Juhu!!! Endlich durch^^ Hier mal mein Review zum Spiel:
Lange hats gedauert und nun ist das Spiel, welches als Hardwarefresser "gefeiert" wurde endlich erschienen. Doch von ungefähr komm dieser Begriff nicht. Der inoffizielle Vorgänger Far Cry war der Hardware seiner Zeit weit vorraus. Erst nach einem bis zwei Jahren konnte man mittels moderner PCs sehen wie fortschrittlich das Game war. Aber nicht nur die Grafik und die Weitsicht waren Referenz, auch die KI und die Physikengine wurden von allen Seiten gelobt.
Es war klar das Crytek an dem Tropenszenario und dem offenen Leveldesign festhalten würden, da diese Sachen Far Cry erfolgreich gemacht haben.
Doch dies bringt auch viele Gefahren mit sich. Was passiert, wenn das Spiel nur ein lauer Aufguss seines Prototypen ist? Was ist, wenn das gesamte Werk nur auf seine Grafikreduziert wird? Wie sieht es mit der Story aus?
Zur Beruhigung: Crysis maht viele Sachen besser als Far Cry. Doch nicht alles ist Gold was glänzt.
Es sollte ein ganz normaler Auftrag werden. Dringe ein, bleib unsichtbar und rette die Geisel. Kehre dann zum Extraktionspunkt zurück. Doch das dieser Auftrag eine solche Wende nimmt, damit hat niemand in der Riege der US Special Forces gerechnet. Ihr übernimmt die Kontrolle eines Elitesoldaten, welcher auf den Codenamen "Noman" hört. Ausgerüstt mit einer Waffe und dem Nanosuit geht es dann durch die 12 Missionen, welche euch an allen Punkten der großen Insel bringen werden.
Anfangs verläuft alles nach Plan. Der Spezialtrupp landet in bester Stealthmanier per Fallschirm auf der Insel (oder im Falle Nomans ins Wasser) und kämpft sich seinen Weg durch das dichte Gewächs durch. Hier und da werden einige Feinde ausgeschaltet und die Steuerung erlernt. Doch dann passiert etwas Unvorhergesehenes. Einer eurer Kameraden wird auf grausame Art und Weise hingerichtet und von da an wisst Ihr: Man hat es nicht nur mit menschlichen Wiedersachern zu tun. Diese These wird auch kurz später nochmals bekräftigt als euer Team an einem vereisten Schiff steht und kurz dannach ein dreibeiniges "Roboter-Alien-Wesen" einen eurer Kumpels entführt. Ihr seht: An der Story wurde viel geschraubt. Immer wieder werdet Ihr neue Details zu eurer Mission bekommen und regelmäßig trifft Ihr wichtige Personen, die euch etwas zu erzählen haben.
Präsentationstechnisch wirkt das Spiel wie aus einem Guß: Die Cutscenes sind choreografisch einmalig, die Ego-Perspektive wird nie verlassen und die Sprachausgabe wikt zumindest in der engl. Fassung sehr professionell. Eine große Verbesserung gegenüber Far Cry.
Jedoch kommt das Gezeigte und die Story nicht über Hollywoodaction hinaus. Aber das versucht das Spiel erst garnicht. Man könnte meinen Crysis wäre das perfekte Spiel für Popcorn und Sessel.
Gameplaymäßig hat sich in den 3 Jahren auch einiges getan. Ihr habt nicht mehr die Möglichkeit alle gefunden Waffen zu tragen, die Lebensenergie regeneriert sich von selber und, die wohl wichtigste Veränderung, Ihr besitzt ein Nano-Suit. Der Anzug, welcher so aussieht als ob zig tausend Aale zusammengeklebt sind, ist eure vielleicht wichtigste Ausrüstung im Spiel. Ähnlich wie Far Cry Instincts besitzt Noman verschiedene Spezialkräfte. Angefangen vom Geschwindigkeitsschub, welcher euch so schnell wie ein Blitz rennen lässt über verbesserte Panzerung bis hin zu Unsichtbarkeit sind die Kräfte unabdingbar, wenn es ums Überleben in den Dschungel geht. So werden Gegner durch einen Faustschlag im Stärkemodus weit weggeworfen. Auch Haüserwände lassen sich damit leicht zu Bruch kriegen. Die Unsichtbarkeit ist ein nettes Spielzeug um die Feinde wahnsinnig zu machen und euch verdeckt anzuschleichen.
Standartgemäß ist aber die Panzerung aktiv, welche als Schutzschild für kurze Zeit fungiert.
Alle Fähigkeiten haben aber eines gemeinsam: Sie sind relativ schnell aufgebraucht. Eine blaue Leiste über eurer Energieleiste gibt euch Auskunft über die momentane "Reserve". Doch min. genausoschnell lädt sich die Kraft auf. Dem Gameplay tut es gut, da man nur durch taktisches Vorgehen erfolgreich sein kann. Wie verhaltet Ihr euch, wenn Ihr einer ganzen Horde Gegner im Dorf begegnet? Schaltet Ihr in dem Unsichtbarmodus und schleicht euch weg? Reicht dafür die Kraft aus? Oder solltet Ihr euch in ein Haus verstecken und die Gegner von da aus aufs Korn nehmen? Was passiert aber wenn ein Feind eine Grafante ins Haus wirft? Wegrennen und die Feinde glauben man sei tot oder vom Haus verschüttet werden um dann in bester Rambomanier durch die Stärkefahigkeit wie Gananodorf aus den Trümern zu springen?
Es ist schon beeindruckend wenn man sieht wie viele unterschedliche Vorangehensweisen das Spiel für euch parat hat. Und die KI ist ebenfalls sehr gelungen. Die Gegner reagieren realistisch und lassen euch nicht Deckung nehmen. Sie bewerfen euch mit Granaten und versuchen über die Flanken zu kommen. Im höchsten Schwierigkeitsgrad sprechen die Feide koreanisch, was noch eine größere Hürde darstellt^^.
Erst mit dem Auftauchen der Aliens ab 2/3 des Spiels muss die Taktik geändert werden. Hier wird von euch der Actionspieler verlangt. Die offenen Gefechte erinnern hierbei sehr stark an die aus der Halo-Serie.
Was gibt es noch? Ihr besucht alle erdenklichen Locations auf euren Weg. Angefangen über den Dschungel, welcher in den ersten Stunden durchquert wird, über Flüße und Seen bis hin zu Höhlen und außerirdischen Gebilden (welche die Nervigsten Level in dem Spiel sind). Richtig abwechslungsreich wird das Spiel gegen Ende hin, wenn sich eine vereiste Natur vor euch breitmacht, Ihr die Kontrolle eines Hubschraubers nimmt oder das letzte Gefecht auf einem Kampfkreuzer mittels großer Explosionen (Hollywoodlike) beendet wird.
Was ebenfalls zur einmaligen Erfahrung gehört ist die Physikengine, welche ganz klar Referenz ist. Zäune fallen korkkt auseinander, Autos werden durch die Explosion hoch geschleudert, unstabile Häuser verteilen sich durch eine Explosion in alle Himmelsrichtungen und Bäume werden durch die Schußwechsel in Mitleidenschaft gezogen.
Die große Stärke von Crysis ist demnach wie das Spiel den Spieler in seinem Bann zieht. Der Spieler wird an seinem Sessel gebeten, muss sich anschnallen und alles um sich herum vergessen. Nur so kann das Spiel den Spaß erzeugen, welcher auf gewollt ist.
Doch ganz von Kritik bleibt Crysis auch nicht verschont. Das Spiel ist kurz. Geübte Spieler werden nach 8 Stunden den Abspann sehen und sich Ihre verschwitzten Hände abtrocknen. Die Story ist zwar nicht die allerschlechteste, kann aber durch einige Hänger in der Mitte des Spiels nicht gut verfolgt werden. Man hat quasi nur das Gefühl sich gegen Gegner zu behaupten und das Ziel zu erreichen. Das aber der gesamte Weltuntergang von Noman abhängt kommt zu keiner Zeit rüber. Auch einige Kinderkrankheiten wie Bugs, stellenweise unfaire Gegner oder die unnötige "Außerirdischenmission" ziehen den ansonsten sehr guten Eindruck nach unten.
Es wurde schon lange als die neue Referenz in Sachen Grafik angekündigt. Ist es die Revolution geworden, die uns Crytek versprochen hat? Falls Ihr einen starken Spielecomputer (Core2Duo, Geforce 8800XXX, 2 GB RAM) euer eigen nennt, werdet Ihr zumindest technisch fast keine Spiele sehen, die beeindruckender aussehen. Schmetterlinge und Blätter schwirren umher, Gras und Bäume schwanken im Wind und bei Berührung, Buschwerk verbiegt sich beim Durchlaufen, Sonnenstrahlen kitzeln durch dichte Baumkronen hindurch. Der Boden ist praktisch nie eben, tausende dreidimensionale Kiesel sorgen an einem Berghang für beeindruckende Struktur. Die Weitsicht! Die brachialen Explosionen! Die lauschigen Postkartenmotive! Die wahnwitzig hoch aufgelösten Texturen! Die zum großen Teil zerlegbare Umgebung! Der Tageslichtverlauf inkl. des fantastischen Schattenwurfs...alles wirkt sehr professionell und ist in dieser Art einmalig. Neben Uncharted die beste Dschungeldarstellung die es überhaupt in einem Spiel gibt. Und wenn man das mit der super Physik und dem cleveren Argieren eurer Feinde kombiniert, wird einem klar wie meisterlich Crytek hier vorangegangen ist.
Negativ fallen nur einige Clippingfehler und die teils sehr hohen Hardwareanforderungen ins Gewicht.
Genaus wie Far Cry ist Crysis ein Spiel, welches erst bei der nächsten Hardwaregeneration von Grafikkarten und CPUs seine wahre Schönheit entfallten wird.
Ansonsten sind Effekte, Wasser, Animationen und besonders Texturen und Weitsicht State of Art.
Auch der Sound kann stark überzeugen. Effekte sind sehr natürlich und lassen euch kurz zusammenzucken wenn z.B. neben euch eine Granate explodiert. Die Sprachausgabe ist sehr gut gelungen (Besonders bei euren Kameraden) und die Musik setzt an besonderen Stellen schön ein. Ünterstützung gibt es für Stereo, 5.1 und 7.1 ebenfalls...wie sollte es auch anders sein bei so einem High-End Produkt.
Crysis ist das Spiel wie es viele erwartet haben: Es steht Far Cry in nichts nach, übertrifft dieses sogar und gliedert sich problemlos mit der Spitzengruppe im Genre ein. Die ganz große Revolution im Shooterbreich ist es leider nicht ganz geworden. Dazu ist das Fähigkeitensystem etwas zu unausgewogen, die Spielzeit sehr kurz und die Abwechslung nicht übermäßig hoch wie ich es mir gewünscht hätte.
Was bleibt ist einer der besten Shooter der letzten Jahre (wovon es aber sehr viele gab) und ein Spiel, welches erst mit der Technik (Cryengine) erst auf den ganz neuen PCs laufen wird wie es sich die Entwickler vorgestellt haben.
Crysis ist Popcornkino mit viel Knall, Trompeten und Schweiß.
Grafik: 9.4
Sound: 8.8
Spielspaß: 8.8