Der Ebola-Thread

Gegen bestimmte Grippeerreger gibt es aber Impfstoffe, nicht jede Grippe ist gleich gefährlich und gleich behandelbar.
Welche Aufmerksamkeit wird der Krankheit denn deiner Meinung nach beigemessen? Weder auf Spiegel Online, noch auf Tagesschau.de noch auf FAZ.net (habe ich jetzt mal stichprobenartig besucht) ist es aktuell das Hauptthema. Willst du, dass es totgeschwiegen wird? Das wäre dann wieder etwas schizo, weil unsere Medien sich ja von bestimmter Seite sonst immer den Vorwurf anhören müssen, Informationen zu verschweigen. Jedenfalls kann ich nicht verstehen, warum du jetzt hier von einer Überdramatisierung sprichst (solltest halt nicht RTL Aktuell schauen oder BILD lesen...) Die Krankheit grassiert zurzeit in großen Teilen Afrikas, es gibt inzwischen an die 5000 Todesopfer und es fehlt sowohl an einem Impfstoff wie an wirkungsvollen Behandlungsmöglichkeiten. Vergleiche mit anderen Todesursachen sind immer gern genommen, um eine andere Todesursache zu relativieren, aber so wirklich hilfreich ist das auch nicht, oder? Auch dass weltweit so und so viel Menschen an Unterernährung, AIDS, Krebs oder sonst was sterben, ist relativ unnötig und hilft den Betroffenen kein Stück.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich stimme dir zu, Tien, zumal gerade die hiesige Berichterstattung weit, weit weg von den Schreckensmeldungen der amerikanischen Medien entfernt ist (gut, das ist nun auch nichts Neues), aber von „großen Teilen Afrikas“ zu sprechen, die betroffen seien, finde ich doch übertrieben.
 
Ich lese fast jeden Tag die Zeitung (abseits der Bild und co.) und fast jeden Tag gibt es einen großen Bericht zu dem Thema, oft auf der Titelseite.
Wie es im Fernsehen aussieht weiss ich nicht.

Warum gibt es keine gleichwertigen Berichte zu den anderen Themen?
Weil es sich nicht verkauft, dass ist alles.

Was hat das mit totschweigen zu tun?
Die anderen Dingen (die weitaus mehr Folgen haben) werden da schon eher totgeschwiegen.

Berichten darf man darüber gern, aber das hat eben mehr mit Marketing zu tun nichts mit Hilfe oder gar Mitgefühl.
Wenn das so wäre, würden ganz andere Sachen die Nachrichten bestimmen.
 
Die Krankheit grassiert zurzeit in großen Teilen Afrikas, es gibt inzwischen an die 5000 Todesopfer und es fehlt sowohl an einem Impfstoff wie an wirkungsvollen Behandlungsmöglichkeiten. Vergleiche mit anderen Todesursachen sind immer gern genommen, um eine andere Todesursache zu relativieren, aber so wirklich hilfreich ist das auch nicht, oder? Auch dass weltweit so und so viel Menschen an Unterernährung, AIDS, Krebs oder sonst was sterben, ist relativ unnötig und hilft den Betroffenen kein Stück.

In großen Teilen Afrikas - sorry, aber genau das ist der Unsinn, von dem ich spreche. Deutschland ist geographisch näher an Ebola als Südafrika. In großen Teilen Afrikas ist Ebola überhaupt kein Problem.

Die 5000 Todesopfer sollen nicht durch eine andere Krankheit relativiert werden, aber es zeigt, dass die Krankheit nicht annähernd so gefährlich ist, wie teilweise suggeriert.
 
Warum gibt es keine gleichwertigen Berichte zu den anderen Themen?
Weil es sich nicht verkauft, dass ist alles.

weils keinen interessiert.
weil sich da sowieso nichts dran ändert.
weils die themen schon seit jahrzehnten gibt.
weil für uns keine gefahr besteht.
 
weils keinen interessiert.
weil sich da sowieso nichts dran ändert.
weils die themen schon seit jahrzehnten gibt.
weil für uns keine gefahr besteht.

Richtig.

Deswegen ist das vermeintliche Interesse der Welt auch nicht viel mehr als Heuchelei.
Abseits der einzelnen Helfer und Organisationen die wirkliche Hilfe leisten.
 
Richtig.

Deswegen ist das vermeintliche Interesse der Welt auch nicht viel mehr als Heuchelei.
Abseits der einzelnen Helfer und Organisationen die wirkliche Hilfe leisten.

Wie kann man den Interesse heucheln? :ugly:

Die Betrumbumbudumbumheit ist sicherlich geheuchelt, das Interesse aber nicht :-P
 
Zuletzt bearbeitet:
An Krebs oder AIDS zu erkranken ist für uns keine reale Gefahr? xD

@Wiesenlooser
Das "groß" nehme ich mal zurück, aber das ändert nichts daran, dass die Krankheit zurzeit in Teilen Afrikas sehr aggressiv wütet und bereits viele Todesopfer zu beklagen sind. Das vor dem Hintergrund der Tatsache, dass es noch keine wirksamen Impfstoffe gibt und die Krankheit eine hohe Sterberate hat, macht das Thema nun mal nicht unwichtig.

@Silverhawk
Ich nehme das überhaupt nicht so wahr und ich lese täglich mindestens Tagesschau.de, SPON und gelegentlich FAZ. Ich kann nicht für ausländische Medien sprechen oder den Boulevard, aber IMHO ist die Berichterstattung absolut im Rahmen.
 
Gegen die Grippe gibt es übrigens genausowenig direkte Medikamente wie gegen Ebola.
Man kann nur Symptome bekämpfen und das Immunsystem aufbauen.
Das stimmt nicht. In den meisten Fällen wird eine Grippe zwar nur symptomatisch behandelt, bei Indikation kann sie aber mit Virostatika (früher v.a. M2-Hemmer, mittlerweile v.a. Neuraminidase-Hemmer) behandelt werden, bakterielle Sekundärinfektionen mit Antibiotika. Darüber hinaus existiert in Form der Gruppeschutzimpfung eine wirksame Prophylaxe, die das Erkrankungsrisiko bei Infektion mit Influenza erheblich mindert.

Es ist einfach nur eine Art Zeitungen zu verkaufen und Einschaltquoten zu erzielen.
2013 starben weltweit 1.5 Millionen Menschen an HIV
http://www.aerztezeitung.de/medizin...-bericht-2013-gab-15-millionen-aids-tote.html

2.9 Millionen Kinder unter 5 Jahren verhungern ca. jedes Jahr
http://de.wfp.org/hunger/hunger-statistik

24.000 Menschen sterben insgesamt jeden Tag an Hunger
http://www.zeit.de/reden/weltpolitik/rau.sustainablefood_200137


Sorry nochmal, aber das ganze Drama wurde durch die Medien losgetreten und bekommt weit mehr Aufmerksamkeit als es verdient hätte.
Es ist zwar richtig, dass die von Ebola ausgehende Gefahr und die mediale Berichterstattung in keinem maßvollen Verhältnis zueinander stehen. Es wäre aber auch falsch, Ebola anhand der noch niedrigen Fallzahlen zu unterschätzen. Die Zahl der Erkrankten wächst exponentiell und verdoppelt sich derzeit alle zwei bis vier Wochen. Was langsam anfängt, nimmt schnell an Fahrt auf (Übergang von Lag- zu log-Phase). Die HIV-Prävalenz zu Beginn der 1980er-Jahre war winzigst, letztes Jahr aber sind, wie du zitierst, 1,5 Mio. Menschen an AIDS verstorben (wobei man diese Zahl anzweifeln darf, aber das ist ein anderes Thema).

Solange die Nettoreproduktionsrate >1 ist - derzeit liegt sie in den betroffenen westafrikanischen Ländern bei 1,4 bis 1,8 - ist Ebola ernst zu nehmen: nicht als neuer Schwarzer Tod oder als neue Spanische Grippe, aber als eine sich ausbreitende Infektionskrankheit mit hoher Letalität und inadäquaten Therapiemöglichkeiten, die selbst bei Heilung selten eine Restitutio ad integrum (völlige Wiederherstellung der Gesundheit) erreichen.
 
Man sollte meines Erachtens in zwei Teilaspekte differenzieren:

1. Wie gefährlich ist die Krankheit für (besonders arme) Teile Afrikas?

2. Wie gefährlich ist die Krankheit für Restafrika und den Rest der Welt ?


Für 1. kann man meines Erachtens schon sehr gefährlich sagen. Gerade in Ländern mit niedrigen hygienestandards und einem eingeschränkten medizinischeN Verständnis, bzw. einer eingeschränkten medizinischen Versorgung ist die Krankheit echt katastrophal, da sie eine eine sorgfältige medizinische Betreuung und Beobachtung bedürfte, um kontrolliert zu werden.

Da muss man aber eben fairerweise dazu sagen, dass diese Länder auch in der Regel mit Krankheiten zu kämpfen haben, dke in anderen Teilen der Erde als eher unproblematisch eingestuft werden können (Durchfall beispielsweise). Auch da sind die Sterberaten recht hoch. Wie sich das Problem kurzfristig lösen lässt, ist schwer zu sagen. Mittel- oder langfristig kann man die Krankheit aber schon eindämmen, da mit recht geringen Maßnahmen schon große Fortschritte zur Bekämpfung der Krankheit erzielt werden könnten (allein das regelmäßige Desinfizieren der Hände und das Abgewöhnen von Totenwachen)

2. Für den Rest der Welt sehe ich die Gefahr als eher nicht so groß. Zum einen ist die Krankheit zwar echt ernst zu nehmen, bei einer entsprechenden medizinischen Betreuung ist sie aber längst nicht so katastrophal. Es bringt schon sehr, sehr viel, wenn die Patienten früh mit genügend Flüssigkeit versorgt werden und die entsprechenden Medikamente zur begleitung der Krankheit eingesetzt werden.

Dazu denke ich, dass bei entsprechenden Leidensdruck ein Impfstoff entwickelt werden kann.
 
Lebensgefährliches Virus: Patientin in Schottland hat Ebola - Schottland hat seinen ersten Ebola-Fall: Das lebensgefährliche Virus ist bei einer medizinischen Helferin in Glasgow festgestellt worden.

In Schottland ist der erste Ebola-Fall nachgewiesen worden. Die schottische Regierung berichtet, die Patientin sei eine medizinische Helferin, die Sonntagnacht aus dem westafrikanischen Sierra Leone zurückgekehrt war. Am Montagmorgen klagte sie über Unwohlsein und wurde in eine Klinik in Glasgow eingeliefert, die Erkrankte kam auf die Intensivstation. Laut schottischer Regierung war die Infizierte von Westafrika über Casablanca und den größten europäischen Flughafen London Heathrow nach Schottland geflogen.

http://www.spiegel.de/gesundheit/di...all-in-schottland-nachgewiesen-a-1010671.html
Hatte die "übertriebene" Panikmanche schon vermisst. :kruemel:
 
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