Gut, dann gebe ich mal kurz meine Meinung zu meinen Vergleichen ab...
Super Mario Galaxy > Super Mario Galaxy 2
Okay, hier ist es eine strittige Sache. Objektiv gesehen hat Teil 2 sicherlich noch mal einen draufgesetzt und ist somit in seiner Gesamtheit vermutlich das etwas (!) bessere Spiel. AAABBBER, ich mochte Teil 1 dennoch lieber, denn wenn wir ehrlich sind, den "Impact" den der Vorgänger ausgelöst hat, den hat Teil 2 nicht mehr erreicht. Es wahr strenggenommen "nur" eine Fortsetzung, ein Level-Pack sozusagen, wenn auch ein sehr gutes. Dieses magische Feeling vom Vorgänger hat es bei mir jedenfalls nicht mehr in seiner Gesamtheit erreicht. Sollte jemals ein Breath of the Wild 2 kommen, wird es dann vermutlich genauso sein.
Trotzdem kann eine Fortsetzung natürlich besser sein, wenn sie sich in den wesentlichen Punkten noch mal steigert, was sie jedoch in meinen Augen nicht getan hat. Ja, es gibt spielerisch und optisch noch mehr Abwechslung und Varianz. Teil 1 bot z.B. häufig nur einen Sternenhimmel als Hintergrund. Dennoch mochte ich die generelle Stimmung hier viel lieber. Die Hubwelt war einfach faszinierender und größer. Das Mario-Raumschiff war doch einfach nur eine langweilige Fassade. Und durch die wunderbar melancholische Hintergrundgeschichte um Rosalina bekam sogar selbst ein Mario-Spiel mal so etwas wie eine kleine inhaltliche Tiefe (natürlich im Rahmen des Möglichen für ein Jump'n Run). Das Storybook weckte einfach wohlige Erinnerungen an "Der kleine Prinz". Vermutlich wird die meisten das nicht sonderlich interessiert haben, ich fand es aber toll.
Außerdem war das Mario-Platforming hier imho etwas besser, da klassischer. Teil 2 setzte den Fokus für meinen Geschmack zu sehr auf die Power-Ups und auf Yoshi. Außerdem waren die Level häufig verkappte 2D-Abschnitte. Größere Welten gab es zwar auch, aber nicht mehr in dem Maße wie noch beim Vorgänger (der diesbezüglich aber auch nicht an ein Mario 64 herankam). Letztlich ist es hier wohl eine Frage des Geschmacks, was man lieber hat, aber die Richtung, die man hier mit Galaxy 2 eingeschlagen hat, wurde dann in 3D Land und 3D World (im negativen Sinne) auf die Spitze getrieben.
Aber bitte nicht falsch verstehen, beide Titel sind herausragende Werke und daher auch zurecht moderne Klassiker.
Donkey Kong Country Returns > Donkey Kong Country: Tropical Freeze
Ich weiß natürlich, obwohl Returns einen besseren Wertungsschnitt hat, dass der allgemeine Zensus Tropical Freeze als das besseres Spiel ansieht. Aber hier stimme ich eben nicht mit ein. Ja, Tropical Freeze sieht besser aus (logisch, da andere Gerätegeneration) und hat auch den bessere Score, aber es wahr imho viel zu aufgebläht. Normalerweise vertrete ich ja auch die Meinung, Qualität über Quantität zu stellen, aber hier ausnahmsweise mal nicht. Zugegeben, die meisten Level boten mehr Abwechslung in Sachen Optik und Spielgehalt, und es war generell mehr los, aber sie waren dafür für meinen Geschmack einfach viel zu lang. Returns habe ich z.B. perfektioniert und es damals auch wie im Rausch gespielt. Es war extrem fordernd, aber dafür auch sehr belohnend. Die vielen Stages boten dadurch einen enormen Wiederspielwert.
Bei Tropical Freeze dagegen hatte ich nie das Bedürfnis, es zu komplementieren. Gegen Ende war es auch einfach zu ermüdend, was v.a. an der Länge der einzelnen Stages und Bosskämpfe lag. Ich hatte hier nie die Lust die Level immer und immer wieder zu spielen, um alle Puzzleteile und Kong-Buchstaben zu sammeln. So habe ich so manches versteckte Level bis heute nicht gesehen.
In dem Fall hätte ich auch hier lieber zwei zusätzliche Welten und somit mehr Level gehabt, aber dafür kürzere. Ich finde, der Vorgänger oder auch Rayman Legends fanden hier die Mitte besser (und somit perfekt).
Auch war ich kein großer Fan davon, Cranky als Charakter einzubauen. Denn mal ehrlich, wer hat nicht lieber mit Dixie gespielt? Der Pogostock war doch eigentlich nur dazu da, so manches Puzzles-Teil aufzusammeln. Sonst hat den doch so gut wie keiner gewählt, oder? Auch lag mir der Fokus im Spiel phasenweise zu sehr auf den Items aus dem Shop (die man natürlich trotzdem nicht benutzen musste).
Und auch wenn alle danach gekräht haben (ich auch) empfand ich die Unterwasserlevel als ziemlichen Murks. Spaß gemacht haben die jedenfalls nicht.
The Last Story > Xenoblade Chronicles
Ich weiß natürlich, welchen Stellenwert Xenoblade Chronicles (gerade hier) hat und wie beliebt es ist, ABER dennoch - und da sehe ich auch schon die ersten mit Fackeln und Mistgabeln kommen - halte ich es für immens überbewertet. Ich mochte die Xeno-Reihe eigentlich noch nie besonders. Weder Xenogears, noch Xenosaga konnten mich lange fesseln. Ja, sie erzählten jedes Mal eine faszinierende Hintergrundgeschichte, wurden jedoch durch viele Aspekte immer recht schnell ausgebremst.
Und so halte ich letztlich auch Xenoblade Chronicles für überambitioniert und überladen. Es setzte - und das hat mich geärgert - einfach wie viele (J)RPGs in den letzten Jahren zu sehr auf belangloses Questing. Im Prinzip ist es ein verkapptes MMORPG, eben nur mit einem JRPG-Background. Es ist vollgepackt mit Hunderten an belanglosen Fetch- und Lootquets. Generischer und langweiliger ging es schon gar nicht mehr.
Auch vom restlichen Gameplay her war das Spiel einfach zu vollgepackt, sodass es sich letztlich mehr wie Arbeit angefühlt hat. Hinzukamen teilweise extrem peinliche Dialoge zum Fremdschämen. Allgemein war das Spiel für mich auf eine 15-jährige Zielgruppe zugeschnitten und bediente sich einfach zu oft den üblichen 08/15 Anime-Tropes, obwohl die eigentliche Hintergrundgeschichte/Lore schon faszinierend war. Gemocht hab ich jedenfalls keinen der Charaktere besonders. Lahmer als Shulk ging es nicht.
Und selbst das Kampfsystem konnte mich nicht lange bei Laune halten, obwohl es schon taktische Tiefe besaß. Es war jedoch irgendwie öde und zog sich zu sehr in die Länge. Mag auch sein, dass ich mich, weil mir der Rest eben nicht sonderlich gefiel, auch nicht wirklich darin einarbeiten wollte.
Und so habe ich schließlich das Spiel auch nach etwa 35 Stunden abgebrochen - trotz der wirklich faszinierenden Spielwelt, die schon ein großer Pluspunkt ist (und es wohl auch deshalb so beliebt macht).
Und so wie ich Xenoblade für immens überbewertet halte, finde ich, dass The Last Story nicht den Respekt bekommt, den es verdient. Ja, der Plot hat nicht die inhaltliche Tiefe eines Xenoblade, es erzählt im Grunde "nur" eine einfache Liebes- und Kriegsgeschichte und kommt recht linear daher (was für mich nie ein Negativpunkt ist; auch ein Bioshock Infinite oder Last of Us sind linear aber - oder auch gerade deswegen- so faszinierend), ABER dafür fokussiert es sich halt auf das Wesentliche. Und die Charaktere waren allesamt extrem sympathisch. Wie sich sich aufziehen und kabbeln und miteinander agieren, das war hier enorm besser. Das generelle Writing und die Dialoge kommen hier auch einfach so viel reifer und erwachsener daher. Hinzu kommt eine extrem gute Synchronisation, die für mich zusammen mit Dragon Quest VIII und Ni No Kuni zum Besten gehört, was das Genre zu bieten hat. Die ansonsten so typischen JRPGs-Synchros aus der PS2-Zeit, die sich bis heute halten, kann ich einfach nicht mehr hören.
Die eigentliche Atmosphäre war zudem teilweise überragend (siehe z.B. das verwunschene Herrenhaus) und das Kampfsystem hätte nicht spaßiger sein können (aber durchaus fordernder).
Kurz gesagt: Weniger - dafür fokussierter und packender - ist manchmal mehr.
Letzten Endes kann man beide Spiele, obwohl sie dem gleichen Genre angehören, natürlich nicht wirklich miteinander vergleichen, da sie einen anderen Ansatz wählen. The Last Story konzentriert sich v.a. auf seine Charaktere, den eigentlichen Plotverlauf und ist vom Spielablauf her viel klassischer, Xenoblade setzt dagegen stark auf Erkundung, Gameplay und Questing.
Ich mag Sakaguchi's traditionelle Art, ein Spiel zu designen jedoch einfach so viiieeeel lieber als die Spielphilosophie eines Takahashi's. Und seit Sakaguchi von Square (Enix) weg ist, konnte mich dort auch kein einziges Spiel mehr so begeistern, wie noch unter seiner Federführung. Nur schade, dass er gegenwärtig wohl keine große Lust mehr hat, abseits vom Mobile-Gedöns, weiterhin größere Spiele zu designen.
Kirby's Epic Yarn > Kirby's Adventure Wii (+NSMB Wii)
Ich denke, was die beiden Kirby-Spiele betrifft, werden die Meisten mir hier sicherlich zustimmen. Ja, der Garn-Kirby war spielerisch alles andere als fordernd - und trotzdem war es in seiner Gesamtheit ein äußerst faszinierendes Spiel, das sich vom formelhaften Spieldesign der sonstigen Kirbys wohltuend abhob. Und mal ganz ehrlich, so sympathisch Kirby, seine Spielwelt und ihre Bewohner auch immer sind, spielerisch gehörten sie noch nie zur Speerspitze der 2D-Platformer. Epic Yarn dagegen bot einen unglaublich charmanten Art-Stil und eine wunderschöne Musik. Spielerisch war es herrlich entspannend, wo man dann auch mal die Sorgen des Lebens hinter sich lassen und einfach nur drin versinken konnte. Kirby's Adventure Wii und NSMB Wii waren dagegen nur normale (eben formelhafte) Fortsetzungen ohne irgendwelche Besonderheiten. Nichts, was einem auch nur ansatzweise im Kopf bleibt.
Disclaimer:
Letztlich sind die angesprochenen Punkte zu den Spielen nur eine Meinung, und zwar meine. Viele (die Meisten?) werden es vermutlich anders sehen (v.a. bei Xenoblade), manche mir vielleicht in einigen Punkten zustimmen. Also ruhig Blut, Leute ^^
