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- 13 Mai 2002
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Der Typ schreibt wirklich gute Sachen...
http://520076568788.bei.t-online.de/artikel.html
http://520076568788.bei.t-online.de/art/art_poli_main.html
Warum die Mainstreammedien "Mainstream" sind
Die Elitemedien stecken den Rahmen ab, in dem die restlichen Medien operieren. Wenn man sich Agenturen wie Associated Press ansieht, die eine permanente Nachrichtenflut ausstoßen, stellt sich heraus, daß dieser Strom vermischter Nachrichten jeden Nachmittag durch die Meldung unterbrochen wird: "An die Redaktionen: auf der Titelseite der New York Times werden morgen folgende Berichte erscheinen." Wenn man beispielsweise Redakteur einer Zeitung in Dayton, Ohio ist und nicht über die Ressourcen verfügt oder sich sowieso nicht die Mühe machen will, selbst an wichtige Nachrichten heranzukommen, erfährt man auf diesem Weg, was als "Nachricht" zu gelten hat, Damit wird dann die Viertelseite gefüllt, die für andere Themen als für Lokalberichte und Unterhaltung reserviert ist. Diese Berichte werden dann als Nachrichten von nationaler Bedeutung gebracht, weil die New York Times uns sagt, daß das die wichtigen Themen des morgigen Tages sind. Als kleiner Redakteur in Dayton, Ohio hat man kaum eine andere Wahl, als es so zu machen, weil man nicht über viele andere Möglichkeiten verfügt, an Nachrichten heranzukommen. Wenn man vom vorgeschriebenen Weg abweicht und Berichte bringt, die den Unwillen der großen Zeitungen gen erregen, wird man das ziemlich bald zu spüren bekommen. Die jüngsten Vorfälle bei den San Jose Mercury News [vgl. S. 119, Anmerkung - d. Ü.] sind nur ein besonders dramatisches Beispiel dafür. Es gibt eine Menge von Machtmechanismen, durch die jemand, der aus der Reibe tanzt, wieder auf Linie gebracht werden kann. Wenn man versucht, das Regelwerk des Systems zu sprengen, wird man sich nicht lange darin halten können. All das funktioniert recht gut, und es ist nicht schwer zu erkennen, daß sich darin lediglich ganz offenkundige Machtverhältnisse äußern.
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Ein weiteres Mitglied der Creel-Kommission war Walter Lipp- mann, der ein halbes Jahrhundert lang die angesehenste Figur des anspruchsvollen amerikanischen Journalismus war. Neben seiner journalistischen Tätigkeit schrieb er Essays über die Demokratie, die zumindest damals, in den zwanziger Jahren, als "progressiv" galten. In diesen Essays sprach auch er sich explizit dafür aus, die Erfahrungen anzuwenden, die mit Propaganda gesammelt worden waren. Er sagte, die Demokratie habe eine neue Kunst hervorgebracht, die er selbst die "Fabrikation von Konsens" nannte. Edward Herman und ich haben diesen Ausdruck für den Titel unseres Buches geborgt, aber geprägt wurde er von Lippmann. Ihm zufolge gibt es jetzt diese neue Kunst demokratischen Regierens, nämlich die "Fabrikation von Konsens". Durch die Fabrikation von Konsens kann man die Tatsache neutralisieren, daß viele Menschen ein formales Wahlrecht genießen. Die politischen Führer können letzterem jede Bedeutung nehmen, da sie ja in der Lage sind, Konsens zu fabrizieren und so die Wahlmöglichkeiten und Einstellungen der Menschen derart zu beschränken, daß sie letztlich immer nur gehorsam tun werden, was man ihnen sagt, obwohl sie formal, z. B. über die Wahlen, selbst am System teilhaben. So sieht laut Lippmann eine echte Demokratie aus, die funktioniert, wie es sich gehört. Das ist die Lehre, die er aus den bisherigen Erfahrungen mit Propaganda zieht.
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Genauso wenig, wie auf dem Lehrplan steht, was James Madison während der verfassunggebenden Versammlung schrieb, nämlich, daß das neue System zum Hauptziel haben müsse, "die Minderheit der Begüterten gegen die Mehrheit zu schützen", und daher so gestaltet werden müsse, daß es dieses Ziel erreichen kann. Hier geht es um die Grundlagen des verfassungsmäßigen Systems, und niemand setzt sich damit auseinander. Man findet diese Äußerungen nicht einmal in der wissenschaftlichen Literatur, wenn man nicht wirklich intensiv danach sucht.
Das ist im großen und ganzen das Bild, das ich von der institutionellen Struktur unseres "freien" Mediensystems, von den dahinterstehenden Doktrinen und seinem Endprodukt habe. Ein weiterer Teil des Systems richtet sich an die "unwissenden, lästigen" Außenseiter. Dabei geht es hauptsächlich darum, auf die ein oder andere Art von den wirklich wichtigen Themen abzulenken. Von daher läßt sich leicht vorhersagen, was das wahrscheinliche Ergebnis ist.
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Was meint ihr dazu? Das sind doch interessante Überlegungen, Meinungsbildung ist wirklich eine starke Waffe, wie wir es bei BILD und Counterstrike gemerkt haben.
Deswegen rege ich mich über die Sprache auf, es ist eine Waffe.
Sprecht klares Deutsch ohne verwirrdende Fremdwörter. *g*
Nix Demokratie.
/ajk
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Warum die Mainstreammedien "Mainstream" sind
Die Elitemedien stecken den Rahmen ab, in dem die restlichen Medien operieren. Wenn man sich Agenturen wie Associated Press ansieht, die eine permanente Nachrichtenflut ausstoßen, stellt sich heraus, daß dieser Strom vermischter Nachrichten jeden Nachmittag durch die Meldung unterbrochen wird: "An die Redaktionen: auf der Titelseite der New York Times werden morgen folgende Berichte erscheinen." Wenn man beispielsweise Redakteur einer Zeitung in Dayton, Ohio ist und nicht über die Ressourcen verfügt oder sich sowieso nicht die Mühe machen will, selbst an wichtige Nachrichten heranzukommen, erfährt man auf diesem Weg, was als "Nachricht" zu gelten hat, Damit wird dann die Viertelseite gefüllt, die für andere Themen als für Lokalberichte und Unterhaltung reserviert ist. Diese Berichte werden dann als Nachrichten von nationaler Bedeutung gebracht, weil die New York Times uns sagt, daß das die wichtigen Themen des morgigen Tages sind. Als kleiner Redakteur in Dayton, Ohio hat man kaum eine andere Wahl, als es so zu machen, weil man nicht über viele andere Möglichkeiten verfügt, an Nachrichten heranzukommen. Wenn man vom vorgeschriebenen Weg abweicht und Berichte bringt, die den Unwillen der großen Zeitungen gen erregen, wird man das ziemlich bald zu spüren bekommen. Die jüngsten Vorfälle bei den San Jose Mercury News [vgl. S. 119, Anmerkung - d. Ü.] sind nur ein besonders dramatisches Beispiel dafür. Es gibt eine Menge von Machtmechanismen, durch die jemand, der aus der Reibe tanzt, wieder auf Linie gebracht werden kann. Wenn man versucht, das Regelwerk des Systems zu sprengen, wird man sich nicht lange darin halten können. All das funktioniert recht gut, und es ist nicht schwer zu erkennen, daß sich darin lediglich ganz offenkundige Machtverhältnisse äußern.
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Ein weiteres Mitglied der Creel-Kommission war Walter Lipp- mann, der ein halbes Jahrhundert lang die angesehenste Figur des anspruchsvollen amerikanischen Journalismus war. Neben seiner journalistischen Tätigkeit schrieb er Essays über die Demokratie, die zumindest damals, in den zwanziger Jahren, als "progressiv" galten. In diesen Essays sprach auch er sich explizit dafür aus, die Erfahrungen anzuwenden, die mit Propaganda gesammelt worden waren. Er sagte, die Demokratie habe eine neue Kunst hervorgebracht, die er selbst die "Fabrikation von Konsens" nannte. Edward Herman und ich haben diesen Ausdruck für den Titel unseres Buches geborgt, aber geprägt wurde er von Lippmann. Ihm zufolge gibt es jetzt diese neue Kunst demokratischen Regierens, nämlich die "Fabrikation von Konsens". Durch die Fabrikation von Konsens kann man die Tatsache neutralisieren, daß viele Menschen ein formales Wahlrecht genießen. Die politischen Führer können letzterem jede Bedeutung nehmen, da sie ja in der Lage sind, Konsens zu fabrizieren und so die Wahlmöglichkeiten und Einstellungen der Menschen derart zu beschränken, daß sie letztlich immer nur gehorsam tun werden, was man ihnen sagt, obwohl sie formal, z. B. über die Wahlen, selbst am System teilhaben. So sieht laut Lippmann eine echte Demokratie aus, die funktioniert, wie es sich gehört. Das ist die Lehre, die er aus den bisherigen Erfahrungen mit Propaganda zieht.
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Genauso wenig, wie auf dem Lehrplan steht, was James Madison während der verfassunggebenden Versammlung schrieb, nämlich, daß das neue System zum Hauptziel haben müsse, "die Minderheit der Begüterten gegen die Mehrheit zu schützen", und daher so gestaltet werden müsse, daß es dieses Ziel erreichen kann. Hier geht es um die Grundlagen des verfassungsmäßigen Systems, und niemand setzt sich damit auseinander. Man findet diese Äußerungen nicht einmal in der wissenschaftlichen Literatur, wenn man nicht wirklich intensiv danach sucht.
Das ist im großen und ganzen das Bild, das ich von der institutionellen Struktur unseres "freien" Mediensystems, von den dahinterstehenden Doktrinen und seinem Endprodukt habe. Ein weiterer Teil des Systems richtet sich an die "unwissenden, lästigen" Außenseiter. Dabei geht es hauptsächlich darum, auf die ein oder andere Art von den wirklich wichtigen Themen abzulenken. Von daher läßt sich leicht vorhersagen, was das wahrscheinliche Ergebnis ist.
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Was meint ihr dazu? Das sind doch interessante Überlegungen, Meinungsbildung ist wirklich eine starke Waffe, wie wir es bei BILD und Counterstrike gemerkt haben.

Deswegen rege ich mich über die Sprache auf, es ist eine Waffe.
Sprecht klares Deutsch ohne verwirrdende Fremdwörter. *g*
Nix Demokratie.

/ajk