Naja, zur Geschichte gehört aber ebend auch, das der Teilungsplan von 1937 niemals umgesetzt wurde.
Umgesetzt wurde der UN- Teilungsplan 1947 (Resolution 181). Dort gab es auch keine Umsiedlungspläne sondern das Gebiet wäre in 2 souveräne Staaten aufgeteilt und die Menschen (Juden und Palistinänser) bleiben wo sie sind. Die Palistinänser hätten in diesem Teilungsplan auch die größeren Gebiete zugesprochen bekommen.
Und zur Wahrheit gehört auch, das die Araber diese Resolution akzeptiert haben, indem sie an der Abstimmung teilnahmen und mit no stimmten. Sie haben sich werder enthalten noch die Wahl boykotiert. Sie haben das getan, weil sie sich sicher waren, die Resolution würde scheitern (ws auch alle Prognosen vorhergesagt hatten). Aber sie haben dann nicht das Ergebnis akzeptiert.
Zur Weisheit gehört auch, das die Palistinänser unter der Führung der Araber 3 Angriffskriege gegen Israel führte und diese alle verloren hat. Erst das löste die Vertreibung der Palistinänser aus und führte dazu, das sie von Niederlage zur Niederlage immer mehr verloren haben.
Jetzt, 70 Jahre nachdem sind beide Seiten in einem Kreislauf aus Gewalt und Vergeltung gefangen.
Zunächst einmal vielen Dank, dass Du auch inhaltlich auf meine Argumente eingehst, das weiß ich sehr zu schätzen. Wenn das hier jeder machen würde, würde das die Diskussionskultur in diesem Thread deutlich heben.
Nun zu deinen Einwänden:
Wie gesagt, hier ist es hilfreich, den Teilungsplan von 1947 historisch zu kontextualisieren. Im Zuge des Weißbuchs wurden den Palästinensern ab 1939 konkrete Versprechungen gemacht. Diese Versprechungen wurden bis 1947 eingehalten, bis Großbritannien plötzlich seine Politik änderte. Die natürliche Reaktion der Araber war natürlich, diesen Plan zu boykottieren. Schließlich geht es hier um das Recht auf Selbstbestimmung und kollektive Beteiligung an Entscheidungsprozessen. Beides ist in diesem Fall nicht geschehen.
Die Palistinänser hätten in diesem Teilungsplan auch die größeren Gebiete zugesprochen bekommen.
Auch das stimmt nicht.
Den Juden und Jüdinnen wurden 56 Prozent des Landes zugesprochen. Das macht aus palästinensischer und arabischer Sicht keinen Sinn, weil die palästinensische Bevölkerung damals doppelt so groß war wie die jüdische. Warum also einem solchen Plan zustimmen, der eindeutig die israelische Seite begünstigt? Hinzu kommt, dass ein Großteil der traditionellen Anbaugebiete Israel zugeschlagen worden wäre.
und die Menschen (Juden und Palistinänser) bleiben wo sie sind.
Auch das stimmt nicht. In den Schubladen der israelischen Führung lagen sehr ausgereifte Pläne mit
genauen Vorstellungen und Anweisungen zur Vertreibung der Palästinenser aus ihren angestammten Gebieten; so wie sie am Ende auch ausgeführt worden sind. All das weiß man heute dank der mühsamen Archivarbeit der neuen israelischen Historiker seit den 1980er Jahren.
Erst das löste die Vertreibung der Palistinänser aus
Ich wiederhole mich, das stimmt nicht. Die Vertreibung und die Vergrößerung der Gebiete waren von langer Hand geplant. Weder die Israelis noch die Araber haben den Status quo von 1947 akzeptiert.
das die Palistinänser unter der Führung der Araber 3 Angriffskriege gegen Israel führte
Auch das greift zu kurz.
1967 zum Beispiel war ein Angriffskrieg der Israelis. Man hat lange versucht, den Krieg als Präventivschlag darzustellen, aber diese Darstellung ist längst von Historikern und auch von israelischen Ex-Geheimdienstlern und Politikern widerlegt worden.
Der einzige eindeutige Angriffskrieg von arabischer Seite fand 1973 statt, und dieser Krieg war darauf angelegt, ein kurzer Krieg zu bleiben. Die Syrer und Ägypter wussten, dass sie angesichts der materiellen Überlegenheit der Israelis auf Dauer keine Chance hatten. Die Strategie war, schnelle Siege zu erringen,
um Israel an den Verhandlungstisch zu zwingen, damit es die 1967 verlorenen Gebiete zurückgibt. Das ist zum Teil auch gelungen.
Über die Natur des Krieges von 1948 lässt sich streiten. Von einem einseitigen arabischen Angriffskrieg zu sprechen, greift zu kurz. Wie gesagt, auch die Israelis waren 1948 mit dem Status quo von 1947 nicht einverstanden.
Man kann aus meinen Ausführungen herauslesen, dass ich, so wie du gerade ein eher einseitiges pro-israelisches Narrativ teilst, hier ein pro-palästinensisches Narrativ teile. Ich möchte das relativieren, indem ich auch auf die Verfehlungen der arabischen Seite hinweise. Die arabisch-israelischen Konflikte sind bis heute durch eine Vielzahl von Ambivalenzen gekennzeichnet. Im jordanischen Bürgerkrieg etwa wurden die Jordanier bei der Vertreibung der PLO von Israel unterstützt. Im libanesischen Bürgerkrieg standen Israel und Syrien zunächst auf derselben Seite, indem sie christliche Milizen gegen palästinensische Milizen unterstützten. Wenig später wechselte Syrien die Seiten und unterstützte die Palästinenser.
Deshalb macht es wenig Sinn, immer von "den" oder "den" Arabern zu sprechen. Die arabischen Staaten haben in der Palästinafrage nie eine einheitliche Linie verfolgt. Es wurden stets Eigeninteressen verfolgt, die mal mit israelischen, mal mit palästinensischen Interessen konvergierten.
Die Organisation Hamas ist aus der Muslimbruderschaft hervorgegangen. Eine Organisation, die sowohl mit Ägypten als auch mit Saudi-Arabien verfeindet ist. Nicht umsonst hat der ägyptische Geheimdienst Israel zwei Tage vor dem 07. Oktober vor einem Großangriff gewarnt. Saudi-Arabien und Ägypten sind sehr daran interessiert, dass die Hamas durch die Bodenoffensive ausgeschaltet wird. Gleichzeitig hat die israelische Regierung in den letzten dreißig Jahren die Hamas unterstützt und die gemäßigte PLO delegitimiert, wo sie nur konnte.
Was ich mit meinen Ausführungen zeigen möchte, ist, dass den Palästinensern sowohl von arabischer als auch von israelischer Seite das Recht auf Selbstbestimmung und kollektive Teilhabe an Entscheidungsprozessen verweigert wurde. Die palästinensische Bevölkerung ist seit 1948 ein nützliches Instrument im Machtspiel der Staaten im Nahen Osten.
Deshalb ist mein Narrativ pro-palästinensisch, aber sehr kritisch gegenüber den arabischen Akteuren sowie Israel und auch so manchen palästinensischen Anführern wie Arafat.