Nach der Staatsgründung Israels wurden über 800'000 Juden aus diversen arabischen Staaten vertrieben oder im Falle eines Verbleibs entrechtet oder massakriert. Sollen die auch zurückkehren dürfen?
Natürlich. Die Frage ist aber eher, ob sie es wollen. Wahrscheinlich nicht und es ist in Israels Interesse, jüdische Emigration zu unterbinden.
Halbrichtig. Die Juden wurden über weite Strecken toleriert, aber trotzdem meist auch ausgegrenzt und benachteiligt. Gerade in späteren Jahren des Osmanischen Reichs wurden die Juden aber auch zum Feindbild, weil sie mit den westlichen Staaten anbandelten und sich dadurch einen Reichtum anhäuften, der der muslimischen Bevölkerung überhaupt nicht gepasst hat.
Die ganzen antisemitischen Verschwörungstheorien waren auch im Osmanischen Reich weit verbreitet. Bspw. der Jude als geiziger Kapitalist.
Das ist stark reduktionistisch. Die Phase der friedlichen Koexistenz war lange, sehr lange abseits von vereinzelten, situativen aber kaum ideologisch motivierten Ereignissen. Das war unter dem Strich eine Blütephase der Koexistenz, die mit den Terroranschlägen und Massakern während der britischen Kolonialzeit nicht auf einer Stufe gestellt werden sollten. Das erste war immerhin noch ein gewisses Maß an Koexistenz ... bis die Briten halt kamen.
Moderne, antijüdische Feindbilder wurden aus dem Westen importiert. Ab da wurde es rassistisch und verschwörungsideologisch aufgeladen.
Das ist möglich. Das beantwortet aber die Frage nicht, unter wem denn nun ein palästinensischer Staat entstehen soll. Unter der PLO sicher nicht. Unter der PA auch nicht. Und unter den Hamas sowieso nicht.
Unter einer reformierten PA nehme ich mal an.
Das ist aber auch hier eine vereinfachte Darstellung. Beide Seiten haben eine gewisse historische Legitimität in ihrem Anspruch auf die Region. Nur halt zu unterschiedlichen Zeiten. Gewissermaßen eine ähnliche Situation wie in der Antarktis, bei der auch verschiedene Staaten basierend auf unterschiedlichen historischen Perioden einen Anspruch auf die Region erheben. Nur wird es im Nahosten mit einer gehörigen Portion Gewalt ausgetragen.
Nach heutigem ethischen und moralischen Verständnis ist es falsch, wenn jemand in dein Haus kommt und es für sich beansprucht. Das ist keine vereinfachte Darstellung, sondern geschieht exakt genauso damals wie auch heute noch in den palästinensischen Gebieten. Da hilft auch kein Verweis auf historische Legitimität nicht, die Türe und Tore für alle anderen geopolitischen Konflikte öffnen kann.
Arafat hat vor allem jede Nachverhandlungen versäumt. Israel war zu dieser Zeit wohl so kompromissbereit wie vorher und nachher nie.
Kennst du den skizzierten Vorschlag? Das kann man wohl kaum Kompromissbereitschaft nennen.
Die wurden meines Wissens nach vor allem wegen der Rückreisefrage und die unklare Situation um Jerusalem abgelehnt? Das sind zwei Punkte, die man definitiv verhandeln sollte, bevor man ein Angebot unterbreitet.
Vor allem wurden diese Punkte in der Geschichte meist einseitig eingefordert. Einerseits sollen millionen palästinensische Flüchtlinge die Demografie in Israel auf den Kopf stellen, aber gleichzeitig müsste man wohl anerkennen, dass ein Jude in den umliegenden Staaten weiterhin verfolgt würde.
Die Araber waren entgegenkommend und verhandlungsbereit, Israel nicht. Israel hätte auf die Araber zugehen müssen um ein Gegenangebot zu unterbreiten - es kam jedoch nie zustande.
Deine ursprüngliche These, dass die Araber zu jedem Zeitpunkt Frieden und Anerkennung Israels abgelehnt haben, stimmt demnach nicht.
Ja, wenn sich die Palästinenser für eine genozidale Terrororganisation als Regierung entscheidet, wird man mit Sicherheit keine Friedensbemühungen umsetzen können.
Der zentrale Grund für die Radikalisierung ist die Doppelmoral und die Abwesenheit der Durchsetzung internationalen Rechts. Entferne diese Katalysatoren und du nimmst einer genozidalen Terrororganisation den Wind aus den Segeln. Das trifft im Übrigen auch auf die genozidale, israelische Regierung zu.
Das bestreite ich nicht. Ich gebe nur Kontext.