Was zur Übersterblichkeit in DE bisher:
Starke Unterschiede in den einzelnen Bundesländern bezüglich Übersterblichkeit
Starke Übersterblichkeit bei den 80+ Jährigen, leichte Übersterblichkeit bei den bis 79 jährigen. Untersterblichkeit bei den bis 59 jährigen.
Einzig in Sachsen scheint man in der zweiten Welle den Peak der Grippewelle des Jahres 2018 zu "schlagen". Dazu gibt es in Sachsen doppelt so viele Tote als sich durch Corona erklären lassen, was noch untersucht werden muss.
Leichte Untersterblichkeit bei den 35-59 jährigen
Mäßig erhöht bei den 60-79 Jährigen, sehr stark erhöht bei den über 80 Jährigen, aber der peak kommt selbst bei den 80+ Jährigen nicht an das Grippejahr 2018 (außer in Sachsen wo es extrem ist und in Bayern wo es vergleichbar ist, da lag die Mortalitätsrate wegen Grippe aber auch etwas niedriger als in anderen Bundesländern). Am Ende kann man sagen dass Sachsen ne Katastrophe ist
Statistiker Kauermann sieht eine Übersterblichkeit vor allem im Dezember. "Aktuell haben wir in Deutschland eine Übersterblichkeit. In Bezug auf die Jahresübersterblichkeit wird sich aber herausstellen, dass 2020 kein herausstechendes Jahr ist." Das liege auch daran, dass in der ersten Corona-Welle im Frühling keine ausgeprägte Übersterblichkeit stattgefunden hat. Ein weiterer Faktor: Bei der jüngeren Bevölkerung haben die Corona-Maßnahmen sogar einen positiven Effekt. Dazu später mehr.
Dmitri Jdanov vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung sieht das anders. "Wir können 2020 durchaus eine Übersterblichkeit beobachten", sagt er im Interview mit dem #Faktenfuchs. Es sei nicht richtig, das Jahr 2020 mit den Jahren 2017 und 2018 zu vergleichen, weil damals durch die heftigen Grippewellen ungewöhnlich viele Menschen gestorben seien. "Das sind keine normalen Werte." Lege man ein Jahr wie 2019 als Vergleichswert fest, wo die Grippewelle nicht so extrem ausgefallen sei, werde deutlich, dass 2020 ungewöhnlich viele Menschen in Deutschland gestorben seien. “Das ist ein Anstieg von um die 7 Prozent”, sagt Jdanov.
Göran Kauermann, der Statistiker von der LMU, betont aber auch, dass in manchen Bundesländern derzeit durchaus eine aktuelle Übersterblichkeit zu beobachten sei - etwa in Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen. In Sachsen liege die Übersterblichkeit in den letzten Wochen des Jahres sogar bei 70 Prozent - maßgeblich getrieben durch das Infektionsgeschehen dort.
Laut Felix zur Nieden, Experte für die Sterbefall-Statistik beim Statistischen Bundesamt, ergibt das Konzept der Übersterblichkeit zum aktuellen Zeitpunkt vor allem zur Beschreibung von Saisonverläufen Sinn: "Wir haben sowohl im April, im August und seit Mitte Oktober deutlich erhöhte Werte gesehen", antwortet er auf eine Mail-Anfrage des #Faktenfuchs. "Um die Sterblichkeit des Gesamtjahres adäquat beurteilen zu können benötigen wir weitere Daten, die erst Mitte des Jahres vorliegen werden."
Anmerkung: Augustübersterblichkeit wird wohl eher der Hitzewelle zugeschrieben, wie jedes jahr.
Was bedeutet das für die Gefährlichkeit der Corona-Pandemie?
Die Sterbefallzahlen in Deutschland im Jahr 2020 sind kein Indiz dafür, dass die Corona-Pandemie weniger gefährlich ist als von Experten angenommen. Das bestätigt auch ein Blick auf die Sterbefallzahlen in Europa, die um ein vielfaches höher sind als in den letzten Jahren.
Außerdem müsse man die Sterbefallzahlen immer nur im Kontext der Maßnahmen sehen, sagt Felix zur Nieden vom Statistischen Bundesamt. "Wir können nicht sagen, was ohne die Maßnahmen passiert wäre."
In Deutschland sieht man bei den jüngeren Bevölkerungsgruppen teilweise sogar eine geringere Sterblichkeit als in den Jahren davor. Eckert nahm das in seinem Video zum Anlass, um vom "besten Jahr seit fünf Jahren für diese Bevölkerungsgruppen" zu sprechen. Auch das ist aber im Kontext der Corona-Maßnahmen zu sehen: Durch die Einschränkungen im letzten Jahr reduzierte sich laut Statistischem Bundesamt zum Beispiel die Zahl der Verkehrsunfälle. Außerdem führten die Corona-Maßnahmen und eine milde Grippewelle laut Statistischem Bundesamt zu weniger Grippe-Toten.
Statistik-Rätsel: Viele Corona-Tote in Sachsen unentdeckt?
Statistiker stoßen in Sachsen auf ein Phänomen: Es sterben viel mehr Menschen...
www.t-online.de
Starke Unterschiede in den einzelnen Bundesländern bezüglich Übersterblichkeit
Starke Übersterblichkeit bei den 80+ Jährigen, leichte Übersterblichkeit bei den bis 79 jährigen. Untersterblichkeit bei den bis 59 jährigen.
Einzig in Sachsen scheint man in der zweiten Welle den Peak der Grippewelle des Jahres 2018 zu "schlagen". Dazu gibt es in Sachsen doppelt so viele Tote als sich durch Corona erklären lassen, was noch untersucht werden muss.
Leichte Untersterblichkeit bei den 35-59 jährigen
Mäßig erhöht bei den 60-79 Jährigen, sehr stark erhöht bei den über 80 Jährigen, aber der peak kommt selbst bei den 80+ Jährigen nicht an das Grippejahr 2018 (außer in Sachsen wo es extrem ist und in Bayern wo es vergleichbar ist, da lag die Mortalitätsrate wegen Grippe aber auch etwas niedriger als in anderen Bundesländern). Am Ende kann man sagen dass Sachsen ne Katastrophe ist
Sind 2020 weniger Menschen gestorben als in den Jahren davor?
Die Corona-Pandemie beeinflusst die Sterbefallzahlen in Deutschland maßgeblich. Die Frage, ob sie 2020 zu einer Übersterblichkeit führten, lässt sich jedoch noch nicht eindeutig beantworten. Ein #Faktenfuchs.
www.br.de
Statistiker Kauermann sieht eine Übersterblichkeit vor allem im Dezember. "Aktuell haben wir in Deutschland eine Übersterblichkeit. In Bezug auf die Jahresübersterblichkeit wird sich aber herausstellen, dass 2020 kein herausstechendes Jahr ist." Das liege auch daran, dass in der ersten Corona-Welle im Frühling keine ausgeprägte Übersterblichkeit stattgefunden hat. Ein weiterer Faktor: Bei der jüngeren Bevölkerung haben die Corona-Maßnahmen sogar einen positiven Effekt. Dazu später mehr.
Dmitri Jdanov vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung sieht das anders. "Wir können 2020 durchaus eine Übersterblichkeit beobachten", sagt er im Interview mit dem #Faktenfuchs. Es sei nicht richtig, das Jahr 2020 mit den Jahren 2017 und 2018 zu vergleichen, weil damals durch die heftigen Grippewellen ungewöhnlich viele Menschen gestorben seien. "Das sind keine normalen Werte." Lege man ein Jahr wie 2019 als Vergleichswert fest, wo die Grippewelle nicht so extrem ausgefallen sei, werde deutlich, dass 2020 ungewöhnlich viele Menschen in Deutschland gestorben seien. “Das ist ein Anstieg von um die 7 Prozent”, sagt Jdanov.
Göran Kauermann, der Statistiker von der LMU, betont aber auch, dass in manchen Bundesländern derzeit durchaus eine aktuelle Übersterblichkeit zu beobachten sei - etwa in Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen. In Sachsen liege die Übersterblichkeit in den letzten Wochen des Jahres sogar bei 70 Prozent - maßgeblich getrieben durch das Infektionsgeschehen dort.
Laut Felix zur Nieden, Experte für die Sterbefall-Statistik beim Statistischen Bundesamt, ergibt das Konzept der Übersterblichkeit zum aktuellen Zeitpunkt vor allem zur Beschreibung von Saisonverläufen Sinn: "Wir haben sowohl im April, im August und seit Mitte Oktober deutlich erhöhte Werte gesehen", antwortet er auf eine Mail-Anfrage des #Faktenfuchs. "Um die Sterblichkeit des Gesamtjahres adäquat beurteilen zu können benötigen wir weitere Daten, die erst Mitte des Jahres vorliegen werden."
Anmerkung: Augustübersterblichkeit wird wohl eher der Hitzewelle zugeschrieben, wie jedes jahr.
Was bedeutet das für die Gefährlichkeit der Corona-Pandemie?
Die Sterbefallzahlen in Deutschland im Jahr 2020 sind kein Indiz dafür, dass die Corona-Pandemie weniger gefährlich ist als von Experten angenommen. Das bestätigt auch ein Blick auf die Sterbefallzahlen in Europa, die um ein vielfaches höher sind als in den letzten Jahren.
Außerdem müsse man die Sterbefallzahlen immer nur im Kontext der Maßnahmen sehen, sagt Felix zur Nieden vom Statistischen Bundesamt. "Wir können nicht sagen, was ohne die Maßnahmen passiert wäre."
In Deutschland sieht man bei den jüngeren Bevölkerungsgruppen teilweise sogar eine geringere Sterblichkeit als in den Jahren davor. Eckert nahm das in seinem Video zum Anlass, um vom "besten Jahr seit fünf Jahren für diese Bevölkerungsgruppen" zu sprechen. Auch das ist aber im Kontext der Corona-Maßnahmen zu sehen: Durch die Einschränkungen im letzten Jahr reduzierte sich laut Statistischem Bundesamt zum Beispiel die Zahl der Verkehrsunfälle. Außerdem führten die Corona-Maßnahmen und eine milde Grippewelle laut Statistischem Bundesamt zu weniger Grippe-Toten.