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- 13 Jul 2007
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Der Sinn des ESC ist Zusammenhalt. Vielleicht sollten Konfliktparteien zusammen antreten. Gibt sicherlich genügend Künstler aus jedem Land die dies machen würden.
Im folgenden Video siehst du, wie du consolewars als Web-App auf dem Startbildschirm deines Smartphones installieren kannst.
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Also darf man mit öffentlichen Geldern pushen wie man will, solange es keine staatliche Institution ist, die dahinter steht? Interessanter Standpunkt.
Und dass es nicht in gleichem Umfang stattgefunden hat, ist eine geradezu lachhafte Behauptung. Es gab wohl in der Geschichte des ESC nie einen Beitrag, der so massiv gepusht wurde wie Lena. Man konnte in der Schweiz bspw. über Wochen kaum den TV einschalten, ohne dass einem Lena entgegengelacht hat.
Übrigens wurde das auch im zweiten Jahr und danach auch bei Roman Lob in ähnlicher Weise versucht, auch wenn es da nicht mehr ganz so übertrieben war.
Wenn staatliche Institutionen involviert sind, dann sind Reichweite und Ressourcen gleich viel höher als bei normalen Medienunternehmen. Das ist doch wohl klar. Das ist zwar nicht verboten, aber die Fairness wird ja gerade deshalb von der EBU geprüft.
Israel hat sogar seine ausländische Botschaft genutzt um Buzz zu generieren. Und das willst du auf eine Stufe stellen mit der Schweiz, die deutsche Kanäle empfängt und sich mit Lena zudröhnen “musste“. Ihr armen Schweizer habt es echt nicht leicht.
Nicht zu vergessen, daas bei staatlichen Institutionen die Gefahr politischer Agenden besteht und dass das Abstimmungsverhalten gezielt beeinflusst wurde, um das Ergebnis des Televotings zu verzerren.
Das ist eIne offensichtlich andere Dimension und da ändert auch der misslungene Versuch einer Gleichstellung nichts.
Es war nicht nur die Schweiz. 2010 hatte Deutschland erwiesenermaßen in vielen Ländern die mit Abstand größte Medienpräsenz, weil der Beitrag so massiv gepusht wurde. Bspw. im Gastgeberland Norwegen, aber auch in Schweden hatten nicht mal die eigenen Beiträge eine vergleichbare Medienpräsenz. Und das wurde nun mal über staatliche Mittel finanziert.
Warum es nun untersucht wird hat einen ganz einfachen Grund: man hat versucht Israel durch gezielte, politisch motivierte Abwertung bei den Juroren abzustrafen (das ist übrigens schlicht erwiesen und steht gar nicht erst zur Diskussion) und diese Bemühungen der politischen Einflussnahme wurden durch das Televoting zunichte gemacht.
Das kannst du gerne glauben. Die EBU hat sich jedenfalls um Schadensbegrenzung bemüht und greift das Feedback der anderen Länder lediglich auf. Was dabei rumkommt, wird sich zeigen.
Welche meiner Aussagen ist ein 'Glaube'?
- Dass es andere Länder in der Vergangenheit in ähnlichem Umfang mit massiven Werbekampagnen zum Erfolg gebracht haben? Das ist ein Fakt, wie es Lena beweist.
- Dass Juroren Israel aus politischen Gründen keine Punkte geben? Das ist ein Fakt, den die Juroren sogar offen zugegeben haben.
Die EBU wird am Ende Schwierigkeiten haben, gegen Israel vorzugehen, aber bspw. gegen Norwegen nicht, die weitaus offensichtlicher politisch gegen Israel vorgegangen sind.
Es wird untersucht, weil die EBU lediglich die Beschwerden aufgreift. Nicht, weil die EBU selbst politisch motiviert ist.
Ansonsten zu den Aussagen:
- Nein, Art und Umfang bleiben bei Israel weiterhin signifikant höher.
- Ja, aber wer seine Kandidatur aktiv politisiert, sollte sich nicht über politische Gegenreaktionen wundern.
Wenn die EBU konsequent wäre, sollte es außerordentlich leicht fallen, gegen Israel vorzugehen.
Da wird nichts bei rauskommen. Was soll auch rauskommen? Es gibt keine regulatorischen Möglichkeiten, Israel auszuschließen. Und Israel hat nichts gemacht, was gegen die Regeln verstößt.
Absolut. Israel war es, der die Kandidatur aktiv politisiert, nicht die anderen Länder, die seit 1.5 Jahren den Ausschluss aus politischen Gründen fordern.
Basierend auf was?
Dass sie besser darin sind, Leute zu mobilisieren? Ich gehe davon aus, dass du wie sehr viele Leute nicht verstanden hast, warum bspw. Belarus nicht teilnehmen darf und gehst davon aus, dass Israel basierend auf denselben Richtlinien wie Belarus ausgeschlossen werden könnte.
Damit da nichts vermischt wird:
Das missbrauchsanfällige Votingsystem und die Aktualität der Richtlinien können sich natürlich ändern, je nachdem was die EBU bei der Prüfung feststellt. Das muss aber nicht in unmittelbarer Konsequenz zu der Teilnahme irgendeines Landes stehen.
Der Ausschluss eines konkreten Teilnehmers aus dem ESC hingegen erfordert nicht den Verstoß konkreter Regeln oder gegen die Satzung, wie der Präzedenzfall Russland oder Serbien nach dem Jugoslawienkrieg zeigt. In diesem Fall kann man von einem außerordentlichen Ausschluss Gebrauch machen, wenn es politische oder ethische Bedenken bei der Teilnahme gibt. Das kann man abstrakt als Verstoß gegen die Werterichtlinien des Wettbewerbs einstufen.
Damit da nichts vermischt wird: ist dir bewusst, warum Serbien und Russland ausgeschlossen wurden? Denn der Grund, warum Serbien ausgeschlossen wurde, stand bei Israel nie zur Diskussion. Und der Grund, warum Russland und Belarus ausgeschlossen wurden, wurde bei Israel bereits geprüft - und verworfen.
Der Grund ist, dass man sich im Falle Israels als völlig unpolitisch verkauft, während man es bei Russland und Serbien nicht tat. Und falls du glaubst, der Grund sei ein fehlendes, internationales Sanktionsregime, an denen sich die EBU orientiert: Den gab es im Falle Russlands nicht, als man den Ausschluss verkündete. Und den wird es auch bei Israel nicht brauchen, sofern genug Staaten Druck machen. Das war schließlich der Auslöser, der die EBU zum rudern brachte, die anfangs bei Russland auch erstmal die Unpolitisch-Karte gespielt haben.
Wie angenommen hast du keine Ahnung, warum die Staaten ausgeschlossen wurden.
Doch, aber du anscheinend nicht.Deswegen in Stichworten für dich erklärt.
Zu Serbien:
- Serbien wurde nicht ausgeschlossen, weil es kein anerkannter Staat war, sondern weil Sanktionen aufgrund der Kriegsverbrechen verhängt wurden.
- Staatlichkeit oder UNO-Mitgliedschaft ist kein Kriterium, um Mitglied bei der EBU zu sein. Voraussetzung ist eine Rundfunkorganisation, die einfach bestimmte Kriterien erfüllen muss. Beispiel: Wales und Schottland sind auch Mitglied bei der EBU, auch wenn es keine souveränen Staaten sind.
- Hongkong war/ist auch Mitglied bei der EBU, obwohl keine Staatlichkeit vorliegt.
Zu Russland:
- Das Propagandatreiben russischer Sender war vielen Ländern und auch der EBU schon Jahre vor dem Angriffskrieg 2022 bekannt. Man hat jedoch nichts unternommen, weil man sich als „unpolitisch“ geben wollte (gleicher Grund wie bei Israel).
- Erst einen Tag nach dem Angriffskrieg und auf Druck anderer Länder hat man sich entschieden, Russland auszuschließen. Der Grund war also nicht primär, weil der russische Sender ein Staatsfunk bzw. eine Propagandaplattform war, sonst hätte man Russland schon viel eher verbannt. Es war eher ein Zusammenspiel aus grenzüberschreitender, politischer Eskalation und internationalem Druck.
- Propaganda und das Verfolgen politischer Agenden lassen sich auch ohne einen Staatsfunk durchsetzen.
Gerade das Beispiel mit Wales und Schottland ist herrlich absurd. Denn die beiden sind nicht Mitglied der EBU; sie sind als Teil von Grossbritannien dabei.
Das ist - zumindest auf offizieller Seite - falsch. Denn die EBU hat nicht Länder als Mitglieder, sondern Rundfunkunternehmen. Dass der Angriffskrieg eine Rolle gespielt hat ist klar, die Rundfunkanstalt in Russland wurde aber aufgrund dessen Beteiligung am Krieg ausgeschlossen, nicht aufgrund des Kriegs an sich.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit: In Wirklichkeit wurde Russland für den Krieg selbst ausgeschlossen. Die EBU wollte jedoch vermeiden, diesen Schritt als politischen Präzedenzfall darzustellen, und hat daher die Argumentation über den Propaganda-Charakter des Staatsfunks gewählt.
Bei Israel funktioniert dieser Weg nicht – KAN ist öffentlich-rechtlich, nicht Staatsfunk, und agiert derzeit noch unabhängiger als viele Rundfunkanstalten in osteuropäischen Mitgliedsländern der EBU. Die EBU müsste also neue Regeln schaffen, um Israel auszuschließen – und diese Regeln wären dann eindeutig politisch motiviert, nicht formal durch Rundfunkstandards gedeckt. Oder aber man schließt die Rundfunkanstalten für die Einflussnahme der Politik aus - dann fliegen in den nächsten Jahren auch Polen, Ungarn, Serbien, Aserbadischan, etc. raus.