Rassismus fordert wieder ein Opfer

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„Latent kriminelles Milieu“

Nach Informationen der Nachrichtenagentur ddp haben die Täter „keinen rechtsextremen Hintergrund“. Die Beschuldigten seien eher einem „latent kriminellen Milieu“ zuzuordnen, heiße es in Sicherheitskreisen. Die Männer sollen aus der Türsteherszene kommen und unter anderem wegen Drogendelikten aufgefallen sein. Beide arbeiteten angeblich bei einer Autovermietung. Einer wohnte in Potsdam, der andere in der Umgebung.


http://focus.msn.de/politik/deutschland/potsdam_nid_27894.html


POTSDAM. Es erinnert an Terroristen, wie Björn L. und Thomas M. an diesem Freitagvormittag von vermummten Polizisten in den Puma-Hubschrauber der Bundespolizei geführt werden. Die beiden 29 und 30 Jahre alten Männer tragen Augenbinden und einen Ohrschutz, als der Helikopter vom Gelände der Bereitschaftspolizei in Potsdam-Eiche abhebt. Warum den Männer die Augenbinden angelegt wurden, bleibt unklar. Das Flugziel des Helikopters ist die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Dort werden Björn L. und Thomas M. von einem Sonderermittler vernommen. Sie sollen am Ostersonntagmorgen den 37 Jahre alten Deutschafrikaner Ermyas M. niedergeschlagen haben. Aus "niederen Beweggründen", daher wird den beiden Männern versuchter Mord vorgeworfen.

Mann mit hoher Stimme

Wilhelmshorst, nur wenige Kilometer von der brandenburgischen Landeshauptstadt entfernt. Es ist ein idyllischer Ort mitten im Wald. Hier gelang den Fahndern am Donnerstag gegen 16.45 Uhr der erste Zugriff. In einem schmucken Einfamilienhaus mit ausgebauten Dach nahmen sie Björn L. fest. Es ist das Elternhaus des 29 Jahre alten Mannes, der sich seit einiger Zeit mit Aushilfsjobs über Wasser hält.

Björn L. arbeitete laut Ermittler bei der Autovermietung europcar und verdiente sich als Türsteher in Potsdam ein Zubrot. Bekannte erzählen, der junge Mann habe wohl aus Geldgründen seine eigene Wohnung in Potsdam aufgegeben und sei zurück zu seiner Mutter gezogen. Der Vater von Björn L. soll vor einigen Jahren an Krebs gestorben sein. Die Familie hat eine Gebäudereinigungsfirma. Björn L.´s Anwalt Veikko Bartel, der am Vormittag mit seinem Mandanten nach Karlsruhe geflogen ist, sagt, sein Mandant sei zur fraglichen Zeit zu Hause gewesen. Dafür gebe es Beweise. Die Mutter des jungen Mannes bestätigt, ihr Sohn habe nachts mit Fieber im Bett gelegen. Sie selbst will nach ihm gesehen haben.

Nachbarn erzählen, Björn L. sei nicht als Rechtsradikaler aufgefallen. Er ging in Wilhelmshorst zur Schule, fand aber in dem Ort nicht viele Freunde. Der junge Mann hat eine auffallend hohe Stimme, sagen Anwohner aus Wilhelmshorst. Die Fahnder sind sich sicher, dass es die selbe Stimme ist, mit der sie nach den Tätern gesucht haben.

Die Stimme wurde aufgenommen, weil der seit Jahren in Potsdam lebende Wissenschaftler Ermyas M. während des Übergriffs versucht hatte, seine Frau anzurufen. Doch nur die Mailbox sprang an, hielt einen Streit zwischen Ermyas M. und seinen Peinigern fest. Worte wie "Nigger" und "wir machen Dich platt" fielen. Mit dem Mailbox-Mitschnitt ging die Polizei an die Öffentlichkeit.

Björn L. ist der Polizei nie wegen politisch-motivierter Straftaten aufgefallen. Es soll lediglich bekannt sein wegen Besitzes von Haschisch und Kokain sowie wegen illegalen Waffenbesitzes. Zudem fiel er auf, weil er ohne Führerschein Boot gefahren war. Er selbst leugnet auch vor dem Generalbundesanwalt die Tat.

Sein Kumpel Thomas M. kommt aus Potsdam. Er wurde am Donnerstag kurz vor 19.30 Uhr von einem Spezialkommando der Polizei in einem künstlich erzeugten Stau an einer roten Ampel in Potsdam überwältigt. Über ihn ist den Ermittlern nicht viel bekannt. Er lebt in Potsdam. Auch er arbeitete bei einer Autovermietung. "Bisher ist seine Strafakte sauber", sagt ein Ermittler. Auch Thomas L. behauptet, er habe Ermyas M. nichts getan.

Die Polizei allerdings geht davon aus, die richtigen Täter zu haben. Sie haben Björn L. und Thomas M. anhand des Handymitschnittes fassen können. Zudem wurde am Tatort eine blutverschmierte Bierflasche gefunden. Das Blut stammt nicht von dem Opfer, es soll nach einer DNA-Analyse einem der Tatverdächtigen zuzuordnen sein.

Schlägerei wahrscheinlich

Doch offenbar hegen die Fahnder mittlerweile auch erhebliche Zweifel an dem Motiv der Tat: Ausländerhass. "Es ist völlig offen, wer den Streit an der Straßenbahnhaltestelle überhaupt angefangen hat", heißt es am Freitagnachmittag in Potsdam. Ermyas M. soll an jenem Tatmorgen von einer Feier gekommen und ziemlich betrunken gewesen sein. Er hatte 2,06 Promille Alkohol im Blut, soll schon wütend aus einem Nachtbus ausgestiegen sein, weil ihm der Busfahrer lauter Kleingeld als Wechselgeld zurückgegeben hatte. Auch die beiden Tatverdächtigen sollen angetrunken gewesen sein.


"Es deutet immer mehr darauf hin, dass aus einem verbalen Streit eine Schlägerei wurde", heißt es in Ermittlerkreisen. Es habe keine gezielte Attacke auf Ermyas M. gegeben. Sollte sich dies tatsächlich bestätigen, dann müsste Generalbundesanwalt Kay Nehm den Mordversuch-Vorwurf fallen lassen und den Fall womöglich wieder abgeben. Nach Brandenburg.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/tagesthema/544281.html
 
Ich habe mir so etwas ähnliches gedacht. Selbst wenn in der Handy Aufnahme fremdenfeindliche Worte fallen heißt das nicht, daß die Täter der rechtsextremen Szene angehören.

Bin mal gespannt, wie BILD und Konsorten drauf reagieren...
 
Man merkt schon das die rechtsradikale Scene an Größe und Gewaltbereitschaft zunimmt.
Immerhin häufen sich rechte Gewaltaten seit den letzten fünf jahren, dass ist statistisch bewiesen.
Natürlich will ich keine Panik machen, aber ich verlange ein adäquates Vorgehen von Seiten der Regiereung gegenüber diesem Problem.

Das Problem liegt hier in den Familien sozialschwacher und bildungsferner Familien. Hier sollte der Staat eingreifen und einen Teil der Erziehung übernehmen - sowohl bein deutschen als auch bei Familien mit ausländischen Hintergründen.
 
Haftbefehle gegen zwei Verdächtige erlassen
Ermyas M. wurde laut Rechtsgutachten nur mit einem Schlag verletzt

POTSDAM/KARLSRUHE Ein Haftrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat am Freitag Haftbefehle gegen die beiden 29 und 30 Jahre alten Männer erlassen, die von der ermittelnden Bundesanwaltschaft verdächtigt werden, einen rassistisch motivierten Mordversuch an einem 37-jährigen Deutsch-Äthiopier begangen zu haben. Die Beschuldigten haben die Tat bestritten.

Der Überfall auf Ermyas M. am Ostersonntag in Potsdam hat sich nach Informationen der MAZ allerdings weitgehend anders zugetragen als bisher dargestellt.

Als jedoch der alkoholisierte Wissenschaftler (zwei Promille) - der sich zuvor mit seiner Frau gestritten hatte - beim Bezahlen der Fahrkarte mit dem Busfahrer in Streit geriet, setzte dieser den Fahrgast vor die Tür.
Ermyas M. hatte sich dem Vernehmen nach heftig darüber erregt, dass der Busfahrer den Geldschein mit einer großen Menge Münzen wechseln wollte.

Kurz danach sollen die späteren Täter, einer links, einer rechts, Ermyas M. an der Haltestelle passiert haben. Der 1,97 Meter große Mann aus Addis Abeba soll danach die beiden Männer, die schon einige Meter entfernt waren, mit dem Wort "Schwein" beleidigt und zumindest einen zu treten versucht haben. Der Tritt wird durch die Zeugenaussage eines vorbeifahrenden Taxifahrers bestätigt. "Schwein" ist auf dem originalen Mailbox-Mitschnitt zu hören. Danach beschimpften die beiden Männer Ermyas M. als "dreckigen Nigger".

Das Opfer hat, anders als bisher erklärt, keine Rippenbrüche oder sonstige schwere Verletzungen am Oberkörper erlitten. Durch einen einzigen, äußerst wuchtigen Faustschlag wurde ihm der Schädelknochen an einem Auge zertrümmert, wie die Sprecherin der Bundesanwaltschaft, Frauke-Katrin Scheuten, auf MAZ-Anfrage mitteilte. Dies ist das Ergebnis eines rechtsmedizinischen Gutachtens. Bisher war erklärt worden, die Täter hätten hemmungslos auf das bereits regungslos am Boden liegende Opfer eingetreten.

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10692646/62249/

Die sogenannte „Lebendbegutachtung“ nach der Einlieferung ins Krankenhaus durch einen Gerichtsmediziner ergab, daß der Deutsch-Äthiopier durch einen einzigen Faustschlag auf den Schädel über einem Auge niedergestreckt wurde.

Aufgrund des Schlags, der den Schädelknochen zertrümmerte, ging Ermyas M. zu Boden. Wegen des hohen Blutalkohols soll er nicht mehr in der Lage gewesen sein, sich abzustützen. Der 1,97 Meter große Mann ging ungebremst und mit voller Wucht zu Boden.

Die Untersuchung durch den Gerichtsmediziner ergab, daß Ermyas M. keine Rippenbrüche oder sonstige schweren Verletzungen am Oberkörper erlitt. Das spricht gegen erste Berichte, denen zufolge die Täter hemmungslos auf das bereits am Boden liegende Opfer eingetreten haben sollen.

http://www.bild.t-online.de/BTO/new...hlaeger-dna/potsdam-schlaeger-dna-beweis.html
 
Nach den ganzen neuen Infos, fassen wir mal zusammen:

Der Äthiopier mit deutschem Pass war stark angetrunken und aggressiv; im Laufe des Tages ist er schon mit mehreren Leuten einander geraten. Seiner Frau, Besuchern einer Diskothek und einem Busfahrer, welcher ihn sogar aus dem Bus werfen musste.
An der besagten Haltestelle ist er dann den "Tätern" begegnet, hat diese dann angepöbelt und versucht anzugreifen. Diese - ebenfalls stark angetrunken - haben dann Emryas mit einem einzigen Faustschlag zu Boden gestreckt. Auf das am Boden liegende "Opfer" wurde nicht eingetreten oder dergleichen.

Eine rechtsextreme Gesinnung der beiden Türsteher ist laut den zuständigen Ermittlern eher unwahrscheinlich.
Die beiden sind weder bei der Polizei noch bei Nachbarn oder Bekannten je mit rechtsextremen oder rassistischen Äusserrungen oder Taten aufgefallen. Auch gibt es keinerlei Verbindung zu rechtsradikalen Gruppierungen.


Tja, da waren wohl die meisten zu vorschnell. Wenn da nicht jemand mit dem Tod ringen würde, könnte man einfach nur lachen über die letzten Tage.... dieses Land ist so verstört. :shakehead:
 
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