Wie will man für "nachhaltigen Frieden" sorgen in einer Gesellschaft, die sich von dir unterdrückt fühlt, und bei der mit jedem getöteten Onkel, Bruder, Vater der Hass kommender Generationen auf dich wächst? Es wird genau dasselbe passieren, was seit Jahrzehnten in der Region passiert: Israel "muss" gewissermaßen zurückschlagen, weil sie berechtigte Angst haben, bei jedem Anzeichen von Schwäche nur weitere Angriffe zu provozieren. Außerdem ist die Wut und der Zorn wegen der barbarischen Morde einfach zu groß, da schreit alles in fast jedem Menschen nach Rache.
Jetzt bombardierst du in einem der dicht besiedelsten Gebiete der Welt Gebäude, tötest dadurch automatisch auch Unbeteiligte. Die Hamas-Führung sitzt unterdessen in Bunkern, Tunneln, einige werden erwischt werden, andere nicht. Im Gegenzug können sie in ein, zwei Jahren massiv rekrutieren, weil die israelischen Angriffe genauso wieder Hass und Wut und Rachegefühle provoziert haben, wie die Morde an Zivilisten der Hamas-Kämpfer. Und dann geht es weiter und fängt von vorne an.
Isreael wird die Hamas nicht komplett beseitigen können, und radikale Ideologen brauchen nicht viel, um Terror zu säen. Im Zweifelsfall brauchen sie nur ein paar Menschen mit Maschinengewehren, Mordlust und ideologisch aufgeladener Operbereitschaft. Du kannst zwei Millionen Menschen im Gaza-Streifen nicht umsiedeln, töten oder eingemeinden, und du kannst auch Israel nicht mehr von der Landkarte tilgen. Beide Seiten erhoffen sich als Ideallösung etwas, das nicht existiert und niemals existieren kann. Wir Menschen glauben in unseren emotionsgesteuerten Reflexen, dass Gewalt hilft, nur leider löst sie immer nur kurzfristige Probleme, selten langfristige.
Umgekehrt nützen halt "Friedensverhandlungen" auch wenig, solange kleine Gruppen mit Gewaltbereitschaft ausreichen, um deren Grundlage zu erschüttern. Man darf ja nicht vergessen, vor welchem Hintergrund das stattfindet: Israel und Saudi-Arabien haben sich angenähert. Ein Frieden für die Region stand real im Raum, nicht morgen, aber vielleicht in ein paar Jahren, und die Palästinenser wären gezwungen gewesen, von einigen ihrer Maximalforderungen abzurücken, weil sie nicht mehr auf die Unterstützung der "gesamten muslimischen Welt" zählen können. Jetzt wird der Isreal/Juden-Hass unter den Muslimen wieder schön aufflammen, und man kann wieder darauf verweisen "ja, wenn Israel nicht existierte, hätten wir das ganze Problem nicht" (was ein faktisch korrekter Satz sein mag aber in der aktuellen Situation nullkommanull nützt) und die Hamas hat ihre Existenzberechtigung gesichert