Was tun damit um das kaputte Internet zu reparieren?

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Kann das Internet repariert werden?


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VGM

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Ich bin vorhin bei LinkedIn (einer der wenigen Mico$$oft Dienste, den ich noch nutze) über den folgenden Beitrag gestolpert:
Asking AI: what else is fake on the internet?

Mir fehlt das Internet der Jahrtausendwende. Nicht unbedingt die bunt animieren Flashsites, ich meine eher ehrliche Inhalte und die Vitalität von Microcommunities/Webrings, Foren, ICQ, Blogs und schrubbelige Hobbyseiten. Schon damals gab es Fakes aber heute scheint alles zugepflastert sein mit Fakes im großen Stil, mit syntehtischen Inhalten aus KI Generatoren, falschen und gescripteten Personas auf Social Media und diesen ganzen Influencerkommerzgehabe.

Für meinen Teil denke ich, dass das jetzige Internet sich nicht mehr einfach zusammendengeln und spachteln lässt. Der Grund ist u.a. weil es mehr oder weniger die Gesellschaft wiederspiegelt, die selbst zu Teilen korrumpiert ist. Ein Beispiel ist Mastodon, was eigentlich ein cooler Ansatz ist. Einen Teil der genervten User hat es von den großen Plattformen dort hin verschlagen. Problem ist, dass die User zwar den Datenkrankenarmen von Elon, Zuckerberg etc. entflohen sind sie aber ihre Social Media Gewohnheiten und Ansprüche mitgenommen haben.

Daher sage ich, ja man kann das Internet reparieren, man muss aber zunächst bei den Usern bzw. der Gesellschaft anfangen.
 
Daher sage ich, ja man kann das Internet reparieren, man muss aber zunächst bei den Usern bzw. der Gesellschaft anfangen.

Da sind so viele Baustellen, da spielt das Inet quasi eine untergeordnete Rolle.

Mal davon ab: Viele User sind scharf auf diese "Tik Tok Style - no brain needed" Kurzvideos.
 
@Volksgasmaske
Wie empfindest du Consolewars? Wie würdest du die Punkte auf Consolewars abbilden? Frage, weil es mich einfach vom Grundsatz interessiert
 
@Volksgasmaske
Wie empfindest du Consolewars? Wie würdest du die Punkte auf Consolewars abbilden? Frage, weil es mich einfach vom Grundsatz interessiert
Ich sehe da gewisse aber schwache Parallelen zum degeneriertem Internet auch wenn ich seit 2016 eigentlich nur sehr sporadisch die Hauptseite aufgesucht habe oder einfach aus Interesse zu Spielen im Playstation und Nintendo Bereich. Die Fanbboys haben sich schon ewig einen auf die Rübe gegeben. Ich empfinde, dass es früher amüsant war (speziell die Edelblogs) und mit den Jahren so ab 2010 - 2014 verbissener bzw. stumpfer geworden ist. Diese Verbissenheit und "Letztes-Wort-Gehabe" ist gefühlt in gewissen Grenzen auf einige andere Bereich übergeschwappt.
Lassen wir das Beiseite dann sehe ich eine konstante auch wenn kleine Zahl an älteren Usern, die gereift sind und mit denen man sich gut unterhalten kann. Das sehe ich auf Social Media nicht, da die großen Plattformen zu stumpfen Swipe Seiten verkommen sind, wo der User im Sekundentakt generische und wiederkehrende Inhalte mit wenig Interaktion verkonsummiert. Vielleicht liegt es auch an mir weil ich seit 2017 keinen Facebook Account mehr habe, Instagram nutze ich aktiv seit drei Jahren nicht mehr und Twitter/X kann man sich nicht mehr antun bzw. es tut wirklich weh die Inhalte da zu konsummieren. Selbst Inhalte beizutragen endet irgendwo im Nirgendwo. Schaue ich mir Konzepte wie Mastodon an, dann sehe ich Interessengruppen, die sich noch tiefer in ihren Filterblasen verstecken ohne die Motivation sich für andere Themen zu öffnen bzw. in Kontakt zu kommen. Diesen Stumpfsinn sehe ich selbst aug "professionellen" Plattformen wie LinkedIn. Viele laute Individuen dort sind für mich Wanna-Be-Influencer in Anzügen mit sehr engen Blickfeldern.
Kommen wir zu CW zurück. Ja, auch das ist eine Filterblase. Aber hier habe ich das Gefühl, dass die User mehr offen dafür sind sich über ein breites Feld von Themen zu unterhalten. Vielleicht sind Menschen, die sich mit einem komplexen Medium wie Vidoespiele befassen ein wenig unvoreingenommener und intelligenter als andere (nur eine Vermutung), auch wenn manche Posts eher daran zweifeln lassen. Auch das Ghosting ist nicht so stark ausgeprägt wie auf den großen Plattformen. Man kann zumindest erahnen, ob eine Person noch aktiv und erreichbar ist. Auf Insta oder sogar WhatsApp geht eine Messange schon einmal in die Leere und wenn überhaupt sieht man, dass die Message gelesen wurde aber nicht beantwortet wird.
Wenn diverse Konstrukte im Real Life inzwischen infrage gestellt werden, zerbrechen oder sich in die falsche Richtung entwickeln, kann so ein virtueller Space wie hier ein guter Rückzugsort sein. Auch wenn man sich hier und da in nutzlosen Diskussionen über banale Themen wiederfindet. Ich denke, diese kleinen Inserln könnten eine Art neues Internet definieren.
 
Es ist stumpfer geworden, weil man heutzutage immer auf die Gefühlies der anderen achten muss. Hier zb sind einige schon leicht zu triggern von bestimmten reaction emojicons :vv: Userblogs passen halt nicht mehr rein
 
  • Offensichtlich
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Nostalgie ist bei sowas hinderlich. Heutzutage kommt man zwar einfacher an Informationen, aber diesen Zugang selbst zu regulieren schaffen die wenigsten Menschen. „Früher“ war man halt jünger und schaut heut anders drauf an. CW selbst hat die Transformation dahingehend glaub ich etwas verschlafen. Man war mit Shoutbox, Blogs, Newsseite und Forum sehr gut aufgestellt und mittlerweile ist es primär das Forum was genutzt wird. Die User mitzunehmen auf Discord bspw. hat nicht funktioniert. Persönlich würde ich mir wünschen das man gewisse Bereiche ausblenden kann. Mit dem Abonnieren von Threads und ausblenden von Bereichen schafft man sich selbst zwar seine eigene Blase, jedoch kann ich mir vorstellen das dadurch die Kommunikation in der Community wieder etwas friedlicher wird.
 
Ich ziehe den Thread noch einmal hoch, weil das nicht nur Twitter/X betrifft. ...

Ich finde die Reaktionen in unserer Moralapostel- und Besserwisserrepublik auf Metas Rückzieher bei der Moderierung der Inhalte in den USA absolut überzogen. Ich bin sogar der Meinung, dass sich die eine oder andere Meinungsbubble deswegen so aufregt, weil die Tendenz der Inhalte wieder in Richtung Mitte geht.
  1. Dass sich das Sentiment nun leicht in Richtung des rechten Flügels bewegt hat, ist eher eine Normalisierung, weil die Diskussionen vorher einfach zu weit im linken Flügel verorten waren, also nicht neutral.
  2. Die Menschheit bewegt sich derzeit einfach in eine bestimmte Richtung weil dies durch wirtschaftliche und politische Machtgefüge einfach so selbstinduziert ist. Das muss man als kleiner Player auf der Weltbühne akzeptieren und sich entsprechend anpassen.
  3. Bei den Alternativen zu bspw. Twitter oder Facebook, siehe Mastodon, haben sich Wohlfühlbubbles gebildet, die sich im inneren in bestimmte Richtungen verfestigt haben und keine alternativen Mindsets innerhalb der Bubbles akzeptieren. Siehe Cancel Culture, Umweltterroristen, Isrealhasser, Gazaversteher, Crypto-Evangelisten, Faschisten und nationalistische Patrioten. Vom Mindset sind sie alle radikal in jeweils bestimmte Richtungen, unfähig sich anzupassen und hochgradig intolerant.
  4. Mit dem Aufkommen der KI Bots wird man sich schon bald seinen eigenen Agenten bauen können, der die Inhalte im Internet nach eigenem Gusto sammelt, sortiert und zensiert. Also, wo ist das Problem? Ist alles ungezwungen und auf freiwilliger Basis. Wer sich dennoch triggern lässt, der sollte vielleicht einmal am eigenen Mindset arbeiten und eine mentale Stabilität aufbauen.
  5. Es ist logisch, dass Meta nun auch diesen Weg geht. Das geht in Richtung Meinungsfreiheit. Verbote wie hierzulande gefordert, gehen in Richtung Meinungsunterdrückung und Forcierung der Meinungsbubbles.
  6. Der nächste Flock, der in die Erde gerammt wird, wird das Refinement der großen KI Modelle sein. Egal ob ChatGPT, Llama, Grok etc. Alle diese Modelle haben einen Meinungsbias, weil die Programmierer selbst einen Bias haben (ich würde sogar sagen einen ausgeprägten linksgerichteten, libertitären Bias, oder rechten und mentalzerzausten Alternativ-Bias im Fall der Grok Programmierer). Das wird sich alles in der Ursuppe neutralisieren.
 
Früher war das alles noch einfacher. Kann man das Internet nicht einfach wieder nur dafür nutzen, wofür es erfunden wurde?

 
  • Coolface
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So lange die Mehrheit der Nutzer beim Thema Faktenchecken und aufgeklärter Moderation a la Wikipedia aufschreien, wird sich nichts zum Besseren ändern.

Gegen Bubbles gibt es im Übrigen überhaupt nichts einzuwenden. Das Leben ist einfach zu kurz um Störenfriede überall tolerieren zu müssen :nix:
Kommen wir zu CW zurück. Ja, auch das ist eine Filterblase. Aber hier habe ich das Gefühl, dass die User mehr offen dafür sind sich über ein breites Feld von Themen zu unterhalten. Vielleicht sind Menschen, die sich mit einem komplexen Medium wie Vidoespiele befassen ein wenig unvoreingenommener und intelligenter als andere
:labr:

cw hat genauso Fakes, Shitposting und uninformiertes Aufplustern wie alle anderen social media Plattformen auch. Und hier gibt es sogar Moderation im Gegensatz zu Twitter oder Meta.

Und die User hier sind teilweise schon 20 Jahre oder mehr mit Videospielen beschäftigt, haben aber absolut Null Ahnung über das Medium. Sich intensiv über etwas zu informieren ist eben etwas schmerzhaft, da lässt man es doch lieber sein.
ausgeprägten linksgerichteten, libertitären Bias
wie bitte?!
 
Früher war das alles noch einfacher. Kann man das Internet nicht einfach wieder nur dafür nutzen, wofür es erfunden wurde?

Nein. Die ursprüngliche Magie im Internet bestand darin, dass das ein Nerdspace war. Dann kam jeder rein und es funktionierte nicht mehr. Beispielsweise ist es kein Problem, wenn ein paar wenige Leute mp3s tauschen, die sonst sowieso keine CDs (gab es damals) gekauft hätte. Als das zum Massenphänomen wurde, steuerte die Industrie dagegen und schickte Anwälte. Und wenn Anwälte erst einmal irgendwo mitmischen ...
In dem Moment, wo du im Internet plötzlich massenhaft an unbedarften Leuten hattest, kamen natürlich Kriminelle, um damit Geld zu verdienen. Es wurde gescammed, gefisht, Prostition und illegale Waren (Waffen, Drogen, usw.) angeboten.

Das Rad kannst du nicht mehr zurückdrehen, sorry. :(

*** ACHTUNG *** Ich nehme ab SOFORT Eure SWITCH 2 Vorbestellungen entgegen *** ACHTUNG ***

Sehr gut.
 
Früher beim Internet 1.0 war alles neu und aufregend. Man konnte ALLES sagen, Daten austauschen und war frei. Heute textet man fast nur mit Bots und muss aufpassen was man schreibt. Die Freiheit ist längst gestorben, und das Netz von Werbung, Pop - ups und Abosystemen überflutet. Gefühlt sind auch nur noch die Social Media Seiten aktiv, die Google- Suche spuckt nur Werbeseiten aus und dann wiederholt sich alles, bei der Bildersuche gibt es zu 90% nur noch Fake AI Bilder und dann gibt es plötzlich keine Bilder mehr... Google hat das Internet geschrumpft und beschränkt es auf Werbung und Social Media. Man findet auch kaum noch Wissen, wofür das Internet im Ursprung gedacht war. Stattdessen verbreiten sich Verschwörungstheorien und Fake News in Windeseile. Wer das Wissen kontrolliert, hat die Macht über die Massen... das Internet ist kaputt, und es kann nicht mehr repariert werden. Seid froh das ihr die glorreichen Anfangszeiten des Internets noch miterleben konntet, um euren Enkeln davon erzählen zu können.
 
..., bei der Bildersuche gibt es zu 90% nur noch Fake AI Bilder und dann gibt es plötzlich keine Bilder mehr...

Hier aber bitte nicht Ursache und Wirkung verwechseln. Ich hatte oben bereits die Anwälte erwähnt und das internet wurde durchkommerzialisiert. Es hagelte jahrelang Abmahnungen wegen Bildrechten. Daher tauchten in den Bildersuchen deutlich schlechtere Bilder auf, als du sie vor Jahren noch hattest, trotz theoretisch besserer Möglichkeiten. Du sollst eben die Bilder von Vermarktern wie Stockphotos usw. kaufen, aber wer macht das denn für einen Blog, den 10 Leute lesen? Daher wurden die KI Bilder und vor allem deren Nutzung als Alternative sehr schnell populär.
 
  • Lob
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Ich gebe dem Smartphone die Schuld für das heutige Internet. Die Tatsache dass man früher einen PC bzw. ein Laptop benötigte um dort zu verkehren, war ein gutes Sieb für weniger affine Menschen. Ich vermisse auch die Zeit von IRC, ICQ und Internetforen, es waren damals einfach alle nett zueinander und das fehlt mir mittlerweile. Der aktuelle Weg macht mich nur nachdenklich, versuche bei meinen Kindern auch gegenzusteuern und kläre sie schon früh über die Nutzung und gerade Tücken des Internets auf.
 
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