Vielleicht hat Kratos im nächsten God of War sein Outing - das wär mal ein Tabubruch, mutig und ein Statement eines Branchenriesen. Da riskiert man ne ganze IP, wenn man sowas macht.
TLOU2 ist play it safe: Naughty Dog hat die letzten Jahre Gamergate und auch Gaf vs. Resetera ganz genau verfolgt und die wussten ja, dass sie mit dem Game eine Pseudokontroverse auslösen, moralisch über jeden Zweifel erhaben sind und sich als progressives Studio feiern lassen können.
Das ist ne kalkulierte Pseudo-Kontroverse, bei der sie nichts zu verlieren haben, gewaltige PR bekommen und von Millionen Menschen verteidigt werden, während sich ein paar Ewiggestrige zur Lachnummer machen. Man kann Transmenschen auch in Games einbinden, ohne dass deswegen das Internet explodiert.
Naughty Dog macht das aber sicher besser als andere in der Unterhaltungsindustrie. Ich finde Kunst jedoch langweilig, wenn sie auf anbiedernde Art politisch wird. Wie beim Quoten-Chinesen, der mittlerweile in jedem Hollywoodstreifen den Part des schrulligen Nerds übernimmt (damit der Film auch in Fernost vermarktet werden kann.) Das läuft dann unter "Diversity".
Sowas wie Hellblade ist mutig: Das Game setzt sich mit einem Tabuthema wie Schizophrenie/Depression auseinander, eine grosse Metapher auf einen Todeswunsch, die Spielerfahrung ist teils wirklich belastend und niederschmetternd, fiebrig und unangenehm. Die Protagonistin wird nicht in eine klischierte Opferrolle gesteckt, sondern erscheint auch selbst fehlerhaft.