Hey Frenck, ich finde Oblivion gar nicht so scheiße wie es in meinen Posts immer anklingen mag.

Im Gegenteil, imo ist es sogar ein sehr gutes Spiel. Nur fehlt meiner Ansicht nach der letzte Feinschliff etwas sowie einige Designpatzer sind Bethesda unterlaufen, die nicht hätten sein müssen...
Beispielsweise dass sie dermaßen übertrieben auf die Massentauglichkeit abzielen, indem die Gegner sich immer dem Level des Spielers anpassen: Ich bin Level 1 und töte eine Lv.1-Ratte mit zwei Schlägen, irgendwann bin ich Level 30 und töte eine Lv.30-Ratte mit zwei Schlägen. So levele ich fröhlich weiter auf, da die Gegner sozusagen immer im Verhältnis gleich viel zum nächsten LevelUp benötigte "Erfahrungspunkte" abgeben, ohne dass der Spieler überfordert wird. Dies führt das Charaktersystem zwar ad absurdum und verfehlt meilenweit den Sinn eines Auflevelns in einem Rollenspiel, aber gestaltet sich damit umso noobfreundlicher.
Gothic dagegen erfordert Skills und Wagemut, sich als LowLevel-Char durch eine Ork-Horde zu beißen. Geschickter jedoch natürlich, die Viecher anfangs zu umgehen oder höchstens immer nur einen nach dem anderen anzulocken. Man levelt sich mit Kleinvieh hoch und übt später als hochleveliger Superman rachelüstig Vergeltung an den pösen Orks. :devil2: Diese Befriedigung fehlt bei TES eben gänzlich, da man sich nie deutlich den Gegnern anfangs unter- und später ÜBERlegen fühlt, sondern das Verhältnis immer auf gleichem Niveau bleibt. Dadurch werden zwar bei Gothic anfangs künstliche grenzen in der Spielwelt erschaffen, die es bei TES nicht gibt, nimmt aber auch viel vom Reiz und der Motivation weg imo, wenn man schon gleich zu Beginn alles sehen kann und sich dem Spieler keine zunächst scheinbar unüberwindbaren Barrieren in den Weg stellen.
Imo ziemlicher Murks, was Bethesda da umgesetzt hat. Keine Ahnung was die sich aus Sicht eines RPG'lers bei diesem unsinnigen Gegner-levelt-mit-dem-Spieler-mit-System gedacht haben...
ABER dennoch muss ich auf jeden Fall anfügen, dass mir Oblivion nicht desto trotz irgendwie extrem symphatisch ist. Das gesamte Szenario mit den Oblivion-Toren und der Flucht anfangs aus diesem Dungeon usw. gefällt mir extrem gut, ebenso wie das intensive Kampfsystem sowie der sehr stimmige Grafikstil. Oblivion ist auf jeden Fall trotz der subjektiv von mir ausgelegten Macken (gibt ja auch sehr viele Leute, die sich z.B. an dem Level-System der Gegner nicht stören oder gar befürworten) ein top RPG mit vielen abwechslungsreichen Quests und ein traumhaft schönen Welt!

Und eigentlich find ich sogar gut so, dass es sich dermaßen stark von Gothic unterscheidet. So hat man zwei RPGs von genialer Qualität, die sich ziemlich unterschiedlich spielen.
Mein einziger wirklich schwerwiegender Kritikpunkt an Oblivion ist eigentlich nur die ziemlich starke Unterbevölkerung Cyrodiils und die strikte trennung zwischen Innen- und Außengebieten. Bereits Morrowind mit seinen 3244 NPCs (oder wie viele es nochmal genau waren?) wirkte vielerorts recht menschenleer, und das nicht nur in der weiten Wildnis. Nun besitzt Oblivion fast doppelt so viel Landmasse, jedoch nicht einmal ein Drittel des NPC-Anteils von Morrowind. Schade, ist aber wohl auf die Hardware zurückzuführen, da die KI doch ziemlich reinhaut und solche komplexen KI-Routinen für mehrere tausend NPCs jede CPU überfordern würde (und da sich so eine KI eben leider nicht so leicht auf schwächere Hardware skallieren lässt wie die Grafik...). Was aber wäre das nur für eine unschlagbar dichte Atmosphäre, wenn die Städte nur so vor NPCs - allesamt mit eigenen Tagesabläufen, Bedürfnissen und Interessen - vollgeplfastert wären... :/ Besonders bei der unberechenbaren KI (im positiven und negativen Sinne

) wäre es ein Heidenspaß und ziemlich interessant zu beobachten, was in so einem Falle so abgehen würde in der Stadt.

Naja vielleicht in Elder Scrolls V.
