Atomstrom

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Gut, dann seh ich doch mal schön, dass wir uns in den groben Punkten doch eigentlich einig sind

Es wird immer um die Auslegung dieser "groben Punkte" gehen. Denn das Detail ist es, was mir Angst macht. Vor allem, wenn dann Aussagen kommen, wie

Dafür gibt es unabhängige Aufsichtsbehörden, die vom Staat kontrolliert werden.

und man sich dann auf diese Sicherheit verlassen will. Ich habe eben einmal kurz nach "minister energie firma" gegooglt und auf die schnelle folgende Beispiele entdeckt:

Wolfgang Clement wird Energie Berater in Russland

Ex-Minister geht zu Energiefirma

Wenn schon eine einfache Suche solche Resultate liefert, muß man Panik kriegen wenn man ins Detail geht. Es gibt keine Unabhängigkeit zwischen den Aufsichtsbehörden, Staat und Betreibern der AKWs. Lässt sich schon allein daran erkennen, mit welchen Mitteln die großen Energiefirmen anfangen die Politik zu erpressen, wenn es nicht nach deren Wünsche geht.

Nachtrag:
Passend dazu die aktuelle Situation aus Japan
Wie Atomgigant Tepco Pannen in Serie vertuschte
Leider erhalten solche Vertuschungen immer erst nach einem Unfall gewicht. Obwohl es in deutschen AKWs kein Stück anders ist und solche Vertuschungsaktionen immer wieder aufgedeckt werden, bleiben diese folgenlos.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab es ja schon mal angemerkt, es gibt ein Konzept, Deutschland bis 2050 komplett unabhängig von AKW und fossilen Brennstoffen zu machen. Muss ich wohl wirklich mal wieder raussuchen. Soweit ich weiß, war sogar ein etwas ambitionierteres Konzept dabei, das ganze weltweit zu schaffen.
Ambitioniert ist immer schlecht, und 40 Jahre sind 'ne lange Zeit. Obwohl ich auch glaube, dass es in 40 Jahren eine Lösung gibt. Aber jetzt eben nicht, und wir brauchen einen Plan für die nächsten 40 Jahre.

Aber ja, es hilft nicht wirklich, wenn keine Art der Stromerzeugung akzeptiert wird. Wobei ich das gar nicht auf "die Ökos" schieben würde, dafür reichen auch klagewütige Anwohner, von denen es in Deutschland noch deutlich mehr gegben dürfte.
Wenn ich "die Ökos" sage, meine ich auch und besonders die Leute, die ihren Scheiß unter dem Deckmantel Umweltschutz verkaufen wollen.

Stellt sich das Problem jetzt etwa nicht und nicht noch viel stärker? ;) Du kannst ja ein geeignetes Endlager vorschlagen, die werden händeringend gesucht, und bisher hat man vermutlich sagenhafte zwei Endlager weltweit - mal ganz davon ab, dass das ran auch nicht so wesentlich länger verfügbar ist als fossile Brennstoffe.
Ich kenne das Problem. Es gibt keins. Das ist ein großes Problem mit diesen Anlagen, wird aber ein noch größeres Problem, wenn man zu viele Anlagen gleichzeitig vom Netz nimmt. MOX ist 'ne ganz ordentliche Lösung, um die schlimmsten Nuklide loszuwerden, setzt aber voraus, das wir noch auf Jahre Kernkraftwerke am Netz haben.

Nun, das halte ich auch alles für blöde Quengelei und Problemschaffung von Leuten, die keine Hobbys haben. Wasserkraft kann man schon lange mit Fischtreppen bauen, und dass Windkraftanlagen in großem Maße Vogelpopulationen dezimieren - also sorry, wer glaubt denn so einen Quatsch? Und ein "Verschandeln der Landschaft" - ja meine Fresse, die Landschaften, die ich hier so sehe, wären ohne Windräder auch nicht gerade ein Touristenmagnet. Offshoreparks gibt's ja auch noch, aber gut, die stören dann die Fische...
Hey, war nicht meine Meinung - nur ein Zitat. Ich gebe Dir vollkommen Recht. Ich sage nur, dass ich diese Anlagen vorrangig benutzen würde, um von Öl und Gas loszukommen. Das ginge, auch kurzfristig. Nicht von Kernkraft. Weil: Siehe oben.

Wobei die Ineffizienz ja erst mal eher zweitrangig ist, an der Quelle ist schließlich reichlich Energie vorhanden ;) Wenn man aber jedes Haus per Standard mit Fotovoltaik-Anlagen ausstatten könnte (die dann womöglich nicht mal so hässlich auf dem Dach aussehen), wäre doch schon einiges gewonnen - die Masse macht's.
Das Problem mit Photovoltaik ist, dass die nur eine begrenzte Lebensdauer und oft nur einen "Wirkungsgrad" von 1,5 haben. Sprich: Sie produzieren nur 150% der elektrischen Energie, die zur Herstellung nötig war. Von der ökologischen Belastung rede ich gar nicht. Arbeit mit Silizium ist nicht ohne.

Fusionsreaktoren müssen auch erst mal aus ihrem Dasein als Spielzeug für Wissenschaftler herauswachsen. Falls das denn überhaupt mal passiert, in den letzten Jahrzehnten gab's ja phänomenal wenig Fortschritt für das, was da an Forschungsgeldern reingebuttert wird (nicht, dass ich deswegen etwas daran ändern würde, Forschung in diese Richtung ist notwendig). Man war auch schon mal im Jahr 2020, in dem Fusionsreaktoren marktreif sein sollten. ist man mittlerweile bei 2040? Oder noch später?
Fusion sieht derzeit gut aus, ITER und so, aber wir reden hier halt trotzdem noch über Jahrzehnte. Fortschritte gab's in den letzten Jahren reichlich. Der Baubeginn von ITER war letztes oder vorletztes Jahr, Plasmaproduktion voraussichtlich ab Ende des Jahrzehnts, Abschluss der Experimente voraussichtlich rund zehn Jahre später. Dann soll DEMO gebaut werden - der erste Reaktor, der tatsächlich Strom produziert. Das ist ein denkbares Konzept für 2050. Und die Arbeit ist aktuell vielversprechend genug, dass nicht nur niemand bei ITER aus-, sondern weitere Länder einsteigen wollen.

Ähnlich sieht's doch auch bei den vielbeschworenen Throrium-Reaktoren aus. In der Theorie sehr vielversprechend und aus technischer Sicht sehr ansprechend, sah die Realität dann doch ziemlich ernüchternd aus... ich meine, hier in der Gegend steht bzw. stand so ein Ding rum, dessen Kosten pro kWh, wenn man Aufbau, Abbau und Dekontamination mit einberechnet, dürften durchaus grandios sein (aktuell und bis mindestens 2027 noch 6,5 Mio € jährlich, da kommt schon was zusammen).
THTR-300? War nur experimentell. Der AVR Jülich hat gezeigt, dass Thorium funktionieren kann, auch über Jahrzehnte. Hat zwar leider auch 'ne Menge Konstruktionsfehler aufgezeigt, aber darum geht's ja bei Forschungsreaktoren. Die könnte man lösen - aber das kostet Geld, und die Forschung kann man politisch einfach nicht mehr verkaufen.

Wie gesagt, es gibt die, ich schaue mal in meinem Spektrum-der-Wissenschaft-Archiv nach ;) Und zum Thema Steinzeit fällt mir ein schönes Zitat aus ner Doku auf arte ein, allerdings zu nem ganz anderen Thema: "Steinzeit? Bei sonst gleichen Rahmenbedingungen müssten wir unseren Konsum auf das Niveau der 1960er-Jahre zurückfahren - das ist nicht gerade Steinzeit." Strom nicht verbrauchen ist nämlich immer noch die beste Alternative.
Aye. Daheim bringen auch Wärmeverglasung und Steckerleisten mit Hauptschaltern was, aber in der Industrie eher nicht so. Und die ist der mit Abstand größte Verbraucher.
 
Ambitioniert ist immer schlecht, und 40 Jahre sind 'ne lange Zeit. Obwohl ich auch glaube, dass es in 40 Jahren eine Lösung gibt. Aber jetzt eben nicht, und wir brauchen einen Plan für die nächsten 40 Jahre.
Moment, das war kein Plan, um in fünfzig Jahren komplett regenerativ zu sein, sondern um jetzt anzufangen und bis 2050 fertig zu sein. Langsam, aber stetig. Und das "ambitioniert" habe ich nur auf das weltweite Projekt bezogen, die Vorstellungen, wie das in Deutschland funktionieren kann, klangen zumindest für mich als Laien mit ein wenig Ahnung ganz vernünftig.
Wenn ich "die Ökos" sage, meine ich auch und besonders die Leute, die ihren Scheiß unter dem Deckmantel Umweltschutz verkaufen wollen.
Gut, davon gibt's natürlich auch noch mal ne Menge. Aber ist ja auch klar, Umweltschutz ist schick, also muss alles irgendwie unter ein grünes Label gepackt werden, ob sinnvoll oder nicht.
Ich kenne das Problem. Es gibt keins. Das ist ein großes Problem mit diesen Anlagen, wird aber ein noch größeres Problem, wenn man zu viele Anlagen gleichzeitig vom Netz nimmt. MOX ist 'ne ganz ordentliche Lösung, um die schlimmsten Nuklide loszuwerden, setzt aber voraus, das wir noch auf Jahre Kernkraftwerke am Netz haben.
Wo wir gerade beim Thema "Wiederverwertung" sind, was ist eigentlich aus den Schnellen Brütern geworden (ja, ich weiß, etwas andere Baustelle)? Die sind wohl auch eher zu teuer, zumindest im Moment noch, und mit dem meist verwendeten Kühlmittel auch nicht ganz ungefährlich... An Ideen mangelt's ja nicht, nur irgendwie an deren Umsetzung...
Hey, war nicht meine Meinung - nur ein Zitat. Ich gebe Dir vollkommen Recht. Ich sage nur, dass ich diese Anlagen vorrangig benutzen würde, um von Öl und Gas loszukommen. Das ginge, auch kurzfristig. Nicht von Kernkraft. Weil: Siehe oben.
Weiß ich schon, ich wollte dich nur bestätigen ;)
Das Problem mit Photovoltaik ist, dass die nur eine begrenzte Lebensdauer und oft nur einen "Wirkungsgrad" von 1,5 haben. Sprich: Sie produzieren nur 150% der elektrischen Energie, die zur Herstellung nötig war. Von der ökologischen Belastung rede ich gar nicht. Arbeit mit Silizium ist nicht ohne.
Ja, darum finde ich andere Solarkraftwerke auch deutlich schicker, nur hier in Deutschland außer vielleicht zur Warmwasserversorgung von Frühling bis Frühherbst nicht zu gebrauchen...
Fusion sieht derzeit gut aus, ITER und so, aber wir reden hier halt trotzdem noch über Jahrzehnte. Fortschritte gab's in den letzten Jahren reichlich. Der Baubeginn von ITER war letztes oder vorletztes Jahr, Plasmaproduktion voraussichtlich ab Ende des Jahrzehnts, Abschluss der Experimente voraussichtlich rund zehn Jahre später. Dann soll DEMO gebaut werden - der erste Reaktor, der tatsächlich Strom produziert. Das ist ein denkbares Konzept für 2050. Und die Arbeit ist aktuell vielversprechend genug, dass nicht nur niemand bei ITER aus-, sondern weitere Länder einsteigen wollen.
Schon, aber man war mal deutlich, deutlich optimistischer, was die Zeitplanung angeht. Dass man Fortschritte macht, will ich nicht in Abrede stellen, nur wurden die ambitionierten Ziele bei weitem nicht eingehalten. Ist halt alles doch etwas komplexer als gedacht.
THTR-300? War nur experimentell. Der AVR Jülich hat gezeigt, dass Thorium funktionieren kann, auch über Jahrzehnte. Hat zwar leider auch 'ne Menge Konstruktionsfehler aufgezeigt, aber darum geht's ja bei Forschungsreaktoren. Die könnte man lösen - aber das kostet Geld, und die Forschung kann man politisch einfach nicht mehr verkaufen.
Nun, die Quellen sagen zum Thema THTR-300 aber ein wenig was anderes ;) Der war ja eigentlich mehr ein Prototyp und nur "experimentell", weil es im Laufe des Betriebs unvorhergesehene Störfälle und Sicherheitsbedenken gab und die Betreiberfirma mal kurz vor der Pleite stand. Zumindest hat er den Thorium-Reaktoren nicht gerade zur Blüte verholfen...
Aye. Daheim bringen auch Wärmeverglasung und Steckerleisten mit Hauptschaltern was, aber in der Industrie eher nicht so. Und die ist der mit Abstand größte Verbraucher.
Ach, ich denke, selbst in der Industrie ist ein Stromsparen möglich. Insbesondere, wenn man die richtigen Anreize von staatlicher Seite setzt, was ja durchaus im Gange ist. Dass ein Stahlwerk nicht durch Luft und Liebe funktioniert, ist mir natürlich auch klar ;)
 
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