Stalin - anders betrachtet

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L12: Crazy
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Über Stalin wird ja viel schlechtes gesagt, und einige wollen ihn gar mit Hitler vergleichen ;).
Jetzt bin ich am heutigen Tage endlich mal dazu gekommen, ein paar Texte von Stlainwerke.de zu lesen, und da hört sich das ganze ja doch schon ziemlich anders an. Wie war er wohl wirklich, wo er heute selbst von den meisten Kommunisten verachtet wird?

Erstmal ein paar Zitate :)

Marschall G. K. Schukows:
"Stalin hatte begriffen, dass die schwierige Lage, die im Sommer 1942 entstanden war, auch die Folge seines persönlichen Fehlers war, den er bei der Durchsetzung des Plans für die Kampfhandlungen im Sommerfeldzug 1942 begangen hatte. Er suchte nicht unter den führenden Genossen des Hauptquartiers und des Generalstabs nach anderen Schuldigen."

"Nach Stalins Tod wurde die Meinung vertreten, er hätte militärisch-politische Entscheidungen auf eigene Faust gefällt. Das entspricht nicht der Wahrheit. Berichtete man Stalin sachkundig über irgendwelche Fragen, so hatte er ein offenes Ohr. Nicht selten änderte er dann seinen Standpunkt und frühere Entschlüsse."

"Stalin lebte sehr bescheiden. Seine Kost war einfach, er zog russische Küche vor, manchmal wurden auch grusinisch Gerichte zubereitet. Weder in der Wohnungseinrichtung noch in der Kleidung oder Lebensweise Stalins gab es irgendwelchen Luxus."

Henri Barbusse (FR):

„Man geht in die erste Etage, wo weiße Vorhänge vor drei der Fenster hängen. Diese drei Fenster sind Stalins Wohnung. Auf dem winzigen Flur hängt ein langer Militärmantel an einem Haken unter einer Mütze. Außer diesem Flur gibt esnoch drei Schlafzimmer und ein Esszimmer. Die Schlafzimmer sind so schlicht ausgestattet wie ein respektables Hotel zweiter Klasse. ...Der älteste Sohn Jascha schläft nachts im Esszimmer auf einer Couch, die in ein Bett verwandelt wird; der jüngere schläft in einer winzigen Nische, eine Art Bettverschlag, der sich dort öffnet. ...

Jeden Monat verdient er 500 Rubel, das magere Höchstgehalt für die hauptamtlichen Parteiarbeiter der Kommunistischen Partei (was auf zwischen 20 bis 25 Pfund englischer Währung hinausläuft), ...Dieser aufrichtige und brilliante Mann ist ... ein einfacher Mann. ... Er beschäftigt nicht zweieindreißig Sekretärinnen wie Herr Lloyd George; er hat nur eine. ...Stalin schreibt jeden Fortschritt systematisch Lenin zu, obwohl es zu einem ganz großen Teil seine eigenen Verdienste sind.“ (H. Barbusse, ‘Stalin, ‘Eine neue Welt aus der Sicht Eines Mannes’, London 1935, SS. VII, VIII, 291, 294).

Stalins Tochter:
„Genauso verhielt es sich mit der Datscha in Kuntsewo. ... Mein Vater wohnte im Erdgeschoss. Er bewohnte einen Raum und benutzte ihn für alles. Er schlief auf dem Sofa, das nachts zu einem Bett hergerichtet wurde.“ (S. Allilujewa, ‘Briefe an einen Freund’, London 1967, S. 28).

Albanischer Parteiführer:

„Stalin war kein Tyrann, kein Despot. Er war ein Mann mit Prinzipien. Er war gerecht, bescheiden und sehr freundlich und rücksichtsvoll Menschen gegenüber, zu den Funktionären und seinen Kollegen.“ (E. Hoxha, ‘Zusammen mit Stalin: Erinnerungen’, Tirana 1979, S. 14f).

Fabier Sidney und Beatrice Webb:
„Manchmal wird behauptet, dass ... der ganze Staat von dem Willen einer einzigen Person, nämlich von Josef Stalin, regiert wird.Zunächst einmal muss darauf hingewiesen werden, dass Stalin, im Unterschied zu Mussolini, Hitler und anderen modernen Diktatoren, nicht per Gesetz mit irgendwelchen Vollmachten über seine Mitbürger ausgestattet ist. Er besitzt noch nicht einmal die weitgehenden Befugnisse, die ... die amerikanische Verfassung über vier Jahre einem jeden Präsidenten anvertraut. ... Stalin ist nicht und war nie ... Präsident der UdSSR. ... Er ist noch nicht einmal ein Volkskommissar oder ein Kabinettsmitglied. ... Er ist ... der Generalsekretär der Partei. ...Wir nehmen nicht an, dass die Partei von dem Willen einer Einzelperson regiert wird oder dass Stalin jemand ist, der eine solche Stellung beansprucht oder wünscht. Er hat selbst sehr deutlich jede Art einer solchen persönlichen Diktatur in Worten zurückgewiesen, was ... durchaus mit unserer Wahrnehmung der Tatsachen übereinstimmt.Die Kommunistische Partei der UdSSR hat dasjenige Modell für ihre eigene Organisation angenommen, welches wir beschrieben haben. ...In diesem Modell hat die Einzeldiktatur keinen Platz. Einzelentscheidungen werden misstrauisch beäugt und tunlichst vermieden. Um Fehler zu vermeiden, die auf Vorurteilen, Verärgerung, Eifersucht, Eitelkeit und anderen Übellaunigkeiten beruhen ... , ist es wünschenswert, dass der Einzelwille stets durch die Notwendigkeit der Erlangung der Zustimmung von Kollegen auf gleicher Stufenleiter, die die Angelegenheit offen diskutiert haben und die die gemeinsame Verantwortung für den Beschluss übernehmen müssen, kontrolliert wird. ...Stalin ... hat ... des Öfteren betont, dass er nicht mehr tut als die Beschlüsse des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei auszuführen. ...

Die einfache Wahrheit ist die, dass wenn man die Regierung der UdSSR unter der behaupteten Diktatur Stalins über den Zeitraum der vergangenen zehn Jahre genau betrachtet, die wichtigsten Entscheidungen weder die Schnelligkeit noch die Rechtzeitigkeit, noch auch die nichts fürchtende Hartnäckigkeit, die oft als Vorteile einer Diktutur herausgestellt werden, aufwiesen. Im Gegenteil: Die Beschlüsse der Partei sind häufig nach so langem Überlegen gefasst worden und als Ergebnis von Diskussionen, die manchmal so hitzig und so erbittert geführt urden, dass ihre Formulierung Anzeichen des Zögerns und der Unsicherheit aufwiesen. ... Diese politischen Entscheidungen trugen ... das Schandmal der Ausschusskontrolle.“ (S. & B. Webb, ‘Sowjetkommunismus eine neue Zivilisation’, London 19?, SS. 431ff., 435).

Weitere Äußerungen eher Stalinkritische LEuter aus der ZEit:

VSAmerikanischer Diplomat:

„Ich erschreckte mich, als die Tür ... aufging und Mr. Stalin ganz allein in den Raum kam. ... Sein Benehmen ist freundlich, seine Art fast erniedrigend einfach. ...

Er begrüßte mich herzlich mit einem Lächeln und großer Einfachheit, aber auch mit echter Würde. ... Seine braunen Augen sind außergewöhnlich freundlich und liebenswürdig. Ein Kind würde gerne auf seinem Schoß sitzen und ein Hund würde sich gerne an ihn heranschlängeln.“ (J. E. Davies, ‘Mission in Moskau’, London 1940, SS. 222, 230).


Lyons fragte Stalin: ‘Sind Sie ein Diktator?’

„Stalin lächelte, womit er zu verstehen gab, dass die Frage absurd war.

‘Nein’, sagte er langsam, ‘ich bin kein Diktator. Jene, die das Wort gebrauchen, verstehen das sowjetische Regierungssystem nicht und auch nicht die Methoden der Kommunistischen Partei. Nicht eine Person oder Gruppe von Personen kann diktieren. Beschlüsse werden von der Partei gefasst und durch ihre Organe ausgeführt durch das Zentralkomitee und das Politbüro’.“ (E. Lyons, ebenda, S. 203).


"Der finnische Revisionist Arvo Tuominen* Stalin äußerst feindlich gesonnen geht in seinem Buch ‘Die Glocken des Kreml’ auf Stalins bescheidene Zurückhaltung ein:"

„In seinen Reden und Schriften zog sich Stalin stets in den Hintergrund zurück und sprach nur vom Kommunismus, der Sowjetmacht und der Partei und betonte, dass er in Wahrheit der Vertreter einer Idee sei und der Organisation, nicht mehr. ...

Ich habe nie irgendwelche Anzeichen von Großspurigkeit bei Stalin festgestellt.“ (A. Tuominen, ‘Die Glocken des Kreml’, Hanover New Hampshire/USA, 1983, SS. 155, 163).


„Während meiner vielen Jahre in Moskau habe ich mich immer über den Kontrast zwischen dem Menschen und dem riesenhaften Portrait, das von ihm gemacht wurde, gewundert. Dieser mittelgroße, etwas pockennarbige Kaukasier mit dem Schnäuzer war so weit, wie man es sich nur vorstellen kann, von demStereotyp eines Diktators entfernt. Aber gleichzeitig pries die Propaganda laut-hals seine übernatürlichen Fähigkeiten an.“ (A. Tuominen, ebenda, S. 155).


„Frei von Affektiertheit und Gehabe gewann er (Stalin Verf.) die Sympathie eines jeden, mit dem er sich unterhielt.“ (G. K. Schukow, ‘Die Memoiren von Marschall Schukow’, London 1971, S. 283).


„Diese Männer und Frauen, die Bedienstete meines Vaters waren, liebten ihn. In kleinen Sachen war es leicht ihn zufriedenzustellen. Im Gegenteil: Er war höflich, anspruchslos und direkt jenen gegenüber, die ihn bedienten. ... Männer, Frauen sie alle fingen immer wieder zu weinen an. ...

Niemand täuschte Treue oder Kummer vor. Alle hatten sich jahrelang gekannt. ...

Niemand in diesem Raum betrachtete ihn als einen Gott oder als einen Übermenschen, als Genie oder Dämon. Sie liebten und achteten ihn wegen der einfachsten menschlichen Qualitäten Qualitäten, die Bedienstete am besten beurteilen können.“ (S. Allilujewa, ebenda, SS. 20, 22).


„Ich muss ganz ehrlich sagen, Genossen, dass ich noch nicht einmal die Hälfte der schmeichelhaften Dinge verdiene, die über mich gesagt wurden. Ich bin, so scheint es, ein Held der Oktoberrevolution, der Führer der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, der Führer der Kommunistischen Internationale, ein legendärer Kriegsritter und was sonst noch alles. Dies ist absurd, Genossen, und eine völlig unnötige Übertreibung. Es ist das, was gewöhnlich am Grab eines verstorbenen Revolutionärs gesagt wird. Aber ich habe noch nicht die Absicht zu sterben. ...

In Wirklichkeit war ich einer der Schüler der fortschrittlichen Arbeiter der Tifliser Eisenbahnwerke, und ich bin es immer noch.“ (J. W. Stalin, ‘Werke’, Band 8, Moskau 1954, S. 182).

„Und was ist Stalin? Stalin ist nur eine unwichtige Person.“ (J. W. Stalin, ‘Werke’, Band 10, Moskau 1954, S. 177).


„Sie sprechen von Ihrer ‘Ergebenheit’ mir gegenüber. ... Ich würde Ihnen raten, das ‘Prinzip’ der Ergebenheit Personen gegenüber fallenzulassen. Das ist keine bolschewistische Art. Seien Sie der Arbeiterklasse, ihrer Partei, ihrem Staat gegenüber ergeben. Das ist eine schöne und nützliche Sache. Aber verwechseln Sie das nicht mit der Ergebenheit gegenüber Personen, diesem eitlen und unnützen Tand charakterschwacher Interlektueller.“ (J. W. Stalin, ‘Werke’, Band 13, Moskau 1955, S. 20).


„Was mich betrifft, so bin ich einfach ein Schüler Lenins und das Ziel meines Lebens ist es, ein würdiger Schüler von ihm zu sein. ... Der Marxismus verneint nicht im Geringsten die Rolle, die hervorragende Personen gespielt haben oder dass die Geschichte von Menschen gemacht wird. Aber ... großartige Menschen sind überhaupt nur insoweit irgendetwas wert, als dass sie in der Lage sind, diese Bedingungen richtig zu verstehen, zu verstehen, wie sie geändert werden können. Wenn es ihnen nicht gelingt, diese Bedingungen zu verstehen und sie sie aufgrund der Eingebung ihrer Fantasie verändern wollen, werden sie sich in der Lage Don Quixotes wiederfinden. ...

Einzelne Personen sind nicht in der Lage zu entscheiden. Die Entscheidungen von Einzelpersonen sind immer oder fast immer einseitige Entscheidungen. ...

In jedem Kollektiv gibt es Leute, mit deren Meinung man rechnen muss. Aus der Erfahrungen von drei Revolutionen wissen wir, dass von 100 Beschlüssen, die von Einzelpersonen gefasst wurden, ohne dass sie im Kollektiv überprüft und berichtigt wurden, ungefähr 90 einseitig sind. ...

Nie und unter keinen Umständen würden unsere Arbeiter jetzt noch die Macht in den Händen einer einzelnen Person tolerieren. Bei uns sind die hochgestellten Personen mit der größten Autorität auf ein Nichts zusammengeschrumpft, sie werden zu bloßen Nullen, sobald die Massen der Arbeiter kein Vertrauen mehr in sie setzen.“ (J. W. Stalin, ebenda, SS. 107f., 109, 113).


„Ich habe Euren Brief erhalten, in dem es heißt, dass ich von Euch einen zweiten Orden als Anerkennung für meine Arbeit bekommen soll. Ich danke Euch sehr für Eure herzlichen Worte und das kameradschaftliche Geschenk. Ich weiß, was Ihr für mich weggebt und schätze Eure Gefühle. Trotzdem kann ich Euren zweiten Orden nicht annehmen. Ich kann und darf ihn nicht annehmen, nicht nur, weil er nur Euch zusteht, da Ihr ihn allein verdient habt,sondern auch, weil ich reichlich belohnt worden bin durch die Achtung und den Respekt von Genossen und deshalb kein Recht habe, Euch zu berauben.

Orden wurden nicht für jene erfunden, die schon sehr bekannt sind, sondern in der Hauptsache für heroische Menschen, die wenig bekannt sind und die allen bekannt gemacht werden müssen.Nebenbei muss ich Euch sagen, dass ich schon zwei Orden habe. Das ist mehrals man braucht, glaubt mir.“ (J. W. Stalin, ebenda, S. 241).


„Ich bin absolut gegen die Veröffentlichung von ‘Geschichten aus der KindheitStalins’.

Das Buch wimmelt von einer Masse von ungenauen Fakten, von Veränderungen, von Übertreibungen und unverdientem Lob. ...

Aber ... die wichtige Sache besteht in der Tatsache, dass das Buch die Tendenz hat, den sowjetischen Kindern (und den Menschen überhaupt) den Personenkult von Führern, von unfehlbaren Helden einzuimpfen. Das ist gefährlich und schädlich. Die Theorie von ‘Helden’ und der ‘Masse’ ist nicht eine bolschewistische, sondern eine sozialrevolutionäre (anarchistische Verf.) Theorie. ...

Ich schlage vor, das Buch zu verbrennen.“ (J. W. Stalin, ebenda, S. 327).

W.B. Bland:

Die Urheber des ‘Personenkults’

Wenn aber der ‘Personenkult’ um Stalin nicht von Stalin, sondern gegen seinen Willen aufgebaut wurde, von wem wurde er dann aufgebaut?

Die Fakten beweisen, dass die glühensten Verfechter des Personenkults um Stalin Resionisten und heimliche Revisionisten wie Karl Rakek*, Nikita Chruschtschow und Anastas Mikoyan* waren.


Roy Medwedew* weist darauf hin, dass

„die erste Ausgabe der ‘Prawda’ im Jahr 1934 einen riesigen, zweiseitigen Arttikel von Karl Radek brachte, in dem dieser Stalin mit orgiastischem Lob überhäufte. Der ehemalige Trotzkist, der die Opposition gegen Stalin viele Jahre lang geführt hatte, nannte ihn jetzt ‘Lenins besten Schüler’, ‘das Vorbild der leninschen Partei’, ‘Fleisch von seinem Fleische’, ‘Blut von seinem Blute’ ...Er ist ‘so weitsichtig wie Lenin’ usw. usf. Dies scheint der erste längere Presseartikel gewesen zu sein, der speziell der Lobhudelei für Stalin gewidmet war und er wurde sofort als Broschüre in einer Auflage von 225.000 Exemplaren nachgedruckt für die damalige Zeit eine enorme Anzahl.“ (R. A. Medwedew, ‘Lasst die Geschichte urteilen: Die Ursprünge und Folgen des Stalinismus’, London 1972, S. 148).


Es war Chruschtschow, der den Begriff ‘woschd’ ( was dem deutschen Wort ‘Führer’ entspricht) einführte. Auf der Moskauer Parteikonferenz im Januar 1932 beendete Chruschtschow seine Rede mit den Worten:

„Die Moskauer Bolschewiki, die sich um das leninsche Zentralkomitee und um den ‘woschd’ unserer Partei, den Genossen Stalin, fest wie nie zuvor zusammengeschlossen haben, marschieren freudig und selbstbewusst neuen Siegen in den Schlachten für den Sozialismus, für die proletarische Weltrevolution entgegen.“ (‘Rabotschaja Maskwa’, 26. Januar 1932, zitiert nach: L. Pistrak, ‘Der große Taktiker: Chruschtschows Aufstieg zur Macht’, London 1961, S. 159).

Auf dem 17. Parteitag im Januar 1934 war es Chruschtschow und Chruschtschow allein, der Stalin einen „genialen ‘Führer’ „ (XVII. sjesd Wsjesajusnoi Kammunistitscheskoi Partij, B, S. 145, zitiert nach: L. Pistrak, ebenda, S. 160).nannte.

Im August 1936 sagte Chruschtschow in seiner Eigenschaft als Moskauer Parteisekretär während des Hochverratsprozesses gegen Lew Kamenew* und Grigori Sinowjew* Folgendes:

„Elende Zwerge! Sie erhoben ihre Hände gegen den größten aller Männer, ... unseren weisen ‘Führer’, Genossen Stalin! ...Du, großer Genosse Stalin, hast das große Banner des Marxismus-Leninismus hoch über die gesamte Welt erhoben und es vorangetragen. Wir versichern Dir, dass die Moskauer Bolschewistische Organisation die loyale Stütze des stalinschen Zentralkomitees die stalinsche Wachsamkeit noch verstärken, die trotzkistisch-sinowjeschen Reste ausmerzen und die Reihen der Partei und der parteilosen Bolschewiki noch fester um das stalinsche Zentralkomitee und den großen Stalin zusammenschließen wird.“ (‘Prawda’, 23. August 1936, zitiert nach L. Pistrak, ebenda, S. 162).

Auf dem Allunionskongress der Sowjets im November 1936 war es wiederum Chruschtschow, der den Vorschlag machte, dass die neue sowjetische Verfassung, die dem Kongress zur Abstimmung vorlag, ‘Stalinistische Verfassung’ genannte werden sollte, weil

„ ... sie von Anfang bis Ende vom Genossen Stalin selbst verfasst wurde.“ (‘Prawda’, 30. November 1936, zitiert nach L. Pistrak, ebenda, S. 161).

Es muss darauf hingewiesen werden, dass Wjatscheslaw Molotow, der damalige Ministerpräsident, und Andrej Schdanow, damals Parteisekretär von Leningrad, nicht erwähnten, dass Stalin in irgendeiner besonderen Weise an der Ausarbeitung der Verfassung beteiligt gewesen war.

In der gleichen Rede prägte Chruschtschow den Begriff ‘Stalinismus’:

„Unsere Verfassung ist der Marxismus-Leninismus-Stalinismus, der ein Sechstel der Erde erobert hat.“ (Ebenda).

Chruschtschows Rede in Moskau zur Zeit der Hochverratsprozesse für Grigori Pjatakow* und Karl Radek im Januar 1937 vor einer Menge von 200.000 Menschen war von ähnlicher Tonart:

„Indem sie gegen den Genossen Stalin die Hand erhoben, erhoben sie sie gegen all das Beste, das die Menschheit besitzt. Denn Stalin ist Hoffnung, er ist Erwartung, er ist der Leuchtstrahl, der die gesamte fortschrittliche Menschheit lenkt. Stalin ist unser Banner! Stalin ist unser Wille! Stalin ist unser Sieg!“ (‘Prawda’, 31. Januar 1937, zitiert nach L. Pistrak, ebenda, S. 162).


Die Gründe für den Aufbau des ‘Personenkults’

Natürlich bewunderten viele Sowjetbürger Stalin und brachten diese Bewunderung zum Ausdruck. Aber ganz offensichtlich wurde dieser ‘Personenkult’ um Stalin in erster Linie von heimlichen Revisionisten entgegen Stalins Wunsch aufgebaut, um

erstens die Tatsache zu vertuschen, dass die Partei und die Kommunistische Internationale von heimlichen Revisionisten beherrscht wurden und um die falsche Vorstellung zu verbreiten, dass diese unter Stalins persönlicher Kontrolle standen, um so in der Lage zu sein, Stalin später für Verletzungen der sozialistischen Gesetzlichkeit sowie für Abweichungen von marxistisch-leninistischen Prinzipien, die sie selbst begingen, verantwortlich zumachen; und um

zweitens einen Vorwand zu liefern, um Stalin zu einem späteren Zeitpunkt (unter dem Deckmantel, ein Programm der ‘Demokratisierung’ durchzuführen, welches tatsächlich ein Programm zur Demontage des Sozialismus darstellte) anzugreifen.

Dass Stalin selbst sich der Tatsache bewusst war, dass heimliche Revisionisten die treibende Kraft hinter dem ‘Personenkult’ waren, wurde von dem finnischen Revisionisten Tuominen 1935 berichtet, der beschreibt, wie Stalin, als er darüber informiert wurde, dass Büsten von ihm in Moskaus Kunstgallerie Nummer eins, der Tretjakow-Gallerie, an herausragenden Stellen aufgestellt worden waren, ausrief: „Das ist nichts als Sabotage!“ (A. Tuominen, ebenda, S. 164).

Der deutsche Schriftsteller Lion Feuchtwanger* bestätigte 1936, dass Stalin den Verdacht hegte, dass der ‘Personenkult’ von ‘Saboteuren’ mit dem Ziel, ihn zu diskreditieren, genährt werde:

„Es ist Stalin ganz offensichtlich lästig, vergöttert zu werden so wie dies der Fall ist und von Zeit zu Zeit macht er sich darüber lustig. ...Von allen Männern, die ich kenne und die Macht besitzen, ist Stalin der anspruchs-

loseste. Ich sprach ganz offen mit ihm über den vulgären und exzessiven Kult, der über ihn betrieben wird und er antwortete gleichermaßen offen. ...

Er ist der Meinung, dass es möglich sei, dass ‘Saboteure’ dahinter stehen, um ihn zu diskreditieren.“ (L. Feuchtwanger, ‘Moskau 1937’, London 1937, S. 93ff.).


Vielleicht besteht der beste Kommentar darauf in dem sarkastischen Trinkspruch, von demder finnische Revisionist Tuominen berichtet, den Stalin auf einer Neujahrsfeier 1935 aus-gab, als er sagte:

„Genossen! Ich möchte einen Trinkspruch ausgeben auf unseren Patriarchen,auf das Leben und die Sonne, den Befreier der Nationen, den Architekt des Sozialismus (er ratterte dann alle Bezeichnungen herunter, die in jenen Tagen auf ihn angewendet wurden), auf Josef Wissarionowitsch Stalin, und ich hoffe, dass dies die erste und die letzte Rede auf jenes Genie an diesem Abend gewesen ist.“ (A. Tuominen, ebenda, S. 162).

Das hier ist auch noch recht interessant:
http://stalinwerke.de/wahrheit/wahrheit-201.html
http://stalinwerke.de/wahrheit/wahrheit-202.html

ANTWORTEN AUF FRAGEN DES DIPLOMATISCHEN KORRESPONDENTEN DER „NEW YORK TIMES“, JAMES RESTON, VOM 21. DEZEMBER 1952

Frage: Ist es zu Beginn des neuen Jahres und bei Antritt der neuen Regierung der Vereinigten Staaten noch Ihre Überzeugung, dass die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken und die Vereinigten Staaten in den kommenden Jahren in Frieden leben können?

Antwort: Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein Krieg zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Sowjetunion nicht als unvermeidlich zu betrachten ist und dass unsere Länder auch weiterhin in Frieden leben können.

Frage: Wo sind Ihrer Meinung nach die Quellen der gegenwärtigen internationalen Spannung?

Antwort: Überall dort und in allem, wo immer aggressive Handlungen der gegen die Sowjetunion betriebenen Politik des „Kalten Krieges“ zutage treten.

Frage: Würden Sie diplomatische Besprechungen mit Vertretern der neuen Regierung Eisenhower begrüßen, um eine eventuelle Zusammenkunft zwischen Ihnen und General Eisenhower zur Frage der Abschwächung der internationalen Spannung zu erörtern?

Antwort: Ich stehe einem solchen Vorschlag positiv gegenüber.

Frage: Würden Sie bei einem neuen diplomatischen Schritt mitarbeiten, der auf eine Beendigung des Korea-Krieges abzielt?

Antwort: Ich bin bereit mitzuarbeiten, weil die UdSSR an der Beendigung des Korea-Krieges interessiert ist.

Zum vergleich ein paar andere nette Leute:

Gott sagte mir, ich soll Al-Qaeda angreifen und ich griff sie an, und dann befiel er mir, Saddam anzugreifen, was ich tat.

G.W. Bush

Ich glaube nicht, dass Karl Marx im Himmel ist.

Guido Westerwelle

Deutschland hat mit seiner Geschichte abgeschlossen, es kann sich künftig offen zu seiner Weltmachtrolle bekennen und soll diese ausweiten.

Helmut Kohl, 1991

Keine Volkswirtschaft hätte die deutsche Einigung so gut geschafft wie die deutsche.

Helmut Kohl

Sonja aus Hamburg schrieb am 12.Mai 2005 um 14:24 Uhr: --

Ich studiere im 10. Semester Geschichte und bin dankbar, dass zahlreiche Quellen online gestellt werden. Aber wie um alles in der Welt, kann man einen Massenmörder und seine Ideologie so "huldigen"?
Ich sage ja auch nicht, Hitler war der größte Verbrecher der Weltgeschichte, aber der Nationalsozialismus als Ideologie war super!!!

PDS-Chef Lothar Bisky auf die Frage, ob keine Vorbehalte gegen die Kandidatur von Ex-SPD-Chef Oskar Lafontaine existierten, sagte er der Welt am Sonntag, Es gebe für die Mitarbeit in der PDS »keine Verpflichtung, Sozialist zu sein«.
 
boah...ey is nicht bös gemeint...aber der text ist sowas von ewig lang...da les ich lieber ein gutes buch :o ;)
 
Da gibt´s nix anders zu betrachten... das selbe kann man von Hitler nämlich auch erzählen. Er war ein Verbrecher, Diktator und Massenmörder, bei solch einem Menschen gibt es nichts anders zu betrachten.
 
frames60 schrieb:
Da gibt´s nix anders zu betrachten... das selbe kann man von Hitler nämlich auch erzählen. Er war ein Verbrecher, Diktator und Massenmörder, bei solch einem Menschen gibt es nichts anders zu betrachten.
der meinung bin ich auch. und jeder, der versucht, soetwas zu verharmlosen oder sonst irgendwas, sollte mal genau darüber nachdenken (v.a. wenn man so einen mist in einem online-forum verbreitet...!)
 
Selbe Meinung!
Wenn mal wollte könnte man bei jedem Massenmörder auch gute Seiten aufzählen (irgendwas wird man sich schon aus dem Finger saugen können...)


Und darum ist dieser Thread auch geschlossen!
CW ist nicht die richtige Plattform um solche Ansichten zu verbreiten!
 
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