Fallout 4 zeigt mir mal wieder ganz gut, wieso ich bei Videospielen einfach keinen Wert auf die Handlung lege und auch nicht legen darf. Ich frage mich auch wirklich seit bald 20 Jahren, warum die Handlung in Videospielen so vielen hier im Forum so unfassbar wichtig ist.
Ich finde die Geschichten in Videospielen meistens unfassbar stümperhaft geschrieben, schrecklich unglaubwürdig und einfach nur furchtbar banal. Fallout 4 ist da keine Ausnahme.
Alleine die erste richtige Mission im Geschichtsmuseum ist so unendlich schlecht geschrieben, dass ich wirklich nur fassungslos vorm PC saß. Ich weiß auch überhaupt nicht, wo ich anfangen soll.
- Der Mann, der sich als letztes Mitglied der Minutemen ausgibt, wird viel, viel, viel zu schnell viel, viel, viel zu vertrauensseelig. Als Überlebender im Ödland sollte er doch wirklich am besten wissen, dass man in dieser Welt absolut niemandem trauen kann. Unserem Charakter vertraut er sofort sein Leben und das seiner Gefährten an, bevor er überhaupt seinen Namen weiß. Verstärkt wird das noch dadurch, dass man sich zu dem Zeitpunkt schon wie ein Raider kleiden kann und so überhaupt nicht von jenen zu unterscheiden ist.
- Und dann wird man auch noch sofort ermutigt, diese verdammte Power-Rüstung anzulegen. Diese unfassbar mächtige, wertvolle und überaus tödliche Waffe wird einfach so unmittelbar ohne Umschweife einem völlig Fremden anvertraut.
- Dann ist diese Rüstung auch noch so lächerlich leicht zu bekommen. Der Fusionskern ist sehr gut sichtbar hinter einer Metalltür, die sich ohne Probleme mit einer Haarklammer öffnen lässt. Die Power-Rüstung steht auf dem Dach desselben Gebäudes, in dem sich auch der Fusionskern befindet. Wieso benutzt denn keiner der Gefährten diese Rüstung? Wieso warten die extra damit und bieten sie dann einem völlig Fremden an?
- Zu guter Letzt darf der eigene Charakter nach getaner Arbeit mit dieser unendlich mächtigen Waffe auch noch selbstständig losziehen und die Gruppe verlassen. In der Realität hätten sie ihm vermutlich klip und klar zu verstehen gegeben, dass die Rüstung ihnen gehört, er gerne mitkommen darf oder die Rüstung zurücklassen muss.
- Und unser Charakter, der zu diesem Zeitpunkt gänzlich andere Probleme hat, macht einfach so mit. „Hey, Danke, für deine Hilfe. Ich bin der letzte Minutemen. Hey, geh doch mal in den Keller und hol den Fusionskern. Auf dem Dach steht eine Power-Rüstung. Mit der heizen wir den Raidern mal so richtig ein.“ „Klar, natürlich, kein Problem, ich seh es mir mal an. Ich kenne euch zwar nicht und bin auch erst vor wenigen Stunden aus dem Kryo-Schlaf erwacht und komme eigentlich aus einer zivilisierten Welt und überhaupt suche ich ja eigentlich meinen Sohn aber klar, ich helfe euch. Wieso auch nicht?“
Diese Mission war so unendlich schlecht geschrieben, dass ich an dieser Stelle eigentlich schon gar keine richtige Lust verspüre, weiterzuspielen. Da bin ich seit The Witcher 3 (das übrigens im selben Jahr erschien wie Fallout 4) einfach besseres gewohnt.
Dasselbe Erlebnis hatte ich damals nach The Witcher 3 auch bei Assassin‘s Creed Origins, dessen Missionen, im direkten Vergleich zu The Witcher 3, einfach unfassbar stümperhaft konzipiert waren.