. Selbst wenn das Gerät in die Gewinnzone kommt, ist es unwahrscheinlich, dass Sony die erlittenen Verluste je ausgleicht, sagt David Cole vom Marktforschungsinstitut DFC Intelligence. Für Sony wäre das eine Katastrophe.
Die Spielesparte ist traditionell der Goldesel des Konzerns. Obwohl sie mit rund 8,5 Milliarden Dollar nur rund zwölf Prozent von Gesamtumsatz ausmacht, trug sie über Jahre hinweg bis zu 60 Prozent zum Betriebsergebnis bei. Während Sony mit seinen Fernsehern und DVD-Playern, der angeschlagenen Musiksparte und dem Filmgeschäft oft am Rande der Wirtschaftlichkeit arbeitete, sorgte der Spielebereich für hohe Renditen.
Seit Einführung der ersten PlayStation 1995 spülte die Sparte mehr als fünf Milliarden Dollar in Sonys Kassen. Der Umstand, dass nun ausgerechnet die als Wundermaschine angepriesene PlayStation 3 nicht Gewinne sondern riesige Verluste schreibt, bringt den ganzen Konzern ins Wanken. Sony-Chef Howard Stringer bezeichnete die Profitabilitätskurve der PlayStation 3 jüngst als leicht katastrophal.
Sony steht mit den Problemen nicht allein: Für Microsoft, den zweiten großen Spieler in dem heißumkämpften Markt, sieht die Bilanz noch schlechter aus. Auch hier sorgt die Spielesparte für rund zwölf Prozent vom Gesamtumsatz und niederschmetternde Verluste. Der US-Konzern kann jedoch Rückschläge besser verkraften als Sony, weil er seine Gewinne hauptsächlich in seinem extrem profitablen Softwaregeschäft erwirtschaftet.
Für sich betrachtet, ist das Konsolengeschäft von Microsoft aber ein einziges Desaster: Der US-Konzern stieg 2002 mit der Xbox-Konsole ein und ist seit 2006 mit dem Nachfolger Xbox 360 am Start. Beide Gerätegenerationen haben eines gemeinsam: riesige Verluste.
Zwischen 2002 und 2007 hat der Konzern in seiner Sparte Entertainment and Devices mehr als sieben Milliarden Dollar versenkt. Trotzdem hält Microsoft an dem Projekt fest. Wir haben die Absicht, mit der Xbox 360 ein profitables Geschäft zu betreiben und wir sind auf dem Wege dahin, sagt der Xbox-Europachef Chris Lewis. Tatsächlich lieferte seine Sparte in den ersten neun Monaten 2008 ein Betriebsergebnis von 614 Millionen Dollar.
Doch die neue Xbox 360 befindet sich bereits im dritten Jahr eines üblicherweise fünf Jahre dauernden Lebenszyklus. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch bei dieser Konsolengeneration unter dem Strich ein Verlust bleibt, ist hoch.
Die Probleme der Weltkonzerne sind hausgemacht. Microsoft scheiterte beim Markteinstieg mit überhöhten Preisvorstellungen und stellte 2006 die Produktion der Xbox ein. Weil der Konzern seitdem auch keine neuen Spiele mehr für die Konsole liefert, trifft Microsoft nun beim zweiten Anlauf auf misstrauische Kunden. Dieses Problem wurde durch schwere Qualitätsmängel noch verschärft. Der Verkauf der Xbox 360 bleibt hinter den Erwartungen zurück.
Sony steht vor allem seine eigene Arroganz im Wege. Die Japaner verlangten Ende 2006 bei Markteinführung der neuen PlayStation 600 Dollar pro Konsole - 50 Prozent mehr als Microsoft für das Konkurrenzprodukt und den höchsten Preis, zu dem ein Videospielgerät je verkauft wurde. Der Chef der Spielesparte, Ken Kutaragi, war jedoch so begeistert von den technischen Möglichkeiten der Konsole, dass er mehrfach behauptete, der Preis spiele keine Rolle. Mitte 2006 sagte Kutaragi sogar, die PlayStation 3 sei wahrscheinlich zu billig. Sechs Monate später wurde er von seinem Posten abgelöst.
Dabei hatte der Vater der PlayStation streng genommen sogar Recht. Nach Berechnungen des Marktforschungsinstituts iSupply kostet die PlayStation 3 in der Herstellung 840 Dollar. Dies folgt den Gesetzen des Videospielmarktes. Die Hersteller subventionieren traditionell den Endverkaufspreis ihrer Konsolen, um dann über Lizenzeinnahmen beim Verkauf einzelner Spiele Gewinn zu machen. Die Konzerne müssen auf Gedeih und Verderb so schnell wie möglich Marktanteile erobern, wenn ihre Strategie aufgehen soll.
Microsoft und Sony kommen jedoch nicht schnell genug auf hohe Stückzahlen. Auch bereits erfolgte Preiskürzungen zeigen keine wesentliche Wirkung. Experten rechnen mit weiteren Preissenkungen zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft. Dies könnte den Verkauf zwar ankurbeln - hätte für Sony und Microsoft aber zunächst die Folge, pro Gerät noch mehr Geld zu verlieren.
Der lachende Dritte im Kampf der Giganten ist ein wesentlich kleinerer Spieler: Nintendo. Der japanische Konzern hat auf die Materialschlacht bei der neuen Videospielgeneration nicht eingelassen. Nintendos neue Konsole Wii zeichnet sich nicht durch leistungsstarke, teure Elektronik aus, sondern durch eine neue Idee: die Spieler steuern ihre Bildschirmfiguren über Körperbewegungen.
Das Konzept findet reißenden Absatz. Wii fand bereits 24,5 Millionen Käufer - gut fünf Millionen mehr als die Xbox 360 und doppelt so viele wie die PlayStation 3. Trotz des niedrigen Verkaufspreises von 249 Dollar verdient Nintendo an jedem Gerät Geld. Dies und weitere Erfolgsprodukte des Spielekonzerns lassen die Konkurrenz vor Neid erblassen. 2007 wies Nintendo bei einem Umsatz von 8,1 Milliarden Dollar ein Betriebsergebnis von 1,9 Milliarden Dollar aus. An der Börse ist Nintendo mit 50 Milliarden Euro mittlerweile doppelt so viel wert wie der Rivale Sony.
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areagames.de