
Jedesmal wenn ich mir das Intro zu Suikoden 1 anschaue, kriege ich Lust das Spiel zu starten und durchzuspielen.. es schreit förmlich nach "Abenteuer" und zeigt einiges, was die Reihe auszeichnet. In vielen Bereichen wurde der erste Teil von den Nachfolgern übertroffen (wie es sein sollte), aber das Spiel ist deswegen nicht überflüssig geworden.
http://www.youtube.com/watch?v=mv_dd7vPssw
Das herausstechendste am Spiel ist natürlich die unglaubliche Anzahl der Charaktere die man rekrutieren kann. Und auch wenn es ohne Zuhilfenahme eines Guides praktisch unmöglich ist alle 108 Stars of Destiny zu rekrutieren (Clive, Leon und Pesmerga lassen grüßen), ist dafür die Genugtung wenn man ein rappelvolles HQ hat, umso größer. Außerdem gab es weitere Features die das Spiel angenehm von der Konkurrenz abgehoben haben, wie das EXP Scaling (sollten mehr Spiele haben) oder das variierte Gameplay. Armeekämpfe oder 1 on 1 Duelle waren noch nicht sonderlich ausgereift und im Grunde nur Schere-Stein-Papier, aber eine nette Abwechslung. Und wenn man gegen Ende des Spiels riesige Armeen in die Schlacht schickt, gibt das einem nicht nur ein tolles Gefühl, sondern man fühlt sich wirklich als würde man einen Krieg führen. Nicht wie in anderen Spielen, wo eine fünfköpfige Truppe irgendwie gegen ganze Königreiche bestehen kann.
Das Schloss, dass man nach und nach mit den 108 Stars of Destiny füllt war eine andere geniale Idee - zum Einen hat man alles was man so an Items oder Equipment braucht an einen Ort und zum anderen ist es einfach toll zu sehen wie das Schloss nach und nach immer größer wird. Außerdem gibt es dem Spielablauf einen gewissen Halt, da es einen Ort gibt an dem man immer wieder zurückkehrt und zu dem man eine Bindung aufbaut.

Suikoden 2 ist sowieso über jeden Zweifel erhaben. Die rohe Qualität des ersten Spiels wurde feingeschliffen und neue Features eingefügt. Außerdem hat es eine spannende und mitreißende Story, die zu den besten im Genre gehört - und das ohne sich zu sehr auf Sachen wie uralte Übel oder Magie zu verlassen. Wichtiger sind die Beziehungen zwischen den Charakteren, der Konflikt zwischen zwei Nationen und die Drehungen und Wendungen des Krieges. Dadurch wirkt die Story einfach persönlicher und man kann sich besser mit ihr identifizieren. Es gibt bis auf wenige Ausnahmen keine Antagonisten die man als wirklich "böse" bezeichnen würde - sie haben einfach nur eine andere Sichtweise als der Protagonist.
Dann ist da natürlich noch Luca Blight, einer der grausamsten und erbarmungslosesten Antagonisten den es jemals in einem Videospiel gab und gleichzeitig einer der einprägsamsten Bosskämpfe. Ich bin sicher nicht der einzige der sich gedacht hat "Wann stirbt der Mistkerl endlich?".
Was ich an Suikoden 2 besonders loben muss sind die hochqualitativen Animationen. Im Gegensatz zu vielen anderen Sprite-basierten Spielen gibt es nur sehr wenige Standartanimationen - selbst Bewegungen die nur ein- oder zweimal im Spiel vorkommen wurden sorgfältig animiert. Suikoden 1 war in der Hinsicht schon nicht schlecht, aber Suikoden 2 ist noch mal auf einem anderen Niveau. In anderen Spielen werden Momente, die eigentlich emotional sein sollten, durch das Herumgehampere der Sprites ins Lächerliche gezogen, aber wenn in Suikoden 2 der Held nach einer bestimmten Szene einen leblosen Körper ungläubig und völlig entsetzt in seinen Händen hält, ist das ein sehr emotionaler Anblick.
Wenn ich eins an den Spielen kritisieren muss, dann dass die Übersetzungen wirklich grauenhaft sind, vor allem die vom zweiten Teil. Es war sicher kein leichtes Unterfangen, da Konami Suikoden 2 nach einer langen Wartezeit schnell in den USA auf den Markt haben wollte, aber wenn es in jedem zweiten Satz grammatikalische und rechtschreiberische Fehler gibt, die ich auch als Nichtmuttersprachler sofort entdecken kann, ist das kein sonderlich gutes Zeichen. Ich hoffe, dass die Spiele irgendwann eine offizielle neue Übersetzung erhalten, die heutigen Standarts entspricht.
Ein besonderes Lob muss allerdings dem OST der beiden Spiele gelten - Miki Higashino hat volle Arbeit geleistet. Da wäre zum Beispiel das berühmte "Beginning Theme" der Reihe:
http://www.youtube.com/watch?v=T16Js9P8ws4
Wie das Zelda Theme oder die Dragon Quest Overture versetzt einem das Beginning Theme sofort in die Stimmung, in die Welt des Spiels einzutauchen.
http://www.youtube.com/watch?v=MX8fKtjpr_E
"The Chase" - das Stück dass beim Kampf gegen Luca Blight spielt und zur unglaublichen Atmosphäre während des Kampfes beisteuert.
http://www.youtube.com/watch?v=O6NzGihItZI
Wunderschön.
(Ich könnte jetzt praktisch die gesamten OSTs der beiden Spiele posten, aber ich glaube die Botschaft ist angekommen)
Also.. was ist eure Meinung zu den beiden Spielen?