Ich weiß nicht so recht, wie ich FF12 genau einordnen soll, mein Verstand sagt mir allerdings, dass es definitiv einen der bisherigen Tiefpunkte darstellt.
Final Fantasy 12 hat mich zugegebenermaßen mittels seines Gameplays bis zum Ende bei der Stange halten können. Das Kampfsystem empfand ich als erfrischend anders und es hat mir auch viel Spaß bereitet, wünsche mir jedoch, dass es nicht für den neuen Teil übernommen wird.
Das war jedoch schon das positivste, was ich dem Spiel abgewinnen konnte.
Als das Schlimmste empfand ich die große erzählerische Leere. Ich war mir zwar schon bewusst, dass beispielsweise die Charaktere sehr flach gehalten wurden, dennoch habe ich mir das Spiel geholt mit den Gedanken :"Es ist ein FF, also wirds schon so schlimm nicht sein.".
Die Hauptcharaktere waren die langweiligsten, die ich jemals in einem Rollenspiel steuern "durfte" (manchmal meine ich sogar, dass selbst Duke Nukem mehr Tiefgang hat). Parn und Penelo sind völlig austauschbar, Baschs Hintergrund ist auch schnell erzählt, ebenso wie Frans. Ashe steuert auch nicht viel bei. Nur Balthier war ein wenig befriedigend, auch wenn er ebenso wenig zu bieten hat.
Die Story des Spiels selbst lässt sich im Prinzip in sieben Worten zusammenfassen :"Ashe auf der Suche nach dem Powerstone". Natürlich gibts noch mehr, aber wenn man sich mal den Plot vor Augen führt, bleibt gar nicht mehr so viel übrig. Diese Suche findet fast von Anfang an statt und zieht sich bis zum Ende. Leider geschieht nebenher abgesehen von Vaynes Verrat nicht wirklich viel. Das die Richter und auch eher die Antagonisten wesentlich interessanter waren als der steuerbare Pulk sollte schon für sich sprechen.
Dem Spiel zu Gute halten muss ich hierbei, dass das, was erzählt wurde genau so wie die Dialoge wirklich qualitativ hochwertig waren.
Der nächste Punkt ist die Spielzeit. Viele mögen jetzt schreien, was es daran zu kritisieren gäbe, braucht man doch ~60 Stunden allein für den Hauptplot. Stimmt so, aber wenn man die Zeit mal auseinanderpflückt, geht verdammt viel Zeit allein fürs Training der Charaktere und Farmen für Gegenstände -> Geld drauf, viel mehr, als ich es jemals in einem anderen FF erlebt habe. Zumindest war das bei mir so der Fall.
Daran anknüpfend hat mir auch das ganze Farming nicht gefallen. Ich habe zwar nichts dagegen, dass man anstatt Geld Gegenstände von besiegten Feinden erhält, die ja wieder indirekt Geld darstellen. Aber warum muss ich so elend lange Gegenstände farmen, damit ich mal in der Lage bin meiner Truppe aktuelle Ausrüstung zu kaufen.
Warum muss ich mir ein Wochenende Zeit nehmen um Gegenstände für eine gute Waffe zu sammeln, für die ich sowieso erstmal ins Lösungsbuch schauen muss, damit ich überhaupt weiß, wo ich sie bekomme.
Auf diese Weise scheint es mir, dass es explizit so gestaltet wurde, dass man das Lösungsbuch mitkaufen MUSS, vor allem dann, wenn man über keine Internetverbindung verfügt. Ich fand ja schon das System der ultimativen Waffen aus FF10 schlimm. Aber in Teil 12 finde ich es eine Katastrophe. Es ist ausgeschlossen, dass man diese durch Entdeckungsdrang und des menschlichen Verstandes findet, es sei denn, man hat eine menge Glück. In FF6 kann ich eine versteckte Höhle, einen Versteckten Gang etc. finden, der eine Schatzkiste mit einem guten Gegenstand beherbergt. In FF12 brauch ich dazu ein Lösungsbuch, entweder um auszumachen, welche Gegenstände wo erhältlich sind um Item X zu erzeugen. Oder, damit ich weiß, dass in Gebiet X eine Schatzkiste vorhanden ist, die aber nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 5% erscheint. Ich wiederhole mich, aber da kann ich einfach nur den Kopf schütteln.
Das Bestia System hätte SE auch gleich weglassen können. Im Spiel habe ich die Bestias mal beschworen, um deren ultimativen Angriff mal gesehen zu haben, das wars. Vor allem, da man diesen teilweise künstlich erzeugen muss (Ultima !) und somit während der Kämpfe mit extrem niedriger Wahrscheinlichkeit ausgeführt werden.
Ich persönlich empfand den Magieeinsatz nicht wirklich als überflüssig, wobei ichs schade fand, dass deren Einsatz über eine Queue abläuft und nicht in Echtzeit. Das Problem, dass Angriffssprüche gegen Ende deutlich an Effizienz gegenüber den Standardangriffen verlieren gibt es in fast jedem der neueren Final Fantasy Teile.
Zum Schluss noch ein positiver Aspekt. Die Sidequests fand ich gelungen, nichts derart nerviges wie 200 Blitzen ausweichen dabei, der Mob Hunt kann begeistern (auch wenn ich mich frage ob ein 51 Mio Gegner sein muss).
Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich hiermit keineswegs Final Fantasy /SE bashen will, ich habe lediglich meine Eindrücke zum aktuellen FF Teil niedergeschrieben.
Ich persönlich habe noch die Hoffnung, dass mit Teil 13 wieder alles besser wird. Aber bis wir uns davon überzeugen können, wird leider noch einige Zeit ins Land gehen.