Nun ja, Smackdown und Langzeitmotivation sind zwei Begriffe die sich IMHO komplett ausschließen. Das einzige Smackdown mit einer echten Langzeitmotivation war einer der Teile auf der PS1 bei dem man die Karriere endlos weiterführen konnte. Die neuen Teile landen nach einem Durchspielen meisten gleich in der Ecke - ich baue auch bei Smackdown keine CAWs mehr. Das technische weitaus schlichtere (japanische) King of Colosseum schalte ich dagegen immer wiedermal ein. Und wenn beim zweiten Teil inzwischen nicht schon alle 100 Slots belegt wären, würde ich auch (trotz der bescheideneren Optionen für das Aussehen) neue Edits erstellen. Selbst das Sprite-basierte Fire Pro Wrestling D (so etwas wie der 2,5D Urvater von King of Colosseum) auf der Dreamcast spiele ich häufiger als das aktuelle Smackdown.
Und in Sachen Spielbarkeit bin ich sozusagen durch diverse japanische Wrestlingtitel "gespoilert". Nachdem man einmal King of Colosseum (Teil I in roter und grüner Edition mit unterschiedlichen Ligen oder den besseren zweiten Teil bei dem zum Glück alle Ligen auf einer DVD sind) gespielt hat kommt einem Smackdown und alle anderen westlichen Wrestlingtitel (wie auch DoR) wie extrem arcadige (und damit unrealistische) Beat'em'ups mit Wrestlingcharakteren vor.
Nicht das man mich falsch versteht. Eine stetige Verbesserung im Kampfsystem ist bei Smackdown durchaus zu sehen. Nur die Dinge wie Stamina/Durchatmen, Moves gegen kniehende Gegner oder Gegner auf allen vieren, Moves vom Mattenrand etc. halten zwar nach Jahren nun auch bei den westlichen Spielen Einzug, nur fügt sich alles so schlecht ins arcadige Gameplay ein. Ich weiß nicht wie SvsRaw06 sich nun steuert aber bei den alten Teilen habe ich mich immer gefragt, weshalb man die Wrestler immer noch mit dem Digitalkreuz steuern muss. Außerdem ist die Spielgeschwindigkeit immer noch viel zu schnell - eben wie bei einem normalen Prügelspiel.
Bei King of Colosseum gibt es zwar keinen Storymode (und natürlich nur wenige bekannte westliche Wrestler) aber ehe man die individuellen Karrieren in den enthaltenen Ligen (NJPW, AJPW, NOAH, Mixed Martial Arts/Shoot Fighting) durchgespielt hat vergeht schon einiges an Zeit. Und da das Spiel auch eher Simulation ist, sind zum Glück auch die Movelisten lang genug das man nicht immer die gleichen Moves abspult. Die Matches verlaufen durch den Simulationsanspruch auch realistischer, da man mit leichteren Schlägen und Moves beginnen muss um sich dann im späteren Matchverlauf zu den großen Moves vorzuarbeiten. Nicht wie bei Smackdown wo man so schnell wie möglich zu den Finishern kommen will, die meist auch sofort das Match beenden. Bei KoC ist man meist noch nicht einmal so extrem wütend, wenn man ein Match verloren hat, solange es ein (vom Matchverlauf) wirklich realistisches Match war. Zumal man nach jedem Match auch ein Rating angezeigt bekommt. Ach ja, warum gibt es bei einem Matchende durch einen Aufgabegriff eigendlich keine Tap-Out Animation bei Smackdown? Das Tap-Out eines Kämpfers beendet doch normalerweise das Match?
Manchen mag die relativ steile Lernkurve der eher timingbasierten Steuerung oder die schlichtere Grafik (KoC nutzt die Engine das PS1 Spiels AJPW: King's Soul) oder die zwar (gemessen an Smackdown) extrem große Kämpferriege mit jedoch wenig bekannten westlichen Kämpfern (z.B. Jamal, Lo-Ki, Samoa Joe, Scorpio, Mike Awsome etc. bei Teil II) abschrecken. Auch gibt es keine speziellen Matchmodi á la TLC-, Leiter-, Sargmatches etc. dafür aber einen MMA/Shootfighting Modus der selbst reine MMA Spiele wie Pride oder UFC alt aussehen lässt - mehr Langzeitmotivation als alle anderen westlichen Wrestlingtitel hat es IMHO allemal.
Selbst das auch eher arcadigere All Star Pro Wrestling 3 (von den "Wrestling-Experten"

von Square-Enix) ziehe ich inzwischen Smackdown vor. Auch die Grafik ist Smackdown ebenbürtig bzw. sie übertrifft sie sogar in (optischem) Realismus. Die Grafik ist zum Glück nicht so überzeichnet wie bei Smackdown oder noch schlimmer wie Day of Reckoning, wo selbst ein eher untersetzter Regal einen Sixpack mit sich herumschleppt. Bei All Star sehen die Kämpfer eben so aus wie in der Realität. Wer untersetzt ist wird eben auch so dargestellt. Und in keinem anderen Spiel hat man die "Oberweite" vom eher dickeren Vader so realistisch wackeln sehen

.
Derzeit spiele ich übrigens das alte Toukon Retsuden 3 auf der PS1 nachdem ich von Day of Reckoning 2 so maßlos enttäuscht worden bin.
Hier mal noch ein paar Gameplay-Videos das man sich mal eine Vorstellung zumindest von der grafischen Darstellung machen kann:
King of Colosseum 2:
Hayabusa (edit) vs. Lo Ki
Great Muta vs. Hashif Khan (Shinya Hashimoto)
einige Finisher
einige Moves
MMA/Lucha/Brock Lesnar...
Brock Lesnar vs. Royce Gracie (MMA Match) (beide offensichtlich aus dem vorgefertigten im Spiel enthaltenen Templates erstellt)
All Star Pro Wrestling 3:
Kenta Kobashi vs. Jushin "Thunder" Liger
Hayabusa vs. Ashuka - beides Edits mit vielen Highflying Moves (nebenbei hat
diese missglückte Aktion den echten
Hayabusa an den
Rollstuhl gefesselt)
Best Moves1
Best Moves2
Music Vid
Wie man sehen kann, können sich die Macher von Smackdown animationstechnisch durchaus eine Scheibe von SquareEnix abschneiden.