Spider-Man 2: PC gegen Konsole
Passend zum Kinostart des potenziellen Sommerhits Spider-Man 2 steht in dieser Woche auch das gleichnamige Spiel von Activision in den Läden. Während sich Konsolenspieler von Gameboy bis zur XBox auf ein gut gemachtes Helden-Abenteuer freuen dürfen, finden PC-Besitzer in der praktisch identischen Verpackung eine komplett andere Version -- und die enttäuscht auf ganzer Linie. Üblicherweise werden Lizenzspiele von einem Team für alle Platformen entwickelt und umgesetzt. Für Spider-Man 2 beauftragte Activision dagegen zwei Firmen: Treyarch bastelte die Konsolen-Fassungen, am PC ging Fizz Factor (Der Hobbit) ans Werk. An sich kein Problem, hätte Activision die Unterschiede zwischen den Fassungen nicht dezent verschwiegen. So gab es nie einen Hinweis darauf, dass die PC-Fassung alles andere als eine Portierung werden würde; noch auf der E3-Messe im Mai hieß es, die dort gezeigte Konsolen-Version unterscheide sich nicht von der PC-Version.
Auch im aktuellen Presskit findet sich kein Hinweis auf größere Unterschiede in den Fassungen. Vielmehr wird der Eindruck erweckt, dass alle Käufer das gleiche Spiel erhalten. Auch die Verpackungen der Spiele sind nahezu identisch. Dass es sich bei der PC-Fassung in Wahrheit um ein anderes Spiel handelt, wurde durch ein Versehen klar: Eine russische Website veröffentlichte eine Demo-Version von Spider-Man 2, bevor Activision den Download schließen ließ. Überrascht stellten wir beim Spielen der Demo fest, dass die PC-Version alles andere als identisch zur bisher auf verschiedenen Veranstaltungen und in unzähligen Trailern gezeigten Konsolen-Version ist.
Spider-Man 2 für PC: Verbrecherjagd am Fließband
PC-Spiel für andere Zielgruppe Erst auf Nachfrage räumte Activision danach ein, dass sich die PC-Version an eine andere Zielgruppe richtet. Zu deutsch: An Kinder ab sechs Jahren. Dazu passt, dass das PC-Spiel in den USA ein E-Rating (für Everyone, ohne Altersbeschränkung) bekommen hat, während die Konsolenversion erst ab 13 Jahre freigegeben ist. In Deutschland haben allerdings alle Versionen von der USK eine ab 12-Einstufung erhalten.
Activision stellte den PC-Spielemagazinen bis zum Release keine Vorabtest-Muster oder Screenshots zur Verfügung. Erst Anfang dieser Woche erreichte uns die fertige PC-Version von Spider-Man 2 der ausführliche Test wird also erst in der nächsten Ausgabe zu finden sein. An dieser Stelle wollen wir Ihnen aber bereits die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden Versionen zeigen.
Spider-Man 2: Die PC-Version bietet weniger Action und Spieltiefe
Grafik und Spielwelt
Der erste und am deutlichsten sichtbare Unterschied ist die Grafik des Spieles. Während die Konsolenversion deutlich farbenfroher, lebendiger und realistischer wirkt, müssen sich PC-Spieler mit einer monotonen Umgebung zufrieden geben. Hauserblock reiht sich an Häuserblock, Texturen ziehen sich immer gleich über endlos lange Fassaden.
Auf der Xbox ist Spider-Man kein Haus zu hoch, auf dem PC hindert oftmals eine unsichtbare Wand den Helden am weiterklettern.
Beide Fassungen spielen in Manhattan der Heimatstadt von Peter Parker alias Spider-Man. Dort hören die Gemeinsamkeiten bei der Spielwelt allerdings schon auf. Kann ein PS2-Besitzer die New-Yorker-Halbinsel in bester GTA-Manier frei durchstreifen, muss der PC-Spieler sich mit abgegrenzten Bereichen begnügen.
Bedienung und Anspruch
Die Steuerung der PC-Fassung ist äußerst simpel. Insgesamt werden lediglich fünf Keyboard- und zwei Maustasten benötigt. Das Umsehen erfolgt mit der Maus, die Leertaste dient zum Hinhocken oder zum Sichtwechsel an Häuserwänden. Mit der linken Maustaste schießt man entweder einen Netzfaden ab, schlägt zu oder drückt Knöpfe. Die rechte Maustaste dient lediglich zum Springen. Ähnlich einfach ist auch die Pad-Steuerung. Der PC-Spider-Man kann nicht frei durch die Häuserschluchten schwingen, sondern muss frei in der Luft hängende Netzpunkte anvisieren
Das Netzschwingen funktioniert am PC sehr einfach ist durch feste Netzpunkte aber deutlich eingeschränkter nutzbar.
Kämpfe und Gegner Das überaus simple Gameplay setzt sich nahtlos bei den Kämpfen und Gegnern fort. Während ein Xbox-Spieler spektakuläre Kombos abrufen kann, hat der Maus-Bediener nur zwei gleiche Angriffsformen: Faustschlag oder Sprungtritt. In der Konsolen-Version können Gegner mit dem Spinnennetz eingefangen, herumgeschleudert und hochgeworfen werden. Am PC gibt es nichts dergleichen - Gegner dürfen Sie lediglich kurzzeitig fesseln oder blenden. Daher laufen die Kämpfe gegen die auch optisch wenig abwechslungsreichen Widersacher immer gleich ab.
Gleiches gilt auch für die Zwischen- und Endgegner. Zwar trifft Spider-Man im Spiel auch auf andere Super-Schurken als Doc Ock, zum Beispiel auf Rhino, Puma und Mysterio. Vor jedem Kampf zeigt eine Extra-Grafik aber genau, wie der Feind zu besiegen ist. So lässt sich jedes Gefecht recht mühelos gewinnen, da sowohl Spider-Man als auch seine Gegner auf ein sehr beschränktes Angriffs-Repertoire festgelegt sind. Verliert der Netzschwinger doch mal einen Kampf, kann er mit voller Energie ab dem letzten Speicherpunkt gegen einen dann schon geschwächten Gegner weiterkämpfen.
Spektakuläre Kämpfe gegen simples Haudrauf
Nebenmissionen und Zwischensequenzen Hat der Spieler eine Mission erfolgreich abgeschlossen oder einen Zwischengegner besiegt, kann er zeitweise auf eigene Faust durch die Stadt streifen. In der PC-Version gibt es aber kaum was zu entdecken, zumal Spider-Man trotz seiner Superkräfte nicht überall hinkommt. Oftmals ist es nicht möglich, auf die höchsten Häuser zu klettern und so schneller zur nächsten Mission zu gelangen. In dem jeweiligen abgeschlossenen Distrikt kann der Spieler entlaufene Sträflinge und genmanipulierte Spinnen einfangen oder Herausforderungen annehmen, die aber keinem Vergleich zu GTA oder der Konsolen-Version von Spider-Man standhalten. Entweder soll Peter Parker innerhalb einer bestimmten Zeit durch rote Kreise schwingen oder rote Münzen einsammeln. Als Belohnung gibt es ebenfalls nur Extrapunkte.
Wer auf schicke Zwischensequenzen als Belohnung hofft, wird weitgehend enttäuscht. Zwar gibt es ein paar sehr aufwendige Render-Szenen, in denen die Hauptcharaktere aus dem Spiel ihren Pendants im Film, Tobey Maguire und Kirsten Dunst, recht ähnlich sehen. Diese Sequenzen stammen jedoch aus der Konsolen-Version und sind äußerst selten. Meistens gibt es wenig ansehnliche Cut-Szences in Spielegrafik, die teilweise stark ruckeln. Der Atmosphäre des Spiels sind sie durch schwache Dialoge und kantige Modelle eher abträglich.
Die Konsolenversion wartet mit deutlich schöneren Sound- und Grafikeffekten auf.
Fazit Warum Activision dieses Spiel für den PC entwickeln ließ, wird wohl ein Geheimnis der zuständigen Manager bleiben. Fest steht jedoch, dass Spider-Man 2 auf dem PC ein typisches Lizenzspiel ist und den schlechten Ruf dieses Genres verstärkt. Dass es auch anders geht, zeigt gerade Treyarch mit Spider-Man 2 für Konsolen. Nach neusten Meldungen hat Activision weltweit bereits zwei Million Exemplare des Spiels an den Handel ausgeliefert. Bleibt zu hoffen, dass nicht zu viele PC-Versionen dabei waren. Denn selbst ohne den Spielspass abschließend zu bewerten, ist Spider-Man 2 auf der Konsole ein klar besser gemachtes Action-Spiel.(rh)
Quelle: Gamestar
@ hotsauce
Spiel das Spiel lieber erst nach dem de den Flim gesehen hast denn die Entwickler haben sie von der Story her sehr an den Film gehalten zumindest das zusammentreffen mit Spidey und dem Dock Ock.