Hobby-Schriftsteller

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Ne, das Unterscheidet sich von so ziemlich allem, was ich gelesen hab, aber selbst wenn, würd ich mir keinen Kopf drum machen.
Da kann man genausogut behaupten, Rowling hätte bei Robert Jordan's Rad der Zeit abgeguckt und bei Krabat^^
Die größte Neuschöpfung sind die Sefai, eine kleine Rasse, elbenähnlich, aber so noch nie dagewesen. Die bringen das Moralversändnis der Leser ein wenig durcheinander xD

Hier mal Kapitel 1:

Irgendetwas tat sich dort im Dorf. Nebedor Mond’teer blickte auf, legte seine Axt beiseite und richtete sich auf. Das schwarze zottelige kurze Haar des Burschen klebte an seiner Stirn und die großen braunen Augen guckten müde darunter hervor. Er wischte sich den Schweiß vom Gesicht, blickte auf Segeling hinunter und sah interessiert dabei zu, wie sich seine Bewohner um das Rathaus versammelten. Pah, das Rathaus! Der alte Ben O’Ma nannte sein Haus so, weil er nun Bürgermeister war und sein Haus zufällig am Marktplatz an der Hauptstraße lag. Der Bau war zwar ein wenig größer und prachtvoller als die meisten der anderen Häuser, aber das war noch kein Grund es ein Rathaus zu nennen. Der Bau war aus massivem Stein, aber das gesamte obere Stockwerk war mit dunklem, fast schwarzem Holz verkleidet, genau wie alle anderen Häuser in Segeling, die ein zusätzliches Stockwerk aufweisen konnten. Dazu zählten nicht viele, lediglich die Schenke und einige weitere Wohnhäuser ragten über den Rest von Segeling hinaus.
Nebedors Haus, in dem er mit seiner Mutter wohnte, lag am Rande des Hügels, an den das Dorf heranreichte, fast an der Grenze zum Wald, den die Bewohner hauptsächlich als Feuerholzquelle ansahen. Tagsüber stand es meistens leer, denn sowohl Nebedor, als auch seine Mutter arbeiteten im Dorf. Seine Mutter war die Köchin der Schenke, und somit den größten Teil des Tages damit beschäftigt, nicht nur ihn, sondern auch die Junggesellen des Dorfes mit frischen Mahlzeiten zu versorgen. Er aß dort mit den deutlich älteren Männern zu Mittag, und die Gespräche die er dabei aufschnappte, erweckten stets den Neid seiner Freunde, ganz besonders, wenn ein Händler mit am Tisch saß und von den neuesten Gefechten zwischen Madras und Andror berichtete. Wenn seine Mutter dies bemerkte, ernteten die Männer nur böse Blicke und selbst die Händler zogen es danach vor ihr Essen still zu sich zu nehmen. Auch wenn es ihn immer erheiterte dies zu sehen, war er doch stets enttäuscht wenn die Männer verstummten, oder sich wieder über ihr Tagewerk unterhielten.
Die einzigen Gründe für Nebedor, sich zu ihrer alten Hütte zu begeben waren entweder, um zu schlafen, oder wie jetzt Feuerholz zu hacken. Sein Hemd hatte er dafür schon längst abgestreift, und seine Hose lag nun klamm an seinen Beinen an. Es war ein Maitag, wie er heißer nicht sein könnte, aber nach dem letzten Winter hatte Nebedor beschlossen, nicht noch einmal einen leeren Ofen zu betrachten, nur weil er im Sommer zu faul war, um einen ordentlichen Vorrat anzulegen. Er packte die letzten Holzreste zusammen und entschied sich eine Pause zu machen, und einmal nachzusehen, was unten im Dorf vor sich ging.
Der Weg hinunter war nicht steil, aber dennoch musste er seine Schritte bremsen, um nicht ins Laufen zu verfallen. Am Rande befanden sich dichte Brennnesselsträucher, und dem Klang zufolge musste sich darin eine Armee von Grashüpfern versteckt haben. Noch bevor er den Marktplatz überhaupt sehen konnte, kam ihm Illias entgegen gerannt. Der große und muskelbepackte Schmiedelehrling war kaum zu übersehen. Er lief in kurzen Schritten, die durch die breite, lange Lederschürze, die er trug, noch ungeschickter aussahen.
„Neb, Es ist soweit, sie kommen! Ich meine, er kommt.“ Er schnaufte atemlos. „Schon morgen! Ben hat es gerade gelesen und verkündet.“
„Wer kommt?“, fragte Neb erstaunt.
Illias kam endlich vor ihm zum stehen und stützte sich auf seine Knie. „Wer kommt? Auf wen warten wir denn schon seit einem Jahr? Der Prüfer, der Buchner! Und endlich sind wir dran!“
„Schon morgen? Ich dachte, es würde noch ein paar Wochen dauern.“
„Nein, nein, Ben teilte es gerade allen mit. Er trifft morgen früh hier ein.“
„Das heißt morgen werden wir wissen, ob sich unsere Tagträume erfüllen.“
„Nun, ich zumindest bin mir ziemlich sicher das genommen werde“ , säuselt Illias in gespielter Hochnäsigkeit.
„Da würde dir gefallen“ Nebedor grinst. „Illias der Buchner! Bereit alle Frauen zu verzaubern!“
„Ach, red du nur! Wer weiß schon, wen er mitnimmt.“
Neb fing wieder an in Richtung des Marktplatzes zu schlendern. „Ich habe gehört, er hätte seit Jahren keinen mehr aus Segeling mitgenommen. Meine Mutter meinte, sie habe es erst zweimal erlebt, dass jemand mitgegangen sei, und sie hat die beiden seitdem nie wieder gesehen. Willst du so dringend aus Segeling weg?“
„Nein, natürlich nicht, aber trotzdem, stell es dir doch einmal vor! Nach Buck gehen und in die Lehre bei all den Buchnern gehen. Ich wette man bekommt dabei die halbe Welt zu sehen!“
„Und hoffentlich ein bequemeres Bett als ich jetzt habe“, entgegnete Neb lachend.
„Beim kleinen Bruder, manchmal meine ich, du bist die Langeweile in Person. Aber egal was du jetzt sagst, wenn morgen der Prüfer vor dir steht, wirst du genauso aufgeregt sein, wie jeder andere Volljährige hier.“ Illias blieb stehen und wand seinen Blick in den Himmel. „Ich werde heute Nacht nicht schlafen können, und ich wette, du wirst auch kein Auge zutun.“
Neb richtete seinen Blick ebenfalls nach oben und sah in das klare Blau des Himmels. Wie schon seit einige Wochen zeigte sich keine einzige Wolke am Himmel. In jedem anderen Dorf hätte man sich wahrscheinlich schon Sorgen deswegen gemacht, aber hier in Segeling bedeutete das nur ein wenig mehr Arbeit für Ben und sein Buch.
Noch bevor sie die Köpfe wieder senkten kam ein dritter Jüngling um eine Ecke, und auch er begann zu grinsen, als er die beiden erblickte. Penndorin war schmächtiger als seine beiden Freunde, aber ihnen dadurch keinesfalls unterlegen. Er hatte flinke Füße und ein genauso loses Mundwerk wie seine beiden Kumpanen. Seine hellbraunen Haare fielen ihm ins Gesicht wenn er nicht acht gab, aber er nannte das bloß „verwegen“.
„Ihr starrt in den Himmel, als wenn der Buchner dort mit Flügeln auf dem Rücken erscheinen würde.“ , rief er, und konnte dabei ein Schmunzeln nicht unterdrücken.
„Du hast es schon gehört?“ rief Illias ihm zu.
„Man kann es nicht überhören, wenn man einmal über den Platz schlendert. Und er kommt schon morgen. Unser großer Tag! Aaach, er muss mich einfach mit nach Buck nehmen, was denkt ihr?“, verkündete Penn.
„Das ist die Begeisterung, die ich hören möchte!“, strahlte ihn Illias an. „Neb tut fast so, als wäre es ihm egal, dass morgen über sein zukünftiges Leben entschieden wird.“
„Ich glaube bloß nicht daran, dass er einen von uns mitnehmen wird.“, erwiderte Neb.
„Ben ist da anscheinend ganz anderer Meinung.“, sagte Penn und nickte mit dem Kopf in Richtung Marktplatz. „Kommt, und hört es euch an“
Die drei brachen erneut in Richtung des Marktplatzes auf. Mittlerweile hat sich fast das gesamte Dorf versammelt und lauschte den Worten des alten Ben. Nebedor, Illias und Penn hörten ihn schon, noch bevor sie das letzte Haus hinter sich ließen und auf den Platz traten. Die Menge drängte sich um das Rathaus, an dessen Eingang der er stand.
Der alte lederne Hut mit der breiten Krempe versteckte nicht ganz sein verfilztes graues Haar, und seine dunklen Augen stachen unter ihm deutlich hervor. In einer Hand hielt er ein altes ledernes Buch, welches er beim reden wild schwenkte, scheinbar um noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, als er sowieso schon hatte. Die andere Hand ruhte auf der Schulter eines schwarzhaarigen Mädchens in Nebs Alter, die hoch erhobenen Hauptes dastand, und mit stolzem Blick in die Menge sah.
„...Er kommt morgen früh den Fluss hinunter, und wird sich am Nachmittag die Volljährigen ansehen. Eglen, meine Tochter“, er klopfte ihr zweimal fest auf die Schulter, als wüsste nicht jeder, dass sie neben ihm stehe, „wird mit Sicherheit von ihm angenommen. Ich habe mit ihr geübt, und sie liest das Buch schon fast genauso gut wie ich!“
Ein Raunen ging durch die Menge. Auch die Marktleute schienen nun interessiert an dem Mädchen. Nebedor sah, dass einige sich über ihre Stände beugten, um sie besser sehen zu können, und Mindrill hatte ihre Kartoffeln längst verlassen, und hatte sich zum Publikum gesellt.
„Kommt, und seht es euch an, sie wird jetzt an meiner statt Karns Feld wässern!“, rief Ben. Bis auf seine tiefe Stimme, war es auf dem Marktplatz fast vollkommen still. Er und Eglen stiegen von der hölzernen Veranda herunter und marschierten in Richtung des genannten Feldes und die meisten folgte ihnen, als hätte sie noch nie gesehen, wie mit den Worten, die das Buch enthielt, und die jedes mal anders waren, eine kleine Regenwolke herbeigerufen wurde, die unbeeindruckt vom Wind über dem entsprechenden Feld erschien, und sich langsam ausregnete. Ben hatte das Buch vor Jahren in Agarand gekauft, und war seitdem zum prominentesten Bürger von Segeling, und schließlich zum Bürgermeister herangewachsen.
Selbst ein Sommer wie dieser war kein Problem, wenn Ben mit seinem Buch unterwegs war, und auch diejenigen, die am Anfang vom Zorn des Hexenberges gesprochen hatten, waren nun zu angetan von den Vorzügen, die es ihnen brachte. Wenn das Wetter so blieb, und sie eines der wenigen Dörfer in der Gegend waren, die trotzdem eine Ernte einbrachten, dann konnten sie sich auf einen großen Gewinn einstellen, wenn sie das Getreide und den Tabak im Herbst über den Fluss schicken würden.
„Als ob es da etwas zu üben gäbe. Mein Vater sagte, er hätte Ben bei seinem ersten Versuch beobachtet, und er hatte den Eindruck, das Buch sei idiotensicher.“, sagte Penn. Die drei betrachteten mit verschränkten Armen die Meute, die Ben aus dem Dorf heraus folgte. Die Jüngsten liefen eilig voraus, um gute Plätze für die Vorführung zu erwischen, während Ben weiter auf seine Tochter einredete, die immer wieder eifrig den Kopf schüttelte und mit beiden Händen das Buch festhielt.
Diejenigen, die nicht mitgegangen waren, widmeten sich erneut dem Markt und schnell herrschte wieder das normale Treiben mit dem gewohnten Geräuschpegel.
„Ich würde zu gern sein Gesicht sehen, wenn seine Tochter morgen abgelehnt wird.“, murmelte Illias. „Das würde ihm richtig gut tun.“
„Und Eglen erst.“ Nun mischte sich auch Neb ein. „Sie ist genauso hochnäsig wie ihr alter Herr. Ich wette, sie denkt jetzt schon, sie sei etwas Besseres als wir.“
„Und doch ist sie die einzige von uns, die schon Erfahrung mit diesen Büchern hat. Zu schade, dass mein Vater nicht so ein…“ Illias hört abrupt auf zu sprechen und starrte an Penn und Neb vorbei auf den grimmigen Mann, der mit einem Hammer in der Hand auf die drei zueilte. Sein dichter grauer Bart schwankte bei jedem Schritt, und in seiner Glatze spiegelte sich die immer heißer werdende Mittagssonne.
„Ah, Meister Gart! Ich wollte gerade…“
Gart schnitt Illias das Wort ab. „Mitkommen wolltest du? Das hoffe ich doch. Da lass ich dir einen Moment Pause, weil du unbedingt dem alten Ben lauschen willst, und schon bist du verschwunden, um dich hier mit deinen Freunden zu versammeln, und dich vor Arbeit zu drücken.“
„Ich wollte nicht…“, begann Illias. Neb und Penn lächelten bereits verschmitzt, und beobachteten, wie Illias Kopf von Wort zu Wort mehr errötete.
„Ich weiß genau, was du wolltest, versuch nicht mir Dinge einzureden, die ich schon vorher besser weiß, Junge.“
Neb und Penn grinsten, während Illias den Kopf hängen ließ.
„Und ihr habt sicher auch besseres zu tun, als hier herumzustehen.“ Er wand sich an Neb und Penn, die sofort wieder ernste Mienen aufsetzten. „Hagon sagte mir, du sollst dich mit dem Essen beeilen, Neb, und danach sofort bei ihm erscheinen. Und dein Vater hat auch schon nach dir gefragt, Penn.“
Er packte Illias am Arm und schleifte ihn unsanft mit sich.
„Bis später! Bringt ein paar Bücher mit, dann können wir heute Abend noch etwas lesen üben!“, rief Illias ihnen nach.
Neb und Penn winkten nur kurz zum Abschied und machten sich dann ebenfalls auf zu gehen.
„Du glaubst wirklich nicht, dass morgen einer aus Segeling ausgewählt wird?“, fragte Penn.
„Ich habe es bisher jedenfalls noch nicht erlebt, und weiß nicht, warum es morgen anders laufen sollte.“ Neb machte eine kurze Pause. „Aber Illias hat recht. Ein Buchner werden, Agarand und Buck sehen, vielleicht sogar Dangard! Das wäre wirklich besser, als den Rest meines Lebens als Schuster zu verbringen.“
„Ich habe nichts gegen meine Schafe, aber fein wäre es trotzdem. Ich glaube bei den Buchnern wäre sogar ich ein eifriger Lehrling.“
Die beiden erreichten die Schenke und blieben stehen.
„Meine Mutter wartet sicher schon mit dem Essen.“, sagte Neb und sah Penn an. „Und wer weiß, vielleicht höre ich ja etwas von den großen Zauberkünsten der Leserin Eglen O’Ma“
Penn lachte. „Ich glaube, heute beneide ich dich zum ersten Male nicht um deinen Platz bei den Männern. Auch wenn die Gesellschaft meines Vaters sicher nicht angenehmer werden wird.“ Er verzog das Gesicht. „Ich bin jedenfalls Illias Meinung, lass uns heut Abend noch ein wenig lesen üben, vielleicht hilft es ja.“
„Ich werde auch noch ein paar Elfenbaumäste als Talismane für euch auftreiben, wenn ihr euch dann besser fühlt“, antwortete Neb und erntete prompt den Spott seines Freundes.
„Pah, Ungläubiger! Verdirb uns heut Abend nicht unseren Spaß!“
„Ich bitte vielmals um Entschuldigung und lade euch herzlich ein, mich in meiner wundervollen Hügelresidenz zu beehren.“ Neb verbeugte sich tief und fing schon wieder an zu schmunzeln.
„Jaja, als ob wir uns nicht sowieso bei dir treffen würden, schließlich ist deine Mutter bis spät in die Nacht unterwegs.“ Penn drehte sich um und begann in Richtung der Weide zu gehen. „Wir sehen uns“
„Bis dann!“, rief ihm Neb nach und betrat das Wirtshaus.

Der Innenraum war bereits jetzt am Tage so dunkel und muffig, wie man es erst am späten Abend erwartet hätte. Die schwarzen Dielenbretter knarrten unter jedem Schritt, doch der Raum schien jedes Geräusch sofort zu schlucken. Neb setzte sich an Tresen und sah sich kurz um. Es war deutlich leerer als sonst zur Mittagszeit, die meisten waren wohl immer noch damit beschäftigt, dem Regen über Karns Acker zuzusehen und sich über Eglen zu unterhalten. Die Schenke war von einer unnatürlichen Stille erfüllt.
Obeon, der Wirt, kam direkt auf ihn zu. „Oh hallo Neb! Ein wenig spät heute, nicht? Hat dich Hagon nicht früher weggelassen?“
„Ich war heut noch gar nicht bei ihm. Hab den Morgen mit Holzhacken verbracht, bis der alte Ben alle wegen dem Prüfer zusammengerufen hat.“, erwiderte Neb kurz. Er war nicht zum Reden aufgelegt, und hoffte, seine Mahlzeit schnell hinter sich bringen zu können. Der alte Hagon würde gewiss noch genug Arbeit für ihn über haben, und bis die getan war, würde der ihn nicht nach Hause lassen. „Er hat wieder einmal die Vorzüge von Eglen betont und uns allen versichert, dass sie morgen auserwählt wird, mit nach Buck zu gehen.“
„Ben redet viel, wenn er ein Publikum hat, das ihm zuhört. Warte, ich hole dein Essen“ Obeon verschwand durch einen Türrahmen, und erschein eine knappe Minute später mit einem prall gefüllten Teller in der rechten Hand.
„Schon wieder so viele Bohnen.“ Neb seufzte. „Ich wünschte, meine Mutter würde mir stattdessen mehr Fleisch geben.“
Im nächsten Moment ging die Tür auf, fast ein dutzend schwatzender Männer kam herein, und sofort herrschte im Raum wieder die gewohnte Lautstärke.
„Habt ihr gesehen? Sie sprach die Worte fast so sicher wie Ben. Wer weiß, vielleicht wird sie morgen wirklich auserwählt“
„So ein Unsinn, der alte Narr wird keins unserer Kinder mitnehmen. Der sollte sich mit seinem Schreiberlingspack zum Hexenberg scheren. Zauberer und Taschenspieler, keinen Sinn für ehrliche Arbeit!“
Nun mischte sich auch der Wirt ein. „Du kannst nicht bestreiten, dass Bens Buch funktioniert. Und ohne es wäre unsere ‚ehrliche Arbeit’, die wir dieses Jahr geleistet haben trotz allem für die Katz.“
„Die Buchner arbeiten genauso hart wie wir, schließlich halten sie uns die Verfallenen vom Hals.“
„Und wer sagt, dass sie die Verfallenen nicht selber erwecken?“
„Nun gehst du aber wirklich zu weit, Bernol, die Buchner sind anständige Leute und keine Diener des Schattens.“
Die Gespräche hatten heute nur ein Thema, und Neb hatte schon genug davon, als er das Wirtshaus betreten hatte. Er schlang sein Essen hinunter, bedanke sich bei Obeon, der angeregt mit ein paar seiner Kunden diskutierte, und trat wieder hinaus auf die Straße.

Er wand sich direkt zum Haus des Schusters, und bereits nach ein paar Schritten ging der Lärm der Schenke im restlichen Getümmel der Straße unter. Er ging wieder über den Marktplatz, vorbei an lauten Feilschereien und dichtem Gedränge, bis er schließlich das niedrige Backsteinhaus seines Meisters erreichte.
Hagon hatte sich auf einen kleinen, dreibeinigen Stuhl vor seinen Laden gesetzt und erledigte dort seine Arbeit. Er blickte auf, als Nebs Schatten ihn streifte, und hielt kurz inne..
„Mächtiges durcheinander heute, was?“ Der bartlose Mann sprach mit ruhiger und fester Stimme. „Und morgen wird es wahrscheinlich noch schlimmer“
„Werdet ihr mich denn zum Prüfer gehen lassen?“, fragte Neb.
„Na selbstverständlich.“ Hagon lacht kurz auf. „Ich weiß noch, wie aufgeregt ich bei meiner Prüfung war. Es ist ziemlich verlockend mit den Buchnern zu gehen und mehr zu sehen, als nur Segeling und ab und an den Hafen von Agarand. Außerdem ist es nicht so, als ob ich die Wahl hätte. Die Buchner gehen nicht bevor sie nicht jeden Jüngling geprüft haben, der seit dem letzten Mal die Volljährigkeit erreicht hat. Und ich glaube, die restlichen Dorfbewohner würden mich lynchen, wenn ich versuchte, einen möglichen Buchnerlehrling zu verstecken.“
„Ihr wurdet auch geprüft? Wie sieht diese Prüfung aus?“
„Jeder wird geprüft, nachdem er das 18. Jahr erreicht, da bilde ich keine Ausnahme. Aber die Prüfung ist anders, als du sie dir vorstellst.“, antwortete Hagon. „Ich habe damals nicht verstanden was eigentlich geschehen ist, oder was hätte geschehen sollen.“
„Ich fürchte, die einzige, die morgen mit den Buchnern geht ist Eglen. Sie hat immerhin schon in einem der Bücher gelesen.“, sagte Neb niedergeschlagen.
„Mach dir keine Sorgen, Junge. Ich versichere dir, dass sie dadurch keinerlei Vorteil vor euch Jungen besitzt. Sie wird schon noch merken, dass ihr Vater ihr nicht bei allem helfen kann.“
„Ich hoffe sie nehmen mich mit.“ Neb hatte sich eines der Werkzeuge geschnappt, und half Hagon.
Der sah zu ihm auf. „Findest du die Lehre bei mir so schrecklich?“
„Nein, natürlich nicht!“ Neb errötete leicht, und er hoffte, dass Hagon es nicht bemerkte.
„Ich weiß schon, das Abenteuer lockt. Aber ich hoffe, du bist morgen nicht zu enttäuscht, wenn du nach der Prüfung weiterhin den Schuster spielen darfst.“
Daraufhin schwiegen beide. Neb bemühte sich zwar fleißig zu arbeiten, aber die morgige Prüfung ging ihm nicht aus dem Kopf. Die Sonne senkte sich Stück für Stück, und langsam wurde es wieder ein wenig kühler. Ruhe kehrte über dem Platz ein. Hagon bemerkte immer wieder, wie unkonzentriert Nebedor arbeitete und schließlich schickte er ihn früher nach Hause als üblich.
Auf dem Weg nach Hause kam Nebedor am Wirtshaus vorbei, und erinnerte sich an seine Pläne für den restlichen Abend. Obeon hatte sicher noch ein paar Bücher, die die drei noch nicht gelesen hatte, und wenn er ihn bat, würde er sie ihnen sicher nicht verwehren. Er trat abermals in die Schenke ein.
Obeon grüßte ihn herzlich, und als er hörte, dass Neb an seinen Büchern interessiert war, strahlte der Wirt und eilte ebenso schnell davon, als wenn er etwas zu Essen bestellt hätte. Die Schenke war mittlerweile leer geworden, es war zu spät, um noch zu Mittag zu essen, und noch zu früh, um sie mit dem Abendpublikum zu füllen. Mit Neb waren nur vier weitere Personen im Schankraum und eine davon erregte sehr schnell seine Aufmerksamkeit.
Der Mann trug eine weiten braunen Mantel, feste Stiefel, und, zur Überraschung von Neb, eine Brille. Dies war ein seltener Anblick, und Neb hatte so etwas zuvor nur bei ein paar wenigen Händlern gesehen. Seinen schwarzen Hut hatte er auf den Tresen gelegt, und so waren seine dunkelbraunen, langen Haare sichtbar, die er hinten zu einem Zopf zusammengebunden hatte.
„Du interessierst dich für Bücher?“ Als er von dem Mann angesprochen wurde, zuckte Neb kurz zusammen. „Ich könnte dir ein paar verkaufen.“
„I-Ich glaube nicht, dass ich das Geld dafür hätte, und ich brauche sie auch nur heute Abend.“, antwortete Neb nervös. Seine Mutter warnte ihn stets vor Händlern und ihrem Geschickt, Leuten Dinge aufzuschwatzen, die sie eigentlich nicht brauchten.
„Nur für einen Abend? Kannst du so schnell lesen?“ Der Mann zog eine Augenbraue hoch, nippte an seinem Bier, und betrachtete Neb jetzt etwas genauer.
„Nein, nein, ich möchte mit meinen Freunden noch etwas üben. Morgen kommt ein Prüfer der Buchner wir dachten… naja, es könnte vielleicht helfen“ Neb guckte jetzt verlegen zum Boden, und wünschte sich, er hätte nichts gesagt. Es kam ihm jetzt bereits dumm vor.
„Soso, gerade volljährig, und nun wollt ihr euer Glück versuchen? Lest, wenn es euch Spaß macht, aber es wird euch nicht großartig helfen.“ Er wandte sich wieder seinem Bierkrug zu. „Dazu bräuchtet ihr schon ein Buch wie dieses hier.“
Er tippte mit der rechten Hand auf ein Buch, das direkt vor ihm lag. Neb hatte es vorher nicht bemerkt und näherte sich jetzt erstaunt, um zu sehen, was der Mann meinte. Direkt vor ihm auf dem Tresen lag ein dickes, dunkelbraunes Buch, das furchtbar alt und mitgenommen aussah. Zwei Risse zogen sich über den Einband, und es sah viel mehr danach aus, als wären die Risse vernarbt anstatt vernäht. Neb war fasziniert und gleichzeitig abgestoßen von dem Anblick, und ohne dass er es merkte, streckte er die Hand danach aus. Als er den Buckrücken berührte, durchfuhr ihn ein Prickeln, das sich von seiner Hand auf seinen ganzen Körper ausbreitete. Er zog die Hand schnell zurück, als hätte er sich verbrannt und sah zum Händler , der ihn anlächelte.
„Aber dieses Buch wirst du dir mit Sicherheit nicht leisten können.“ Schnell nahm er es, und packte es in den Rucksack, der neben ihm lag. Neb sah dem Buch nach, als könnte sein Blick es wieder auf den Tresen befördern.
„Hier, das ist alles, was ich dir anbieten kann, Neb.“ Neb hatte den Wirt nicht kommen hören, und fuhr zusammen, als dieser nun zwei dünne Bücher auf den Tresen knallte. „Wenn ich eins meiner anderen Bücher einem jungen Kerl wie dir überließe, würde sich mein Vater im Grabe umdrehen.“
Neb betrachtete die beiden Bücher. Das ein war eine Ausgabe von „Geschichten aus dem Wilden Wald“, ein Buch, dass so gut wie jeder besaß, und dieses hier war nichts Besonderes. Der Titel des zweiten Buches war „Straßen und Orte von Elyan“. Neb schlug es auf und sah als erstes eine große Karte von Elyan, die auf deutlich dickerem Papier gezeichnet war als der Rest des Buches, der größtenteils mit Text gefüllt war.
„Ich werde mich auf mein Zimmer begeben“, hörte Neb den Mann sagen, der nicht mehr neben ihm saß, sondern schon an der Treppe stand und seinen Rucksack an einem Träger über die Schulter geworfen hatte.
„Sicher“, sagte Obeon und drehte sich zum ihm um. „Wollen sie heute Abend noch etwas essen? Auf ihrem Zimmer, wenn es ihnen passt?“
Der Mann schüttelte den Kopf. „Nein, vielen Dank, ich habe noch ein paar Vorräte, die ich… aufbrauchen muss.“ Er stieg die Treppe hinauf, und der Wirt schaute ihm ungläubig nach. Schließlich wand er sich wieder an Neb.
„Vorräte? Na wenn ihm das lieber ist, als ein frisches Mahl deiner Mutter, soll es mir recht sein.“, murrte er.
Neb starrte immer noch dann Mann nach, besann sich dann aber wieder auf die Bücher, die vor ihm lagen. Er legte die Hand auf ‚Wege und Orte von Elyan’, und zog es zu sich.
„Wenn du erlaubst, würde ich das gerne bis morgen ausleihen“
„Natürlich, dafür hab ich es dir ja gebracht. Ich hatte mir schon gedacht, dass du die ‚Geschichten aus dem Wilden Wald’ bereits kennst, aber einen Versuch war es wert.“ Er lächelte Neb an, und nahm das Buch zurück.
„Nochmals vielen Dank“
„Solange du nicht vergisst, es zurückzubringen beschwere ich mich nicht. Viel Spaß heute Abend, und viel Glück für morgen.“

Wieder einmal trat Neb hinaus auf die Straße. Diesmal war die Luft bereits merklich kühler, und am Himmel waren die ersten roten Streifen zu sehen. Auf halbem Wege zu seinem Haus traf er Penn, der ebenfalls ein Buch mit sich trug und die beiden gingen den Rest des Weges zusammen. Bei Neb angekommen zogen sie sich die Schuhe aus, und machten es sich auf dem breiten Teppich bequem, der ein weiterer Grund für die drei war, sich überwiegend bei Nebedor zu treffen.
Eine halbe Stunde verbrachten sie damit, sich auszuruhen, und über den Ablauf der Auswahl am nächsten Tag zu spekulieren. Den seltsamen Mann, den Neb kurz zuvor getroffen hatte, erwähnte er allerdings mit keinem Wort.
Schließlich erschien auch Illias auf der Türschwelle, diesmal mit einem weiten Hemd anstelle der dicken Lederschürze. Er hatte zwei Bücher mitgebracht. Neb begrüßte ihn, und zeigt ihm sogleich das Buch, das er gerade von Obeon erhalten hatte. Auch Penn zeigte nun Interesse.
„Sieht ziemlich alt aus, findet ihr nicht?“, war sein erster Kommentar. „Ich frage mich, was über Agarand drin steht.“
„Zeig mal her“, sagte Illias und nahm das Buch von Penn entgegen. „Guckt euch die Karte an, ist das Pergament?“ Er roch daran, als könnte er seine Vermutung dadurch beweisen, aber als die anderen ihn ansahen, zuckte er nur mit den Achseln.
„Na los, zeig uns, dass du ein würdiger Buchner bist. Lies uns was über Agarand vor.“, forderte Neb und legte sich auf den Rücken, streckte sich lang aus, und legte die Hände hinter den Kopf. Penn folgte Nebs Beispiel und machte es sich in einem Schneidersitz bequem, wobei er sich nach hinten lehnte, und mit den Händen abstützte.
Illias schlug zuerst das Ende des Buches auf, murmelte dann eine Zahl, und blätterte, bis er die entsprechende Seite gefunden hatte.
„Moment… Hier ist es.“ Er sprach nun langsamer und eindringlicher. „Agarand. Agarand ist die Hauptstadt von Elyan und zusammen mit Dangard die größte Militärmacht des Kontinents. Seit dem Fall von Mendoril ist Agarand der Sitz der Königsfamilie, und Sinnbild von Frieden und Freiheit. Die Wahrzeichen der Stadt, welche auch auf dessen Wappen abgebildet wurden, sind die beiden weißen Türme der königlichen Festung und der schwarze Gefängnisturm Dang’geon, der sich außerhalb der Festung in der Stadt erhebt.“ Den letzten Teil betonte er, als hätte eine höchst dramatische Wendung genommen und schloss danach das Buch mit einem deutlichen hörbaren Knall.
„Ich kann fast fühlen, wie sich ein Gewitter über unseren Köpfen zusammenbraut“, sagte Penn. „Ein wahrlich magischer Vortrag!“
„Ich möchte gerne sehen, wie du es besser machst.“ Illias schnappte sich eines der Bücher, die er mitgebrachte hatte, und warf es Penn zu, ein wenig fester als nötig.
Den Rest des Abends verbrachten die drei damit, sich gegenseitig Passagen der Bücher vorzulesen, die sie zusammengetragen hatten. Penn und Illias imponierten einander eifrig mit immer dramatischeren Vorstellungen, Neb hingegen mussten die beiden dazu drängen, auch nur eins der Bücher aufzuschlagen. Er musste an das seltsame Buch denken, dass er kurz zuvor gesehen hatte. Er erzählte ihnen nichts davon, da er sich immer noch nicht sicher war, was das Gefühl, das bei der Berührung des ledernen Einbands verspürte, bedeutete, oder ob er überhaupt etwas gefühlt hatte.
Als Penn gerade eine besonders langweilige Stelle aus „Jurion der Elefantenreiter“ vorlas, als würde er von einer Kanzel predigen, öffnete sich die Tür abermals, und Nebs Mutter kam herein. Er verstummte und schlug das Buch zu, Illias setzte sich auf, schnappte sich seine beiden Bücher und streckte sich.
„Ein wenig Übung vor dem großen Tag?“, fragte Midorin. Sie durchquerte den Raum, und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Währenddessen richtete sich auch Penn auf, und langte nach seinem Buch.
„Wir sind schon weg Frau Mond’teer“, sagte er.
„Vielen Dank, es war ein harter Tag. Und bitte nenn mich nicht so, Penn. Ich fühl mich schon alt genug, wenn ich mir ansehen, wie groß mein Junge geworden ist“, antwortete Midorin und lächelte Nebedor kurz an.
Penn sah es, und erwiderte das Lächeln, drehte sich dann um und ging auf die Tür zu, gefolgt von Illias und Neb. Die drei verabschiedeten sich voneinander und verließen das Haus, Nebedor schloss die Tür hinter ihnen und drehte sich um. Seine Mutter sah ihn mit einem traurigen, aber beherrschten Blick an, und es kam Neb vor, als hätte er irgendetwas falsch gemacht, für das er nun bestraft werden müsste.
„Ich weiß, dass du sehr glücklich wärst, wenn du Buchner werden könntest, aber…“, sie stockte kurz, fing sich dann sofort wieder und seufzte. „Es würde mir trotzdem das Herz brechen wenn du fortgehen würdest“
Neb guckte verlegen auf seine Füße. „Ich… Ich werde sicher kein Buchner. Mal ehrlich, könntest du dir das wirklich vorstellen? Ich als Buchner?“ Er brachte ein gekünsteltes Lachen zustande, und es schaffte es dabei wieder ihr in die Augen zu sehen. Seine Mutter stand auf, ging auf ihn zu und umarmte ihn.
„Lass dich von deiner alten Mutter nicht aufhalten. Wenn du gehen musst, dann kann ich nichts dagegen tun“
 
@ Extra
Wenn die Geschichte ebenfalls in diesem Stil und Tempo weitererzählt wird, würde mich das seeehr an den Film "Casino" mit Robert De Niro erinnern.

Falls es irgendwen interessiert, mal mein Kapitel 2:
Nebedor trat aus der Tür und gähnte kräftig. Er hatte die letzte Nacht noch lange wach gelegen, und über das nachgedacht, was ihm seine Mutter gesagt hatte. Seine Vorstellungen von einem Leben als Buchner waren bisher eine Ansammlungen von weiten Reisen und glorreichen Taten gewesen. Dass er dafür aus Segeling fort, und sowohl Freunde, als auch Familie zurück lassen müsste, war ihm nie in den Sinn gekommen. Er hatte sich gefragt, ob er wirklich aus Segeling fortgehen würde, wenn er die Möglichkeit dazu bekäme, aber er hatte keine Antwort gefunden.
Nun schlenderte er den Weg entlang und rang wieder mit sich selbst. Wenn nicht Penn oder Illias ebenfalls Buchner würden, wäre er zum ersten Mal in seinem Leben allein, und auf sich gestellt. War es das wert?
Als er dem Marktplatz näher kam, drängte ihm sich eine weitere Frage auf: Wenn der Buchner ihn auswählte, hatte er dann ein überhaupt eine Wahl? Er glaubte eigentlich nicht, dass der Buchner ihn gegen seinen Willen mit sich schleifen würde, wenn das ganze Dorf dabei zusah, aber wenn er die Befehle dazu hatte? Und hatte er die Macht dazu?
Er traf ein paar bekannte Gesichter, und einige davon grüßten ihn, oder wünschten ihm viel Glück. Er grüßte nur zaghaft zurück, denn die Worte schienen an seinem Glauben zu kleben. Als er schließlich auf den Platz sehen konnte, entdeckte er bereits die anderen, die heute vor den Prüfer treten würden: Illias, Penn, Eglen und Melevi Jacob, die Tochter eines Bäckers.
Als Neb sich ihnen näherte, erblickte ihn Penn und hob schon von weitem die Hand zum Gruß. Neb antwortete mit der gleichen Geste und beschleunigte seine Schritte ein wenig.
„Na, mal wieder verschlafen?“, fragte Illias als Neb in Hörweite angekommen war.
„Ja, ein wenig“, antwortete Neb steif. „Habt ihr schon was von ihm gehört? Wisst ihr, wann er ankommt?“
„Schön wärs, es gab noch kein Zeichen von ihm.“, sagte Penn. „Glaubt ihr es ist der gleiche wie letztes Jahr?“
„Da bin ich überfragt.“ Nebedor dreht sich nun so, dass er das Ende der Hauptstraße beobachten konnte. „Ich hoffe nur, er kommt bald. Ich habe keine große Lust, den ganzen Tag hier herumzustehen.“
Die drei fingen an, sich den Buchner auszumalen, und als Melevi das hörte, gesellte sie sich zu ihnen. Einzige Eglen blieb allein stehen und tat so, als bemerke sie die anderen gar nicht. Gespräche mit Illias waren ganz klar unter ihrem Niveau.
Allmählich wurde es Mittag, und Nebedor merkte, dass er Hunger bekam. Er fragte sich, ob seine Mutter ihm auch heute etwas zubereitet hatte, und ob er nicht vielleicht kurz bei Obeon vorbeischauen sollte. Aber noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, öffnete sich die Tür der Schenke, und Obeon kam heraus.
„Ah, Guten Tag, das seid ihr ja alle.“ sagte er, und lächelte in die Runde. „Noch kein Buchner in Sicht?“
Alle schüttelten den Kopf, und Penn sagte: „Wir habe keine Ahnung, wann er hier ankommt. Habt ihr vielleicht etwas gehört?“
„Ich? Nein, nein, aber ich dachte mir, ihr könntet vielleicht eine kleine Stärkung gebrauchen. Was haltet ihr von einem Mittagessen? Ihr seid alle eingeladen.“
„Oh, vielen Dank!“ Melevi bedankte sich mit einer tiefen Verbeugung. Auch Penn und Illias dankten, und sie sahen alle deutlich erleichtert aus, als sie sich in Richtung der Schenke aufmachten.
„Vielen Dank für die Einladung, aber ich bleibe lieber hier, und halte nach dem Prüfer Ausschau.“ Eglen hatte sich als einzige nicht gerührt. Sie sah weiter die Hauptstraße hinunter, und schien geduldig zu warten.

In der Schenke war außer den Vieren niemand. Obeon deckte zusammen mit einer der Kellnerinnen einen der größeren Tische, und sah dabei sehr beschäftigt aus. Immer wenn die Kellnerin etwas zum Tisch brachte und neben einen der Teller anordnete, dauerte es nicht lange, bis er es neu positioniert hatte, selbst wenn er es nur einen Hauch gegen den Uhrzeigersinn drehte.
„Eglen isst doch nicht mit, oder haben wir noch Gesellschaft?“, merkte Penn an, und nickte zum fünften Gedeck, als der Wirt zu ihm aufsah.
„Nun ja“, begann Obeon. „Ich war es nicht, der euch zum Mittagessen eingeladen hat. Aber er müsste jeden Moment runter kommen. Setzt euch, setzt euch.“
Die vier nahmen an dem Runden Tisch platz. Der freie Platz entstand zwischen Nebedor und Melevi, und so rutschte sie nervös auf ihrem Stuhl hin und her. Nebedor war fast noch nervöser, denn er ahnte schon, wer der Gastgeber dieses Essens war, auch wenn er sich nicht erkläre konnte warum dieser Mann sie alle einladen sollte. Er dachte daran, dass der Mann die vier vielleicht absichtlich von dem Prüfer fernhalten wollte, aber auch dafür fand er kein Motiv.
Als Obeon gerade damit angefangen hatte, die Gläser hin und herzurücken, wohl, ohne je ein Ziel zu erreichen, hörte Neb laute Schritte auf der Treppe.
Natürlich hatte er recht gehabt. Die Treppe hinunter kam der gleiche Mann, der ihm am Vortag das seltsame Buch gezeigt hatte. Er hatte immer noch den weiten Mantel an, aber von seinem Hut fehlte jede Spur. Auf den feinen Zügen spiegelte sich ein leichtes Lächeln, und seine Augen wirkten hinter der Brille vollkommen ruhig.
Er kam mit langsamen Schritten zum Tisch, wobei ihm acht Augen neugierig folgten. Er erreichte seinen Platz, aber anstatt sich zu setzen, richtete er sein Wort an die kleine Runde. „Guten Tag. Mein Name ist Geolin Mandrell. Ich hoffe, es stört euch nicht, zum Essen eingeladen zu werden, aber ich wollte euch die Wartezeit ein wenig verkürzen.“ Nun lächelte er deutlich und setzte sich.
Einen Moment war es still, dann traute sich Nebedor als erster, ihn anzusprechen. „Vielen Dank, damit haben wir nicht gerechnet.“
„Ja, Vielen Dank“ Melevi folgte schnell, als sei es ihr peinlich, nicht als erste gesprochen zu haben.
„Danke sehr!“
„Vielen Dank“ sagten Penn und Illias, aber keiner der drei hatte dem Fremden dabei in die Augen gesehen. Nur Nebedor hatte den Blick nicht von ihm abgewandt, doch er fühlte sich nicht recht wohl dabei.
„Ich habe doch recht, oder?“ fragt der Fremde. „Ihr wartet auf einen Prüfer der Buchner.“
„Ja, das ist richtig“ antwortete Penn schnell, ohne den Blick dabei zu heben. Er soll heute den Fluss hinab kommen.“
„Ja… Neb hier hat es mir bereits erzählt“
Nun hoben alle den Blick und sahen Nebedor ungläubig an, aber keiner traute sich, darauf etwas zu erwidern. Nebedor schluckte und senkte rasch den Blick. Hatte er dem Mann seinen Namen gesagt? Er wusste es nicht recht.
Der Fremde lachte auf. „Nein, nein, keine Sorge, er hat nichts über euch ausgeplaudert. Aber nun, da ich schon einmal mit euch am Tisch sitze, würde ich doch gern wissen, wer ihr denn seid.“
Einer nach dem anderen stellte sich dem Fremden höflich vor, und dieser nickte bei jedem Satz den er hörte. Er schien zufrieden zu sein mit dem was er hörte, und fragte bei keinem weiter nach. Als Illias fertig war, waren wieder laute Schritte zu hören, und einen Moment später erschienen Obeon und seine Kellnerin mit dem Essen. Dieser platzierte es sorgfältig auf dem Tisch und wünschte allen einen Guten Appetit.
Die Mahlzeit nutzte der Fremde, um noch ein wenig mehr aus den vieren herauszubekommen, und während die anderen redeten, blieb er still. Er erfuhr, dass Melevi gegen ihren Willen die Nachfolge ihres Vaters antreten sollte, dass Nebs Mutter die Köchin der Gerichte war, die gerade verzehrt wurden, und wie geschickt Illias darin war, sich vor Arbeit zu drücken. Die Atmosphäre wurde von Minute zu Minute wärmer, mit jedem Gang wurde mehr gelacht, und als sie fertig waren, schämte sich keiner mehr, wenn er dem Blick des Fremden begegnete. Dieser hörte stets aufmerksam zu, und mischte sich nun gelegentlich ein, um weitere Fragen zu stellen, die allerdings niemals unangebracht, oder auch nur unhöflich waren.
Nachdem Livia, die Kellnerin, den Tisch abgeräumt hatte, wurden sie langsam ruhiger. Es war ihnen leicht gefallen, über sich zu reden, und es wunderte Neb, dass noch niemand dem Fremden Fragen gestellt hatte, obwohl das eigentlich das erste war, das jemand ihrem Alter bei einem Reisenden tun würde. Auch wurde er langsam wieder nervös bei dem Gedanken an den Buchner und er fing an, zu überlegen, wie er sich und die anderen schnell und höflich verabschieden konnte. Was wenn der Buchner nur Eglen getroffen hatte, und schon wieder fort war?
Schließlich fing auch der Fremde an zu sprechen. „Ich bin wirklich froh, euch unter diesen Umständen so zwanglos kennen gelernt zu haben. Das gelingt mir nicht oft, und ich bin jedes Mal froh darüber, denn zu oft denken die Menschen, ich wäre höher gestellt, oder ein besseres Wesen, wodurch ihnen alle Herzlichkeit abhanden kommt, so wie ihr sie an den Tag gelegt habt.“ Nun rückte er seinen Stuhl nach hinten und stand langsam auf. „Trotzdem muss ich zum geschäftlichen Teil unseres Treffens kommen.“
Er legte mit wenigen Handgriffen seinen Mantel ab und was darunter zum Vorschein kam, raubte nicht nur Neb den Atem. Die dunkelgrüne Hose, und das weiße Hemd waren nichts besonderes, auch wenn erstaunt war, wie sauber beide Sachen wirkten. An seinem Gürtel aber, war mit zwei vertikalen, und zwei horizontalen Lederriemen etwas befestigt, dass er am vorigen Tag nicht gesehen hatte: Ein Buch. Es hatte einen ledernen Einband, der ein seltsames Muster aufwies, wie Neb es bei keinem Buch je gesehen hatte. Es waren leichte Erhebungen, Rillen und Nähte darauf, und wie bei dem Buch, das er am Vortag gesehen hatte, etwas was wie eine verwachsene Narbe aussah.
„Mein Name ist Geolin Mandrell, und ich bin euer Prüfer der Buchnergemeinschaft von Buck.“
Die Münder von Illias und Penn standen offen, und Melevi war mit einem Male knallrot geworden. Nebedor musste unwillkürlich wieder an das Buch denken, dass er kurz berührt hatte, und sofort entfachte in ihm erneut ein Verlangen, dass jede Erregung, jedes Erstaunen und jede Nervosität verdrängte.
„Und ich bin genau der gleiche wie noch vor einem Moment.“ Er setzte ein sanftes Lächeln auf, bevor er weiter sprach. „Entspannt euch, es gibt nichts, war ihr falsch, oder richtig machen könnt.“
Das schien keinen der vier zu beruhigen. Der Moment war gekommen, und sie hatten sich nicht einmal darauf vorbereiten können. Nicht mehr lang und jedem würde seine Zukunft gewiesen. Alle warteten gespannt darauf, was der Buchner als nächstes sagen würde, und wie er sie prüfen würde. In Nebedor jedoch wuchs das Verlangen nach dem Buch immer weiter und er war nun vollkommen davon überzeugt, dass er es wieder berühren würde.
„Bevor wir anfangen muss ich jedoch fragen, ob ihr wirklich ein Buchner werden wollt. Ihr habt wahrscheinlich schon oft darüber nachgedacht, aber ich bitte euch, es noch einmal zu tun. Ihr würdet eure Freunde und eure Familie nur sehr selten sehen. Dafür würdet ihr neue Freunde finden. Ihr werdet eine harte Ausbildung erfahren, aber auch sehr viel Freude erleben. Ihr könnt als Buchner früh sterben, aber auch länger leben, als ihr es euch vorstellen könnt.“
Er hing den Mantel endlich über den Stuhl und setzte sich wieder. Auf einer Augenhöhe mit den anderen fuhr er fort: „Ich muss es von euch hören, von jedem einzelnen. Sagt mir mit euren eigenen Worten, dass ihr Buchner werden wollt.“
Ohne zu zögern begann Nebedor zu sprechen, und er konnte seine Erregung kaum unterdrücken. „Ich will ein Buchner werden. Ich will fortgehen und euren Gesetzen folgen, eure Lehre annehmen. Ich bin bereit.“ Er sah zu Geolin hinüber, der ihm leicht zunickte, und dann zu Penn, der neben ihm saß. Penn begriff sofort, dass er nun an der Reihe war, obwohl niemand eine Reihenfolge festgelegt hatte.
„Ja, ich möchte die Ausbildung beginnen, und mich in den Dienst von Buck stellen.“
Nun sahen alle zu Illias, der verlegen seine Hände betrachtete.
„Ich möchte hier weg. Ich möchte Buchner werden und mehr sehen, als ich mir in diesem Dorf jemals erträumen kann. Ich möchte Dinge erleben, auf die ich stolz sein kann.“
Schließlich, nachdem Geolin auch Illias zugenickt hatte, sprach Melevi.
„Ich möchte mehr gutes Tun, als ich es in diesem Dorf kann, und eine bessere Stütze für andere sein, als nur eine gute Bäckerin. Ich will Buchnerin werden.“
Geolin nickte abermals, holte tief Luft, und zog dann ein Buch aus einer der Taschen seines Mantels hervor, der hinter ihm auf dem Stuhl hang. Ein Buch auf das Neb gewartet hatte. Alle seine Gedanken waren darauf gerichtet.
„Dies ist ein Myrmiad.“ Sagte Geolin. „Es wird eure Kräfte anregen, und zeigen, welche Macht in euch steckt, das heißt, falls etwas in euch steckt.“
„Aber Wie? Müssen wir daraus lesen?“ fragte Melevi prompt.
„Ihr könntet es so ausdrücken. Lasst es einfach auf euch zu kommen, und versucht nicht krampfhaft etwas richtig zu machen.“
Er schob da Buch zu ihr herüber und alle Blicke richteten sich auf sie.
„Nur zu, versuche es.“
Nebedors Miene verdüsterte sich und fast wäre er aufgesprungen, um das Buch an sich zu reißen, aber er schaffte es, Geduld zu üben. Das Buch würde wandern, und er würde es schließlich in seinen Händen halten. Melevi zog das Buch an sich heran und fuhr mit der rechten Hand über den Einband. Sie schluckte und öffnete das Buch.
Mit einem Male wurde ihr ganz heiß. Das konnte nicht sein. Sie blätterte schnell um. Dann noch einmal, und noch einmal, aber sie fand nichts. Das Buch schien vollkommen leer. Fast panisch sah sieh zu Geolin hinüber, aber der sah sie eher ausdruckslos an, sein Lächeln war verschwunden.
„Es ist gut, reich es an Penn weiter. Ich weiß, dass du enttäuscht bist, aber es sind nur sehr wenige, die als Buchner geboren werden. Es tut mir leid, dass du nicht dazugehörst.“
Melevi schienen seine tröstenden Worte nicht zu erreichen, denn sie stand auf und ging schnell aus der Schenke. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, herrschte einen kurzen Moment Stille im Raum, dann fuhr Geolin fort.
„Keiner von euch muss sich schämen, wenn er nicht das Talent dazu hat, die Bücher so zu benutzen wie ein Buchner. Es ist eine Fähigkeit wie jede andere, und ihr solltet sie nicht überbewerten. Versuch du es, Penn.“
Penn nahm das Buch an sich und wog es zuerst in den Händen. Dann legte er es auf den Tisch und begann, mit geschlossenen Augen über den Einband zu streichen. Das Geräusch das dabei entstand zerrte an Nebs Nerven und es erschien ihm fast unerträglich laut durch den Raum zu hallen. Penn öffnete die Augen wieder, und schlug das Buch auf. Immer noch war nichts zu lesen, aber anstatt nach Worten und Texten zu suchen, wie Melevi es getan hatte, klappte er das Buch direkt wieder zu und sah Geolin mit einem festen Blick an.
Dieser nickte, und so schob Penn das Buch zu Illias, dessen Hände vor Aufregung leicht zitterten. Er berührte es ebenfalls, als wenn er einen versteckten Knopf finden würde, mit dem er das Buch in Gang setzen konnte, aber nichts passierte.
Plötzlich sprang die Tür auf und Eglen stand im Rahmen. Sie funkelte die drei an. Dann sagte mit offensichtlicher Entrüstung: „Ihr habt schon angefangen?“
Sofort ging sie auf den Tisch zu und ihr Blick erfasste blitzschnell das Buch, das vor Illias lag. Kaum war sie bei ihm angelangt, holte sie tief Luft, schnappte sich das Buch und schlug es in der Mitte auf. Als sie die weißen Seiten erblickte, erstarrte sie für einen Augenblick, und fing dann hektisch an umherzublättern.
„Wie schön, dass du mich fragst ob ich fertig bin“ raunte Illias, aber sie hörte ihn nicht.
Stattdessen legte sie das Buch wieder auf den Tisch, augenscheinlich, um schneller die Seiten zu durchblättern. Nachdem sie fast das gesamte Buch abgesucht hatte, starte sie es an, als könnte sie dadurch die Worte zwingen, aus dem Papier herauszutreten. Schließlich schloss sie es und stützte sich mit der linken Hand darauf. Sie hob den Kopf und sah Geolin an, der gerade den Mund öffnen wollte, als ihr Blick mit einem Mal leer wurde und sie den Kopf langsam wieder senkte. Ihre Lippen bewegten sich, und Illias glaubte fast, ihr flüstern zu hören. Er bekam eine Gänsehaut.
Ruckartig hob sie den rechten Arm auf Schulterhöhe, an dem ihre Hand wie lose herabbaumelte, öffnete mit der linken erneut das Buch, und legte ihre Hand auf die Seiten. Ihre Rechte Hand zuckte, und begann sich plötzlich schnell zu bewegen. Sie schrieb Buchstaben in die Luft, und dort wo ihr Zeigefinger entlang wanderte, schien sie die Luft aufzuritzen. Dahinter kam ein blasses, violettes Leuchten zum Vorschein, wie aus einem unendlichen Nichts, das hinter der Welt lag. Bis auf Geolin starrten alle auf die Worte, die nun mitten in der Luft schwebten. Eglen hatte ihren vollen Namen geschrieben.
So wie die Buchstaben verschwanden, schien auch Eglen aus ihrer Trance zu erwachen, und sie sah dabei leicht verwirrt aus.
„Meine Glückwünsche“, ertönte plötzlich Geolins Stimme hinter ihr. Sie dreht sich um, und erschrak leicht, als sie sah, wie nah er bei ihr stand. Er streckte ihr die Hand aus, und sie nahm sie verdutzt, aber ohne zu zögern an.
„Du hast in der Tat die Fähigkeiten um Buchner zu werden.“
„Danke“, sagte Eglen stockend, und ein wenig verwirrt. Sie musterte Geolin von oben bis unten.
Er bemerkte ihre Überraschung und stellt sich umgehend vor : „Ich bin Geolin Mandrell. Ich würde ja nach deinem Namen fragen, aber den hast du ja schon auf spektakuläre Weise enthüllt.“ Er zeigte ihr ein Lächeln, dass sie jedoch nicht erwiderte.
„Nun, trotz deiner Fähigkeiten muss ich dich fragen, ob du wirklich wünschst, den Weg eines Buchners zu gehen. Es könnte…“
„Natürlich werde ich eine Buchnerin!“ unterbrach Eglen ihn. „Warum wäre ich sonst hier?“
„Ich muss dich fragen, da wir jedem die Entscheidung selbst überlassen wollen. Und auch wenn du es nicht so empfindest, diese Entscheidung kann schwerer fallen, als du meinst.“
Darauf erwiderte Eglen nichts, und so wand Geolin sich zu Nebedor.
„Zu guter letzt, darfst auch du es versuchen.“, sagte Geolin, nahm das Buch, und reichte es Nebedor. Dieser streckte sein Hände gierig danach aus, und als er es berührte, schien die ganze Anspannung, die sich in den letzten Minuten in ihm aufgebaut hatte, von ihm zu weichen. Die Wärme, die durch seine Hände in seinen Körper drang, beruhigte ihn ungemein, und er wünsche sich das Buch nie wieder loslassen zu müssen. Schließlich besann er sich auf seine Aufgabe, und legte er es vor sich auf den Tisch, öffnete es aber nicht. Stattdessen strich er immer wieder über den Buchrücken und erfühlte die einzigartigen Feinheiten, die dieses Buch prägten. Dann fuhr seine linke Hand an den Rand des Einbands, und mit seinem Daumen berührte er das Papier des immer noch geschlossenen Buches.
Die Wärme, die vorher seinen ganzen Körper eingenommen hatte schien schlagartig in seine rechte Hand zu wandern, und in seinen Fingerspitzen konzentrierte sie sich so stark, das er für einen Augenblick glaubte, er habe sich verbrannt. Er hob seine Hand, um sie anzusehen, aber in der Mitte der Bewegung, merkte er, dass er gar keine Kontrolle über sei hatte. Wie bei Eglen fuhr sie stattdessen auf Schulterhöhe und begann mit schnellen abgehackten Bewegungen die Luft zerkratzte. Dabei fühlt es sich wirklich so an, als würde sein Zeigefinger auf einen Widerstand stoßen, und ihn mit der Hitze, die sich in ihm sammelte zerschneiden. Als sein ganzer Name in der Luft schwebte, verblasste die Hitze, und hinterließ nicht eine Spur der Wärme, die vorher durch seinen Körper geflossen war. Schnell zog und er seine Hand von dem Buch.
Erst jetzt nahm er wieder seine Freunde, die ihn anstarrten, Eglen, die nur die Nase rümpfte, und Geolin war, der ihn sanft anlächelte.
„Ein kräftiges Blau“, sagte er, und nickte den Buchstaben vor Neb zu, die dort immer noch wie von einem inneren Feuer erleuchtet glimmten. „Nicht oft sieht man eine solche Farbe bei einem so jungen Buchner.“
„Ich… bin ein Buchner?“
„Ja, darin besteht kaum ein Zweifel.“ Seine Miene wurde nun ernst. „Trotzdem liegt die Entscheidung darüber immer noch bei dir, denn niemand sollte sein Leben dem Schicksal überlassen. Die freie Wahl ist das einzige was man dir nicht nehmen kann, und deshalb solltest du reichlich Gebrauch davon machen.“
Nebedor zögerte. Er wusste nicht mehr, ob er wirklich fort wollte, aber die Erinnerung an die Wärme war so frisch, dass er sich nichts mehr sehnte, als mitzugehen, um dieses Gefühl wieder zu erleben. Er fragte sich, ob er wirklich eine freie Wahl hatte.
„Ich weiß, wie du dich fühlst, und deshalb erwarte ich jetzt keine Antwort. Ich reise morgen früh ab, bis dahin hast du Zeit, dich zu entscheiden.“ Er legte Nebedor die Hand auf die Schulter. „Frage niemanden, ob du gehen sollst, außer dir selbst.“
Nebedor nickte nur kurz, aber Geolin war das anscheinend genug, denn er drehte sich nun zu den anderen drei.
„Eglen, auch du hast noch bis morgen Zeit, dich zu entscheiden Ich kann dir nur raten, diese Gelegenheit zu nutzen.“
„Meine Entscheidung steht fest.“ Entgegnete Eglen kühl, dann verbeugte sie sich tief. „Wir sehen uns morgen früh.“
Mit diesen Worten drehte sie sich um, und verließ zügig die Schenke. Doch noch bevor sie die Tür hinter sich schloss, sprach Geolin zu Illias und Penn.
„Für euch beide tut es mir leid, aber die Möglichkeit Buchner zu werden ist euch leider nicht gegeben.“
„Ich habe nicht wirklich damit gerechnet“, sagte Penn. Es klang nicht nach einer Lüge, aber die Enttäuschung war ihm doch anzusehen. Illias erwiderte nichts, aber Nebedor wusste, dass auch er es mit Fassung tragen würde. Er war zwar der faulste der drei Jungen, aber er war mit seiner Arbeit deutlich zufriedener als die anderen beiden, und Neb konnte sich nicht vorstellen, dass Illias Meister Gart wirklich verlassen hätte, um eine neue Lehre zu beginnen.
„Ich wünschte, eine jeder könnte Buchner werden, aber wie es scheint, hat das Schicksal manchmal wohl doch noch ein Wörtchen mitzureden.“, seufzte Geolin. Er begann das Myrmiad einzupacken, und in seinem Mantel zu verstauen. „Wir sehen uns morgen früh, ich hoffe bis dahin weißt du, ob du mich begleitest.“
Ohne auf eine Antwort von Neb zu warten ging er zur Treppe, und verschwand in seinem Zimmer. Die darauf folgende Stille wurde von Illias abrupt durchbrochen.
„Wie hast du das angestellt? Und wann hast du mit ihm gesprochen? Sag mir nicht, dass ihr heimlich geübt habt!“
Auf dem Weg nach draußen erzählte Nebedor den beiden, wie er Geolin getroffen hatte, das Myrmiad berührte, und schließlich die Kontrolle über sich verlor. Nur von seinem gierigen Verlangen erwähnte er nichts, denn er glaubte nicht, dass sie es verstehen würden. Schließlich verstand er es selbst nicht einmal.
„Du überlegst doch nicht ernsthaft hier zu bleiben, oder?“, fragte Penn, als Nebedor fertig war.
„Ich müsste mich von allem verabschieden, dass ich kenne. Und auch von euch beiden.“
Anscheinend wollte keiner der drei genauer darauf eingehen, und so schwiegen sie, bis sie sich trennten.
Nebedor wollte sich bei dieser Entscheidung nicht helfen lassen. Dies war eine Sache, die er mit sich selbst ausmache musste.
So begann er, anstatt sich auf direktem Wege zu Meister Hagon zu begeben, durch Segeling zu schlendern, welches ihn scheinbar wahllos mit alten Erinnerungen konfrontierte, die ihm seine Wahl nicht leichter machten. Was hier auf ihn wartete war die Beständigkeit, die Ruhe, die Geborgenheit, die er seit seiner Geburt erfahren hatte, und die seitdem mit jedem Tag intensiver geworden war. Die Alternative dazu hatte er sich oft erträumt, aber er spürte, dass er dennoch keine Vorstellung von ihrer wahren Gestalt hatte. Alles was er wusste, waren Gerüchte und Vermutungen, und als stetiger Gast in der Schenke hatte er gelernt, wie vieles davon Unfug war. Getrieben von Neugier, und gepeinigt von Erinnerungen erreicht er schließlich ohne es zu merken Hagons Hütte.
„Kommst du, um dich zu verabschieden?“ Hagons Stimme riss Nebedor aus seinen Gedanken.
„Das weiß ich nicht.“, antwortete Nebedor, setzte sich zu ihm, und begann ohne ein weiteres Wort mit der Arbeit. Die Beschäftigung raubte ihm seine Gedanken und ließ ihn die Entscheidung, die er zu treffen hatte, für einen kurzen Augenblick vergessen. Irgendwann begann Hagon zu reden.
„Ich erwarte nicht von dir, dass es dir leicht fällt, aber zumindest, dass du dich aus den richtigen Gründen entscheidest. Du weißt nichts von dem, was in Buck auf dich zukommen wird, aber ich meine, dass du genau deshalb dorthin aufbrechen solltest. Vielleicht wärst du anfangs glücklich, hier bleiben zu können, und dein Leben mit denen zu teilen, die dir lieb sind. Aber in einigen Jahren, wenn der Trott sich in dein Leben eingeschlichen hat, und geübte Handgriffe dir viel Zeit schenken, um in deinen Gedanken zu schweifen, wirst du dich daran erinnern, dass dir eine Chance geboten wurde, alles anders zu machen. Völlig egal was einem das Leben schenkt, irgendwann einmal wird jeder Mensch Opfer seiner Unzufriedenheit. Und eine verpasste, ungenutzte Gelegenheit kann einen Menschen zerstören.“ Er seufzte.
„Irgendwann wirst du aufhören, dir die Schuld zu geben, sondern sie bei den Menschen zu suchen, die dich daran gehindert haben zu gehen. Egal ob insgeheim, oder offen heraus, du wirst allem verbittert gegenüberstehen, was du früher so geliebt hast.“ Hierauf machte er eine Pause. Nebedor hatte währenddessen nicht aufgeblickt, oder aufgehört zu arbeiten. Hagon reckte sich.
„Lass mich deine Zukunft nicht zu schwarz malen. Natürlich könnte es auch sein, dass dein Glück in Segeling wartet, und du weder Verzweiflung noch Leid erfahren wirst, aber frage dich selbst, was wird dein Herz dir sagen, wenn du diese Chance verstreichen lässt?“
Er sah Nebedor an, und dieser erwiderte seinen Blick, auch wenn er ihm nicht lange standhielt.
„Es würde mich freuen, wenn du hier bleiben und weiter von mir lernen könntest. Aber ich würde mich noch mehr freuen, wenn ich wüsste, dass du die Chance nutzt, die ich nie hatte. Auch ich habe Träume, musst du wissen“
Hagon stand auf und reckte sich. „Ich glaube es wird dir nicht gut tun, wenn du den ganzen Tag hier bleibst und mir zuhörst. Ich glaube du kannst deine Zeit heute besser nutzen. Wenn du willst, darfst du nach Hause gehen.“
„Danke, Hagon.“, sagte Nebedor nach kurzem Zögern, und richtete sich auf. Sie verabschiedeten sich voneinander und Nebedor machte sich zügig auf den Weg. Er ließ sich erneut durch den Kopf gehen, was er von Hagon gehört hatte, Dinge, in denen er sich nun bestätigt fühlte, und Dinge, über die ihm nie in den Sinn gekommen wären. Er bemerkte, wie ihn jedes weitere Argument für die Abreise erfreute, und obwohl er sich noch nicht entschieden hatte, ahnte er, dass die Richtung seiner Gedanken sich nicht mehr ändern würde.

Muss alles noch x mal überarbeitet werden, aber was solls^^
 
Zuletzt bearbeitet:
@golem09
ich druck mir die beiden kapitel am wochenende aus und werd sie dann gemütlich im bett lesen^^
 
Ich schreibe auch sehr gerne. Hatte mich letztes Jahr auch am Literaturinstitut in Leipzig beworben, aber die hatten genug bessere Bewerber. Nichtsdestotrotz versuche ich es dieses Jahr nochmal. Vielelicht mit der Kurzgeschichte hier:
http://www.consolewars.eu/groups/viewtopic.php?tid=704
Ist meine erste Kurzgeschichte die ich geschrieben habe. Eiegtnlich schreibe ich an einem richtigen Buch (zu 1/3 fertig). Wäre cool, wenn ihr ein Statement zur Kurzgeschichte abgeben würdet :-)
Könnte aber etwas dröge sein.
 
Wow. Ich bin gerade ein bißchen baff :sad4:
Bisher kamen meine Geschichten nicht so gut an. Danke dir für das Lesen. Vielleicht warst du bisher der Einzige, der sich die Mühe gemacht hat.
 
Wow. Ich bin gerade ein bißchen baff :sad4:
Bisher kamen meine Geschichten nicht so gut an. Danke dir für das Lesen. Vielleicht warst du bisher der Einzige, der sich die Mühe gemacht hat.
Wenn du n Höhrbuch draus machen würdest würd ichs mir anhöhren ; gehöre leider zu den menschen die beim lesen einer Geschichte nur die Zeilen lesen ......
Beim höhren würd ichs wenigstens checken........
 
Welche Stelle hast du denn nicht verstanden? Ich kann sie dir erklären.
 
Ich schreibe auch sehr gerne. Hatte mich letztes Jahr auch am Literaturinstitut in Leipzig beworben, aber die hatten genug bessere Bewerber
Einfach nicht aufgeben. Mann muss nichts beendet haben, um veröffentlichen zu können. Schicke deine abgeschlossene Sachen an Verläge, einen Versuch ists auf jeden Fall wert. Natürlich gehört eine ordentliche Portion Glück dazu, aber das kann man selbst nicht beeinflussen.
Allerdings würde ich an deiner Stelle ein wenig warten bis du mit deinem Stil über sehr lange Zeit zufrieden bist. Ich selbst schreibe nun seit guten 5 - 6 Jahren und hab mich immer noch nicht in einen bestimmten Stil eingependelt (ist irgendwo eine Mischung aus hochgestochenem Beamtendeutsch und Straßenslang) und außerdem hats keine Eile. Ich kanns bei dir zwar nicht soo gut urteilen, da ich nur diese eine Story gelesen habe, aber das is auch nur ein kleiner Ratschlag am Rande.


Als Tipp würde ich mal diese Seite empfehlen: http://uschtrin.de/
Ich kenne die Verlegerin durch meinen Oberstufenbetreuer, der selbst bereits einiges veröffentlicht hat und kann mit Zuversicht sagen, dass es eine sehr ernste Seite ist, die auch gute Tipps für Anfänger gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Darf man fragen, was und wo du studierst?
(Interessiert mich wegen der Erwähnung des Oberstufenbetreuers.)

Aus denem Post lese ich auch heraus, dass du die Kurzgeschichte gelesen hast. Wie ist denn deine kritische Meinung dazu? Mein Schreibstil ist noch recht einfach oder?
 
Darf man fragen, was und wo du studierst?
(Interessiert mich wegen der Erwähnung des Oberstufenbetreuers.)
Öhm, eig nirgendwo. Hab erst vor kurzem mit meinem Abi begonnen, danach wäre was in Richtung Germanisik oder Medien ganz cool.

Aus denem Post lese ich auch heraus, dass du die Kurzgeschichte gelesen hast. Wie ist denn deine kritische Meinung dazu? Mein Schreibstil ist noch recht einfach oder?
Puuh...nun ja, das könnte schwierig werden. Ich mags es eig. grundsätzlich nicht etwas zu bewerten, da ich der Meinung bin, dass ich kein Recht darauf habe etwas bewerten zu können, wenn nicht mal selbst etwas ordentliches zu Stande bringen kann. Außerdem kann ich nicht viel mehr bieten, als eine subjektive Meinung, die sich auch nich gerade als richtig erweisen könnte, daher ~
 
Ich schreibe auch sehr gerne. Hatte mich letztes Jahr auch am Literaturinstitut in Leipzig beworben, aber die hatten genug bessere Bewerber. Nichtsdestotrotz versuche ich es dieses Jahr nochmal. Vielelicht mit der Kurzgeschichte hier:
http://www.consolewars.eu/groups/viewtopic.php?tid=704
Ist meine erste Kurzgeschichte die ich geschrieben habe. Eiegtnlich schreibe ich an einem richtigen Buch (zu 1/3 fertig). Wäre cool, wenn ihr ein Statement zur Kurzgeschichte abgeben würdet :-)
Könnte aber etwas dröge sein.

Soll ich mal konstruktiv kritisch sein? ^^
Naja, ich werde mir mühe geben, dir dein weihnachtstag nicht zuverderben XD

Alles im allen ist es eine sehr in sich fortlaufende geschichte, allerdings ist es anfangs ein wenig schwer sich herreinzufinden, du beschreibst einen unbekannten ort und gehts dabei nur auf die details ein, nur um dann zu sagen, dass dieser ort stockdunkel ist. - Vorstellungsverwirrung O.o

Es währe hier sinnvoll mit dem Kerzenlicht, der leiche die angestarrt wird und dann dem Schmutz zu beginnen.

Als der "irre" (so nenn ich ihn mal) erzählt, spricht er in deinem Schreibstil, was der Figur absolut nicht guttut. Sie müsste überschlagender sprechen, sich wiederhohlen, keine vollständigen sätze, schongar keine schriftstellerischen.
Die beweggründe sind sehr einleuchtend dargestellt und daran solltest du auch nichts ändern.
Was hier aber fehlt ist eindeutig die brutale kranke kaltblütigkeit des mörders zu verdeutlichen.
"Achja, hat 17 leute gekillt, hier und da!" es fehlt, wie er es genießt andere sterben zu sehen, wie seine Opfer angst haben, sich erfolglos verteidigen, wie grausam sein Handeln ist. Wird er gesucht? Ist ein kopfgeld ausgesetzt? Ist er auf nebenbei auf der Flucht vor dem Gesetz?
Hier fehlt ein wenig "hintergrund" zwischen den tatmotiv und der gegenwart.
Ist kein Muss, aber währe hilfreich. Ein Kaltblütiger mörder, der dem Gesetz des Wilden westens entgehen kann und weiter mordet muss schon geschickt sein.

So, jetzt zu dem, was du aber dringend ändern MUSST.

Entferne worte wie:
Ausgepowert
Brachial
Suizidgefährdeter
Analphabet
(das waren die meisten damals, nix besonderes)
"seine Synapsen Salti mortale " nett gemeint, aber genre-technich absolut unpassend
bizarre
stabilisierte sich wieder und analysierte - gibt bessere worte für das selbe
"Rannte vorbei an Kakteen, vorbei an Felsen und vorbei an Kakteen. Er trat auf spitze Steine, gebrechliche Skorpione und nicht zu letzt auf Kakteen!" - soooviele kakteen wachen garnicht in der wüste ^^
unrealistisch

Ansonsten ist es aber ganz okay.
 
Das mit dem Anfang hört sich ziemlich einleuchtend an :oops: Werde ich bestimmt umsetzen. Den Monolog und die Hintergrundinfos werde ich wohl dann auch nochmal überarbeiten.
Bei den Worten bin ich mir noch unsicher. Die habe ich bewusst genrefremd eingesetzt. (Und auch der Satz mit den Kakteen war bewusst geschrieben. Sollte dich Geschichte auflockern.) Aber wenn sie dann doch zu modern sind und unpassend wirken, werde ich das vielleicht auch nochmal überdenken.
Danke für die große Hilfe. Wäre cool, wenn du später die überarbeitete Version auch noch durchlesen würdest :-) (Ich schreibe dir dann eine PM, wenn es okay ist.)

EDIT:
Eine Frage noch. Was glaubst du, wäre besser: Ein "irrer" Monlog der handelnden Person oder eher ein Anriss der Vorgeschichte aus der Erzählerperspektive heraus?
Vielelicht sollte man den Monolog dann ganz weglassen, um nicht zu sehr zu verwirren und die Vorgeschichte anders erzählen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit dem Anfang hört sich ziemlich einleuchtend an :oops: Werde ich bestimmt umsetzen. Den Monolog und die Hintergrundinfos werde ich wohl dann auch nochmal überarbeiten.
Bei den Worten bin ich mir noch unsicher. Die habe ich bewusst genrefremd eingesetzt. (Und auch der Satz mit den Kakteen war bewusst geschrieben. Sollte dich Geschichte auflockern.) Aber wenn sie dann doch zu modern sind und unpassend wirken, werde ich das vielleicht auch nochmal überdenken.
Danke für die große Hilfe. Wäre cool, wenn du später die überarbeitete Version auch noch durchlesen würdest :-) (Ich schreibe dir dann eine PM, wenn es okay ist.)

EDIT:
Eine Frage noch. Was glaubst du, wäre besser: Ein "irrer" Monlog der handelnden Person oder eher ein Anriss der Vorgeschichte aus der Erzählerperspektive heraus?
Vielelicht sollte man den Monolog dann ganz weglassen, um nicht zu sehr zu verwirren und die Vorgeschichte anders erzählen.

klar kann ich mir die überarbeitung gernansehen.
Gut, dann lass die Kakteen drinn :) Auch wenn in einer solchen situation die erzählt wird eine "auflockerung" bedenkenswert ist. Letzendlich ist es aber deine entscheidung.
Die genre-fremnden worten lassen einen stoplern, man erwartet es nicht.
Beim lesen taucht man ja in den Geschichten ein, und wenn dann ein neuzeitwort wie "Digitaler luftumwandlungskompresser" :D oder schlicht "ausgepowert" auftaucht wird man aus der atmosphäre gerissen. Den das ist ein wort, welches Jugendliche nutzen einen erschöpften zustand zu beschreiben. Nicht aber wie sich ein erschöpfter fühlt.

In diesem Fall währe es besser die vorgeschichte aus der erzählerperspektive zu erzählen. (weniger arbeit für dich ^^)
Das ganze kannst du ja noch mit "irren äusserungen" des örders und "flehenden angstzuständen" seiner Opfer ausschzmücken.
Also kleine brutale dialog einbasteln. Das machts dann auch einfacher die Hauptfigur zu hassen. Ich denke, es ist wichtig, dass man die Figur, so sehr man sie versteht und um die Krankheit weis auch hassen kann. Immerhin ist er ein Gestörter Mordener irrer.
 
Nachdem ich in den Ferien kaum Zeit hatte den Text zu überarbeiten, ist er jetzt endlich erneuert. Hauptsächlich ist der anfang verändert. Habe jetzt gar nicht nochmal drüber gelesen xD Shit! Egal. Online, ist online.
Kurzgeschichte
 
Sowas - wie konnte ich diesen Thread übersehen? Ich schreibe recht gerne, habe sogar schon ein paar Preise mit Kurzgeschichten gewonnen und aktuell ein Buch an ein paar Verleger geschickt. Zudem schreibe ich gerade am vierten Teil eines Fünfteilers. Aber bis das Ding komplett fertig wird dauert es noch ein wenig. Da hat jeder Band so um die 250 DINA4 PC-Seiten und mehr hat ist das recht langwierig.
Wens interessiert: http://www.charly-bass.de
Hier könnt ihr euch einen Überblick verschaffen und auch einen Großteil meiner Kurzgeschichten lesen. Und in meinem Blog veröffentliche ich derzeit auch jeden Monat eine Geschichte... ups die Geschichte für Februar fehlt noch... kommt heute Abend. Themenwünsche werden entgegen genommen ^^
 
Ich kann mich in letzter Zeit vor Ideen kaum retten.
Schreibe im Moment an einer Kurzgeschichte (~50 Seiten), meine Main-Series ist fast fertig und diverse Film-Script-Ideen hab ich auch wieder.

Ich liebe es !

@DarkLord

Ich weiss wie schwer und aufwendig es ist ein eigenes komplexes Universum zu erschaffen - meinen Respekt !

Aber wieso schreibt ihr alle nur Fantasy-Geschichten ?
Ich hab mich hauptsächlich auf Superhuman und Endzeit Geschichten konzentriert. Sonst keiner ? :-P
 
ne, abe rman kann schlecht etscheiden so das Herz schlägt :D
 
Ich kann mich in letzter Zeit vor Ideen kaum retten.
Schreibe im Moment an einer Kurzgeschichte (~50 Seiten), meine Main-Series ist fast fertig und diverse Film-Script-Ideen hab ich auch wieder.

Ich liebe es !

@DarkLord

Ich weiss wie schwer und aufwendig es ist ein eigenes komplexes Universum zu erschaffen - meinen Respekt !

Aber wieso schreibt ihr alle nur Fantasy-Geschichten ?
Ich hab mich hauptsächlich auf Superhuman und Endzeit Geschichten konzentriert. Sonst keiner ? :-P

Jo, das Schwierige daran ist sich keine Widersprüche einzufangen ;-)
Aber ich schreibe nicht nur Fantasy. Meine Kurzgeschichten decken so ziemlich alle Bereiche ab, von Krimi, zu Horror, Gesellschaftskritik, etc.
Hast du auch schon veröffentlicht? Kann man was lesen?

P.S.: Bei so 50 Seiten (PC-geschrieben? DINA4?) würde ich nicht mehr von einer Kurzgeschichte nach ihrer eigentlichen Definition reden, oder? ;-)
 
Hba mir grad mal "Das Klassenzimmer" durchgelesen. Muss heut Abend mal ein wenig mehr da rumstöbern.
 
Jo, das Schwierige daran ist sich keine Widersprüche einzufangen ;-)
Aber ich schreibe nicht nur Fantasy. Meine Kurzgeschichten decken so ziemlich alle Bereiche ab, von Krimi, zu Horror, Gesellschaftskritik, etc.
Hast du auch schon veröffentlicht? Kann man was lesen?

P.S.: Bei so 50 Seiten (PC-geschrieben? DINA4?) würde ich nicht mehr von einer Kurzgeschichte nach ihrer eigentlichen Definition reden, oder? ;-)

Vorallem muss man plausibel erklären können, woher gewisse Fähigkeiten stammen, wer sie hat, wieso es genau die Protagonisten trifft etc. pp. hab ich zumindest gemerkt.
Obwohls bei mir eher um Superhelden im X-Men-Style geht (NEIN, keine Relation zu Heroes. Das ist ein Furz im Gegensatz zu meiner Geschichte ;) ).
Ich muss erstmal meine ganzen Dinge ordnen, dann kann ich gerne mal eine Leseprobe online stellen. Hab das bisher alles im stillen Kämmerlein gemacht, mit vielen losen Gedanken und Stichpunkten.

Es sollen ~50 Seiten werden, bin momentan bei 12 und damit fast am Ende des ersten Aktes (drei Akte insgesamt).
Ja gut, eine klassische Kurzgeschichte sieht anders aus, aber ein Roman ist es aufgrund des unvermittelten Einstiegs und der Länge auch nicht mehr.
Ein kurzgeschichtlicher Roman meinetwegen. :-P
 
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