Norwegische Eliteserien

wupperbayer

L14: Freak
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2 Jan 2007
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So, dann fang ich mal wie angekündigt an, zunächst mit einer Einleitung, dann mit Infos zu den schon gelaufenen ersten beiden Spieltagen.

Die norwegische erste Fußball-Liga heißt offiziell „Tippeligaen“, was man etwas unschön mit „Wettliga“ übersetzen könnte. Dieser Namen kommt vom Namenssponsor „Norsk Tipping“… was auch immer man sich dabei denkt, eine Liga von einem Wettanbieter sponsorn zu lassen, nun ja.
Nicht nur aufgrund des bescheuerten Namens selbst, sondern auch, weil es nun mal ein Sponsorname ist, wird dieser Name nur von wenigen Leuten benutzt. Selbst die meisten Medien nennen die Liga ganz einfach „Eliteserien“, mich inbegriffen ;)
In der Liga spielen aktuell 14 Teams, nächste Saisons wird auf 16 Mannschaften aufgestockt. Deswegen steigt diese Saison nur eine Mannschaft direkt ab, eine weitere bestreitet zwei Relegationsspiele (zunächst zuhause, dann auswärts) gegen den Vierten der zweiten Liga. Normalerweise steigen zwei Mannschaften direkt ab, der Drittletzte spielt gegen den Dritten der zweiten Liga.
Oben in der Platzierung gibt es einige Unterschiede zur deutschen Liga. Der Erste wird natürlich Meister, aber schon hier fängt ein Unterschied an: Er ist nicht norwegischer Meister, sondern „Seriemester“, also in etwa „Meister der Liga“. Den Titel „Norwegischer Meister“ führt der Pokalsieger. Nichtsdestotrotz ist ein Ligagewinn höher angesehen als ein Pokalgewinn. Es gibt noch weitere Unterschiede: Der Zweite geht ebenfalls nicht leer aus, sondern erhält analog zu den Goldmedallien für den Meister (die neben der Trophäe vergeben werden) Silbermedallien. Der Dritte erhält dementsprechend Bronzemedallien.
International verschlägt es den Meister in die erste Quali-Runde für die CL, den Zweiten in die dritte Quali-Runde für den UEFA-Cup, den Dritten in die zweite Quali-Runde des UEFA-Cups und den Pokalsieger in die dritte Runde dieser Qualifikation. Übrigens ist Norwegens Liga laut UEFA-Koeffizient die stärkste Skandinaviens.
Gespielt wird, wie ihr vielleicht schon daran bemerkt habt, dass gerade mal zwei Spieltage vorbei sind, im Kalenderjahr, was auch ganz vernünftig ist, angesichts der Tatsache, dass in der aktuellen Saison zwei Vereine nördlich des Polarkreises beheimatet sind.

In der aktuellen Form gibt es die Liga seit 1963, und Rosenborg aus Trondheim (bitte nicht „Rosenborg Trondheim“, das ist so falsch wie „Schalke Gelsenkirchen“) ist eindeutig der Rekordmeister. Zwischen 1992 und 2004 wurde man gar jedes Jahr Meister, insgesamt hält man (seit 1938) 20 Titel. Insbesondere am Anfang dieser Serie war man der Konkurrenz weit voraus, aber in späteren Jahren holten die anderen Vereine auf. Bis Vålerenga schließlich im Jahre 2005 die Serie Rosenborgs durchbrechen konnte – tatsächlich stand der Rekordmeister in der Saison mehrfach am Rande der Abstiegsplätze.
2006 wurde wieder Rosenborg Meister, mit sieben Punkten Abstand vor dem Zweiten, Brann aus Bergen (und auch hier wieder: Nicht „Brann Bergen“). Man konnte schon befürchten, dass Rosenborgs Dominanz nur kurz unterbrochen wäre – dem war aber nicht so. 2007 hatte das Team aus Trondheim wie schon zwei Jahre zuvor absolut keine Chance auf den Titel, und der im letzten Jahr noch Zweitplatzierte schnappte sich den Titel.

Zuschauer zieht die Liga verhältnismäßig viele an, und in den letzten Jahren ist der Zuschauerschnitt enorm gewachsen – seit 2001 sind die Zuschauerzahlen um fast 90% gestiegen. Im letzten Jahr kamen im Schnitt gut 10.500 Zuschauer zu den Spielen. Rosenborg hat mit 19.900 Zuschauern den höchsten Schnitt, gefolgt von Brann und Viking mit 17.300 bzw. 15.800 Zuschauern. Dies sind auch die drei „Großen“ in der Liga, auch, wenn es (mal abgesehen von der 13-jährigen Rosenborg-Dominanz) schwierig ist, „große“ Vereine auszumachen, da die Liga recht ausgeglichen ist und sich im Vorjahr Drittplatzierte durchaus schon mal auf Abstiegsrängen wiederfinden; dass so etwas passiert ist fast schon mehr die Regel denn die Ausnahme.

2008 spielen folgende Mannschaften in der Eliteserien (sortiert nach der Platzierung im Vorjahr):

SK Brann (Bergen): Seit 1963 das erste Mal Meister (damals stieg man ein Jahr später ab). Einige zweite und dritte Plätze hat man gesammelt in den letzten Jahren, aber auch am Abstieg gerne mal gerochen. Zwischenzeitlich gab es Jahre, wo weder nach oben noch nach unten etwas ging. Definitiv eine der stärkeren norwegischen Mannschaften.

Stabæk Fotball (Bærum): Letztes Jahr Zweiter, auch davor hat man öfters oben mitgespielt, und das konstant. Dennoch im Vorjahr der Verein mit den schlechtesten Zuschauerzahlen, was auch an der recht leeren Titel-Vitrine (ein Pokalsieg 1998) und der Nähe zum Oslofjord samt zugkräftiger Konkurrenzvereine liegen könnte. 1995 das erste mal in Liga 1 aufgestiegen, zwischenzeitlich mal eine Saison in der zweiten Liga verbracht – ansonsten nie schlechter als Platz 5.

Viking FK Stavanger (Stavanger): Auch einer der großen Vereine, sowohl Titel- wie auch Zuschauerzahlenmäßig. 2001 zuletzt den Pokal gewonnen, in der Liga immer mäßig bis gut mitgespielt; dieses Jahr einer der Titelfavoriten überhaupt. In der Vergangenheit eindeutig erfolgreicher. Schon desöfteren europäisch mitgespielt und dabei gerne große Vereine wie Chelsea oder Werder Bremen geärgert.

Lillestrøm SK (Lillestrøm): Einziger Verein, der seit dem Aufstieg 1975 noch nie abgestiegen ist. In den letzten Jahren stabil Blech gesammelt (drei mal 4. in Folge), dafür 2007 den Pokal geholt. War desöfteren schon mal Titelfavorit, scheitert aber meistens gegen Saisonende; dafür im Pokal fast immer bis mindestens ins Viertelfinale mit dabei. Von den Zuschauerzahlen her noch gerade so im „10.000-Club“, auch hier ist die Nähe zum Oslofjord für einen eher „kleinen“ Verein eher hinderlich.

Rosenborg BK (Trondheim): Der norwegische Vorzeigeverein. War seit 1992 dreizehn(!)-mal in Folge Meister. 2005 und 2007 doch stärkere Einbrüche, und auch jetzt nicht mehr Titelfavorit. Sofern die Prognosen zutreffen sollten, ist die Rosenborg-Dominanz wohl endgültig vorbei. Natürlich ist Rosenborg trotzdem weiterhin einer der ganz großen Mannschaften Norwegens, und sicherlich auch die mit der größten internationalen Erfahrung; es dürfte auch die einzige Mannschaft sein, die international einigermaßen bekannt ist.

Tromsø IL (Tromsø): Der nördlichste Verein Europas, der schon mal international vertreten war. In der Liga meistens eher mittelprächtig bis gut, bis auf einen Ausflug in die zweite Liga 2002. Auch hoch im Norden (oder gerade da) hat man international schon gerne große Vereine wie Chelsea geärgert, was besonders im Winter gut gelang. Mittlerweile ist dort (auch nötiger) Kunstrasen verlegt. Mangels großem Zuschauerpotenzial eher wenig davon, aber dafür auswärts immer gut vertreten.

Vålerenga IF (Oslo): Einer von zwei Hauptstadtklubs. Zuletzt 2005 Meister, das Jahr davor und danach 2. bzw. 3., davor und danach eher schlecht. Desöfteren Bekanntschaft mit Relegationsspielen gemacht, zwischen 2000 und 2002 zwei Jahre zweite Liga gespielt. Wesentlich mehr Zuschauer als Stadtkonkurrent Lyn.

Fredrikstad FK (Fredrikstad): Seit 2002 wieder in der ersten Liga, davor zehn Jahre zweitklassig, die großen Jahre liegen schon länger zurück. Daher in den letzten Erstligajahren immer in den tieferen Regionen der Tabelle zu finden. 2006 holte man mal wieder einen Titel, den Pokal, und schrieb sich mit 101 Fanbussen, die zum Finale fuhren, ins Guinness-Buch der Rekorde ein. Dementsprechend recht ordentlicher Zuschauerschnitt, insbesondere für die eher mäßigen Leistungen in den letzten Jahren.

FC Lyn Oslo (Oslo): Zweiter Hauptstadtklub Norwegens. In den letzten Jahren etwas erfolgreicher als Vålerenga, aber wie Vålerenga eher mittelmäßig, die richtig großen Jahre liegen schon vierzig Jahre zurück. Durch richtig schlechte Jahre, die zwanzig Jahre in den Ligen 2-4 bedeuteten, verlor man quasi eine Generation Fans, weswegen sich jetzt zu Lyn-Spielen nicht selten 5000 oder weniger Zuschauer in Norwegens Nationalstadion (Kapazität: 25000) verlieren.

Strømsgodset IF (Drammen): Hat tatsächlich 1970 schon mal die Liga gewonnen, 1997 wurde man Dritter – danach folgten eher unerfolgreiche Jahre. 2006 war die Konsequenz dieser Jahre eine Beinahe-Insolvenz, durch das Durchhalten in Liga 1 hat man sich aber gerettet. Die Zuschauerzahlen sind wegen der Konkurrenz am Oslofjord eher mäßig.

Aalesunds FK (Ålesund): Einer der Vereine, die in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt haben. 2003 das erste Mal in Liga 1 aufgetaucht und damals mit Zuschauerschnitten um die 1000, allerdings in einem der schönsten Stadien überhaupt, dem Kråmyra-Stadion:

http://www.youtube.com/watch?v=n-nQNOz9z7A

Mittlerweile ist das neue Stadion mit 10778 Plätzen fast immer ausverkauft. Richtig gut ist der Verein zwar nicht, aber in Ålesund ist man höchst zufrieden, wenn man in Liga 1 spielt.

Molde FK (Molde): Der Lokalrivale von Ålesund, der eine absolut gegenteilige Entwicklung nahm: Ende der 90er und Anfang der 2000er noch häufig international dabei, dreimal silber in fünf Jahren geholt. Doch ab 2003 ging es rapide abwärts. 2005 gewann man zwar den Pokal, musste aber in die Relegation, die man gewann. Ein Jahr später wurde es aber noch schlimmer, man stieg abgeschlagen als Tabellenletzter ab. Immerhin schaffte man den direkten Wiederaufstieg. So sind die Machtverhältnisse in Mittelnorwegen umgedreht, auch Zuschauer kommen in Molde mittlerweile weniger als in Ålesund. Dieses Jahr gibt es das erste mal seit langem wieder ein Derby.

Ham-Kam (Hamar): Der einzige Verein, der nicht in unmittelbarer Nähe zum Meer liegt. In den letzten Jahren nach einem Absturz im Jahr 2005 nicht mehr so erfolgreich, 2006 stieg man als 13. ab. Man schaffte den direkten Wiederaufstieg, dennoch muss man sich mittlerweile mit Zuschauerzahlen schon mal unter 4000 zufrieden geben. Ham-Kam war nie ein großer Verein, aber aktuell ist man definitiv in einen der schlechteren Zeiten.

Bodø/Glimt (Bodø): Der zweite Verein, der nördlich des Polarkreises liegt, und damit mehr oder minder „Derbygegner“ von Tromsø, zumindest mögen sich die Fans beider Mannschaften nicht. War mal auf ähnlichem Level wie Tromsø, in den letzten Jahren wurde der nördliche „Nachbar“ aber stärker. Glimt schaffte aber etwas, was seit langem kein Team mehr schaffte: Sie gewannen die Relegationsspiele als Zweitligist. Da man auf solchem Wege in die Liga kam, ist Glimt für viele schon der erste fest stehende Absteiger.

Demnächst folgt noch die Berichterstattung von den ersten beiden Spieltagen.
 
Ja...
Aber wer intressiert sich für die Norwegische Liga?
Ich kenn eigentlich nur Trondheim :lol2:
 
Ja...
Aber wer intressiert sich für die Norwegische Liga?
Ich kenn eigentlich nur Trondheim :lol2:

Trondheim heißen sie nicht. Rosenborg Ballklub. Keine Ahnung wieso sie hier in DE Trondheim genannt werden.

Ich find's jedenfalls interessant. Ich gucke öfters wie es in den unbekannten Ligen aussieht.
 
im fußballthread hat er gefragt ob es interessenten für so nen thread gibt, er bekam positive resonanz und deswegen hat er den thread jetzt aufgemacht, also nicht weinen :P spar dir das für sonntag :lol2:

Hast du das als rumheulen aufgefasst? :lol2:
Ne finds eh gut dass jemand sowas macht, und wenns intressenten gibt is das ja auch super :goodwork:
Nur mich intressiert die Norwegische Liga ca. soviel wie wenn in China ein Reissack umfällt xD
 
So, hier folgen jetzt erst mal die Berichte der ersten drei Spieltage, die ich schon in einem anderen Forum geschrieben habe (also bitte nicht wundern, die sind einfach kopiert):

Der 1. Spieltag begann am Samstag abend mit der Begegnung Vålerenga – Aalesund. Vålerenga gewann mit 1:0, hätte sich aber nicht beschweren dürfen, wenn es in der Nachspielzeit der zweiten Hälfte einen Elfmeter für Aalesund gegeben hätte. In der Mitte der 1. Hälfte rannte dann noch der Torwart Vålerengas einen eigenen Mann um, glücklicherweise (für ihn) passierte aber nichts. Es war zwar kein „Muss-Elfmeter“, aber ich tendiere auch eher dazu, dass das einer war.

Sonntag ging es um 18 Uhr mit vier Partien weiter. Aufsteiger Bodø/Glimt gewann vor – meiner Meinung nach – enttäuschender Kulisse von gut 4000 Zuschauern gegen Mitaufsteiger Ham-Kam recht ungefährdet mit 2:0. Die Tore fielen recht früh in der 1. Hälfte, danach beschränkte sich Glimt mehr aufs Verwalten denn aufs Ausbauen des Ergebnisses, und Ham-Kam war mit einem zehn Mann starken Lazarett einfach nicht in der Lage, sich richtig gute Torchancen zu erarbeiten.

Lillestrøm setzte seine schwarze Serie gegen Tromsø fort, man gewann zu hause seit 2003 nicht mehr gegen die Nordnorweger. Diesmal hieß es am Ende 1:1, und dieses Ergebnis war noch glücklich für Lillestrøm. Tromsø hatte die klar besseren Möglichkeiten, dabei allerdings entweder Pech im Abschluss oder einen Abwehrspieler des LSK vor sich. Zudem fiel das 1:0 sehr kurios: Der Ball prallte zunächst an die Latte, von da an den Rücken von Sead Ramovic, Tromsøs Torwart, und dann ins Tor. Offiziell ist dieses Tor ein Eigentor von Ramovic.

Molde gegen Stabæk war das einzige torlose Spiel dieses Spieltags. Stabæk spielte wie das Kaninchen vor der Schlange, und Molde bekam den Ball nicht im Tor unter, selbst nicht mit einer wunderschönen Aktion, als ein Spieler den Ball zweimal per Fuß hochhielt, um dann per Fallrückzieher zu vollenden. Stabæks Torwart konnte den Ball allerdings abwehren.

Viking – Strømsgodset war ein eher langweiliges Spiel. Viking erzielte früh die Führung, danach versuchte Godset zwar viel, aber es gelang ihnen eher wenig. Einzig zu erwähnen bleibt noch, dass der Torschütze für Viking die Rückennummer 99 trägt und im Vikinger Tor ein gewisser Kristian Nicht steht.

Das Spiel am Abend, Brann – Fredrikstad, war da ganz anders: In einem spannenden Spiel besiegte Brann Fredrikstad mit 4:2, drei der vier Tore steuerte Thorstein Helstad bei. Im Spiel ging es immer hin und her, auf das 1:0 folgte das 1:1, das 2:1 und das 2:2. Erst spät konnte Brann das Spiel für sich entscheiden.

Montag folgte noch Rosenborg – Lyn, das Rosenborg etwas glücklich 2:1 gewann. Es gab jeweils einen Elfmeter für Rosenborg und einen für Lyn, allerdings hätte es durchaus noch einen weiteren Elfer für Lyn geben können. Auch im Spiel war Rosenborg kaum besser als Lyn.

Die Spiele in der Übersicht:

Vålerenga – Aalesund 1:0 (0:0) Morten Berre (73’); 14.260 Zuschauer
Bodø/Glimt – Ham-Kam 2:0 (2:0) Thiago Martins (5’), Mounir Hamoud (22’); 4176 Zuschauer
Lillestrøm – Tromsø 1:1 (1:0) Sead Ramovic (ET/12’) - Douglas Sequeira (78’); 10.024 Zuschauer
Molde – Stabæk 0:0 (0:0); 7367 Zuschauer
Viking – Strømsgodset 1:0 (1:0) Jone Samuelsen (8’); 15.010 Zuschauer
Brann – Fredrikstad 4:2 (1:1) Thorstein Helstad (18’, 84’, 89’), Azar Karadas (63’) - Tarik Elyounoussi (25’), Gardar Johansson (72’); 17.119 Zuschauer
Rosenborg – Lyn 2:1 (0:1) Abdou Razack Traoré (68’), Yssouf Koné (11m/80’) - Espen Hoff (11m/45+1’); 18.124 Zuschauer
 
2. Spieltag:

Es fielen diesen Spieltag ganze 31 Tore, das sind 4,4 pro Spiel.

Samstag abend besiegte Aalesund Brann mit 4:2. Dabei waren Aalesunds Spieler für alle sechs Tore verantwortlich, die beiden Tore für Brann waren Eigentore nach Ecken. Die Fans sangen nach dem Spiel „Sowas sieht man in Ålesund und in Brasilien“, auch nach den Bildern war es wohl ein richtig gutes Spiel. Selbst nachdem Brann nach 65 Minuten sich selbst nach einem absolut unnötigen Foul im Mittelfeld dezimierte, da kurz darauf das zwischenzeitliche 4:2 folgte. Denkwürdig auch das Interview mit einem Aalesund-Spieler nach dem Spiel, als er danach gefragt wurde, wie sie den Meister, Brann, nur schlagen konnten. Genervt von Fragen nach dem Gegner antwortete er „Jeg driter i Brann“, auf gut deutsch „Ich scheiße auf Brann“.

Fredrikstad schlug Molde am Tag darauf zu Hause mit 2:1. Auch dieses Spiel war spannend, allerdings auch, weil es recht hart geführt wurde. Nach 76 Minuten musste ein Fredrikstad-Spieler vom Feld, nachdem er einen gegnerischen Spieler nur per Notbremse im Strafraum stoppen konnte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Hoseth sicher zum 1:1. Danach war natürlich Pfeffer in der Partie, und nur neun Minuten später schaffte es Fredrikstad tatsächlich, noch die Führung zu erzielen. In der Nachspielzeit gab es dann noch ein Pfeifkonzert von den Fans gegen den Schiri, der weiterspielen ließ, obwohl ein Fredrikstad-Spieler wohl verletzt auf dem Rasen lag.

Einen historischen Sieg landete Ham-Kam gegen Viking, seit fast 30 Jahren haben sie zu Hause nicht mehr gegen Viking gewonnnen. Nach einer halben Stunde fiel das 1:0, kurz nach der Halbzeit gar das 2:0. Allerdings konnte Viking kurze Zeit später verkürzen, auch nach dem 3:1 acht Minuten nach dem Anschlusstreffer war das Spiel noch nicht vorbei; nur neun Minuten später fiel das 3:2. Die letzten 20 Minuten konnte Ham-Kam das Spiel aber über die Zeit retten.

Auch Glimt konnte den guten Start gegen Ham-Kam nicht fortsetzen, in Oslo setzte es eine Niederlage gegen Lyn. Die Tore fielen dabei sehr spät, und auch das Spiel war nicht sonderlich gut. Die Spannung ließ ebenfalls zu wünschen übrig, da sofort nach dem 2:1-Anschlusstreffer in der 78. Minute das 3:1 in der 80. folgte.

Tromsø*gewann ebenfalls zu Hause, mit 2:0 gegen Vålerenga. Hier fielen die Tore ebenfalls erst in der zweiten Halbzeit, und das erste auch noch sehr umstritten: Es war ein Elfmeter, wofür es den gab, konnte ich bis jetzt noch nicht rausfinden. In den Bildern ist jedenfalls nix elferwürdiges zu sehen. Nach diesem Tor steckte Vålerenga aber unverständlicherweise auf, und kurz vor Schluss machte Tromsø den Sack zu. Das war übrigens das einzige Spiel, in dem nicht beide Mannschaften Tore erzielten.

Noch ein spannendes 4:2 lieferten sich Stabæk und Lillestrøm, interessanterweise flog auch hier ein Spieler der Gastmannschaft vom Platz. Aber der Reihe nach:
In der 20. Minute geht Stabæk völlig verdient in Führung. Zehn Minuten später gibt es einen berechtigten Elfmeter für Lillestrøm, der wird sicher verwandelt. Kurz vor der Halbzeit fällt das 2:1, in der Entstehung beinahe eine Kopie des 1:0. Zehn Minuten nach der Halbzeit fiel das 3:1, und in der 82. Minute schien das Spiel mit dem 4:1 gelaufen. Es passierte aber noch einiges. Erst schaffte Lillestrøm in der 89. Minute noch das 4:2. Dann ein Abstoß vom Torwart Stabæks, die Abwehrreihe rückt auf –*und ein Spieler wird wohl vom Ellenbogen eines LSK-Spielers getroffen. Genau ist das aus den Fernsehbildern nicht auszumachen, aber der Schiri war sich sehr sicher und gab glatt Rot. Nach dem Spiel beschuldigten einige LSK-Spieler den Getroffenen, geschauspielert und Zeit geschunden zu haben. Es gab Handgreiflichkeiten, in die die Trainer einschreiten mussten, um den Streit zu schlichten.

Frisch beendet ist das Duell zwischen Strømsgodset und Rosenborg. Strømsgodset gewann vor allem aufgrund der höheren Effizienz vor dem Tor, allerdings auch nicht unverdient. In Minute 13 und 23 wurden schnelle Konter eiskalt abgeschlossen. Schon stand es 2:0 für Godset. Daran tat sich lange nicht, Godset war hochzufrieden mit einem 2:0 gegen den Serienmeister, und Rosenborg hatte kaum Torchancen, die aber auch mehr oder weniger kläglich vergeben wurden. In der Schlussviertelstunde wurde es aber noch mal spannend, auch, wenn niemand damit gerechnet hatte: Das 3:0 fiel in der 75. Minute. Das Spiel schien gelaufen. Aber in der 82. und in der 88. Minute schaffte Rosenborg noch das 3:2 und drückte jetzt natürlich enorm. Godset konnte das Spiel aber über die Zeit retten.
 
3. Spieltag:

Sorry für die Verspätung, aber jetzt kommt doch noch was vom 3. Spieltag, der wesentlich mehr ein normaler Spieltag war als die ersten beiden; es gab nämlich tatsächlich auch Auswärtssiege.

Hier erst mal die Ergebnisse:

Rosenborg – Fredrikstad 1:2
Bodø/Glimt – Stabæk 1:1
Viking – Aalesund 2:1
Lyn – Ham-Kam 2:1
Molde – Tromsø 0:0
Lillestrøm – Vålerenga 0:3
Brann –*Strømsgodset 1:1

Lillestrøm hat mit dem 0:3 gegen Vålerenga einen Katastrophenstart hingelegt und als einzige Mannschaft nur einen Punkt aus den ersten drei Spielen geholt. Das Spiel war in der ersten Halbzeit schon von Vålerenga geprägt, aber der LSK konnte ein 0:0 halten. Nach der Halbzeit war es aber ein Spiel auf ein Tor, das 0:3 ist leistungsgerecht. Für Vålerenga bedeutet dieses Ergebnis Platz zwei und damit keinen Vergleich zur Vorsaison, wo man nach vier Spieltagen genau einen Punkt sammeln konnte.

Ein Video der Choreo der Vålerenga-Fans (und ja, das ist auswärts): Klanen.no - Video: LSK - VIF 0-3, 13. april 2008
Der Spruch bedeutet „Überall und über allen“.

Ein (ziemlich langes) Stimmungsvideo, in dem man sieht, dass die Fangesänge doch nicht überall gleich sind: Klanen.no - Stemningsrapport fra Åråsen 13. april 2008.

Bild von der Choreo der Gästefans: Bildr.no

Bild von der Choreo der LSK-Fans: Bildr.no

Rosenborg, der Serienmeister, kommt auch nicht so recht in Tritt. Allerdings musste man gegen Fredrikstad beim 1:2 auch lange in Unterzahl spielen und war sogar noch die bessere Mannschaft. Ebenso verschoss Rosenborg einen Elfmeter. Insgesamt also viel Pech, aber nichtsdestotrotz hat Rosenborg keinen besonders guten Start hingelegt. Fredrikstad hingegen gehört zu den besten Teams, ein guter Anfang, nachdem man vorher serienmäßig im unteren Tabellenfeld umherirrte.

Bodø hielt gegen den Vorjahres-2. Stabæk immerhin ein 1:1. Der Ausgleich für Stabæk viel ziemlich spät, sodass man nördlich des Polarkreises wohl durchaus zufrieden sein dürfte, auch, wenn man den Ausgleich gegen nur 10 Gäste hinnehmen musste, nachdem Jon Inge Høiland (spielte der nicht mal für Lautern?) mit Gelb-Rot vom Platz musste. Stabæk wird wohl aufgrund dieser Tatsache auch nicht unzufrieden sein.

Viking wird seiner Favoritenrolle so langsam mehr oder weniger gerecht, immerhin sind sie mit sechs Punkten ganz oben mit dabei. Der 2:1-Sieg gegen Aalesund war nie gefährdet und hoch verdient. Da man sich in Ålesund wohl kaum mit Größen wie Viking beschäftigen wird, ist diese Niederlage zu verschmerzen.

Bild von der Choreo der Vikingfans: http://maxupload.com/img/CDA851F2.jpg

Ebenfalls und zur Überraschung aller oben mit dabei ist Lyn nach einem Sieg gegen Ham-Kam, die ohne elf Verletzte antreten mussten – für einen Aufsteiger, der zudem jahrelang in finanziellen Schwierigkeiten steckte, nicht mal eben so zu stemmen. Lyns Stärke wurde, wie schon gesagt, nicht erwartet. Wohin die Reise geht, lässt sich aber natürlich noch nicht sagen.

Die Molde-Fans müssen derweil weiter auf ein erstes Tor in ihrem heimischen Aker-Stadion warten, gegen Tromsø gab es wie schon im ersten Heimspiel ein 0:0. Immerhin eines der besseren Sorte, beide Mannschaften hatten einige Chancen. Interessanterweise waren im Gegensatz zum Gastspiel in Lillestrøm nicht mehr 600, sondern vielleicht 10 Gästefans mit Tromsø dabei, obwohl Molde wesentlich näher liegt.

Das letzte Spiel des Spieltages trugen Meister Brann und Strømsgodset, und Brann kam nur zu einem enttäuschendem 1:1. Ebenso war das Spiel enttäuschend, es passierte bis auf die Tore nicht viel. Dafür vor dem Spiel auf der Tribüne: Nachdem der NFF (Norwegischer Fußballverband) vor der Saison verfügt hat, dass zum Einlaufen der Mannschaften gefälligst die „Hymne“ der Liga zu laufen hat, war man in Bergen nicht sonderlich erfreut darüber. Schließlich spielt man seit jeher beim Einlaufen der Mannschaften die „Nationalhymne Bergens“, die „Nystemten“. Daher gab es zum Spiel gegen Godset ziemlich offene Proteste:

„NFF: Feinde des gesamten Fußballnorwegens“: http://www.bataljonen.no/publish_files/godset20084.jpg

Spricht für sich: http://www.bataljonen.no/publish_files/godset20085.jpg

Das waren die Spielberichte zum 3. Spieltag.

(Und sorry für die Mehrfachposts, aber dazu würde es irgendwann sowieso geben)
 
Und jetzt noch ein paar allgemeine Hinweise.

Wenn ihr mal selbst die Zusammenfassung der Spiele sehen wollt, ist folgende Seite die erste Adresse: http://webtv.tv2.no/webtv/sumo/?treeId=250
Dort klickt ihr rechts auf „Stort videovindu“ und wählt dann aus der Liste darunter das Spiel aus, dessen Zusammenfassung ihr sehen wollt. Unter dem Ergebnis steht bei der Zusammenfassung „Høydepunkter“.

Andere gute Fußballseiten sind http://fotball.aftenposten.no/ und http://www.nrksport.no/ .

Und hier noch die Abschlusstabellentipps der großen norwegischen Medien:

Eliteserien-Tipps.png
 
RBK staret ja wirklich schlecht in der Liga.
Aber auch der Meister nicht vile besser gestartet.

Bleibt abzuwarten wie es sich weiter entwickelt.

Wer gilt eigentlich als Meisterschaftsfavorit?
 
Meisterschaftsfavorit ist ganz klar Viking Stavanger. Die haben vor der Saison gut eingekauft, sind letzte Saison 3. geworden (das erste Mal seit 2001) – und haben verlauten lassen, diese Saison besser wollen zu werden.

Eine Titelverteidigung ist eher nicht zu erwarten, zumindest nicht, wenn man nach den Glaskugel-Experten geht ;) Brann wird zwar nachwievor stark eingeschätzt, aber zum Titel soll es wohl nicht reichen.

Rosenborg wird auch jetzt natürlich immer noch genannt, wenn es um die Vergabe der Meisterschaft geht. Aber deutlich seltener als noch in der Vergangenheit, wo vor jeder Saison (zumindest für die Medien) eindeutig klar war, wer Meister wird. Mittlerweile hat Rosenborg – zumindest diese Saison – aber schon beinahe eine Außenseiterrolle eingenommen; bisher zeigt der Saisonstart auch nix Gegenteiliges.

Ein weiterer Geheimtipp ist alle Jahre wieder Lillestrøm, aber alle Jahre wieder schafft es dieser Verein, unter seinen eigenen Erwartungen zu spielen und besonders gegen Ende der Saison einzubrechen. Dass der Vorstand schon nach drei Spieltagen (die zugegebenermaßen desaströs waren) verlauten muss, dass der Trainer überhaupt nicht zur Diskussion stehe, ist auch kein gutes Zeichen.

Ich persönlich denke, dass es letztendlich darauf hinauslaufen wird, dass Viking zumindest seiner Favoritenrolle gerecht wird. Ob’s dann für den Titel reicht, lasse ich mal dahingestellt. In den letzten Jahren spielte in Norwegen auch immer ein Team mit, von dem man das nie erwartet hätte, wie bspw. Stabæk oder ein paar Jahre vorher IK Start (die wurden als Aufsteiger Zweiter und scheiterten wegen eines Punktes an der Meisterschaft).
 
Ach ja, aT@, noch ne nette Statistik für dich, wo du ja meinstest, die Liga sei langweilig, weil immer dieselben oben und überhaupt mitspielen würden. Ich hab mir mal die Tabelle der letzten zehn Jahre angesehen, sowohl in der norwegischen als auch in der deutschen Liga, und folgendes festgestellt:

In der Bundesliga spielten in den letzten zehn Jahren 28 Mannschaften, davon 9 in allen zehn Jahren ganz oben mit. Sprich: die halbe Liga war in den letzten zehn Jahren immer gleich.

In der Eliteserie spielten in den letzten zehn Jahren 23 Mannschaften, also gerade mal fünf weniger als in der Buli, obwohl es da nur 2,5 Ab-/Aufstiegsplätze gibt. Zudem sind nur ganze 4 davon in allen Jahren dabei gewesen, also nicht mal ein Drittel der Liga war immer gleich.

So viel zum Thema „langweilige Liga“ :P
 
Gut okay, hast gewonnen. Aber trotzdem, 12 Jahre der selbe Meister, davon kann ein Bayern nur träumen. :P
 
Gut okay, hast gewonnen. Aber trotzdem, 12 Jahre der selbe Meister, davon kann ein Bayern nur träumen. :P
Es waren sogar 13 Jahre in Folge (1992 - 2004). :oops:

Was bringt es wenn da die Mannschaften auf- und absteigen wie sie lustig sind (was der Ligaqualität eher schadet, da die Teams durch den Abstieg umbesetzt werden müssen - meist zum Schlechteren ;)), wenn es über ein Jahrzehnt lang immer ein und derselbe Meister ist? :o So viel zur langweiligen Liga. :-P
 
OK, wenn du in der Bundesliga immer nur den Meisterschaftskampf spannend findest… ich nicht ;) Außerdem ist ja nicht gesagt, dass nicht auch der Kampf um die Meisterschaft spannend sein kann, selbst, wenn der Meister 13-mal Rosenborg heißt. Hättest du dir beispielsweise die von dir sogar verlinkte Tabelle von 2004 mal angesehen, wüsstest du, was Spannung ist: Rosenborg wurde aufgrund mehr geschossener Tore (bei gleicher Tordifferenz und gleicher Punktzahl) gegenüber Vålerenga Meister. Am letzten Spieltag führte Rosenborg schnell 3:1, Vålerenga lange Zeit nur 1:0. In der 82. Minute ein Doppelschlag für Vålerenga, es steht 3:0, Vålerenga ist Meister. Bis zur 89. Minute, Rosenborg trifft zum 4:1 und ist Meister. Nebenbei bemerkt stieg Stabæk im gleichen Jahr aufgrund einer schlechteren Tordifferenz gegenüber Bodø direkt ab.

Weg von der Vergangenheit hin zur Gegenwart, dort wurde am Wochenende der vierte Spieltag gespielt. Mit folgenden Ergebnissen:

Stabæk – Brann 3:0
Aalesund – Ham-Kam 5:0
Lillestrøm – Molde 1:1
Strømsgodset – Lyn 2:1
Tromsø – Viking 0:1
Vålerenga – Rosenborg 1:1
Fredrikstad – Bodø/Glimt 2:0

Stabæk ließ im Duell der „gegensätzlichen Spitzenmannschaften“ dem amtierenden Meister nicht den Hauch einer Chance. Stabæk spielte die letzten Jahre stets gut, und das mit gerade mal einem Viertel des Etats von Brann. Das erste Tor fiel noch durch einen Elfmeter, doch besonders in Halbzeit 2 wurde Stabæk immer besser und gewann unerwartet, vor allem unerwartet in dieser Höhe.
Stabæk ist momentan Dritter und nach vier Spieltagen bereits das einzige Team ohne Niederlage. Brann hat mit 10 Gegentoren insbesondere ein Abwehrproblem, der Sturm trifft mit sieben Toren ganz ordentlich. Eine bessere Bilanz als Platz 11 und gerade mal einem Sieg aus vier Spielen hätte man sich schon erwartet.

Das Spiel Aalesund gegen Ham-Kam hatte nach 30 Minuten gleich mehrere aufregende Szenen kurz hintereinander. Zunächst bekam Aalesund einen Elfmeter und bei Ham-Kam wurde ein Spieler wegen einer Notbremse vom Platz gestellt. Aalesund verschoss den Elfer, nur, um gute 60 Sekunden später dennoch in Führung zu gehen. Wiederum nur eine Minute später gab es erneut Strafstoß – diesmal aber für Ham-Kam. Aber wie schon auf der Gegenseite, so wurde auch dieser Elfmeter vergeben. Kurz vor der Pause erhöhte Aalesund auf 2:0, kurz nach der Pause auf 3:0. Wenig später wurde dann auch mal ein Elfer verwandelt, es stand 4:0. Kurz vor Schluss noch das 5:0. Ein sehr einseitiges Spiel, in dem die Gäste genau eine Chance hatten: Den Elfmeter.
Aalesund hat jetzt bereits 10 Punkte auf er Habenseite und steht auf Platz 6, für einen Abstiegskandidaten nicht schlecht. Ham-Kam ist dagegen eher auf dem „traditionellen“ Weg eines Abstiegskandidaten auf Platz 13, mit ganzen 11 Gegentreffern.

Lillestrøm hat gegen Molde gleich etwas Historisches geschafft: Noch nie in ihrer immerhin 36 Jahre währenden Erstligazugehörigkeit ist man schlechter in eine Saison gestartet. 2000 war man mal genauso schlecht, momentan bedeuten zwei Remis und zwei Niederlagen den letzten Platz. Mit Molde ist man übrigens das einzige Team ohne einen Sieg. Das Spiel selbst war höhepunktarm, bis auf die Tore passierte fast nichts – wie in fast allen Spielen mit Moldes Beteiligung, die Bilanz weist eine Tordifferenz von 2:3 auf. Molde liegt etwas vor Lillestrøm auf Platz 12.

Strømsgodset gewann gegen eine dezimierte Mannschaft aus Oslo mit 2:1 durch ein Tor in der Nachspielzeit. Bis zur Pause hatte Lyn geführt, kurz nach der Pause konnte Godset ausgleichen. Danach gestaltete sich ein ausgeglichenes Spiel, allerdings nicht lange: In der 56. Minute erhielt ein Lynspieler für ein rüdes Foul am Mittelkreis die Gelb-Rote Karte und Godset war darauf die spielbestimmende Mannschaft. Nach dem Spiel nahm der des Platzes verwiesene Lyn-Spieler die Schuld für die Niederlage auf sich.
Strømsgodset steht auf Platz 5, wesentlich mehr, als in Drammen erwartet wurde. Lyn ist nach einem Ausflug an die Tabellenspitze mittlerweile 6., in etwa dort, wo man sie auch nach Saisonende finden dürfte.

Tromsø gegen Viking war kein besonders gutes Spiel, aber das lag nicht allein an den Mannschaften. Tags zuvor hatte es in Tromsø 15 cm geschneit, und auch während des Spiels schneite es unaufhörlich. Der Kunstrasen war zwar grün, aber dennoch hatten die Mannschaften deutliche Schwierigkeiten mit dem Platz. Viking gewann am Ende verdient mit 1:0, es gab nicht einmal eine gelbe Karte.
Viking wird seiner Favoritenrolle gerecht und ist mit 9 Punkten jetzt Zweiter. Tromsø steht auf Platz 8 mit 5 Punkten, eine eher mäßige Platzierung.

Vålerenga gegen Rosenborg ist eines der Duelle, die grundsätzlich viele Zuschauer anlocken. So auch diesmal, es kamen über 24.000 Zuschauer ins Nationalstadion in Oslo. Rosenborg bewies ein weiteres mal, dass man auch mit zehn Mann noch Tore schießen kann, und glich wie vor Kurzem einen Rückstand und eine Dezimierung aus. Dennoch kann man in Trondheim keinesfalls zufrieden sein. Für den Serienmeister sind Platz 9 und ein Sieg aus vier Spielen nicht gerade das Wahre, zumal man gerade einen frischen Trainer verpflichtet hat, von dem man sich mehr versprach als den 5. Platz der Vorsaison.
Vålerenga ist 4. und damit voll auf Kurs; wesentlich mehr wird wohl in dieser Saison nicht drin sein.

Fredrikstad schließlich tat sich lange sehr schwer gegen den Aufsteiger vom Polarkreis, erst durch zwei späte Tore nach der 80. Minute gewann man schließlich. Und führt damit die Tabelle an, etwas, von dem an der Ostseite des Oslofjords wohl nur wenige zu träumen wagten. Es ist klar, dass das Ziel für diese Saison weiterhin eher ein gesicherter Mittelfeldplatz sein dürfte, aber die ersten Punkte dahin sind schon mal gesammelt.
Für Bodø dürfte es auch weiterhin hauptsächlich um den Nichtabstieg gehen, bisher ist man 10. und damit in etwa im Soll.

Bald gibt’s wieder mehr!
 
Der Meister startet ja mehr als schlecht in die Liga. Waren wohl durch zufall Meister ;)
 
Zufallsmeister? Mag sein, aber dafür ist die Beurteilung nach vier Spieltagen doch etwas zu voreilig ;)

Kann aber auch sein, dass die Vergangenheit da etwas mit reinspielt, nach der letzten Meisterfeier 1963 stieg Brann im Folgejahr als Tabellenletzter ab.
 
Der fünfte Spieltag ist nun rum, es gab wieder einige spannende Spiele – aber auch Langweiliges. Zunächst die Ergebnisse:

Rosenborg – Tromsø 0:1
Bodø/Glimt – Aalesund 2:1
Ham-Kam – Stabæk 0:2
FC Lyn – Fredrikstad 0:0
Molde – Strømsgodset 0:0
Brann – Lillestrøm 2:1
Viking – Vålerenga 2:3

Molde hat es tatsächlich geschafft, im dritten Heimspiel der Saison zum dritten Mal 0:0 zu spielen. Was dem Heimverein nach fünf Spielen ein Torverhältnis von 2:3 beschert. Oder, wie es eine norwegische Zeitung formulierte: „Das Stadion zählt zu den schönstgelegenen der Liga, es ist immer gut besucht, und der Rasen sucht seinesgleichen – nur haben die Platzwarte wohl die Tore vergessen“.

Ein weiteres 0:0 gab es zwischen Lyn und Fredrikstad, was den Höhenflug Fredrikstads erstmal gestoppt hat. Fredrikstad war über das gesamte Spiel die bessere Mannschaft, aber Lyns Torwart war gut aufgelegt.

Gut aufgelegt war auch Vålerenga in Stavanger: Nach 20 Minuten führte man bereits 3:0. Nach der Pause beschränkte man sich aber zu sehr auf die Verteidigung, sodass Viking – auch begünstigt durch ein Eigentor – noch mal rankam. Vålerenga tat dann mehr fürs Spiel, aber Kristian Nicht sorgte dafür, dass das Spiel bis zum Schluss spannend blieb; am Ende aber darf sich das Team aus Oslo über Tabellenplatz 2 freuen, Viking ist „nur“ noch 4.

Richtig finster sieht es mittlerweile für Lillestrøm aus, den Ex-Meisterschaftsmitfavoriten. Mit blamablen zwei Punkten aus fünf Spielen und einer Tordifferenz von -6 (bei schon 11 kassierten Treffern) muss man jetzt erst mal sehen, vom letzten Platz wegzukommen. Der Trainer spricht schon vom „Jüngsten Gericht nach nur fünf Spieltagen“, was in etwa verdeutlicht, was in Lillestrøm los ist, zumal man sich durch den Ausschluss einiger Ultras auch noch mit den eigenen Fans angelegt hat. Die Stimmung ist nach der Niederlage in Bergen nicht wesentlich besser geworden. Umgekehrt sieht es da natürlich für den Meister aus, der sich endlich freigekämpft hat; es langt zwar vorerst nur zu Platz 9, aber wenigstens konnte man mal wieder gewinnen. Das Spiel selbst war sehr umkämpft und wurde hitzig geführt, wie so viele Ost-West-Duelle in Norwegen. Das verdeutlichen auch die sieben gelben Karten im Spiel.

Noch mehr Gegentreffer als Lillestrøm kann nur Ham-Kam aufweisen. Anders als bei den Schwarz-Gelben erwartet das man aber von einem Aufsteiger, der gerade ein Lazarett mit 10 Spielern aufweisen kann. Gegen Stabæk, die als einzige Mannschaft noch kein Spiel verloren haben und die Tabelle anführen, war für die Heimmannschaft nichts, aber auch gar nichts zu holen. Das 0:2 erscheint da fast noch schmeichelhaft. Zu allem Überfluss musste man auch noch nach einem Platzverweis eine Viertelstunde zu zehnt spielen.
Für Stabæk setzt sich der Erfolg aus dem Vorjahr (2. Platz) deutlich fort. Zudem hat Stabæk bereits eine Tordifferenz von +7, was sowohl an der starken Abwehr als auch am Sturm liegt. Kein anderes Team hat sonst eine bessere Tordifferenz als +4.

Besser als von allen erwartet schneidet dagegen der dritte Aufsteiger Glimt ab. Immerhin auf Platz 8 (und damit einen Platz vor dem Meister) platziert, und am Wochenende ein wichtiges Duell gegen einen vermutlichen Konkurrenten im Abstiegskampf gewonnen. Vor der Saison als abgeschlagener Tabellenletzter gesetzt, muss sich natürlich noch zeigen, ob man knapp nördlich des Polarkreises die Form halten kann; allerdings dürften viele vom guten Abschneiden Glimts überrascht sein, vor allem zu Hause sind sie stark.
Aalesund hat noch nie remis gespielt und ein Torverhältnis von 11:7, es fallen in jedem Spiel mit Aalesunder Beteiligung also mehr als 3,5 Tore. Der Sturm ist also schon gut, allein an der Abwehr sollte man noch arbeiten.

Noch weiter nördlich des Polarkreises als in Bodø läuft es noch besser: Nach dem durchaus nicht erwarteten Sieg in Trondheim haben die Minimalisten von Tromsø (Torverhältnis 4:2) Rang 5 erreicht. Der Sieg in Trondheim freute Sead Ramovic so sehr, dass er nach dem Spiel Richtung Fans stürmte und mit ihnen im Block feierte – etwas, was nach dem Willen des Norwegischen Fußballverbandes (NFF) aber mal gar nicht geht, weswegen Ramovic jetzt eine Strafe erwartet. Nicht nur deswegen wird der Fußballverband gerne NøFF (Null) genannt.
Für Rosenborg geht dagegen die Ratlosigkeit weiter, insbesondere beim Trainer. Er probiert weiter munter Aufstellungen und Systeme aus, aber bisher sprang nur die sehr magere Bilanz von 1-1-3 und Platz 12, ein Platz vor dem Relegationsplatz, heraus. Bisher sieht es deutlich so aus, als würde Rosenborg auch diese Saison keine große Rolle im Titelkampf spielen, vor allem, so lange sie ein großes Problem nicht abstellen: Bis jetzt traf der Gegner in jedem Spiel zuerst. Außerdem ging eine beachtliche Serie Rosenborgs zu Ende; seit 46 Spielen haben sie erstmals kein Tor mehr erzielt.
 
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