Sicher, dass du mit deinem Halbwissen hier anderen steile Thesen vorwerfen solltest? Deine Aussagen im Post sind alle entweder veraltet, verfälscht oder vereinfacht.
Diese Aussage ist bspw. stark vereinfacht. Es stimmt, dass die PLO 1988 erstmals Israel formal anerkannte – das war aber kein wirklicher ideologischer Wandel, sondern eine Anpassung an internationalen Druck der USA. Viele Fraktionen innerhalb der PLO haben auch danach das Existenzrecht Israels abgelehnt. Nicht umsonst hat sich intern bei der PLO in dieser Zeit kaumw as geändert.
In der Geschichte gab es drei konkrete, ernsthafte Versuche, eine Zwei-Staaten-Lösung umzusetzen:
- 1947 (UN-Teilungsplan) – von der arabischen Seite abgelehnt
- 2000 (Camp David) – Verhandlungen von Arafat abgebrochen
- 2008 (Olmert-Angebot) – von Abbas nie angenommen
In allen drei Fällen kam die Ablehnung von arabischer oder palästinensischer Seite. Und in allen drei Fällen lag der Grund oft in der grundsätzlichen Ablehnung eines jüdischen Staates auf ehemals arabischem Boden.
Hier hätten wir den
"veraltet" Part. Ja, in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren gab es teilweise eine Mehrheit für die Zwei-Staaten-Lösung. Das ist aber längst Geschichte. Ende 2022 - also ein Jahr vor dem aktuellen Gaza-Krieg - wurde die Zweistaatenlösung von 33 % der Palästinenser unterstützt. Ende 2023 waren es noch 32 %. Von Mehrheit zu sprechen, wenn 2/3 es ablehnen, ist also... gewagt.
Und hier wäre der "verfälscht" Part. Bereits 1947 lag mit dem UN-Teilungsplan ein klarer Vorschlag auf dem Tisch. Die jüdische Führung akzeptierte ihn – die arabischen Staaten und die palästinensische Führung lehnten ab, weil sie einen jüdischen Staat auf ehemals arabischem Boden nicht akzeptierten. 2000 hat sich die Geschichte wiederholt. Barak machte Zugeständnisse in Bezug auf die West Bank, die Aufteilung von Jerusalem und Gaza. Arafat lehnte ab. Und gerade Zweiteres wird heute auch in pro-palästinensischen Kreisen als größter Bock der neusten Geschichte bezeichnet, weil dort wahrscheinlich eine friedliche Lösung tatsächlich möglich gewesen wäre.
Abbas? Der seit bald 20 Jahren keine Wahlen mehr durchführt und der eigentlich rein gar nichts zu sagen hat? Denn wenn wir schon auf die Zustimmungswerte in der Bevölkerung sprechen: Abbas hat katastrophale Zustimmungswerte. Keine 20 % unterstützen ihn. 80 % wollen, dass er zurücktritt. Wer soll also denn den palästinensischen Staat führen? Die Palästinensische Autonomiebehörde ist aktuell zumindest definitiv keine ernsthafte politische Führung, mit der man über die Zukunft der Region verhandeln könnte.