Videospiele - Kunst oder Konsumgut?

Mantikor

L06: Relaxed
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18 Jul 2007
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Hallo,

Angeregt von unserer Debatte im WarForum, habe ich mich einmal dazu entschlossen, dieses Thema hier zu eröffnen, damit wir uns mit der Thmeatik Videospiele als Kunst in Ruhe auseinandersetzen können.
Sind Videospiele allgemein "Kunst" oder blose Konsumgüter? Was macht die Kunst aus bzw. nicht aus? Kann man objektive Maßstäbe dafür setzen, was Kunst überhaupt darstellt?
Ich wünsche viel Spaß beim Diskutieren. :-)


Meiner Meinung nach gibt es auch objektive Kriterien dafür, wann etwas "Kunst" ist. In den Videospielen z.B. könnte sich solch etwas nach der Kreativität und den Ideen richten, die z.B. hinter einer Präsentation oder einer Story stehen.
Wo ist beispielsweise der künstlerische Ansatz bei einer EA-Fortsetzung? Oder gar bei einem grafisch solch gestalteten Spiel, dass es dem Fotorealismus gleichkommen soll? Ich sehe ihn nicht - was meint ihr?

MfG,
Manti
 
Ich meine es jetzt nicht so pauschalisiert, wie es jetzt hier steht aber eine gewisse Wahrheit steckt schon dahinter:

Coregames - Kunst
Nongames - Konsumgut
 
Gibt doch schon so nen Thread.


Kunst ist aber das, was der Betrachter sieht. Ich würde aber meistens darauf abstellen, wie die Entwickler ihre Games nun sehen. Ein Madden, Fifa oder so sind wahrscheinlich dazu gedacht Geld zu machen.

Würd hier da ne Güterabwägung bei jedem Game anstellen mit dem Vergleich, wieviel Kunst die Entwickler selber in ihrem Game sehen und in wie weit sie damit Geld verdienen wollen. Muss man halt abwägen.
Für mich sind die meisten Games einfach keine Kunst (wie auch viele Filme).



Und irgendwie find ich die Diskussion sowieso etwas sinnlos, wenn der Kunstbegriff sowieso schon abstrakt genug ist.
Kunst ist das, was der "Konsument" am Ende sieht und wie er es definiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kunst ist heute für mich, wenn ein Studio mit einem kleinen Grafikeffekt dich komplett flasht.

Die Sonne in Halo1, wie das Licht in den Bäumen gebrochen wird.
Die Reflektionen in Halo3 usw.
 
Kunst ist ein Kulturprodukt, eine Hervorbringung von Menschen, das Ergebnis eines kreativen Prozesses, an dessen Ende entweder das Kunstwerk steht oder auch – wie seit der Moderne – der Prozess selbst als Ergebnis gewertet wird.

Quelle: Wikipedia

Wie oben beschrieben ist jedes Produkt eines kreativen Prozesses als Kunst zu bewerten. Bei Spielen mit einer Geschichte müssen erstmal Konzepte entstehen, man muss einen Stil zum Spiel definieren (sprich: es müssen erstmal viele Concept Arts gezeichnet werden), man muss die Welt definieren, in der die Geschichte spielen soll, man muss einen Protagonisten erschaffen, und nicht zuletzt muss man sich freilich eine Spielmechanik ausdenken. Alles Prozesse eines kreativen Schaffens, somit als Kunst zu bewerten.

Auf der anderen Seite will natürlich ein Gros der Spiele weder politisch bewegen noch in irgendeiner Weise den Menschen wachrütteln, was ja oft in Büchern oder Bildern der Fall ist, sondern in erster Linie unterhalten, damit der Spieler abschalten kann. Es geht nicht darum, dass der Mensch etwa plötzlich die Schlechtheit der Menschheit und die sozialen Missstände erkennt, sondern einfach nur um ein paar Stunden Spaß. Das sind eher Eigenschaften eines Konsumgutes.

Wo genau man Spiele jetzt ansiedeln will ist jedem selbst überlassen. In Killerspieldiskussionen hebe ich persönlich freilich das künstlerische als positive Eigenschaft von Spielen hervor, wobei ich persönlich finde, dass Spiele NIE den künstlerischen Status von Büchern erreichen werden.
 
Quelle: Wikipedia

Wie oben beschrieben ist jedes Produkt eines kreativen Prozesses als Kunst zu bewerten. Bei Spielen mit einer Geschichte müssen erstmal Konzepte entstehen, man muss einen Stil zum Spiel definieren (sprich: es müssen erstmal viele Concept Arts gezeichnet werden), man muss die Welt definieren, in der die Geschichte spielen soll, man muss einen Protagonisten erschaffen, und nicht zuletzt muss man sich freilich eine Spielmechanik ausdenken. Alles Prozesse eines kreativen Schaffens, somit als Kunst zu bewerten.

Das nennt man Kunsthandwerk.
Und du hast es erfasst,das ist ungleich Kunst.
Aber schön das du es so auseinandergepfriemelt hast.


Auf der anderen Seite will natürlich ein Gros der Spiele weder politisch bewegen noch in irgendeiner Weise den Menschen wachrütteln, was ja oft in Büchern oder Bildern der Fall ist, sondern in erster Linie unterhalten, damit der Spieler abschalten kann. Es geht nicht darum, dass der Mensch etwa plötzlich die Schlechtheit der Menschheit und die sozialen Missstände erkennt, sondern einfach nur um ein paar Stunden Spaß. Das sind eher Eigenschaften eines Konsumgutes.

Und wieder richtig.
Weder drücken Games irgendwelche elementaren Wahrheiten aus,noch werfen sie substanzielle Fragen oder Erkentnisse des menschlichen Daseins aus,oder erzeugen Werte die Horizonte erweitern oder gar zerbrechen.
Sprich : Das Mass Effect so geil ist,hilft mir auch nicht weiter,bei der Frage nach dem Sein.

Sie wollen unterhalten,und sind somit : Unterhaltungsmedien.
Das kann man dann sicher "kunstvoll" gestalten,und ist somit wieder beim Kunsthandwerk.
 
Auf der anderen Seite will natürlich ein Gros der Spiele weder politisch bewegen noch in irgendeiner Weise den Menschen wachrütteln

Ich denke, es würde den Spielen "Kunstform" durchaus helfen, wenn mehr Spiele solcher Art auf den Markt kommen, die sowohl Unterhaltung als auch das oben beschriebene, das darüber hinaus geht, erreichen würden.
Bücher oder Filme sind und waren doch auch in der Lage, solch etwas zu vollbringen. Zumal meiner Ansicht nach der Anteil am intelektuellen Prozess des Verstehens/(Konsumierens) bei einem Videospiel größer sein müsste als bei einem Film, da hierbei auch aktive Beteiligung gefordert wird.
Ähnlich verhält es sich auch bei einem Buch, das den Leser dahingehend fordert, dass man stets Fantasie zum eigenen Ausmalen und Verständnis für die inhaltliche und interpretatorische(?) Ebene aufbringen muss.
 
Ich denke, es würde den Spielen "Kunstform" durchaus helfen, wenn mehr Spiele solcher Art auf den Markt kommen, die sowohl Unterhaltung als auch das oben beschriebene, das darüber hinaus geht, erreichen würden.
Bücher oder Filme sind und waren doch auch in der Lage, solch etwas zu vollbringen. Zumal meiner Ansicht nach der Anteil am intelektuellen Prozess des Verstehens/(Konsumierens) bei einem Videospiel größer sein müsste als bei einem Film, da hierbei auch aktive Beteiligung gefordert wird.
Ähnlich verhält es sich auch bei einem Buch, das den Leser dahingehend fordert, dass man stets Fantasie zum eigenen Ausmalen und Verständnis für die inhaltliche und interpretatorische(?) Ebene aufbringen muss.

Ich befürchte aber, dass solche Spiele in den Regalen liegen bleiben würden. Und ich wüsste auch nicht wie man so ein Spiel vernünftig umsetzen könnte OHNE einer Vielzahl an Dialogen und Texten, was zwangsläufig einen großen Schwanz Kritiker nachziehen würde, die das Spiel als "zu storylastig" empfinden.
 
Ich befürchte aber, dass solche Spiele in den Regalen liegen bleiben würden. Und ich wüsste auch nicht wie man so ein Spiel vernünftig umsetzen könnte OHNE einer Vielzahl an Dialogen und Texten, was zwangsläufig einen großen Schwanz Kritiker nachziehen würde, die das Spiel als "zu storylastig" empfinden.

Nun, bei Spielen hat man allerdings viel mehr Möglichkeiten, Prozesse o.Ä. darzustellen als bei einem Buch. Alleine durch Musik (die ja durchaus im Detail bestimmte Aspekte aufzeigen kann) oder optische Tricks ist viel mehr herauszuholen, ohne alle mit Text zu versehen.

Natürlich nur eine spontane und unfertige Idee - Man könnte z.B. bei einem RPG eine psychoanalytische freudsche Komponente einfügen, die durch die Teamkameraden als Stellvertreter der Instanzen repräsentiert wird. Darüber könnte man (durch Spielerentscheide und Konsequenzen für Storyline etc.) auch eine ethische Komponente miteinfließen lassen, die dem Spieler die Folgen seiner Handlung auf dieser Ebene aufzeigen und ihn dadurch auf geistiger Eben anregen.

MfG,
Manti
 
Was wiederum für Videospiele spricht ist allerdings die Tatsache, dass vieles, was wir heute als "Kunst" bezeichnen, gar nicht ins Schema:

Weder drücken Games irgendwelche elementaren Wahrheiten aus,noch werfen sie substanzielle Fragen oder Erkentnisse des menschlichen Daseins aus,oder erzeugen Werte die Horizonte erweitern oder gar zerbrechen.

hineinpasst. Bei Mozart's "Kleiner Nachtmusik" kommt mir auch heute nach wie vor nichts anderes als "Unterhaltungsmusik" in den Sinn, unabhängig von der Genialität des Schöpfers.
Oder die ganzen Walzer, die zur damaligen Zeit entstanden, alles ursprünglich und vorrangig zur Unterhaltung gedacht und nicht, um den Menschen irgend etwas klar zu machen. Trotzdem ist auch diese Musik "Kunst", weil sie von vielen als "schön" empfunden wird.

Ich frage mich da, ob Kunst nicht vielleicht auch epochenabhängig ist? Es wäre ja möglich, dass Menschen in 200 Jahren über das, was wir als "Unterhaltung" betrachten, ganz anders denken?

Irgendwie finde ich gerade die Vorstellung belustigend, dass ein Literat in 200 Jahren ein Spiel wie "Zelda" auseinandernehmen und nach Stilmitteln durchforsten könnte.
 
Wenn man bedenkt was heutzutage alles als Kunst bezeichnet wird und in den Galerien von New York oder sonst wo an Snobs verkauft wird.

Warum sollten games da keine Kunst sein?
 
Hört auf über sowas nachzudenken und geht zocken.
Nicht diskutieren KILLEN!!!!! TÖTEN!!!!

Aber um noch was zum Thema beizutragen,
ich finde alles was aus dem geiste des Menschen entsteht,
sein Schaffen und Handeln kann als Kunst gesehen werden.
Gut oder schlecht sei dahingestellt.
 
wenn sich filme als kunst bezeichnen haben es ( gute gemachte ) spiele auf jeden
fall verdient !

denn so spiele wie zb REX sind für mich OBERKUNSTWERKE die über jeden zweifel
erhaben sind.
 
schon mal ein schritt in die richtige richtung um als kunst anerkant zu werden.

Der heutige Tag könnte für viele Spiele-Entwickler ein äußerst freudiger werden, denn Frankreich hat gegenüber der europäischen Kommission einen Vorschlag durchgeboxt, der es ermöglicht, Entwicklerstudios einen 20 Prozent-Bonus auf ihre Entwicklungskosten zu gewähren.

Begründet wird der Antrag, man wolle damit das europäische Kulturgut auch in Form von Videospielen erhalten und fördern - ähnlich wie es auch mit der Filmindustrie der Fall ist, die in diesem Jahre europaweit einen Subventions-Pott von 750 Millionen Euro erhalten hat.

Die Tiga und die European Games Developer Federation (EDGF) waren dabei die stärksten Fürsprecher, denn man wolle damit den Vorsprung, den Kanada mit einem ähnlichen Modell schon habe wieder wett machen, um wieder wettbewerbsfähig zu sein.

Um diese Subvention in Höhe von 20 Prozent der Entwicklungskosten zu erlangen, muss jedoch ein bestimmter Katalog erfüllt werde, der definiert, welche Projekte das europäische Kulturgut weiterbringen. Bisher ist dazu noch nichts weiter bekannt, aber die EU werde sich heute noch dazu äußern.



EU's Competition Commissioner Neelie Kroes warnt jedoch:

"Wir müssen sichergehen, dass diese Maßnahmen nur echte kulturelle Projekte fördern, und sie nicht industriepolitisch zugunsten des Videospiel-Sektors missbraucht wird."

Tiga CEO Fred Hasson stellt nach der positiven Rückmeldung seitens der EU, die Wichtigkeit der französischen Regierung in diesem Prozess heraus:

"Die EGDF und wir waren ziemlich sicher als wir mit der europäischen Kommission sprachen, denn einer unserer Mitglieder ist die französische Organisation APOM - und die steht im guten Kontakt mit der französischen Regierung."

"Die französische Regierung ist bei ihrer Unterstützung der Videospiel-Industrie unglaublich. Ich habe einige Personen, die für das Ministerium für Kultur arbeiten getroffen, und deren Unterstützung ist absolut unermüdlich."

Für Hasson sei das ein Schritt, der längst getan werden müssen, schließlich habe die Filmindustrie schon seit längerem diese Unterstützung erlangt:

"Alles was die EU gemacht hat, ist dass sie Videospielen ihr eigenes Recht als Kulturgut gewährleistet hat, und somit das Subventions-System für Films auch auf Videospiele übertragen werden kann."

"Bei ihren Untersuchungen hat die Kommission bestimmt das britische Modell zur Untersützung von Filmen zu Hilfe genommen, um zu prüfen, wie ein späteres Modell für Videospiel aussehen könnte."

Quelle: Gamesindustry.biz

quelle aregames.de
 
Wie wäre es mit künstlerischem Konsumgut?
Sowas wie ein Film?
 
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