Keine Sorge, ich sehe mich hier eher als Korrektiv zu deinen polemischen Posts, die nur vor Halbwahrheiten und Framings strotzen. Erst hat Israel Palästina anerkannt, dann nicht. Erst waren es 90℅, dann 73℅. Da setzt sich ein roter Faden durch.
Nach deinen Posts hier heute ist...
... Israel Schuld, dass die Juden in den arabischen Staaten verfolgt werden.
... Israel Schuld, dass die arabischen Staaten 1948 den Krieg gestartet haben.
... Israel Schuld, dass die arabischen Staaten die Juden 1948 vertrieben haben .
... Israel Schuld, dass die arabischen Staaten den Israelischen Staat unterwandern wollten und darum jeden Versuch einer Zweistaatenlösung sabotiert haben.
Aber ja,
meine Posts sind polemisch und voller Halbwahrheiten! Während du den einseitigsten und ahistorischsten Blödsinn hier als Korrektiv verkaufst.
Jedenfalls: Wieso wurden Juden im Nahen Osten ab den 1920ern zunehmend Spannungen ausgesetzt - und wieso eigentlich nicht vorher? In welchen Ländern?
Weil die Juden bis in die 1920er fast global verfolgt wurden und ihnen nirgendwo ein Staat zugestanden wurde, den man hätte ablehnen können?
1. Nochmal: Es wurden nicht 800-900k Juden vertrieben...
Willst du ernsthaft behaupten, die Juden waren - unabhängig der Pull-Effekte nicht
gezwungen aus den arabischen Staaten zu fliehen? Wer von Tausenden bewaffneten Menschen verfolgt wird, die ihn tot sehen wollen, wird nicht ‚gelockt‘, sondern vertrieben – egal, ob Israel gleichzeitig Türen öffnete oder sie anlocken wollte.
Fakt ist: In dieser Zeit war kein Jude in keinem arabischen Land der Region sicher. Wer das relativiert, argumentiert nicht für eine Zwei-, sondern für eine Einstaatenlösung – nämlich Palästina vom Jordan bis ans Mittelmeer. Und genau das tust du hier.
2. Und hier nochmal Kontext: ...
Du hast von friedlicher Koexistenz gesprochen, nicht ich. Muss der Goalpost mal wieder verschoben werden?
Nein, immer noch nicht...
Das kannst du noch so oft behaupten, es macht es nicht wahrer. Selbst ohne Migration, Briten und Landkäufe hätten die arabischen Staaten den Krieg begonnen – weil sie kategorisch keinen jüdischen Staat akzeptieren wollten. Das haben ihre Führer damals auch völlig offen so gesagt. Geschichtsrevisionismus bringt da nichts.
Die größte jüdische Gemeinschaft zu der Zeit lebte sicher in den USA und dort ist kein Staat entstanden - ist also kein Argument.
Streng genommen nicht korrekt. Die meisten lebten in Osteuropa, bzw. der Sowjetunion. Gefolgt von den USA und Mitteleuropa. Und es ist selbstverständlich schwierig, Weltmächte dazu zu bringen, Staatsgebiet abzutreten. Und die Briten hatten wohl wenig Interesse daran, die USA und Russland direkt nach dem Weltkrieg zu verärgern.
Rechtliche Grundlage - die gab es damals auch für diverse Kolonisierungen, Eroberungskriege, Sklaverei, Diskriminierungen, Verletzung des Selbstbestimmungsrecht anderer Völker. Ist also auch kein Argument, weil sie heute klar als illegal gelten.
In jedem anderen Fall spricht man von historischer Aufarbeitung, nur bei Israel und dem britischen Mandat nicht und das ist durch und durch falsch.
Niemand wollte Staatsgebiet abtreten? Verständlich, aber die Frage wäre, warum man von anderen Völkern etwas erwartet, wofür man selbst nicht bereit wäre.
Natürlich wird auch Israels Entstehung kritisch thematisiert. Aber man darf nicht so tun, als wäre es ein beliebiges Kolonialprojekt: Seit den 1880er Jahren flohen Juden aus Pogromen und Vertreibungen nach Palästina, und zur Zeit der Staatsgründung lebten dort bereits mehrere Hunderttausend. Der UN-Teilungsplan griff also eine Realität auf, die längst entstanden war – eine jüdische Bevölkerung mit Anspruch auf Selbstbestimmung wie jedes andere Volk auch.
Und auch wenn du das nun natürlich wieder leugnen wirst: die Juden haben nicht weniger historischen Anspruch auf das Land um Jerusalem als die Palästinenser. In allen anderen Regionen der Welt wäre dieser Anspruch wohl schwierig zu legitimieren gewesen.
Dann nochmal für dich:
Subjektiv: Es war den Israelis natürlich nicht genug (aber beiß nicht die Hand, die dich füttert).
Objektiv: Der Plan begünstigte die Israelis stark. Dafür musst du dir nur den UN-Teilungsplan und die Demographie anschauen.
Der Plan hätte verhandelt werden können. Deine Logik ist mal wieder bemerkenswert. Wenn es einen Teilungsplan (1947/48) gibt und Israel Verhandlungsbereitschaft signalisiert, ist es verständlich, dass die arabischen Staaten nicht nachverhandeln wollten, weil sie benachteiligt wurden. Aber wenn die arabischen Staaten (2002) einen Forderungskatalog formulieren und die Israeli diesen Forderungskatalog als Forderungskatalog und nicht als Verhandlungsbasis betrachten, ist wieder Israel Schuld, dass sie nicht nachverhandeln wollten. In beiden Fällen machst du nur eine Seite verantwortlich, auch wenn die Rollen fast 1:1 vertauscht sind.
(Nicht komplett vertauscht, weil der Teilungsplan nicht von Israel kam, sondern von der UNO und weil Israel 1948 durchaus Verhandlungsbereitschaft zeigte, die die arabischen Staaten 2002 komplett haben vermissen lassen. Aber das macht dein Argument schwächer, nicht stärker.)
So wie die USA und Europa keinen Staat Israel in der Nachbarschaft haben wollten - erst recht nicht, wenn Vertreibungen und dauerhafte Enteignungen die Folge wären.
In den USA und Europa existierten zu der Zeit längst gefestigte Nationalstaaten. Im Nahen Osten hingegen brach das Osmanische Reich gerade auseinander – es gab Mandatsgebiete, aber keine souveränen Staaten. Genau deshalb war Palästina überhaupt ein Thema im Rahmen des Völkerbunds und später der UNO
Rechtlich begründet es seine Existenz auf den UN-Teilungsplan, faktisch jedoch auf Vertreibung. Ohne diesen gäbe es keinen Staat mit jüdischer Bevölkerungsmehrheit.
Wieder so eine schwierige Argumentation. Wenn du behauptest, Israels Existenz beruhe ‚faktisch auf Vertreibung‘, dann musst du fairerweise auch sagen: Die heutige palästinensische Mehrheit entstand genauso durch Vertreibungen von Juden und Christen in der Region. Komisch nur, dass du diesen Teil der Geschichte konsequent verschweigst.
Da Israel sich selektiv auf eine UN-Entscheidung beruft, könnte es auch mal die UN-Resolution zum angeblich unmöglichen Recht auf Rückkehr oder Entschädigung für palästinensische Flüchtlinge respektieren.
Das Recht auf Rückkehr ist nicht per se
"unmöglich". Es würde nur bedeuten, dass der Staat keine jüdische Mehrheit mehr hat und - im Falle der Gleichberechtigung aller Bürger - innert kürzester Zeit zu einem arabischen Staat umfunktioniert würde. Dass das die jüdische Bevölkerung nicht will, wenn man bedenkt, wie die arabische Welt zu ihnen steht, ist nun keine große Überraschung.
Nicht wirklich clever, die Beseitigung von Unrecht als Waffe zu bezeichnen und dabei irgendwelche Urängste zu schüren.
Die Palästinenser haben ein legitimes Anliegen und das wird durch diese Polemik nicht wirklich untergraben.
Die Palästinenser haben ein legitimes Anliegen, die Juden aber auch. Und ein uneingeschränktes Recht auf Rückkehr von rund 5'000'000 Arabern in einen Staat mit rund 9'000'000 Einwohnern ist nun mal äußerst problematisch, weil es die Demografie komplett verschiebt. Und wenn man nun wieder bedenkt, dass Juden in den allermeisten arabischen Staaten verfolgt werden
(was von dir absurderweise noch immer geleugnet oder zumindest verschwiegen wird), sind es keine "Urängste", dass das auch in einem arabisch geprägten Israel der Fall sein könnte, sondern ein sehr wahrscheinliches Szenario.
Wie gesagt ist es auch kein Zufall, dass die arabischen Staaten die Palästinenser in ihren Staaten nicht wirklich anerkennen. Sie
wollen diese Rückkehr und die Unterwanderung des jüdischen Staates, weil sie keinen jüdischen Staat und am besten auch keine jüdische Bevölkerung in dieser Region haben wollen.
Ich kann mich aber nur wiederholen: Der Status Quo wird dem Staat viel mehr schaden zufügen als Kompromissbereitschaft beim UN-verbrieften Rückkehrrecht der Flüchtlingsfrage es je tun könnte.
Denn es läuft darauf hinaus, dass Israel das Westjordanland annektieren will. Das führt dann zu drei Optionen für die Millionen Palästinenser im Westjordanland, die schlagartig Teil von Israel werden:
1) Volle Staatsbürgerrechte => Israel wird kein „jüdischer Staat“ mehr (was man nicht will, siehe Rückkehrrecht)
2) Kein Wahlrecht / kein gleiches Recht => offizieller Apartheidstaat
3) Vertreibung und Tötungen => zweite Nakba
Nur um das kurz richtigzustellen: selbstverständlich haben Araber in Israel ein Wahlrecht und können auch gewählt werden. In der Westbank und in Gaza haben sie es nicht. Im Falle einer Annexion würde sich dies natürlich ändern.
Das bedeutet nicht, dass ich eine Annexion befürworte. Im Gegensatz zu dir bin ich durchaus auf der Linie einer Zweistaatenlösung. Aber die kann nicht auf Kosten des jüdischen Staates gehen, weil ansonsten - mal wieder - die jüdische Bevölkerung in die Flucht getrieben wird.