Der Vorwurft des Rassismus, nur weil es nun auch schwarze Zombies in größerer Anzahl gibt (in RE2 gab es ja bereits diesen Polizisten, der sich nach einer Cutszene in einen Zombie verwandelte), ist natürlich hochgradig absurd. Denn wäre es nicht viel "rassistischer", wenn RE5 nun in Afrika spielt, in welchem es aus Gründen übertriebener Political Correctness aber auf einmal keinen einzigen Schwarzen mehr gibt? Dann könnte man ja fast meinen, daß in virtueller Form die Apartheit nun doch noch gesiegt hätte.
Vor Capcom hat ja schon Rockstar des öfteren Erfahrung mit seltsamen Anschuldigungen von diversen Interessengruppen (um das Wort "Minderheiten" zu vermeiden) gemacht, welche sich z.B. bei GTA diffamierend dargestellt führten, ohne dabei die nun wirklich offensichtliche Ironie und die Brechung von Klischees in den GTA Teilen zu erkennen. Entgegen mancher Meinung halte ich gerade GTA für eines der (politisch) intelligenteren Spiele derzeit am Markt (andere Vertreter sind z.B. Headhunter).
Selbst die im RE5 Trailer zu sehenden Horden von schwarzen Zombies, kann man in gewisser Weise (wie vorher schon angemerkt wurde) durchaus auch als gesellschaftskritisches Statement ansehen. Schließlich ist es ja tatsächlich so, daß gerade Europa den Kontinent massiv ausbeutet; wobei manchem "Weißen" immer noch ein schlechtes Gewissen und die geheime Angst bleibt, daß die "Horden" von Benachteiligten irgendwann mit durchaus berechtigten Forderungen bei uns an der Tür klopfen könnten. Man denke nur an die Flüchtlinge, die des öfteren halbtot an den südlichen Stränden anlanden. Wobei aber die (einwanderungstechnisch gesehen) Festung Europa nichts besseres zu tun hat, als die Leute schnellstmöglich (und teilweise sogar heimlich) wieder aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit (sprich teils gar illegale Abschiebungen) verschwinden zu lassen. Denn entgegen aller (rechts-) populistischen Polemik unserer "Volksparteien" ist das europäische Einwanderungsrecht deutlich extremer (um nicht sogar zu sagen menschenverachtender) als sogar das der USA. In diesem Sinne scheint gerade die deutsche Politik jegliches Gewissen verloren zu haben. Wen es interessiert, der soll sich mal über die auch in diversen Reportagen bekannt gewordene hamburger Abschiebpraxis kundig machen. Da fragt man sich manchmal, (um es mal deutlicher auszudrücken) was für ein gewissenloser menschlicher Abschaum da in den Behörden (und teils sogar in manchen eher linken Parteien) sitzt.
... aber ich schweife ab
Allgemein war das (filmische) Zombie-Genre ja in der Anfangszeit gerade in dieser Rassismus-Thematik sehr Anspielungsreich. Einer der ersten Filme von Romero hatte ja auch einen schwarzen Helden, der sich und andere außer vor den Zombies auch noch vor der Bösartigkeit der Bevölkerung schützen muss. Und dann wird er als nicht-infizierter Quasi-Held am Schluß sogar noch von einem hinterwäldlerischen, rassistischen Mitglied der Waffen-Miliz erledigt.
Probleme habe ich eher mit Spielen, die aus politischer Absicht immer wieder die gleichen Stereotype wiedergeben. In dieser Hinsicht sind besonders die Taktik-Shooter (ich nenne sie lieber Propaganda-Shooter) teils wirklich extrem reaktionär. Und zusammen mit dem völlig übertriebenen deutschen Jugendschutz ergibt das schon mal recht seltsame Entscheidungen. So ist ein offen zur Propaganda (mit klaren typisch amerikanischen Feindbildern) entwickeltes Spiel wie Americas Army relativ kritiklos auf den Markt gekommen, da man sich mit der Gewaltdarstellung zurück gehalten hat, um potentielle Rekruten auch ja nicht vom Krieg abzuschrecken. Aber ein Spiel wie Shellshock Nam '67, welches auch die blutigen Kriegsverbrechen, wohlgemerkt auf beiden Seiten, nicht ausspart wurde aber indiziert (oder ist es gar beschlagnahmt?). Teils rassistische aber dafür unblutige (dumpfe Propaganda-) Spiele sind also weniger fragwürdig als durchaus intelligente aber gore-lastige Games?