Sorry, auch wenn sich das jetzt nicht gut und polemisch anhört, aber Just Dance (1) ist auf den ersten Blick, und auch auf den zweiten, ein riesengroßer Dreck. Ein Menü, das ausseht als hätte man zwei Stunden vor der Pressung festgestellt dass es noch fehlt, dazu noch eine wirklich richtig beschissene Songliste (meiner Meinung nach die schlechteste der Gen), völlig beknatterte Icons an denen man sich fragt was das darstellen soll, und dann kommen beim ersten Anspielen noch Momente, in denen man einfach blöd dasteht, nicht weiter weiß und sich die Bewegung der Figur anguckt, um 2 Sekunden später doch wieder einsteigen zu können. Die Bewegungsregistrierung gehört auch zu den schlechteren auf der Wii.
Und ja, wenn man einen Song 3-4 mal spielt und ungefähr weiss, wann welche Moves kommen und wie die in etwa ausgeführt werden sollen, DANN fängt es an Spaß zu machen. Im Multiplayer macht das ganze noch deutlich mehr Spaß, aber hier sollte man kein Wettbewerbsfetischist sein, sonst frustet einen die schlechte Bewegungserkennung.
Das Problem ist: Ein Spieltester testet in der Regel alleine und zieht seine Kollegen meistens erst dann dazu, wenn er Potenzial im Mehrspielermodus erkennt. Aber selbst wenn das jemand erkennt: Der Kollege wird nach 10 Minuten auch sagen, dass das Spiel absoluter müll ist, aus den oben angegebenen Gründen.
Ein weiteres Problem ist noch dazu eine Art Berufskrankheit, sich ab und zu nicht in die Lage von Casual-Spielern versetzen zu können und ein Spiel möglichst immer anhand von nachvollziehbaren Fakten zu bewerten. Bei Wii Fit oder Brain Training kann man noch anhand von Fakten abwägen, dass das Spiel durchweg solide gemacht wurde (wie übrigens fast alle Nintendo-Casual-Spiele) und einer anderen Spielergruppe gefallen wird.
Bei Wii Music ist das ganze schon deutlich schwerer, da man gewohnt ist, sich mit anderen zu messen und Erfolge auf verschiedenste Arten freizuschalten. Das bietet Wii Music einfach nicht, die Art, die Instrumente zu spielen ist einfach bescheuert und der Midi-Sound auch nicht besonders toll. Von den Fakten her ist Wii Music also mies, aber für zig Millionen Käufer ist das Spiel toll, weil sie eher nach dem "Gefühl" bewerten und es für sie eine ganz andere, einzigartige Art von Spiel ist.
Nintendogs ist auch so ein Beispiel - es ist toll, aber nach 10-15 Stunden ist die Luft raus, weil man alles gesehen hat. Ein Game-Tester merkt das natürlich sofort und zieht dafür 10% ab. Ein Casual-Spieler sieht das anders, der spielt alle Rassen mal durch weil ihm die Hunde gefallen und sagt nach 80+ Stunden noch, das Spiel sei abwechslungsreich, weil man immer wieder neue Items auf dem Weg findet und die Hunderassen sich unterschiedlich verhalten.
Wenn man dann noch bedenkt, dass man als Spieletester alle 2 Tage ein neues Spiel auf den Tisch bekommt, in der Zeit noch am Besten einen zweiseitgen Artikel über ein 30+ Stunden Spiel, dem man natürlich auch einigermaßen gerecht werden will, schreiben soll, und dann zwischendrin mal Just Dance auf den Tisch bekommt...
Hätte ich bei meiner Seite einen Arbeitgeber der eine Wertung von mir erwartet, hätte ich Just Dance eiskalt eine 2/10 gegeben und in den Text geschrieben, dass das Spiel eine Beleidigung für alle anderen Musikspiele ist.
Da ich aber selbst entscheide was ich auf meine Seite stelle und was nicht hab ich das gesamte Spiel unter den Tisch fallen lassen, denn ich habe für mich den Anspruch, die Spiele objektiv zu bewerten, was aber nicht drin ist, wenn ich nach 20 Minuten schon abbreche mit dem Gedanken "Was für ein Müll", und der zweite Anlauf nicht viel anders verläuft.
Zurück zu Just Dance: Der zweite Teil wird nachvollziehbarerweise besser bewertet, da man durch den Hype des 1. Teils mitbekommen hat wo die Stärken des Spiels liegen und man sich daher auf diese konzentriert. Dazu kommt auch noch, dass das Spiel fast überall besser ist als der 1. Teil, wodurch mehr Motivation entsteht, doch noch weiter zu spielen...