Der Anfang des Waschens bestand wahrscheinlich nur aus der Nutzung des Wascheffekts des reinen Wassers, der durch Reiben, Schlagen und Treten der Wäschestücke verstärkt wurde. Homer beschreibt in der Odyssee, wie Nausikaa und ihre Gespielinnen die Wäsche am Strand waschen und zum Bleichen in die Sonne legen.
Im alten Rom war eine erste Art von Waschmittel in Nutzung. Man sammelte Urin, vergor ihn unter Ammoniak-Bildung und wusch damit die Wäsche.
Die Sumerer gelten als das älteste Kulturvolk, von dem überliefert ist, wie man aus Holzasche und Öl eine seifenähnliche Substanz herstellen kann. Keilschriftaufzeichnungen berichten vom Weben, Walken und Waschen von Wollstoffen. Es ist ein detailliertes Rezept überliefert, in welchem Verhältnis Holzasche und Öl vermischt werden müssen. Dabei handelt es sich gleichzeitig um die ersten Aufzeichnungen von chemischen Reaktionen.
Auch von den Ägyptern, Galliern und Germanen ist die Verseifung von Fetten und Ölen bekannt. Allerdings sind solche Seifen wohl eher in der Kosmetik und als Heilmittel genutzt worden. Erst der griechisch-römische Arzt Galenos (130–200 n. Chr.) macht auf die Reinigungswirkung von Seife aufmerksam.
Weitere Berichte über Seife und ihre Nutzung sind rar. Karl der Große förderte im fränkischen Reich das Handwerk der Seifensieder. Die Araber, Spanier, Italiener und Franzosen brachten die Seifensiederei zur Hochblüte, da der Ölbaum als Rohstoffquelle entdeckt wurde. Ab dem 14. Jahrhundert gab es in Deutschland Seifensieder-Zünfte. Die Seife war aber weiterhin ein Luxusartikel. Erst die Entdeckung der technischen Herstellung (Leblanc-Verfahren und Solvay-Verfahren) von Soda, das für die Verseifung von Fetten benötigt wird, machte Seife billiger.
Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wird Seife immer mehr in „selbsttätigen“ Waschmitteln in Kombination mit anderen Komponenten eingesetzt. Neben der Seife enthielten diese Builder, und zwar vor allem Soda (Natriumcarbonat), Wasserglas (Natriumsilicat) und Natriumperborat. Diese Substanzen ersparten die umständliche Rasenbleiche. Der Markenname Persil der Firma Henkel, 1907 eingeführt, dokumentiert das durch seinen Namen: Per von Perborat und Sil von Silikat.
Ab 1960 wurde auch die Wäsche immer mehr von der Handwäsche auf Maschinenwäsche umgestellt, was durch technischen Fortschritt möglich wurde. Dadurch wurde auch eine Umstellung der Waschmittelzusammensetzung notwendig. Unter anderem musste die Härte-Empfindlichkeit verbessert werden. Denn die Bildung von Kalkseifen, Verbindungen von Seife mit Erdalkalimetallen, mindert die Waschkraft, macht die Wäsche hart und lässt sie schneller verschleißen.
Allmählich änderten sich auch die Rohstoffe, aus denen die Seifen hergestellt wurden. In Deutschland waren lange Talge die Fettgrundlage, später kamen auch Palmöl und Kokosöl hinzu. Mit der Zeit wurden jedoch die Produkte immer mehr auf Basis von Kohle und Erdöl hergestellt. Ein Vorläufer waren die Türkischrotöle. 1834 wurde von dem Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge aus Schwefelsäure und Olivenöl ein „sulfoniertes Öl“ hergestellt, das zuerst in der Buchdruckerei Anwendung fand. Ein Fabrikant aus Schottland kaufte das Verfahren und wandte es unter Nutzung des dort billigeren Rizinusöls an. Dabei entstand ein Sulfo-Rizinoleat, das sehr gute benetzende Wirkung hatte und besonderes in der Baumwollfärberei genutzt wurde. Auch wenn diese Chemikalie nicht für die Reinigung eingesetzt wurde, war damit die Nutzung der Sulfogruppe anstelle der wasserhärteempfindlichen Carboxyl-Gruppe erkannt.
Entwicklung moderner Waschmittel [Bearbeiten]
Der Name Tenside für grenzflächenaktive Substanzen wurde 1964 von dem Chemiker Götte vorgeschlagen, der bei der Firma Henkel arbeitete.
In den 1950er Jahren wurde die klassische Seife immer mehr durch das Tetrapropylenbenzolsulfonat (TPS) ersetzt, das auf petrochemischer Basis hergestellt wurde. Dies führte zur Schaumbildung und zur Sauerstoffarmut in den Gewässern, da TPS nur ungenügend abbaubar war. Verstärkt wurde dieser Effekt durch die Verbreitung von Waschmaschinen in den Haushalten und dadurch, dass es unüblich wurde, die Wäsche an Großwäschereien zu geben. Eine allgemeine Überdosierung war die Folge. Bald trat aber ein neues Kriterium für Waschmittel in den Vordergrund, die biologische Abbaubarkeit:
Am 5. September 1961 wurde das Detergentiengesetz (Gesetz über Detergentien in Wasch- und Reinigungsmitteln, siehe Bundesgesetzblatt Nr. 71 von 1961) verabschiedet; in Kraft trat es Ende 1964. Dazu gehört die am 1. Dezember 1962 die Detergentienverordnung. Ab 1. Oktober 1964 sollten Wasch- und Reinigungsmittel nur Tenside enthalten dürfen, die zu mindestens 80 % biologisch abbaubar seien. Anstelle des schwer abbaubaren, verzweigten TPS wurden immer mehr lineare Alkylbenzolsulfonate (z.B. Natriumdodecylbenzolsulfonat) eingesetzt.
Um Tenside in ihrer Wirkung zu unterstützen, wurde zur Wasserenthärtung hauptsächlich Pentanatriumtriphosphat eingesetzt. In den letzten Jahren haben anorganische Ionenaustauscher, wie zum Beispiel Zeolith A, die eine Überdüngung der Gewässer durch Phosphate verhindern, Bedeutung erlangt. Es kamen weitere Substanzen hinzu, die die Waschwirkung verbesserten.
Zeittafel [Bearbeiten]
1907 wurde in Deutschland das erste moderne Waschmittel mit Namen Persil (Henkel) produziert, einige Quellen, vor allem im Internet, nennen fälschlich das Jahr 1909. Der Name setzte sich aus NatriumPERborat und SILikat zusammen. Natriumperborat bleichte Flecken und Silikat transportierte abgelösten Schmutz.
1932 erfand Heinrich Gottlob Bertsch (1897–1981) in Chemnitz das erste vollsynthetische Feinwaschmittel. Unter dem Namen Fewa ist es vielen ehemaligen DDR-Bürgern noch in Erinnerung. In Westdeutschland warb FEWA Anfang der 1950er Jahre mit dem Slogan: „Jetzt wieder in Friedensqualität“.
1960 werden die biologisch leicht abbaubaren Tenside eingeführt, um die Schaumberge in Flüssen und Wehren zu mindern.
1968 erfolgt die Einführung von Enzymen gegen den Schmutz. Diese sorgen für den schnelleren Abbau von Eiweiß, Fett und Stärke.
1986 entlasten neue phosphatfreie Waschmittel die überdüngten Gewässer.
1992 erfolgt die Einführung des Color-Waschmittels für bunte Wäsche. Diese enthalten keine Bleiche und vermindern die Farbübertragung zwischen den einzelnen Wäschestücken.
1994 kommen neue Superkonzentrat-Waschmittel auf den Markt, von denen man nur die Hälfte der üblichen Dosierung benötigt. Auf diese Weise werden Gewässer vor übermäßigen Mengen an Füllsalzen geschützt.