Control Ultimate Edition
Control, was soll ich von diesem Game halten...
Auf der einen Seite hatte ich ordentlich Spaß mit dem Gameplay, auf jeden Fall mehr als mit dem Alan Wake 2 Gunplay und dass man hier unter anderem auch noch per Telekinese-Kräften Gegenstände auf Gegner schleudern kann und dabei auch ordentlich schaden in den Räumen anrichten kann, später auch noch, während man über den Feinden und Abgründen umherfliegt, macht das ganze noch besser. Überhaupt wird der Hauptfigur Jesse immer wieder cooles Spielzeug gegeben, mit dem man ordentlich loslegen kann. Das macht einfach richtig viel Spaß!
Leider hat sich Remedy allerdings dazu entschieden, aus Jesse durchgehend eine Glass Cannon zu machen.
2 bis maximal 3 Treffer mit explodierender Munition oder von explodierenden Gegnern und sie ist hinüber und beide Gegnertypen tauchen sehr oft auf. Das kann man später relativ problemlos aushebeln, erscheint mir aber dennoch etwas übertrieben.
Mir ist klar, dass das vielen Gamern nichts bis kaum etwas ausmacht, mich hat es leider bis zum Ende gestört und meinen Spielspaß für längere Zeit unnötig gemindert.
Obendrein gibt es keine echten Heilitems und die einzige Möglichkeit, während der Kämpfe Lebensenergie zurückzubekommen, ist, wenn man Energie besiegter Gegner einsammelt und außerhalb der Kämpfe an den freischaltbaren Kontrollpunkten, die man anschließend auch zur Schnellreise nutzen kann. Auch, wenn ich mir frei wählbare Schwierigkeitsgrade gewünscht hätte, hat man zumindest die Möglichkeit, in den Optionen höhere Widerstandfskraft gegen Attacken, Unsterblichkeit, 1-Schuss-Kills und andere Spielereien auszuwählen, also kann auch hier jeder das Game ohne Sorge angehen. Ansonsten hätte ich mir mehr unterschiedliche Gegnervarianten gewünscht aber wirklich schlimm fand ich die eher geringe Vielfalt auch nicht.
Die wenigen Figuren sind an sich ganz in Ordnung, wenn auch nicht mehr.
Ich habe die PS5 Version gespielt und da musste ich leider feststellen, dass es auf deutsch keinerlei Lippensynchronität gegeben hat.
Auch die Untertitel sind oftmals nicht synchron mit den vertonten Texten.
Sehr schwach!
Auf englisch wiederum, ist alles synchron, weshalb ich dann auch auf englisch weitergespielt habe.
Die Story an sich fand ich schon interessant, wobei die ständigen Geheimnisse und das andauernde abarbeiten von Aufträgen für Jesses Untergebene, irgendwann nur noch unpassend gewirkt haben, Ist sie nun die Direktion oder doch eher die neueste Praktikantin?
Das Pacing hat ebenfalls nicht ganz gepasst. Erst kommt so einiges an Story, dann lange Zeit nichts, gegen Ende dann wieder viel Story und dann ein seltsam abruptes Ende... Das muss im Nachfolfger besser werden, mit weniger Leerlauf in der Mitte.
Ob einem der Brutalismus Stil des Oldest House an sich gefällt, bleibt jedem selbst überlassen.
Ich fand ihn weder besonders interessant, noch enttäuschend, neutral eben, weiß aber, dass viele andere Gamer das Artdesign feiern.
Die Umgebungskarte an sich finde ich relativ nutzlos, abseits vom umherbeamen mit Hilfe der Kontrollpunkte.
Es wird nicht genau angezeigt, was nun welches Stockwerk ist, man kann nicht in die einzelnen Bereiche zoomen etc.
Das hat dazu geführt, dass ich vor allem während der zahlreichen Side-Missionen mehr als einmal genervt länger als nötig nach dem eigentlichen Zielort suchen musste, obwohl zumindest der ungefähre Zielort durch gelbliche Schrift angezeigt wird, was besser als nichts ist,
Die Kontrollpunkte sind auch so eine Sache. Es ist cool, dass man sie freischalten kann und man sie dann Schnellreise nutzen kann aber warum wurden sie beinahe durchgehend als einzige Rücksetzpunkte genutzt, wenn man doch mal getötet worden ist?
Unnötig nervig.
Control ist im Endeffekt ein Metroidvania, was automatisch mit Backtracking einhergeht.
Das kann ebenfalls nerven, wird durch die Schnellreisepunkte aber größtenteils ausgehebelt.
Ich mag es jedenfalls, da es sehr motivierend sein kann, mit Hilfe von neuen Fertigkeiten oder stärkeren Schlüsselkarten neue Bereiche zu öffnen, die einem vorher verschlossen gewesen sind.
Ansonsten gibt es noch kleinere versteckte Bereiche, die einem Fertigkeitspunkte einbringen.
Die bekommt man auch durch das abschließen von Missionen und können beispielsweise zum verbessern von Lebensenergie oder der Fertigkeiten verwendet werden. Waffen wiederum, kann man mit Hilfe von gesammelte Materialien verbesserrn.
Für Waffen-Upgrades benötigt man sogenannte "Mods", die entweder gefunden oder durch das abschließen von speziellen Aufträgen(Z.B. eine bestimmte Anzahl von Gegnern auf spezielle Art und Weise oder in speziellen Bereichen töten) erhalten werden können.
Das ist ganz nett aber weit weniger nützlich, als man denkt und da man immer wieder Mods, die nicht genutzt worden sind, entfernen muss, weil man sonst irgendwann keine neuen Mods mehr einsammeln kann, auch wieder unnötig lästig.
Ansonsten sammelt man durch das besiegen von Gegnern auch noch Punkte, die ebenfalls für Waffen-Upgrades und andere Dinge genutzt werden können, wobei sie gegen Ende des Games kaum noch eine Rolle spielen und daher eher nicht wirklich durchdacht wirken.
Letztendlich ist das steuern von Jesse und ihre verschiedenen Möglichkeiten, Gegner auseinanderzunehmen und sich springend, kletternd und später auch fliegend durch die Räume zu bewegen der Hauptgrund dafür, weshalb ich das Game doch eher wohlwollend bewerte, denn weder die Story, noch die Figuren oder das Oldest House aus ästhetischer Sicht, haben bei mir persönlich wirklich einen vergleichbar starken Eindruck hinterlassen.
Dazu kommt, dass es so einige Dinge gibt, die oftmals eher nutzlos als nützlich sind oder zumindest weniger nützlich sind, als sie hätten sein können.
Das Gameplay im Kampf und beim bewegen durch das Oldest House an sich, ist für mich der eindeutige Star des Games.
7,2/10