Ei, ich lese ja im Moment viel über Project EGO (bzw. Fable) und bin auch ein alter Populous-Fan (ich hab' das Spiel noch immer auf 5 1/4"-Diskette daheim rumliegen) und habe noch viele andere Molyneux-Spiele, deshalb hab' ich auch viel über Peter Molyneux gelesen und dachte mal, ich schreibe mal alles ein bisschen zusammen:
Eigentlich konnte man den späteren Lebenslauf von Peter Molyneux schon kurz nach seiner Geburt im Land der Pints und der Queen erahnen. Als Sohn eines Spielzeugladen-Besitzers hatte er schon immer eine natürliche Verbindung zu Spielen und als kleines Kind liebte er es einen Stock in einen Ameisenhaufen zu stecken und dann zuzuschauen, wie die fleissigen kleinen Krabbeltiere erst in Panik in alle Richtungen liefen und dann alles wieder aufbauten... sein erstes "god game"
In den frühen 80ern (er war so um die 20) gründete er eine kleine Firma und verkaufte Computerdisketten. Wenig später zog es ihn aber schon zum ersten mal zu den Computerspielen. Er programmierte eine textbasierte Wirtschaftssimulation und setzte eine Kleinanzeige in eine Spielezeitung, in der er sein Spiel "Entrepeneur" anpriess. Es gibt Gerüchte er habe sich extra einen grösseren Briefkasten gekauft damit die vielen Bestellungen auch rein passten.... es wurde dann doch wesentlich weniger als er gedacht hatte, nämlich genau zwei. Kommentar Molyneux: "Ich sass um 7 Uhr im Büro und wartete auf die Millionen von Bestellungen. Aber statt dessen waren da nur diese zwei Bestellungen - und ich glaube eine war von meiner Mutter. Und das war es dann auch schon für Entrepeneur".
Nach diesem Misserfolg liess Molyneux das Programmieren von Spielen erst einmal sein und konzentrierte sich mehr auf Dinge, mit denen man auch seinen Lebensunterhalt bezahlen konnte. Er gründete zusammen mit einem Freund die kleine Softwarefirma Taurus und programmierte eine Datenbank-Software. Wie so oft im Leben war es reines Glück, das Molyneux dann doch wieder zum Spieleprogrammieren führte. Commodore brachte den Amiga heraus und suchte Firmen, die den neuen Computer unterstützten... und verwechselten die Minifirma Taurus mit einer anderen, die Torus hiess. Auf jeden Fall riefen sie bei Taurus an und boten Molyneux kostenlose Amigas an, wenn er denn sein "Produkt" auf den Amiga portieren würde. Molyneux merkte recht schnell, dass es eigentlich eine Verwechslung war, behielt das aber für sich, nahm die Amigas und portierte seine Datenbank für den neuen Commodore.
Beeindruck von der Grafikhardware des Amigas packte Molyneux wieder die Leidenschaft zum Spieleprogrammieren und 1987 wurde aus Taurus dann Bullfrog. Vielleicht lag es ja an seinen Kindheitserlebnissen mit den Ameisen, auf jeden Fall aber wollte er ein Spiel erschaffen, bei dem man das "Leben" eines kleinen Mikrokosmos bestimmen konnte. Heraus kam Populous, bei dem man als Priesterin versuchte möglichst viele Menschen für den Glauben an den "richtigen" Gott zu begeistern. Gegen die Anhänger des (Computer-)Gegners ging man mit mächtigen Zaubersprüchen wie Erdbeben oder Vulkanausbrüchen vor, die auch die Landschaft veränderten... oder man schickte die eigenen Anhänger auf einen Kreuzzug ins Feindesland. Populous bestach durch schöne isometrische Landschaften, einfache Steuerung und ein komplett neues Spielprinzip und wurde sofort zu einem Millionenseller, insgesamt über 4 Millionen! Damit war der Ruf von Bullfrog als kreative Spieleschmiede gegründet.
Als nächstes kam ein (inoffizielle) Nachfolger namens Powermonger mit einer neuen 3D-Engine, bei dem man mit Generälen und Truppen Feindesland in Echtzeit erobern musste. Sozusagen der Urahn von Command&Conquer und Co. Wenig später gab es mit Populous II auch eine Fortsetzung des enorm erfolgreichen Molyneux-Hits, aber es gab nur Detailverbesserungen. Eine typische Fortsetzung halt. Das nächste Spiel von Bullfrog war 1993 das erfolgreiche "Syndicate" indem man den Leiter einer Söldnereinheit in einem Cyberpunk-Szenario spielte.
Anscheinend hatte Molyneux sein Scheitern mit Entrepeneur nicht ganz verkraftet, denn schon ein Jahr nach Syndicate kam wieder eine Wirtschaftssimulation von ihm heraus. Jedoch hatte er diesmal die trockenen Wirtschaftsaspekte geschickt in ein spassiges Spiel verpackt. In Theme Park ging es um den Aufbau eines funktionierenden Vergnügungsparks mit allen möglichen Attraktionen. Jeder, der das Spiel gespielt hat kann sich bestimmt noch an die überall herumliegende Kotze oder die schönen (in der Geschwindigkeit einstellbaren) Achterbahnen erinnern. Das Spiel wurde in Europa und Asien ein Hit, nur die Amerikaner zeigten ihm die kalte Schulter... warum auch immer. Im selben Jahr kam mit Magic Carpet ein technisches Meisterstück heraus. Das Spiel war eine Art Mischung aus EGO-Shooter und Populous. Man spielte einen Magier, der auf einem Teppich durch die Gegend flog, die er mit Zaubersprüchen beeinflussen konnte. Grafisch brannte Bullfrog mit Motion Blur, spiegelnden Wasseroberflächen und vielen weiteren Gimmicks ein wares Feuerwerk ab, das beim Nachfolger Magic Carpet 2 noch gesteigert wurde. Das Spiel wurde allerdings ein Flop.
1995 verkaufte Molyneux dann Bullfrog an EA - angeblich für eine sehr hohe Summe. Es folgte das eher mässige Rennspiel Hi-Octane und das ebenfalls nicht sonderlich gute Theme Hospital. Molyneux fühlte sich bei EA nicht wohl und reichte seine Kündigung ein, brachte aber 1997 mit Dungeon Keep noch einen geniales Bullfrog-Spiel heraus.
Meiner Meinung nach sein mit Abstand bestes Spiel nach Poplous. In dem herrlich schrägen Spiel hatte man als oberfieser Dämon die Aufgabe seinen Dungeon in den Fels zu graben und anrückende Helden durch Fallen und allerlei Untiere in die Flucht zu schlagen. Im Gegensatz zu den anderen RTS-Spielen, konnte man hier nicht einfach Gebäude bauen und dann massig Einheiten produzieren, nein man musste dafür sorgen, dass die dämonischen Unholde von selbst kamen indem man einen möglichst schaurig-schönen Dungeon baute. Ausserdem musste man sehr strategisch vorgehen und aufpassen, wo man welche Räume hinsetzte, wo man Fallen aufbaute und so weiter. Einfach ein Meisterwerk, das sich auch extrem erfolgreich verkauft... aber auch das letzte Bullfrog-Spiel mit Molyneux an Bord.
Noch im selben Jahr gründete Molyneux die Lionhead Studios und versuchte die Fehler, die er bei Bullfrog gemacht hatte zu vermeiden. Er konzentrierte sich ganz auf die Entwicklung eines Spieles und sorgte dafür, das Lionhead nicht zu gross wurde um nicht den ganzen Tag mit Papierkram beschäftigt zu sein und seine ganze Zeit dem Spieldesign und -programmieren widmen zun können. Heraus kam Black&White in dem viele sehr innovative Ideen schlummern, die aber leider schwach umgesetzt wurden. Zum einen ist Black&White ein normales RTS-Spiel.... allerdings mit sehr eingeschränkten Möglichkeiten. Eine Art Populous-light mit besserer Grafik. Das interessanteste und neue waren die Monster. Der Spieler konnte sich ein eigenes Monster in Pokemon-Manier heranziehen und trainnieren, aber auch dieser Spielteil enttäuschte. Von echter künstlicher Intelligenz war nichts zu sehen. Die Kreaturen hatten fest vorgegebene Fertigkeiten, die man halt durch Training "freischalten" musste... es gab sogar für jede Fertigkeit einen Prozentbalken. Das war nicht das, was Molyneux versprochen hatte. Man hatte erwartet, das die Monster selbst Dinge lernen konnten die nicht vorgesehen waren, so wie z.B. bei Creatures. Und schlussendlich war Black&White mit drei Leveln auch noch viel zu kurz. Aber es zeigte immerhin Molyneux' kreatives Potential - auch wenn es schlecht umgesetzt wurde.
Momentan werden auch die Spiele Project Ego (neuerdings unter dem Namen Fable bekannt) und B.C. mit Molyneux in Verbindung gebracht, sind aber nicht bei Lionhead in Entwicklung. Die letzten Jahre bei Bullfrog waren für Molyneux sehr frustrierend gewesen, weil Bullfrog einfach zu gross geworden war und an zu vielen Spielen gleichzeitig gearbeitet wurde. Deshalb hält er Lionhead auch bewusst klein, hat aber mit seinem Konzept der Satelliten-Studios eine Möglichkeit geschaffen trotzdem viele interessante Spiele gleichzeitig machen zu können.
Er kam auf die Idee zu den Satelliten-Studios, als Ian Lovett und die Brüder Simon und Dene Carter die Idee für Project Ego hatten und eine eigene Spielefirma gründen wollten, allerdings keine Ahnung hatten, wie das geht oder wo man Geld dafür her bekommt. Jetzt läuft das so, das Lionhead kleinen Entwicklern kostenlos die eigenen Entwicklungstools überlässt und auch sonst mit Rat und Tat zu Seite steht. Die Entwickler sind ansonsten aber unabhängig von Lionhead und arbeiten selbstständig. Molyneux muss sich also nicht um deren Verwaltungskram kümmern, sonder beschränkt sich darauf mit den Entwicklern über das Spieldesign zu diskutieren - also genau das, was ihm am meisten Spass macht. Als Gegenleistung für die Hilfe wird Lionhead an den Gewinnen, die das fertige Spiel dann einspielt beteiligt.
Interessant ist auch, das die Idee für dieses Konzept in einem Pub geboren wurde. Molyneux hat eine grosse Vorliebe für Pints und gemütliche Atmosphäre. Schon als er damals sein Populous zum ersten mal einen Journalisten vorstellte schleppte er diesen in ein Pub um ihn abzufüllen. Nach dem Desaster mit Entrepeneur und den Problemen überhaupt einen Publisher für sein Spiel zu finden, war er der Meinung, das auch die Presse das Spiel vielleicht nicht besonders gut bewerten würde und wollte den Journalisten durch Alkohol ablenken: "Ich ging mit ihm ins Pub. Eigentlich wollte ich fragen, wie er denn Populous fand, aber ich hatte zu viel Angst. Also beschloss ich ihn abzufüllen. Wenig später waren wir dann beide betrunken und schliesslich fragte ich dann doch, was er von dem Spiel hielt und er meinte es sei das beste Spiel was er je gespielt hätte. Ich dachte erst, das wäre eine Verwechslung, aber nach dem neunten Pint sagte er plötzlich: 'Komm, lass uns zurück gehen uns Populous spielen.'".
Aktuell arbeitet Molyneux an Black&White 2 und zwei Spielen, Dimitri und The Movies, zu denen so gut wie nichts bekannt ist. Er ist ein grosser Fan von Miyamoto und Mario 64 und Zelda gehören zu seinen Lieblingsspielen. Neben Molyneux gehören übrigens auch Mark Webley und Steve Jackson zu den Lionhead-Gründern. Vor allem letzterer ist vielleicht den Pen&Paper-Rollenspielern bekannt, stammt doch von ihm z.B. GURPS. Molyneux ist also mit Sicherheit nicht der einzige kreative Kopf bei Lionhead.
Kurzzusammenfassung:
Name: Peter Molyneux
Beruf: Spieledesigner und -programmierer, Master of Computer Sciences
Alter: 42
Hall of Fame:
Wenn irgendwas fehlt oder falsch ist, schreibt's einfach hier in den Thread.
Eigentlich konnte man den späteren Lebenslauf von Peter Molyneux schon kurz nach seiner Geburt im Land der Pints und der Queen erahnen. Als Sohn eines Spielzeugladen-Besitzers hatte er schon immer eine natürliche Verbindung zu Spielen und als kleines Kind liebte er es einen Stock in einen Ameisenhaufen zu stecken und dann zuzuschauen, wie die fleissigen kleinen Krabbeltiere erst in Panik in alle Richtungen liefen und dann alles wieder aufbauten... sein erstes "god game"
In den frühen 80ern (er war so um die 20) gründete er eine kleine Firma und verkaufte Computerdisketten. Wenig später zog es ihn aber schon zum ersten mal zu den Computerspielen. Er programmierte eine textbasierte Wirtschaftssimulation und setzte eine Kleinanzeige in eine Spielezeitung, in der er sein Spiel "Entrepeneur" anpriess. Es gibt Gerüchte er habe sich extra einen grösseren Briefkasten gekauft damit die vielen Bestellungen auch rein passten.... es wurde dann doch wesentlich weniger als er gedacht hatte, nämlich genau zwei. Kommentar Molyneux: "Ich sass um 7 Uhr im Büro und wartete auf die Millionen von Bestellungen. Aber statt dessen waren da nur diese zwei Bestellungen - und ich glaube eine war von meiner Mutter. Und das war es dann auch schon für Entrepeneur".
Nach diesem Misserfolg liess Molyneux das Programmieren von Spielen erst einmal sein und konzentrierte sich mehr auf Dinge, mit denen man auch seinen Lebensunterhalt bezahlen konnte. Er gründete zusammen mit einem Freund die kleine Softwarefirma Taurus und programmierte eine Datenbank-Software. Wie so oft im Leben war es reines Glück, das Molyneux dann doch wieder zum Spieleprogrammieren führte. Commodore brachte den Amiga heraus und suchte Firmen, die den neuen Computer unterstützten... und verwechselten die Minifirma Taurus mit einer anderen, die Torus hiess. Auf jeden Fall riefen sie bei Taurus an und boten Molyneux kostenlose Amigas an, wenn er denn sein "Produkt" auf den Amiga portieren würde. Molyneux merkte recht schnell, dass es eigentlich eine Verwechslung war, behielt das aber für sich, nahm die Amigas und portierte seine Datenbank für den neuen Commodore.
Beeindruck von der Grafikhardware des Amigas packte Molyneux wieder die Leidenschaft zum Spieleprogrammieren und 1987 wurde aus Taurus dann Bullfrog. Vielleicht lag es ja an seinen Kindheitserlebnissen mit den Ameisen, auf jeden Fall aber wollte er ein Spiel erschaffen, bei dem man das "Leben" eines kleinen Mikrokosmos bestimmen konnte. Heraus kam Populous, bei dem man als Priesterin versuchte möglichst viele Menschen für den Glauben an den "richtigen" Gott zu begeistern. Gegen die Anhänger des (Computer-)Gegners ging man mit mächtigen Zaubersprüchen wie Erdbeben oder Vulkanausbrüchen vor, die auch die Landschaft veränderten... oder man schickte die eigenen Anhänger auf einen Kreuzzug ins Feindesland. Populous bestach durch schöne isometrische Landschaften, einfache Steuerung und ein komplett neues Spielprinzip und wurde sofort zu einem Millionenseller, insgesamt über 4 Millionen! Damit war der Ruf von Bullfrog als kreative Spieleschmiede gegründet.
Als nächstes kam ein (inoffizielle) Nachfolger namens Powermonger mit einer neuen 3D-Engine, bei dem man mit Generälen und Truppen Feindesland in Echtzeit erobern musste. Sozusagen der Urahn von Command&Conquer und Co. Wenig später gab es mit Populous II auch eine Fortsetzung des enorm erfolgreichen Molyneux-Hits, aber es gab nur Detailverbesserungen. Eine typische Fortsetzung halt. Das nächste Spiel von Bullfrog war 1993 das erfolgreiche "Syndicate" indem man den Leiter einer Söldnereinheit in einem Cyberpunk-Szenario spielte.
Anscheinend hatte Molyneux sein Scheitern mit Entrepeneur nicht ganz verkraftet, denn schon ein Jahr nach Syndicate kam wieder eine Wirtschaftssimulation von ihm heraus. Jedoch hatte er diesmal die trockenen Wirtschaftsaspekte geschickt in ein spassiges Spiel verpackt. In Theme Park ging es um den Aufbau eines funktionierenden Vergnügungsparks mit allen möglichen Attraktionen. Jeder, der das Spiel gespielt hat kann sich bestimmt noch an die überall herumliegende Kotze oder die schönen (in der Geschwindigkeit einstellbaren) Achterbahnen erinnern. Das Spiel wurde in Europa und Asien ein Hit, nur die Amerikaner zeigten ihm die kalte Schulter... warum auch immer. Im selben Jahr kam mit Magic Carpet ein technisches Meisterstück heraus. Das Spiel war eine Art Mischung aus EGO-Shooter und Populous. Man spielte einen Magier, der auf einem Teppich durch die Gegend flog, die er mit Zaubersprüchen beeinflussen konnte. Grafisch brannte Bullfrog mit Motion Blur, spiegelnden Wasseroberflächen und vielen weiteren Gimmicks ein wares Feuerwerk ab, das beim Nachfolger Magic Carpet 2 noch gesteigert wurde. Das Spiel wurde allerdings ein Flop.
1995 verkaufte Molyneux dann Bullfrog an EA - angeblich für eine sehr hohe Summe. Es folgte das eher mässige Rennspiel Hi-Octane und das ebenfalls nicht sonderlich gute Theme Hospital. Molyneux fühlte sich bei EA nicht wohl und reichte seine Kündigung ein, brachte aber 1997 mit Dungeon Keep noch einen geniales Bullfrog-Spiel heraus.
Meiner Meinung nach sein mit Abstand bestes Spiel nach Poplous. In dem herrlich schrägen Spiel hatte man als oberfieser Dämon die Aufgabe seinen Dungeon in den Fels zu graben und anrückende Helden durch Fallen und allerlei Untiere in die Flucht zu schlagen. Im Gegensatz zu den anderen RTS-Spielen, konnte man hier nicht einfach Gebäude bauen und dann massig Einheiten produzieren, nein man musste dafür sorgen, dass die dämonischen Unholde von selbst kamen indem man einen möglichst schaurig-schönen Dungeon baute. Ausserdem musste man sehr strategisch vorgehen und aufpassen, wo man welche Räume hinsetzte, wo man Fallen aufbaute und so weiter. Einfach ein Meisterwerk, das sich auch extrem erfolgreich verkauft... aber auch das letzte Bullfrog-Spiel mit Molyneux an Bord.
Noch im selben Jahr gründete Molyneux die Lionhead Studios und versuchte die Fehler, die er bei Bullfrog gemacht hatte zu vermeiden. Er konzentrierte sich ganz auf die Entwicklung eines Spieles und sorgte dafür, das Lionhead nicht zu gross wurde um nicht den ganzen Tag mit Papierkram beschäftigt zu sein und seine ganze Zeit dem Spieldesign und -programmieren widmen zun können. Heraus kam Black&White in dem viele sehr innovative Ideen schlummern, die aber leider schwach umgesetzt wurden. Zum einen ist Black&White ein normales RTS-Spiel.... allerdings mit sehr eingeschränkten Möglichkeiten. Eine Art Populous-light mit besserer Grafik. Das interessanteste und neue waren die Monster. Der Spieler konnte sich ein eigenes Monster in Pokemon-Manier heranziehen und trainnieren, aber auch dieser Spielteil enttäuschte. Von echter künstlicher Intelligenz war nichts zu sehen. Die Kreaturen hatten fest vorgegebene Fertigkeiten, die man halt durch Training "freischalten" musste... es gab sogar für jede Fertigkeit einen Prozentbalken. Das war nicht das, was Molyneux versprochen hatte. Man hatte erwartet, das die Monster selbst Dinge lernen konnten die nicht vorgesehen waren, so wie z.B. bei Creatures. Und schlussendlich war Black&White mit drei Leveln auch noch viel zu kurz. Aber es zeigte immerhin Molyneux' kreatives Potential - auch wenn es schlecht umgesetzt wurde.
Momentan werden auch die Spiele Project Ego (neuerdings unter dem Namen Fable bekannt) und B.C. mit Molyneux in Verbindung gebracht, sind aber nicht bei Lionhead in Entwicklung. Die letzten Jahre bei Bullfrog waren für Molyneux sehr frustrierend gewesen, weil Bullfrog einfach zu gross geworden war und an zu vielen Spielen gleichzeitig gearbeitet wurde. Deshalb hält er Lionhead auch bewusst klein, hat aber mit seinem Konzept der Satelliten-Studios eine Möglichkeit geschaffen trotzdem viele interessante Spiele gleichzeitig machen zu können.
Er kam auf die Idee zu den Satelliten-Studios, als Ian Lovett und die Brüder Simon und Dene Carter die Idee für Project Ego hatten und eine eigene Spielefirma gründen wollten, allerdings keine Ahnung hatten, wie das geht oder wo man Geld dafür her bekommt. Jetzt läuft das so, das Lionhead kleinen Entwicklern kostenlos die eigenen Entwicklungstools überlässt und auch sonst mit Rat und Tat zu Seite steht. Die Entwickler sind ansonsten aber unabhängig von Lionhead und arbeiten selbstständig. Molyneux muss sich also nicht um deren Verwaltungskram kümmern, sonder beschränkt sich darauf mit den Entwicklern über das Spieldesign zu diskutieren - also genau das, was ihm am meisten Spass macht. Als Gegenleistung für die Hilfe wird Lionhead an den Gewinnen, die das fertige Spiel dann einspielt beteiligt.
Interessant ist auch, das die Idee für dieses Konzept in einem Pub geboren wurde. Molyneux hat eine grosse Vorliebe für Pints und gemütliche Atmosphäre. Schon als er damals sein Populous zum ersten mal einen Journalisten vorstellte schleppte er diesen in ein Pub um ihn abzufüllen. Nach dem Desaster mit Entrepeneur und den Problemen überhaupt einen Publisher für sein Spiel zu finden, war er der Meinung, das auch die Presse das Spiel vielleicht nicht besonders gut bewerten würde und wollte den Journalisten durch Alkohol ablenken: "Ich ging mit ihm ins Pub. Eigentlich wollte ich fragen, wie er denn Populous fand, aber ich hatte zu viel Angst. Also beschloss ich ihn abzufüllen. Wenig später waren wir dann beide betrunken und schliesslich fragte ich dann doch, was er von dem Spiel hielt und er meinte es sei das beste Spiel was er je gespielt hätte. Ich dachte erst, das wäre eine Verwechslung, aber nach dem neunten Pint sagte er plötzlich: 'Komm, lass uns zurück gehen uns Populous spielen.'".
Aktuell arbeitet Molyneux an Black&White 2 und zwei Spielen, Dimitri und The Movies, zu denen so gut wie nichts bekannt ist. Er ist ein grosser Fan von Miyamoto und Mario 64 und Zelda gehören zu seinen Lieblingsspielen. Neben Molyneux gehören übrigens auch Mark Webley und Steve Jackson zu den Lionhead-Gründern. Vor allem letzterer ist vielleicht den Pen&Paper-Rollenspielern bekannt, stammt doch von ihm z.B. GURPS. Molyneux ist also mit Sicherheit nicht der einzige kreative Kopf bei Lionhead.
Kurzzusammenfassung:
Name: Peter Molyneux
Beruf: Spieledesigner und -programmierer, Master of Computer Sciences
Alter: 42
Hall of Fame:
198? Entrepeneur
1987 Droid 2 (hat er nur vom C64 nach Amiga konvertiert)
1987 Fusion
1989 Populous
1990 Powermonger
1991 Populous 2
1993 Syndicate
1994 Theme Park
1996 Hi-Octane
1997 Theme Hospital
1997 Dungeon Keeper
2000 Black&White
Wenn irgendwas fehlt oder falsch ist, schreibt's einfach hier in den Thread.