Die Bestellungen aus 2022 werden jetzt endlich wirksam. Das Kräftegleichgewicht verschiebt sich zu Lasten Russlands. Die besetzten Gebiete militärisch zu befreien wird vielleicht nicht nötig sein, weil Russland banal formuliert das Geld ausgeht. Wenn die Lebensbedingungen für normale Russen schlechter werden, wird irgendwann der Punkt kommen, an dem das Risiko, Putin zu beseitigen, akzeptabel erscheint.
Inzwischen verfügbare Daten zeichnen ein für Russland schlechteres Bild als vor beispielsweise 3 Monaten. Die Rate an Soldatenverlusten ist gestiegen und die Inflationsrate ebenfalls, besonders bei Lebensmitteln wie Eiern und Bohnen und Äpfeln.
Vorerst bleiben die wirtschaftlichen Probleme vermutlich noch halbwegs erträglich. Und höhere Lebensmittelpreise könnten sich kurzfristig sogar positiv auswirken auf das Rekrutierungspotential. Akut problematisch wird es aus heutiger Sicht frühestens 2025. Denkbar ist, dass Putin dieses Risiko nicht eingehen möchte und daher noch dieses Jahr zustimmt, die Grenzen von 1991 zu akzeptieren. Die Wahrscheinlichkeit dafür schätze ich aber auf weniger als 10%. Falls Harris die US-Wahlen gewinnt, könnte dies die Verhandlungsbereitschaft im Kreml erhöhen.