Es gibt keinerlei Belege, dass der Amoklauf im Gutenberg-Gymnasium den Szenarien von Computerspielen folgte. Das bestätigt die Erfurter Polizei in der heutigen Ausgabe der Financial Times Deutschland. Die Software, die im Haus des Attentäters sichergestellt wurde, überschreite nicht ein „übliches Maß an Gewaltdarstellung. Es handele sich zwar bei einigen Spielen um Ego-Shooter, aber „den Tathergang im Gymnasium könnte man auch aus jedem Trickfilm ableiten“, so Polizeisprecher Detlef Kasch. Unter Psychologen ist der Einfluss solcher Spiele umstritten. Nach einer bislang unveröffentlichten Studie der Fachhochschule Köln hängt es hauptsächlich von der Lebenssituation des Spielers ab, inwieweit gewalttätige Inhalte von Games eine Auswirkung auf die Psyche haben. Bei manchen könnten derartige Spiele sogar Aggressionen abbauen. Für andere hingegen sei es Teil einer allgemeinen Faszination von Gewalt. Aber als Ursache der Gewalt dürfte man die Spiele nicht werten, wie eine Projektleiterin der Studie zusammenfasst. Dies bestätigt auch indirekt die deutsche Counter-Strike-Gemeinde. Der Name des Ego-Shooters fiel in Zusammenhang mit dem Attentäter immer wieder in den Medien - und wurde von einigen Voreiligen schnell zum Sündenbock gemacht. Etwa eine halbe Million Counter-Strike-Spieler gibt es nach Schätzungen eines Insiders in Deutschland. Amok gelaufen ist bisher nur einer von ihnen.
Quelle: MCV
Quelle: MCV