Als meine Oma damals vor der Urne von Opa stand, sagte sie: "Das ist alles was von uns übrig bleibt. Ein Haufen Asche." Letztes Jahr wurde auch sie beerdigt, und dieses Jahr meine Mutter. Es war kaum zu glauben das in dieser roten Urne, mit den hübschen Banner der Namen ihrer Liebsten, und mit einem imposanten Blumendtrauß oben drauf, meine Mutter sein sollte. Ich hätte sie gerne noch einmal gesehen, aber so war es weniger als nichts.
Mein Vater hat schon seine eigene Beerdigung unter den exakt gleichen Bedingungen bezahlt. Keine Musik, Verbrennen und auf einer Wiese die letzte Ruhe finden. Ich werde es wohl auch so machen, obwohl ich panische Angst vor Feuer habe. Muttis Vater hat mal in der DDR bei der Feuerbestattung gearbeitet. Das konnte er nur betrunken machen, weil die Leichen sich im Feuer wohl noch mal aufrichteten. Ein schrecklicher Gedanke, auch wenn man da längst tot ist und ein nichts mehr juckt. Und dennoch ist die Angst vor dem Unbekannten die Größte überhaupt. In dem Punkt hatte Lovecraft recht.
Ich möchte es für mich jedoch billig und problemlos haben. Feuer, Asche, verbuddeln, fertig. Der menschliche Körper ist ohnehin nur ein temporäres Geschenk, eine Leihgabe, welche man nutzen kann wenn man hier lebt. Nach unserem Tod brauchen wir ihn, wie auch alles andere Materielle, ohnehin nicht mehr.