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- 16 Mai 2005
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Moinsen, da ich Solas Thread nicht weiter vollmüllen will, kommt das eben hier rein.
Allgemein ist es aktuell Mode entweder das politische Links-Rechts-Schema in ZEITEN DER GLOBALISIERUNG für tot zu erachten, oder jeden der sich als eins der beiden "Fabelwörter" benennt, sofort mit Hitler /Stalin zu verbinden... ( das Hitler nicht "rechts" sondern faschistisch war und Stalin kein Kommunist spielt da eher untergeordnete Rollen.)
Das führt soweit, dass man eigentlich gar nicht mehr "links" oder in Deutschland erst recht nicht "rechts" sein will. Für mich n Zeichen wie vergiftet die Diskussionkultur ist. "Rechts" ist nichts Schlechtes....wieso sollten knapp 50% des Wählerpools die Doofen sein ?
Natürlich gehen all diese Bezeichnungen zu kurz. Natürlich sind es Extrempunkte....aber sie greifen immer noch besser als alles Andere. Spätestens seit 2000 will jede Partei in der "Mitte" sein...der Mitte von was...der Gesellschaft ? Heisst das sie vertritt nur mehr Ansichten die von der absoluten Mehrheit der Bevölkerung geteilt werden ? Natürlich nicht...nur eine naive Vorstellung. Man will sich einfach nicht mehr offiziell auf seine eigene Stammklientel festlegen, obwohl die natürlich immer noch die eigene Basis wäre, weil die alten Parteibindungen schrumpfen....weil die Gesellschaft die Menschen nicht mehr in Klassen zwingt sondern mehr Freiheiten bietet....wodurch sich Parteien vielfältiger gestalten wollen, wodurch sie aber imo ihre eigene Basis noch mehr zertrümmern und sich beliebig machen...daraus entstehen dann Parteien wie dieLinke...und auch die Union wird innerhalb der nächsten Jahre noch Konkurrenz von rechts erhalten...und das wird nicht die NPD sein.
Aber was haben wir dann jetzt...sind wir alles aufgeklärte, ideologielose Kosmopoliten geworden ? Die selbst denken und sich nicht in Muster drängen lassen, die die Infos von Marx und Smith, von Orwell und Schönerer, die Taten von Tito und Mussolini einfach in sich aufnehmen, registrieren und dadurch selbstständig zu eigenen Schlüssen kommen, unabhängig von irgendwelchen überheblichen, weltfremden Partei-Konstrukten ?
Nein....wir nennen das nur anders. Wir sind liberal und realistisch, wir sind kritisch und patriotisch, wir sind autonom und zeitgeistlich..... es gibt Hunderte und Tausende von Begriffen und Wörtern dafür, aber die grundlegende Bedeutung wird nie anders werden.
Nicht die politische Links-Rechts-Übersicht an sich ändert sich, sondern die Werte "links" und "rechts" und ihre Inhalte sind das was sich ändern. Grossdeutsches Reich ? Für die Sozis in Ö um 1920 gut vorstellbar. Mindestlohn durch einen konservativen Bundeskanzler...wer hätte das 1950 gedacht ?
Gleichzeitig sind diese Werte aber mit Doppelbedeutungen beladen, die jede diesbezügliche Diskussion fast unmöglich macht.
Weil....sie einerseits eine parteipolitische Bedeutung haben, durch Politiker und Parteien, die historisch im Sinne einer dieser Richtungen handeln, und das oft sehr..."kreativ" bzw unschlüssig machen. Andererseits durch die gesellschaftliche ideologische Bedeutung des Begriffes, der mit Werten verbunden ist, die oft von denen die sich als zu einer Seite zugehörig bezeichnen, nicht als solches betrachtet wird....eine Ideologie ist in 9 von 10 Fällen, besser als ihre Vertreter...aber so tickt der Mensch.
Politiker würden die ideologische Bedeutung in 50% der Fällen gerne entweder vergessen machen, falls sie sich nicht gerade aus zumeist heuchlerischen Gründen, unter dem jeweiligen Banner versammelm um etwas Bestimmtes zu erreichen...Macht korrumpiert, wobei ich hier keine allgemeine Beschuldigung ausrufen will, so ist es ja auch wieder nicht, aber die schwarzen Schafe werden nie aussterben, wenn es um Geld und Macht geht.
Alles in Allem denke ich, dass die Begriffe an sich auch im Jahre 2008 noch richtig und zutreffend sind und sich nur ihr Inhalt innerhalb eines gewissen Rahmens in dauerhafter Veränderung befindet. Die Totengräber dieser doch schon älteren Einteilung mögen das vielleicht anders sehen, da sie sich aufgrund gemischter persönlicher Überzeugungen ausserhalb des Raster sehen, dass liegt allerdings nicht am Raster sondern an den unterschiedlichen Formen von Gesellschaftung die erst heute durch die Globalisierung und die Gedankenfreiheit unserer Zeit möglich sind.
(latente) Xenophobie und primäre Wirtschaftseffizienz über den Faktor Mensch werden auch in Zukunft eher der politisch rechten Seite zugeschrieben werden, wie man versuchte Chancengleichheit und eine Einschränkung der absoluten individuellen Erfolgsfreiheit auch weiterhin eher mit dem politisch linken Spektrum verbinden kann. Wer anderer Meinung ist, soll das hier schreiben, ich versuche nicht mich als letzte Wahrheit zu verkaufen, sondern gebe MEINE Ansichten und meine Meinung wider.
In diesem Sinne plädieren ich für mehr Ehrlichkeit gegenüber den eigenen Ansichten und dafür, dass man sich als links und rechts bezeichnen kann, ohne jeweils mit heuchlerischer Extremkost konfrontiert zu werden, die ausser der Bezeichnung oftmals nichts, aber auch gar nichts, mit der eigentlichen Ideologie dahinter teilt. Das wäre mal eine wirklich "liberale" Idee
so far,Ganon
PS: ja, ich bezeichne mich als links, bin für Gesamtschulen, mehr Umweltschutz, globale Industriekontrolle, eine gefängnislose Gesellschaft, Mindestlohn, Toleranz für alles was nicht gegen unsere Gesetze verstösst, einer Expertenkommission zur Einhaltung der Grundrechte und der Privatsphäre, verpflichtende Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter ab einem gewissen Umsatz und Konzerngrösse.......und ein skandinavisches Arbeitssys wo man zwar schnell seinen Job los ist, aber jederzeit vom Staat umgeschult wird und fast überall neu einsteigen kann bei einem gleichzeitig lückenlosen Sozialnetz....das fast vollendete Klischee
Allgemein ist es aktuell Mode entweder das politische Links-Rechts-Schema in ZEITEN DER GLOBALISIERUNG für tot zu erachten, oder jeden der sich als eins der beiden "Fabelwörter" benennt, sofort mit Hitler /Stalin zu verbinden... ( das Hitler nicht "rechts" sondern faschistisch war und Stalin kein Kommunist spielt da eher untergeordnete Rollen.)
Das führt soweit, dass man eigentlich gar nicht mehr "links" oder in Deutschland erst recht nicht "rechts" sein will. Für mich n Zeichen wie vergiftet die Diskussionkultur ist. "Rechts" ist nichts Schlechtes....wieso sollten knapp 50% des Wählerpools die Doofen sein ?
Natürlich gehen all diese Bezeichnungen zu kurz. Natürlich sind es Extrempunkte....aber sie greifen immer noch besser als alles Andere. Spätestens seit 2000 will jede Partei in der "Mitte" sein...der Mitte von was...der Gesellschaft ? Heisst das sie vertritt nur mehr Ansichten die von der absoluten Mehrheit der Bevölkerung geteilt werden ? Natürlich nicht...nur eine naive Vorstellung. Man will sich einfach nicht mehr offiziell auf seine eigene Stammklientel festlegen, obwohl die natürlich immer noch die eigene Basis wäre, weil die alten Parteibindungen schrumpfen....weil die Gesellschaft die Menschen nicht mehr in Klassen zwingt sondern mehr Freiheiten bietet....wodurch sich Parteien vielfältiger gestalten wollen, wodurch sie aber imo ihre eigene Basis noch mehr zertrümmern und sich beliebig machen...daraus entstehen dann Parteien wie dieLinke...und auch die Union wird innerhalb der nächsten Jahre noch Konkurrenz von rechts erhalten...und das wird nicht die NPD sein.
Aber was haben wir dann jetzt...sind wir alles aufgeklärte, ideologielose Kosmopoliten geworden ? Die selbst denken und sich nicht in Muster drängen lassen, die die Infos von Marx und Smith, von Orwell und Schönerer, die Taten von Tito und Mussolini einfach in sich aufnehmen, registrieren und dadurch selbstständig zu eigenen Schlüssen kommen, unabhängig von irgendwelchen überheblichen, weltfremden Partei-Konstrukten ?
Nein....wir nennen das nur anders. Wir sind liberal und realistisch, wir sind kritisch und patriotisch, wir sind autonom und zeitgeistlich..... es gibt Hunderte und Tausende von Begriffen und Wörtern dafür, aber die grundlegende Bedeutung wird nie anders werden.
Nicht die politische Links-Rechts-Übersicht an sich ändert sich, sondern die Werte "links" und "rechts" und ihre Inhalte sind das was sich ändern. Grossdeutsches Reich ? Für die Sozis in Ö um 1920 gut vorstellbar. Mindestlohn durch einen konservativen Bundeskanzler...wer hätte das 1950 gedacht ?
Gleichzeitig sind diese Werte aber mit Doppelbedeutungen beladen, die jede diesbezügliche Diskussion fast unmöglich macht.
Weil....sie einerseits eine parteipolitische Bedeutung haben, durch Politiker und Parteien, die historisch im Sinne einer dieser Richtungen handeln, und das oft sehr..."kreativ" bzw unschlüssig machen. Andererseits durch die gesellschaftliche ideologische Bedeutung des Begriffes, der mit Werten verbunden ist, die oft von denen die sich als zu einer Seite zugehörig bezeichnen, nicht als solches betrachtet wird....eine Ideologie ist in 9 von 10 Fällen, besser als ihre Vertreter...aber so tickt der Mensch.
Politiker würden die ideologische Bedeutung in 50% der Fällen gerne entweder vergessen machen, falls sie sich nicht gerade aus zumeist heuchlerischen Gründen, unter dem jeweiligen Banner versammelm um etwas Bestimmtes zu erreichen...Macht korrumpiert, wobei ich hier keine allgemeine Beschuldigung ausrufen will, so ist es ja auch wieder nicht, aber die schwarzen Schafe werden nie aussterben, wenn es um Geld und Macht geht.
Alles in Allem denke ich, dass die Begriffe an sich auch im Jahre 2008 noch richtig und zutreffend sind und sich nur ihr Inhalt innerhalb eines gewissen Rahmens in dauerhafter Veränderung befindet. Die Totengräber dieser doch schon älteren Einteilung mögen das vielleicht anders sehen, da sie sich aufgrund gemischter persönlicher Überzeugungen ausserhalb des Raster sehen, dass liegt allerdings nicht am Raster sondern an den unterschiedlichen Formen von Gesellschaftung die erst heute durch die Globalisierung und die Gedankenfreiheit unserer Zeit möglich sind.
(latente) Xenophobie und primäre Wirtschaftseffizienz über den Faktor Mensch werden auch in Zukunft eher der politisch rechten Seite zugeschrieben werden, wie man versuchte Chancengleichheit und eine Einschränkung der absoluten individuellen Erfolgsfreiheit auch weiterhin eher mit dem politisch linken Spektrum verbinden kann. Wer anderer Meinung ist, soll das hier schreiben, ich versuche nicht mich als letzte Wahrheit zu verkaufen, sondern gebe MEINE Ansichten und meine Meinung wider.
In diesem Sinne plädieren ich für mehr Ehrlichkeit gegenüber den eigenen Ansichten und dafür, dass man sich als links und rechts bezeichnen kann, ohne jeweils mit heuchlerischer Extremkost konfrontiert zu werden, die ausser der Bezeichnung oftmals nichts, aber auch gar nichts, mit der eigentlichen Ideologie dahinter teilt. Das wäre mal eine wirklich "liberale" Idee

so far,Ganon
PS: ja, ich bezeichne mich als links, bin für Gesamtschulen, mehr Umweltschutz, globale Industriekontrolle, eine gefängnislose Gesellschaft, Mindestlohn, Toleranz für alles was nicht gegen unsere Gesetze verstösst, einer Expertenkommission zur Einhaltung der Grundrechte und der Privatsphäre, verpflichtende Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter ab einem gewissen Umsatz und Konzerngrösse.......und ein skandinavisches Arbeitssys wo man zwar schnell seinen Job los ist, aber jederzeit vom Staat umgeschult wird und fast überall neu einsteigen kann bei einem gleichzeitig lückenlosen Sozialnetz....das fast vollendete Klischee
