Es ist keine Integration wenn man mit einer deutschen Staatsangehörigkeit einen ausländischen Präsidenten trotzdem als "seinen Präsidenten" begreift. Aus dem Grunde ist das passiert was nun passierte. Und niemand zwingt einem Deutscher zu werden.
Das Wort "Integration" zwingt einen nicht Deutscher zu werden, sondern sich an die Gesetze des Landes zu halten, die Werte und Gepflogenheiten des Landes zu respektieren und zu akzeptieren und sich dementsprechend in die Gesellschaft einzugliedern. Das tat Özil, der sich im Selbstbild sowohl als Deutscher als auch als Türke sieht. Wenn Integration an politischen Haltungen oder Loyalität gegenüber einem Staat gemessen wird, dann habe ich nicht nur für den Großteil der Menschen mit Migrationshintergrund schlechte Nachrichten und das führt den Integrationsbegriff ad absurdum.
Das mit dem Foto und der ganzen Aktion mit dem Trikot usw. kurz vor der WM geht gar nicht, schon dreimal nicht wenn er selber weiß, was für eine Problematik sich mit Erdolf ergeben hat. Von einem Land auf dem Weg hin zur EU hat er es nun in eine katastrophale Richtung gedreht. Wenn Erdolf die Möglichkeit hätte, wäre die Türkei längst ein Staat nach Vorbild des dritten Reichs.
Der Herr Özil hat mit seiner Aktion im Wahlkampf unterstrichen, wie geil er es fände, wenn die Türkei endlich seinen eigenen Hitler hat. Das mag der Mohammed um die Ecke auch wollen, nur interessierts halt keinen, wenn der nicht in der Öffentlichkeit steht.
Das ist alles korrekt, aber die Frage ist doch wie wir damit umgehen.
Momentan sind die Leute eher auf Konfrontation statt Dialog bedacht, aber genau das spielt Erdogan in die Hände. Jede harsche Kritik, die man für die politische Situation in der Türkei übrig hat, wird von vielen Deutsch-Türken als generelle Türken- und Islamkritik verstanden. Ein sinnloser Kulturkonflikt wird daraus, weil es Kommunikationsprobleme gibt. Die gleiche Masche wendet Erdogan ja auch in der Türkei an, wenn er mal wieder von "ausländischen Mächten" spricht, die der Türkei angeblich schaden wollen. Das treibt die Leute in seine Hände, nur hier geht es viel intensiver zu, weil die Deutsch-Türken durch die Berichterstattung über die Türkei und die negativen Reaktionen der Menschen hierzulande diese angebliche Bedrohung stärker wahrnehmen. Die Wahlergebnisse in Deutschland zum Referendum sprechen eine klare Sprache. Dabei war man wie
@darkrince sagte sogar schon Fan von Erdogan, bis alles kippte als Erdogan mit Gülen ab 2010 in Konflikt geriet und das politische Klima vergiftete. Das ist das eine Problem.
Das andere Problem ist, dass wir schnell im urteilen sind, wenn es um Konflikte und Probleme in anderen Ländern geht. Klar, mit Demokratie hat das nicht viel mehr am Hut. Aber keiner versucht nachzuvollziehen, wie es dazu kommen konnte oder setzt sich angemessen mit der gesellschaftspolitischen Struktur und der Historie der Türkei auseinander. Ist natürlich ziemlich einfach, den moralischen Zeigefinger zu erheben.
Daher mein Rat, die Dinge einfach seinen Lauf lassen. Je mehr wir uns einmischen, desto mehr kriegt Erdogan Zustimmung. Die Geschichte wird aber schon zeigen, dass so ein System auf Dauer keinen Bestand hat. Das haben die Deutschen erlebt und das werden die Türken auch für sich erleben müssen.
Das ist aber regelwidrig und OffTopic und daher kommentiere ich die Erdogan-Thematik nicht mehr.