Ja das denkt man häufig, aber in der Realität ist es seltsamerweise genau andersherum. ^^
Das ist eigentlich dasselbe wie bei einem Film. Es gab schon mehrere Versuche Filme aus der Ich-Perspektive zu drehen, aber im Endeffekt sind alle spätestens an den Kinokassen gescheitert, da sich das Publikum so nicht mit der Hauptfigur identifizieren konnte.
Geschichten sind zu einem Großteil davon Abhängig, dass man etwas konkretes als Identifikationsobjekt hat. Etwas in das man sich hineinversetzen kann, denn der Mensch hat generell Schwierigkeiten sich ALLES vorzustellen, was dem Protagonisten erfährt/wahrnimmt. Die visuelle und akustische Wahrnemung wird vom Film/Spiel geliefert, aber die Vorstellung der haptischen Wahrnehmung sowie des Geruchs und der Auswirkung des Gleichgewichtssinns ist dem Spieler selbst überlassen.
Das alles zusammen sich vorzustellen ist ohne Stütze/Vorstellungshilfe sehr sehr schwer.
Ein Beispiel: Wenn in einem Spiel ein Level während eines Orkans spielt, sieht man aus der Ego-Perspektive zwar die Auswikungen(sich biegende Bäume, aufgewirbelte Gegenstände usw...) hat aber Schwierigkeiten sich vorzustellen WIRKLICH inmitten dieses Orkanes zu stehen.
Hat man allerdings eine Spielfigur, deren Haare im Wind wehen, die sich schützend einen Arm vor die Augen hält und mit verzerrtem Gesicht in hockender Schräglage gegen den Sturm Schritt für Schritt anzukämpfen scheint, ist es plötzlich viel viel leichter sich das ganze selbst vorzustellen. Denn man stellt sich einfach vor genau DAS zu fühlen, was die Spielfigur gerade fühlen müsste.
Sie dient als Schablone, Richtlinie, als Vorstellunghilfe.
Daher ist die Identifikation mit dem Protagonisten und der gesamten Spielwelt viel einfacher und das Spielgefühl dadurch wesentlich kompletter.