http://www.spiegel.de/netzwelt/games/0,1518,759290,00.html
Kreditkarten-Betrüger warten ab, bis das Thema verschwindet
Sollten die Unbekannten auch Kreditkarten-Daten entwendet haben, wird es etwas dauern, bis jemand diese zu Geld macht. Spezialisierte Banden haben Netzwerke von Kleinkriminellen für die Drecksarbeit. Diese Mitarbeiter bezahlen mit sogenannten Paycards, die über gestohlene Kreditkartendaten aufgeladen wurden. Oder bestellen - unter Verwendung per Phishing geklauter Login-Daten - Waren an Tarnadressen.
Erfahrene Kreditkartenbetrüger dürften abwarten, bis der Sony-Vorfall nicht mehr in den Medien ist, bis das Playstation-Netzwerk wieder läuft und die Menschen nicht mehr besorgt ihre Kreditkarten kontrollieren. Sicherheitsexperte Pfeiffer: "Es dauert vielleicht drei Wochen, dann ist das aus dem Bewusstsein der Nutzer verschwunden, dann kontrollieren sie nicht mehr regelmäßig die Kreditkartenabbuchungen - solange dürften die Profis abwarten."
Die Täter wissen inzwischen auch, wie die Überwachungsalgorithmen der Kreditkartenunternehmen funktionieren. Die Firmen bemerken missbräuchliche Buchungen, indem sie Zahlungsströme in Echtzeit analysieren und mit den bisherigen Zahlungsprofilen der Karten abgleichen. Die Analysesoftware hat eine Vorstellung davon, was normales Zahlungsverhalten ist. Weicht eine Karte davon ab, gibt es einen Hinweis auf ungewöhnliche Buchungen. Gegebenenfalls empfiehlt die Kreditkartenfirma der Bank, die Karte zu sperren. Wenn Kreditkartendaten von Sony-Kunden entwendet worden sein sollten und die Käufer der Daten sich schlau anstellen, werden nicht gleich riesige Summen verschwinden. Sicherheitsberater Pfeiffer: "Die Leute, die mit so etwas Geld verdienen, wissen, wie die Überwachungsalgorithmen der Kreditkartenunternehmen funktionieren. Die werden jetzt nicht vierstellige Beträge in Hongkong abbuchen, das werden Summen von 50, 70 Euro sein, und auch das nicht sofort."
Eine Visa-Sprecherin rät Kunden, ihre Kreditkartenabrechnungen auf Ungereimtheiten zu untersuchen und "Verdachtsmomente direkt bei der kartenausgebenden Bank melden". Sie versichert: "Karteninhaber, die unschuldig Opfer von Betrugsfällen werden, erhalten ihr Geld zurück - abhängig von den Bestimmungen der kartenausgebenden Bank."