Was ich bis jetzt von den Aktionen von Anonymous gegen Scientology gehört haben, klang eigendlich sehr gut. Kreativer Widerstand gegen solches Gesindel, ist das beste was man unternehmen kann. Von Seiten des Staates ist in solchen Dingen ja keine Hilfe zu erwarten. Zumal viele Politiker teilweise bis zum Hals mit drinstecken. Hier in Zwickau gab es z.B. vor einigen Jahren ein wenig Trubel um einen der Scientology-Zugehörigkeit verdächtigen Bürgermeister und seine Klüngeleien mit einem sich offen zu Scientology bekennenden
Bauunternehmer.
Das Perfide bei dieser "Kirche" ist ja, daß sie sich selbst gerne als Opfer darstellen und sogar in Bezug auf Deutschland den Vergleich mit der Judenverfolgung nicht scheuen. Was ja auch zeigt, daß nicht nur deren Ansichten recht verschroben (um es gelinde auszudrücken) sind, sondern sie auch ein ziemlich fehlgeleitetes Geschichtsverständnis haben. Und in Hinblick darauf, ist der Cruise'sche Stauffenberg Film bzw. die Auszeichnung mit ausgerechnet einem Courage-Preis um so befremdlicher.
Manche der Aktionen gegen Scientology (z.B. die Hackingangriffe) kann man rein rechtlich zwar durchaus als illegal bezeichnen, moralisch halte ich sie jedoch keinesfalls für verwerflich. Im Gegenteil, die erbeuteten Dokumente, für deren Erlangung ein Scientology Mitglied eigendlich Unsummen bezahlen müsste, einfach
kostenlos im Netz zu veröffentlichen ist eine wirklich kreative Art einer Guerilla Kampagne gegen diese Lumpen.
So etwas sollte IMHO sogar einmal bei anderen Dingen Schule machen. Ich könnte mir gut vorstellen, daß man z.B. auch diverse bisher geheim gehaltenen Informationen von staatlichen Behörden oder allgemein von Geheimdiensten, welche IMHO ohnehin einen Fremdkörper in einer demokratischen (offenen) Gesellschaft darstellen, einfach im Netz veröffentlicht. Ich meine wohlgemerkt nicht irgendwelche obskuren Verschwörungstheorien oder alberne UFO-Gerüchte (woran ja ausgerechnet die Scientology Deppen tatsächlich glauben), sondern ganz simpel z.B. die Namen von BND Mitarbeitern (zum Zwecke derer Enttarnung und damit gesellschaftlicher Ächtung nach dem Vorbild der Stasi-Auflösung). Oder, was ganz besonders wichtig wäre, die Namen (und Adressen?) der CIA Agenten, welche an den europaweiten Entführungen und Verschleppungen von Torrorverdächtigen in geheime US-Folterlager (z.B. in Rumänien) beteiligt waren. Dabei wurde ja unter anderem auch auf Flugplätzen auf deutschem Boden halt gemacht (was eigendlich (menschen)rechtliche Konsequenzen hätte nach sich ziehen müssen) um die entführten Personen in andere, als Zivilflugzeug getarnte Flieger umzuladen (wovon es sogar Foto-Beweise gibt). Nach einem (leider eher kleinen) Medienaufruhr, wurden diese Lager ja schnellstens geschlossen, bzw. versucht ausgerechnet Schäuble sogar die Forderung nach Auslieferung und Strafverfolgung gegen die Beteiligten US-Bürger abzuschmettern, um diplomatische Verstimmungen zum vermeiden. Letzendlich will er also Kidnapper und Folterer beschützen.
Man kann also nur hoffen, daß die Leute bei Anonymous sich nicht nur auf Scientology konzentrieren, sondern auch die Arbeit der Geheimdienste, deren Mitarbeiter sich IMHO aus dem gleichen menschlichem Abschaum wie den Schreibtischtätern der Stasi zusammensetzen, in ähnlichem Stil torpedieren. Angeblich soll ja auch Scientology interne Geheimdienst-ähnliche Strukturen aufweisen, mit denen man Austeiger verfolgt. Deren Methode Kritiker mit einem Heer von aggressiven Anwälten weich zu klopfen ist ja schon fast legendär.