Am neunten Wochenende gehen die Proteste in Frankreich zurück. Ungeimpfte müssen sich auch in Niedersachsen auf Einschränkungen einstellen. Das RKI registriert 11.214 Corona-Neuinfektionen. Weitere Corona-News im Ticker.
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Über 4400 Tote und über 265.000 Neuinfektionen in USA
In den USA verzeichnen die Gesundheitsbehörden mindestens 265.382 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Insgesamt wurden bislang mehr als 41,06 Millionen Ansteckungsfälle nachgewiesen. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus stieg binnen eines Tages um mindestens 4416 auf 661.133. Die USA weisen weltweit die höchsten Infektions- und Totenzahlen auf.
KBV - Booster-Impfungen laufen nur langsam an
Die seit Anfang September in den meisten Bundesländern angebotenen Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19 laufen bislang nur langsam an. "
Die Zahlen zeigen, dass derzeit weder besonders viele Ärzte bei den Auffrischimpfungen mitmachen noch in der Bevölkerung der Bedarf nach einer weiteren Dosis groß ist", sagt der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, der "Welt am Sonntag" laut Vorabbericht. Er sieht den Grund darin, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) bislang keine Empfehlung abgegeben hat. Bis zum Wochenende haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge 162.000 Menschen eine sogenannte Booster-Impfung erhalten.
Weltweit mehr als 223 Mio Infizierte und 4,7 Mio Tote
Weltweit haben sich mehr als 223,66 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Mehr als 4,78 Millionen Menschen starben mit oder an dem Virus, seit dieses im Dezember 2019 erstmals im chinesischen Wuhan nachgewiesen wurde. Die meisten Infektions- und Todesfälle weisen die USA auf. An zweiter und dritter Stelle liegen Indien und Brasilien. Nach den USA weist Brasilien mit 585.174 die meisten Todesfälle auf. Dort wurden 20.958.899 Ansteckungsfälle nachgewiesen. In Indien starben im Zusammenhang mit dem Virus 442.009 Menschen bei über 33,17 Millionen Infizierungen. Weltweit ist das die dritthöchste Todesrate nach den USA und Brasilien.
Ärztepräsident: Mehr Druck auf Ungeimpfte derzeit nicht angemessen
Klaus Reinhardt, der Präsident der Bundesärztekammer argumentierte in der "Passauer Neuen Presse" (Samstag), zum einen sei das Gesundheitssystem aktuell nicht so sehr beansprucht, dass das von dieser Seite her legitimiert wäre. "
Zum anderen dürfte mehr Druck bei Unentschlossenen, die man mit vernünftigen Argumenten überzeugen könnte, eher Gegenreaktionen auslösen. Auf diese Weise werden wir die fehlenden 20 bis 25 Prozent bei der Impfquote kaum erreichen." Reinhardt plädierte dafür, vielmehr "noch stärker und gezielter" zu versuchen, "bestehende Zweifel zu zerstreuen und Fake-News über das Impfen (...) konsequent zu korrigieren".
Er lehnte auch Überlegungen ab, dass Ungeimpfte bald keinen Anspruch auf Entschädigung bei Verdienstausfällen wegen angeordneter Quarantäne mehr haben sollen. Dies ist in mehreren Bundesländern bereits angekündigt.
Ministerpräsident Weil: Einschränkungen für Ungeimpfte unumgänglich
"Das Problem der Infektionen liegt in der Gruppe der Ungeimpften. Also müssten sich auch alle einschränkenden Maßnahmen auf diese Gruppe konzentrieren, und zwar insbesondere dort, wo viele Menschen zusammenkommen", sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Geimpfte hätten dagegen schlimmstenfalls einen milden Krankheitsverlauf zu befürchten. Auch seien diese Menschen im Großen und Ganzen nicht ansteckend.
...Im nächsten Schritt könnte die Öffnung einer Option für private Anbieter erfolgen: "
Wer die 2G-Regelung für Geimpfte und Genesene einführt, der kann bei Gästen und Besucherinnen und Besuchern auf die Maskenpflicht und auf Abstand verzichten."
Die 2G-Regelung, die Getestete ausschließt, wird laut Weil dann eine private Entscheidung sein. Bei öffentlichen Einrichtungen gebe es dagegen einen rechtlichen Anspruch auf Zutritt. Auch betonte Weil, für Kinder und für Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen könnten, müsse es besondere Regelungen geben.
Sachsen-Anhalt setzt auf Gastronomie nur für Geimpfte und Genesene
Die amtierende Landesregierung von Sachsen-Anhalt möchte Gastronomen und Veranstalter ermuntern, nur noch Geimpfte und Genesene einzulassen. Dann könntenauch Abstandsregeln und Personenobergrenzen außer Kraft treten. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Samstag) unter Berufung auf Landesgesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD).
Die Neuregelung solle in der kommenden Woche in Kraft treten, sagte Grimm-Benne. Ziel sei es, mehr Menschen zur Impfung zu bewegen. Vorreiter für dieses Modell ("2G") war
Hamburg.
Mit Blick auf Sachsen-Anhalts im Ländervergleich schwache Impfquote warnte die Gesundheitsministerin von Sachsen-Anhalt vor einer weiteren großen Coronawelle im Winter.
Kölns Oberbürgermeisterin Reker spricht sich für Impfpflicht im Gesundheitssektor aus
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker wirbt für eine Impfpflicht im Gesundheitssektor.
Ihrer Meinung nach sollten im Gesundheitsbereich und in Pflegeeinrichtungen nur noch Geimpfte und Genesene zugelassen werden, sagte Reker dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag).
Das gelte auch für Kitas, in denen "naturgemäß kein Abstand gehalten werden kann" und für die kleinen Kinder noch kein Impfstoff vorhanden sei. Insgesamt blicke sie mit Sorgen auf die vierte Coronawelle, so Reker.
Sie mache sich Sorgen, dass die Menschen zu sorglos sind und dass sie meinen, sie können jetzt als Geimpfte wieder alles tun. Die Herdenimmunität sei noch lange nicht hergestellt.
Patientenschützer kritisieren NRW-Gesundheitsminister wegen Lohnfortzahlung
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz übt Kritik am Corona-Kurs von Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Mit Blick auf die Ankündigung des CDU-Politikers, demnächst im Falle von Verdienstausfällen bei Quarantäne in der Regel keine Entschädigungen mehr an Ungeimpfte zahlen zu wollen, warnte Stiftungsvorstand Eugen Brysch vor einem "gesellschaftlichen Flächenbrand".
Sollte das nordrhein-westfälische Beispiel Schule machen, hätte das dramatische Folgen unter anderem für die Altenpflege, sagte der Patientenschützer der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "
Mit dieser Kraftmeierei wird die Impfkampagne nicht gestärkt. Schließlich überzeugen Fakten und nicht Druck die Menschen."
Wenn die Menschen aufgrund der neuen Regelung ihrem Beruf den Rücken kehrten, ließen sich diese Lücken nicht schließen. "Auch ist es gefährlich, wenn sich gefährdete Menschen nicht testen lassen, um keinen Lohnausfall zu riskieren", so Brysch.
Bouffier - Viel spricht für PCR-Tests für Ungeimpfte
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier hält bei den Corona-Zugangsregelungen für Ungeimpfte die Anwendung von PCR-Tests in bestimmten Bereichen für angebracht. Menschen ohne Schutzimpfung oder überstandene Corona-Erkrankung müsse man weiter am Leben teilnehmen lassen, sagte der CDU-Politiker im Hessischen Rundfunk: "Ich kann das Rathaus nicht zumachen, und ich kann auch vieles andere nicht zumachen. Der muss dann halt getestet werden. Und zwar so, dass wir sicher sein können, dass durch solche Personen nicht eine Gefahr für die Sicherheit anderer Menschen entsteht."
Bouffier sagte, deshalb spreche viel dafür, PCR-Tests statt Schnelltests zu verlangen: "Ein PCR-Test hat den Vorteil, dass er sehr viel genauer ist. Ich glaube, darauf wird es hinauslaufen."
Das Land Hessen will unterdessen auch die Frage nach wegfallenden Quarantäne-Entschädigungen für Ungeimpfte in den Blick nehmen - und spricht sich für möglichst bundeseinheitliche Regelungen aus. Das sagte ein Regierungssprecher in Wiesbaden der Deutschen Presse-Agentur. Ob auch Hessen künftig Menschen ohne Impfung für Verdienstausfälle bei angeordneter Quarantäne keinen Ausgleich mehr zahlt, soll Anfang der Woche Thema des Corona-Kabinetts sein.
Verfassungsrechtler warnt vor Nachteilen für Ungeimpfte
Der Verfassungsrechtler Volker Boehme-Neßler hat vor weiteren Nachteilen für Ungeimpfte in der Corona-Pandemie gewarnt. "
Wir erleben gerade die nächste Eskalationsstufe bei der Einführung einer Impfpflicht durch die Hintertür", sagte der Professor für Öffentliches Recht an der Universität Oldenburg im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst.
Der Anfang sei mit der 3-G-Regel gemacht worden. Nun werde gefordert, Ungeimpften, die in Quarantäne müssen, den Verdienstausfall nicht mehr zu erstatten. "Wenn die Impfung weiterhin freiwillig sein soll, dürfen Impfunwilligen keine Nachteile entstehen, wenn sie sich nicht impfen lassen wollen", unterstrich Boehme-Neßler: "Entstehen für sie Nachteile, werden sie diskriminiert, und das lässt unsere Verfassung nicht zu." In Baden-Württemberg sei sogar ein Lockdown nur für Ungeimpfte geplant, "das bedeutet eine massive Einschränkungen der Grundrechte."
Der Verfassungsexperte und Impfbefürworter kritisierte eine schleichende Kriminalisierung der Impfunwilligen. Der auch von der Politik geförderte gesellschaftliche Druck sei gleichbedeutend mit einer indirekten Impfpflicht.