Hiddink bestätigt Kontakt zum DFB
16. Juli 2004 15:42 Uhr
Frankfurt/Main (dpa) - Guus Hiddink bestätigt Kontakte, Morten Olsen schweigt, und im eigenen Land fordert Ex-Weltmeister Jürgen Klinsmann radikale Reformen im Deutschen Fußball-Bund (DFB).
Bei der verzweifelten Suche nach einem neuen Bundestrainer zeichnet sich noch immer keine Lösung ab, dafür werden die Kritiker immer lauter. Der dänische Verband signalisierte, Nationalcoach Olsen nicht ziehen lassen zu wollen. Der Niederländer Hiddink bestätigte nach einem Bericht des «Algemeen Dagblad» zwar eine entsprechende Offerte für den seit über drei Wochen vakanten Posten nach dem Vorrunden-Aus der DFB-Auswahl bei der EM in Portugal. Doch eine Tätigkeit als Coach des WM-Gastgeberlandes 2006 sei mit seinem Engagement als Trainer und Clubdirektor beim PSV Eindhoven nicht zu vereinen.
«Um jetzt einen Trainer zu finden, braucht man einen Zauberer», meinte der Chef der Trainer-Findungs-Kommission (TFK), Franz Beckenbauer, in «Sat1» und fügte hinzu: «Ich bin schon dabei, nach einem im Zirkus Krone zu suchen.»
Hiddink soll nach Angaben des «Algemeen Dagblad» in seinem bis 2007 laufenden Kontrakt eine Klausel haben, die es ihm ermögliche, als Nebenbeschäftigung einen WM-Teilnehmer zu betreuen. Allerdings habe der Fußballlehrer, der 2002 das Gastgeberland Südkorea sensationell auf den vierten WM-Platz führte, dabei aber vor allem an ein asiatisches oder ein lateinamerikanisches Land gedacht.
Und Olsen? Offensichtlich liegt dem Dänen doch noch kein Angebot des DFB als Nachfolger von Rudi Völler vor, obwohl das Fachmagazin «kicker» von einer entsprechenden Offerte berichtet hatte. Der Generalsekretär des dänischen Verbandes DBU, Jim Stjerne Hansen, erklärte ausdrücklich, dass sich Olsen nicht wegen eines Angebots aus Deutschland an den eigenen Verband gewandt hat.
«Es gibt nicht die geringsten Anzeichen, dass Morten Olsen nach Deutschland will und deshalb auf uns zukommen wird. Wir rechnen weiter fest mit ihm», sagte Hansen in Kopenhagen der dpa. «Wir haben einen Vertrag mit Morten Olsen bis 2006 und erwarten, dass der erfüllt wird.» Olsen selbst verweigerte dazu zwar jeden Kommentar. Er bestätigte aber erneut, dass es zu seinen Prinzipien gehöre, beim Vorliegen eines konkreten Vertragsangebotes sofort seinen Arbeitgeber zu informieren.
Während Bayern-Profi Jens Jeremies nach sieben Jahren seinen Rücktritt aus der DFB-Elf erklärte («Eigentlich wollte ich es ja dem neuen Bundestrainer mitteilen. Aber es war ja keiner da.»), forderte sein ehemaliger Mitstreiter Klinsmann radikale Reformen beim DFB. «Im Prinzip muss man den ganzen Laden auseinander nehmen», sagte der 39-Jährige der «Süddeutschen Zeitung».
Klinsmann forderte wie Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge einen Manager für die Nationalelf und sprach sich dabei ebenfalls für seinen Ex-Kollegen Oliver Bierhoff aus. «Eine solche Position ist überfällig. Aber das wäre auch nur der erste Schritt», meinte er. «Man muss eine gesamte Umstrukturierung in Gang bringen.» Ein Team mit Fachleuten für jeden Bereich müsse nach einer Bestandsaufnahme aufgebaut und eine Altersbeschränkung beim DFB eingeführt werden. Klinsmann bot zwar seine Hilfe an, für einen Posten wie den des Teammanagers stehe er aber nicht zur Verfügung.
Quelle