XLA Pixel! - stylisches Indie Jump & Run

runemaster

L13: Maniac
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http://www.youtube.com/watch?v=SXkase3EglA

Pixel the Cat ist ein Indietitel der über Xbox Live gekauft werden kann für 240 MS Points (weniger als 3€) – entsprechend wenig erwartet man in der Regel natürlich von einem Indietitel. Pixel ist eines der Spiele die trotz ihres geringen Preises einen absolut professionellen Auftritt hinlegen. Und wäre es nicht ein wenig kurz, so würde es wohl auch eher in den Arcade Sektor gehören. Aber ich will mal nicht vorgreifen.

Grafik – wie der Name schon sagt wird es pixelig, aber im positiven Sinne. Denn Pixel bietet den Charme eines Gameboy Titels kombiniert mit moderner Präsentation. Alle Objekte im Spiel sind aus groben Pixeln zusammengesetzt, die sich aber weich und mit stylischen Grafikeffekten über den Bildschirm bewegen. Sozusagen NeoRetro. Wer vor 15 Jahren Jump´n Runs gespielt hat wird sich sofort wohlig an diese Zeit zurück erinnern.

Auch der Sound könnte direkt aus einem Gameboy Titel entnommen und über einen modernen Synthesizer gejagdt worden sein. Einfache, aber sehr stimmungsvolle Stücke untermalen das Geschehen. Es wird nichts episches geboten, aber es passt einfach harmonisch ins Gesamtbild. Auch die Sound Effekte folgen diesem Muster und sind vor allem niedlich.

Das Gameplay ist simpel – Pixel besiegt Gegner durch einen einfachen Sprung auf den Kopf. Hat Pixel genug Gegner besiegt kann sie ausserdem mit einem lauten Kampf-MIAUUUUU Gegner direkt vor sich vom Bildschirm putzen. Letztere Option nutzt man im Spiel aber eher selten und sie gehört in die Kategorie nutzloses aber lustiges Gimmick. Der Sprung hingegen ist Pixels Hauptwaffe und – werkzeug. Kombiniert mit „Rennen“ kann Pixel sogar richtig weit und hoch springen. Wird es eng, zum Beispiel weil Pixel von Mäusen mit Käsestücken beworfen wird, dann kann Pixel sich auch ducken und ggf. aus dem Lauf heraus unter Hindernissen hindurchrutschen.

Wird Pixel aber getroffen, so geht ein halbes Herz flöten … nach sechs Treffern verliert ihr eines eurer sieben unendlichen Katzenleben. Damit es aber gar nicht soweit kommt hält man Ausschau nach Blöcken mit einem Ausrufezeichen (Mariooo???). Diese kann Pixel mit einer Lupe untersuchen und landet in einem kleinen Minigame in dem es gilt das Zielfeld in einem Labyrinth zu finden. Als Belohnung gibt es dann wieder volle Lebensenergie, oder bei anderen Blocktypen passieren auch ganz andere Dinge. Das Minigame selbst bleibt aber immer das gleiche … naja, fast immer. Ich möchte nicht zuviel verraten, aber ein paar lustige Ideen hatten die Entwickler hier um ein wenig Abwechslung hinein zu bringen.

Auch beim Leveldesign hat man viele gute Ideen gehabt und es macht Spass durch die teilweise durchaus großen Level zu hüpfen. Die Steuerung fühlt sich einfach gelungen an und die Präzision hinterlässt das Gefühl die Katze gut im Griff zu haben. Leider gibt es nur sechs Level und damit der geübte Spieler das Spiel nicht schon nach knapp über einer Stunde durchgespielt hat dreht man im letzten Level gehörig an der Schwierigkeit. Sind die ersten fünf Level eigentlich noch sehr einfach und gelungen, so besteht der letzte Level fast nur noch aus frustrierend schweren Strecken die bei mir den Spassfaktor leider enorm nach unten getrieben haben. Die Abschnitte sind durchaus gelungen, aber durch die direkte Aneinanderreihung nerven sie sehr. Hätte man die Abschnitte über die vorherigen Level verteilt, so wäre nach jedem Abschnitt das Erfolgserlebnis sicher überwiegend gewesen – so leider nicht. Zwar gibt es Speicherpunkte im Level, aber der Schwierigkeitsgrad zwingt den Spieler dennoch ständig weite Abschnitte erneut zu spielen … laaaaangweilig. Hinzu kommt, dass man plötzlich die Ladezeiten als störend empfindet… eigentlich wäre ein erneutes Laden vollkommen unnötig, aber hier wurde beim Programmieren geschlampt. Gelegentlich wartet man mehr als das man spielt und das darf nicht passieren.
Möchte man das Spiel zu 100% durchspielen muss man noch sinnlose Kisten mit unnützem Schnickschnack finden … eigentlich ganz lustig, nur hat man die im letzten Level zu gut versteckt. Die einzige Kiste die ich gefunden habe war an einer „stürz dich in den Tod und stell fest, dass wir dich unten doch retten und eine Kiste versteckt haben“ Stelle – wer will sich schon an jeder möglichen Stelle in den Tod stürzen um zu schauen ob man nicht vielleicht doch überlebt und eine Kiste findet. Na ich jedenfalls nicht – 100% sind für mich hier kein Thema.

Fazit – fünf Level super Jump´n Run und ein Level Frust. Insgesamt kann ich den Kauf dennoch nur anraten, denn für das wenige Geld bekommt man für über eine Stunde viel Spielspass und originelle Ideen geboten. Die Patzer am Ende kann man dem vermutlich sehr kleinen Entwicklerteam durchaus verzeihen und letztlich überwiegt das Gefühl ein tolles Jump´n Run gespielt zu haben. Und wer sich den letzten Level erspart verpasst nicht viel, denn einen tollen Abspann hat man sich gespart (leider).
Vor allem gibt es solche Spiele heute so gut wie gar nicht mehr (ich habe weder PSP noch DS), aber wer sich gerne an Super Mario und Konsorten und die SNES/Gameboy Zeiten zurückerinnert sollte auf jeden Fall zuschlagen. Vielleicht kommt dann irgendwann ein zweiter Teil der genug Level bietet um auf eine künstliche Spielzeitverlängerung zu verzichten.
 
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