RAMMSTEIN
Mutter
Die Tränen greiser Kinderschar
ich zieh sie auf ein weisses Haar
werf in die Luft die nasse Kette
und wünsch mir, dass ich eine Mutter hätte
Keine Sonne die mir scheint
keine Brust hat Milch geweint
in meiner Kehle steckt ein Schlauch
Hab keinen Nabel auf dem Bauch
Mutter
Ich durfte keine Nippel lecken
und keine Falte zum Verstecken
niemand gab mir einen Namen
gezeugt in Hast und ohne Samen
Der Mutter die mich nie geboren
hab ich heute Nacht geschworen
ich werd ihr eine Krankheit schenken
und sie danach im Fluss versenken
Mutter
In ihren Lungen wohnt ein Aal
auf meiner Stirn ein Muttermal
entferne es mit Messers Kuss
auch wenn ich daran sterben muss
Mutter
In ihren Lungen wohnt ein Aal
auf meiner Stirn ein Muttermal
entferne es mit Messers Kuss
auch wenn ich verbluten muss
Mutter
oh gib mir Kraft
Spieluhr
Ein kleiner Mensch stirbt nur zum Schein
wollte ganz alleine sein
das kleine Herz stand still für Stunden
so hat man es fur tot befunden
es wird verscharrt in nassem Sand
mit einer Spieluhr in der Hand
Der erste Schnee das Grab bedeckt
hat ganz sanft das Kind geweckt
in einer kalten Winternacht
ist das kleine Herz erwacht
Als der Frost ins Kind geflogen
hat es die Spieluhr aufgezogen
eine Melodie im Wind
und aus der Erde singt das Kind
Hoppe hoppe Reiter
und kein Engel steigt herab
mein Herz schlägt nicht mehr weiter
nur der Regen weint am Grab
hoppe hoppe Reiter
eine Melodie im Wind
mein Herz schlägt nicht mehr weiter
und aus der Erde singt das Kind
Der kalte Mond in voller Pracht
hört die Schreie in der Nacht
und kein Engel steigt herab
nur der Regen weint am Grab
Zwischen harten Eichendielen
wird es mit der Spieluhr spielen
eine Melodie im Wind
und aus der Erde singt das Kind
Hoppe hoppe Reiter
und kein Engel steigt herab
mein Herz schlägt nicht mehr weiter
nur der Regen weint am Grab
hoppe hoppe Reiter
eine Melodie im Wind
mein Herz schlägt nicht mehr weiter
und aus der Erde singt das Kind
Hoppe hoppe Reiter
mein Herz schlägt nicht mehr weiter
Am Totensonntag hörten sie
aus Gottes Acker diese Melodie
da haben sie es ausgebettet
das kleine Herz im Kind gerettet
Hoppe hoppe Reiter
eine Melodie im Wind
mein Herz schlägt nicht mehr weiter
und auf der Erde singt das Kind
hoppe hoppe Reiter
und kein Engel steigt herab
mein Herz schlägt nicht mehr weiter
nur der Regen weint am Grab
Alter Mann
Er wartet auf den Mittagswind
die Welle kommt und legt sich matt
mit einem Fächer jeden Tag
der Alte macht das Wasser glatt
Ich werf den Stein zu meinem Spass
das Wasser sich im Kreis bewegt
der Alte sieht mich traurig an
und hat es wieder glatt gefegt
Im weissen Sand der alte Mann
zitternd seine Pfeife raucht
nur das Wasser und ich wissen
wozu er diesen Fächer braucht
Die Ahnung schläft wie ein Vulkan
zögernd hab ich dann gefragt
den Kopf geneigt es schien er schläft
hat er bevor er starb gesagt
Das Wasser soll dein Spiegel sein
erst wenn es glatt ist, wirst du sehen
wieviel Märchen dir noch bleibt
und um Erlösung wirst du flehen
Den Fächer an den Leib gepresst
im Todeskrampf erstarrt die Hand
die Finger mussten sie ihm brechen
der Fächer bleibt zurück im Sand
Den Alten ruf ich jeden Tag
er möchte mich doch hier erlösen
ich bleib zurück im Mittagswind
und in dem Fächer kann ich lesen
Das Wasser soll dein Spiegel sein
erst wenn es glatt ist wist du sehen
wieviel Märchen die noch bleibt
und um Erlösung wirst du flehen
Sehnsucht
Laß mich deine Träne reiten
übers Kinn nach Afrika
wieder in den Schoss der Löwin
wo ich einst zuhause war
Zwischen deine langen Beinen
such den Schnee vom letzten Jahr
doch es ist kein Schnee mehr da
Lass mich deine Träne reiten
über Wolken ohne Glück
der grosse Vogel schiebt den Kopf
sanft in sein Versteck zurück
Zwischen deine langen Beinen
such den Sand vom letzten Jahr
doch es ist kein Sand mehr da
Sehnsucht versteckt
sich wie ein Insekt
im Schlafe merkst du nicht
daß es dich sticht
glücklich werd ich nirgendwo
der Finger rutscht nach Mexiko
doch er versinkt im Ozean
Sehnsucht ist so grausam
Der Meister
Lauft!
Weil der Meister uns gesandt
verkünden wir den Untergang
der Reiter der Boshaftigkeit
füttert sein Geschwür aus Neid
Die Wahrheit ist wie ein Gewitter
es kommt zu dir du kannst es hören
es kund zu tun ist ach so bitter
es kommt zu dir um zu zerstören
Weil die Nacht im Sterben lag
verkünden wir den jüngsten Tag
es wird kein Erbarmen geben
lauft, lauft um euer Leben
Die Wahrheit ist ein Chor aus Wind
kein Engel kommt um euch zu rächen
diese Tage eure letzten sind
wie Stäbchen wird es euch zerbrechen
Es kommt zu euch als das Verderben
Die Wahrheit ist ein Chor aus Wind
kein Engel kommt um euch zu rächen
diese Tage eure letzten sind
wie Stäbchen wird es euch zerbrechen
Eifersucht
Bin ich schöner
zerschneid mir das gesicht
bin ich stärker
brich feige mein genick
bin ich klüger
töte mich und iss mein hirn
hab ich dein Weib
töte mich und iss mich ganz auf
dann iss mich ganz auf
Bin ich ehrlicher
beiss mir die zunge ab
bin ich reicher
dann nimm mir alles
bin ich mutiger
töte mich und iss mein herz
hab ich dein weib
töte mich und iss mich ganz auf
dann iss mich ganz auf
doch leck den teller ab
Es kocht die eifersucht
Hab ich so glatte haut
zieh sie in streifen ab
hab ich die klaren Augen
nimm mir das licht
hab ich die reine seele
töte sie in flammen
habe ich dein weib dann
töte mich und iss mich ganz auf
dann iss mich ganz auf
doch leck den teller ab
Es kocht die eifersucht
Los
Wir waren namenlos
Und ohne Lieder
Recht wortlos
Waren wir nie wieder
Etwas sanglos
Sind wir immer noch
Dafür nicht klanglos
Man hört uns doch
Nach einem Windstoß
Ging ein Sturm los
Einfach beispiellos
Es wurde Zeit
Los
Sie waren sprachlos
So sehr schockiert
Und sehr ratlos
Was war passiert
Etwas fassungslos
Und garantiert
Verständnislos
Das wird zensiert
Sie sagten grundlos
Schade um die Noten
So schamlos
Das gehört verboten
Es ist geistlos
Was sie da probieren
So geschmacklos
Wie sie musizieren
Ist es hoffnungslos
Sinnlos
Hilflos
Sie sind gott-
-los
Wir waren namenlos
Wir haben einen Namen
Waren wortlos
Die Worte kamen
Etwas sanglos
Sind wir immer noch
Dafür nicht klanglos
Das hört man doch
Wir sind nicht fehlerlos
Nur etwas haltlos
Ihr werdet lautlos
Uns nie los
Wir waren namenlos
Und ohne Lieder
Recht wortlos
Waren wir nie wieder
Etwas sanglos
Sind wir immer noch
Dafür nicht klanglos
Man hört uns doch
Nach einem Windstoß
Ging ein Sturm los
Einfach beispiellos
Wurde zeitlos
Wir waren los
Wir waren los
Ohne Dich
Ich werde in die Tannen gehen
Dahin wo ich sie zuletzt gesehen
Doch der Abend wirft ein Tuch aufs Land
Und auf die Wege hinterm Waldesrand
Und der Wald er steht so schwarz und leer
Weh mir, oh weh
Und die Vögel singen nicht mehr
Ohne dich kann ich nicht sein
Ohne dich
Mit dir bin ich auch allein
Ohne dich
Ohne dich zähl ich die Stunden ohne dich
Mit dir stehen die Sekunden
Lohnen nicht
Auf den Ästen in den Gräben
Ist es nun still ohne Leben
Und das Atmen fällt mir och so schwer
Weh mir, oh weh
Und die Vögel singen nicht mehr
Ohne dich kann ich nicht sein
Ohne dich
Mit dir bin ich auch allein
Ohne dich
Ohne dich zähl ich die Stunden ohne dich
Mit dir stehen die Sekunden
Lohnen nicht ohne dich
Hallelujah
Er ist fromm und sehr sensibel
an seiner Wand ein Bild des Herrn
er wischt die Flecken von der Bibel
das Abendmahl verteilt er gern
Er liebt die Knaben aus dem Chor
sie halten ihre Seelen rein
doch Sorge macht ihm der Tenor
so muss er ihm am nächsten sein
auf seinem Nachttisch still und stumm
ein Bild des Herrn
er dreht es langsam um
Wenn die Turmuhr zweimal schlägt
hallelujah
faltet er die Hände zum Gebet
hallelujah
er ist ohne Weib geblieben
hallelujah
so muss er seinen Nächsten lieben
hallelujah
Der junge Mann darf bei ihm bleiben
die Sunde nistet überm Bein
so hilft er gern sie auszutreiben
bei Musik und Kerzenschein
Wenn die Turmuhr zweimal schlägt
hallelujah
faltet er die Hände zum Gebet
hallelujah
er ist ohne Weib geblieben
hallelujah
so muss er seinen Nächsten lieben
hallelujah
Wenn die Turmuhr zweimal schlägt
hallelujah
nimmt er den Jungen ins Gebet
hallelujah
er ist der wahre Christ
hallelujah
und weiß, was Nächstenliebe ist
hallelujah
Dreh dich langsam um
dreh dich um

:devil6: