Es kommt wie immer aus der Perspektive an, aus der man das betrachtet.
Wenn du mich nach meiner subjektiven Sicht fragst, dann sehe ich das auch relativ kritisch. Das, was an Energie in ein Remaster gesteckt wird, wäre aus meiner Sicht besser in ein neues Spiel geflossen, insbesondere dann, wenn das Original wirklich noch nicht sonderlich alt ist. Aber selbst beim Remaster von Wind Waker, einem 10 Jahre alten Spiel, sehe ich die Notwendigkeit nicht wirklich, weil gerade der Teil wegen seines Stils auch heute noch gut aussieht, da wäre ein Update anderer Zelda-Titel besser gekommen.
Aus Publisher-Sicht sind solche Projekte sicherlich gute Geldquellen, wenn dann auch noch die Plattform aufgrund nicht vorhandener Rückwärts-Kompatibilität ein Nachholen eins Vorgänger-Gen-Spiels nicht möglich macht. Der Aufwand ist überschaubar und wenn man damit auch noch Löcher im Portfolio stopfen kann, umso besser. Als Kunde muss ich es aber nicht unbedingt mögen. Vor allem würde ich mir hier etwas mehr Transparenz wünschen, sodass ich entscheiden kann, ob ich das Spiel direkt konsumieren oder lieber auf die technisch bessere Fassung auf der neuen Plattform warten möchte. Andererseits kann man daran zweifeln, dass die Remaster-Entscheidung schon zum Orignal-Release feststand. Und aus wirtschaftlicher Sicht würde das für den Publisher sicher auch ein Mehr an Einnahmen vernichten, weil es sicherlich auch genug Kunden gibt, die beide Versionen kaufen, aber bei genügender Transparenz bis zur Definitive-Edition gewartet hätten.
Die Kundensicht habe ich bereits angerissen. Habe ich die Vorgängerplattform nicht, besorge mir den Nachfolger, dieser ist aber nicht rückwärtskompatibel, dann kann ich dieses Spiel nachholen und freue mich darüber. Aus dieser Sicht ist der Titel entsprechend wertvoll wie ein neues Produkt. Andererseits frage ich mich in solch einer Konstellation immer, warum man sich bei einem Titel, den man unbedingt spielen will, dann nicht einfach die Plattform holt und fertig. Aber dann gibt es sicherlich wiederum genug potenzielle Rezipienten, für die es "nur" ein Nice-To-Have-Titel ist, der in der neuen Fassung dann mal mitgenommen wird.
Unterm Stich würde ich sagen, dass Remakes/Remaster von Spielen okay sind, sie haben Vor- und Nachteile. Bei der momentan gefühlten Schwemme stehe ich dem ganzen allerdings auch recht kritisch gegenüber - die Gründe stehen oben. Aber ich muss sie ja nicht kaufen und eine Plattform wird durch eine Masse an neuen alten Titeln nicht so interessant, dass es meinen Kaufwunsch katalysiert.