Ich habe niemandem vorgeworfen oberflächlich zu sein

Und nein, ich nehme es nicht persönlich. Ich würde es allerdings eher als Vorurteil denn als Oberflächlichkeit sehen.
Mich würde es allerdings interessieren, was aus deiner Sicht die FF13 Charaktere so gut macht, was ihnen Tiefe verleiht. Wenn du es schon geschrieben hast, könntest du mir dann den Post verlinken?
Zu den FF9 Chars nehme ich dann hier nochmal Stellung, exemplarisch am Beispiel Steiner.
Steiner füllt wie du richtig annimmst auch eine Clown-Stellung im Spiel ein. Als Kommandant der Pluto-Truppe wird er zu Beginn stark charakterisiert. Er ist ein Tollpatsch, absolut autoritätshörig, treu, stur, Vorurteil behaftet und schwer von Begriff. Und genau diese Attribute machen ihn zu dem Widersacher Zidanes in der Truppe, da er zwielichtiges Gesindel nicht ausstehen kann. Darüber hinaus ist er der Hund, der auf Kommando des Meisters springt und von Natur aus wenig/nichts hinterfragt. Diese
Attribute machen ihn einfach blind für das, was tatsächlich geschieht. Selbst als Unheil seinen Lauf nimmt, er Zidane ausliefern will, wie du sagst, obwohl man eigentlich Lunte riechen müsste, ist er davon nicht überzeugt, weil er annimmt, dass es ein Missverständnis ist bzw. Königin Brane damit nichts zu tun hat und ihre Untergebenen vielleicht sogar eigenständig handeln. Erst als er alles schwarz auf weiß präsentiert bekommt, erkennt er die wahre Situation, ändert sich dadurch aber auch. Genau in dem Moment steht er für sich selbst und Prinzessin Garnet ein und kann die Ketten der Autoritären abschütteln. Dieser Katalysator ist es auch, durch den er eine Veränderung durchmacht, Zidane als Freund langsam annimmt, obwohl dessen Prinzipien nicht den seinigen entsprechen.
Dieses Gesamtpaket macht auch mir Steiner sympathisch. Zuerst der Gag-Lieferant aufgrund der Tollpatschigkeit und des ständigen Rüstungsklapperns sowie die andauernden HB-Männchen Attitüden. Später wird er dagegen zu einem echten Ritter, der in seiner neuen Rolle manchmal noch etwas unbeholfen wirkt.
Wenn jetzt keiner was schreibt, wird es ein Doppelpost. :angst2:
Ok, wie du Steiner beschreibst, ergibt es Sinn. Aber sympathisch wird er für mich dennoch nicht. Das hat etwas von einem Chara bei einem Survival Horror- Film, der dann einfach zu dumm ist, um die Gefahr zu erkennen. Ich mag solche Protagonisten im allgemeinen nicht. Vielleicht liegt es auch daran. Sorry, wenn ich dich in meinem Post angegiffen haben sollte
Ich versuche mich mal mit FF13 kurz zu fassen (sonst wird das hier noch ein Roman
):
Nehmen wir als erstes den verhassten Hope. Er ist jung, naiv und er hat mit ansehen müssen wie seine Mutter starb. Einen Schuldigen für ihren Tod hat er schnell gefunden, denn Snow war es, der unter den Zivilisten nach Kämpfern suchte und Hope's Mutter nahm die Waffe in die Hand. Als Resultat war sie dann eine der Toten. Snow war viel zu sehr mit seiner Suche nach Serah beschäft, um dem trauernden Hope auch nur eines Blickes zu würdigen. Hope hat seine Mutter verloren und seinen Vater konnte er niemals wieder sehen (das er später doch die Gelegenheit dazu hat, dass wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht). Während der Purgation wurden alle potentiellen "Gefährdeten" nach Gran Pulse transportiert/ aka exekutiert. Hope hatte, vor allem nachdem er von den Göttern auserwählt wurde, nichts mehr auf der Welt. Er war verdammt und verloren. Alles was er noch hatte war sein Hass auf Snow, den er die Schuld für alles gab. An den Tod seiner Mutter und an seiner Situation. In seiner Verzweiflung war er wirklich so weit, dass er ihn beinahe getötet hätte. Light konnte Snow nicht mehr vor Hope's Absichten warnen.
Doch Snow half ihn und mit der Zeit musste Hope erkennen, dass nicht Snow, sondern das Schicksal Schuld an all dem war. Er hörte auf zu heulen und akzeptierte sein Schicksal. Vor allem ab dem Punkt, wo er sein Vater noch einmal sehen kann.
Vanille- sie ist ebenso verhasst. Sie ist flapsig, lustig, überdreht und wie eine Kopie ein Selphie, Yuffi, Rikku und teilweise auch von Penelo. So ein Charakter ist legitim und er gehört in fast jedes FF. Doch bei Vanille ist es mehr. Das ist nur eine Fassade, wie sie selbst zugeben muss. Sie lächelt ihren Schmerz weg, weiß sie doch was für eine Schuld auf sie lastet. Sie weiß das ihr Fokus/ihre Bestimmung ist Cocoon zu zerstören und dadurch alle Menschen, die darin leben. Noch dazu lastet auf ihr, dass sie Fang im Stich gelassen hat. Bei der Szene, wo sie mit Sazh in Richtung Nautilus unterwegs ist, läuft sie in den Regen, um ihre Tränen zu verbergen. Unter Tränen lächelt sie, obwohl sie geplagt wird von Schmerz und auch dem Wissen, dass Sazh's Sohn nur ihretwegen verdammt und für ewig kristallisiert ist. Vanille ist keine fröhliche Nervtröte, sondern ein gebrochenes Wesen.
Fang und Light haben fast die gleichen Ambitionen. Fang will Vanille beschützen und dafür würde sie über Leichen gehen. Light will das Gleiche mit ihrer Schwester, doch leider ist da noch der arbeitslose Taugenichts Snow. Sie mochte ihn nie, doch jetzt ist sie gezwungen mit ihm zusammen zu arbeiten. Snow will Serah wieder haben und er gibt niemals auf. So muss Light erkennen, dass sie doch mehr gemeinsam haben als ihr lieb ist. Sazh ist der tragische Außenstehende, der in all das hineingezogen wird. Es fällt ihm schwer Vanille und Fang nicht zu hassen, sind sie doch für das schreckliche Schicksal seines einzig verbliebenen Sohnes verantwortlich.
Der Plot ist, dass die Gefährten wider Willen ihren Fokus erfüllen müssen. Tun sie es, sind sie erlöst. Scheitern sie, so sind sie auf ewig Cieth, ergo Zombies und Monster. Doch die Erfüllung des Fokus würde den Tod all der Menschen Cocoons bedeuten. So sind sie nur Spielbälle der Götter. Gerade da ist es spannend, dass sie uneinander sich so nahe stehen, ist doch niemand bereit den anderen zu opfern.
WTF- Momente gibt es einmal wo Vanille Fang die Wahrheit erzählen will, obwohl Fang diese im Ansatz schon kennt. Oder Cid, welcher sich gegen die Götter stellen und sein Schicksal selbst in die Hand nehmen will. Er ist nie böse, denkt Light doch genauso, aber dennoch müssen sie gegen ihn kämpfen, damit sie sich untereinander in der Gruppe retten können.
Es gibt viele Momente, so wie eben auch auf der Nautilus, wo Sazh Vanille indirekt über Fang ausfragt, oder die wenigen gemeinsamen Momente die Snow und Serah in einer Welt in Trümmern zusammen verbringen konnten. Die Story ist dezent, doch die Protagonisten und deren Beziehung zueinander ist dabei entscheidend. Niemand kann da sagen:
"Hey, jetzt rette ich die Welt und opfere mein Leben." Das geht so nicht, weil es immer einen geliebten Menschen gibt, der mit stirbt. Und so müssen Fang und Vanille am Ende der Geschichte eine schwerwiegende Entscheidung treffen. Fang würde all die Menschen für Vanille opfern, doch sie weiß auch, dass Vanille niemals mit dieser Schuld leben könnte. Also gibt es für Fang nur diesen einen Weg...
Ich finde FF13 geht sehr unter die Haut und dringt tief in die Subtanz. Jedoch muss man die Szenen mehrmals erlebt haben, die Gespräche, die unterwegs geführt werden, verstanden haben, um gewisse Details zu erkennen. Es geht um eine sterbende Welt und um eine vom Schicksal gebeutelte Truppe. Hier gibt es keine Helden, sondern Entscheidungen. Und Light musste sich letztendlich entscheiden Snow, den sie so hasst, zu vertrauen und ihn Serah zu überlassen. Dieser Schritt, auf Gran Pulse, war für mich z.B. ein Gänsehautmoment.
Gegen all das wirkt FF9 heute auf mich wie eine Kindergschichte. Doch das ist rein subjektiv. ^^