ftd.de, Do, 17.10.2002, 22:40, aktualisiert: Fr, 18.10.2002, 10:37
Microsoft verdoppelt Gewinn
Der US-Softwarekonzern Microsoft hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres bei einem deutlichen Umsatzplus den Gewinn mehr als verdoppelt. Die Zahlen übertrafen die Analystenerwartungen.
Der Reingewinn sei in den drei Monaten zum Ende September 2002 auf 2,73 Mrd. $ nach 1,28 Mrd. $ im Vorjahresvergleichszeitraum oder 50 (23) Cent je Aktie gestiegen, teilte Microsoft am Donnerstag in Redmond mit. Analysten hatten den Gewinn je Aktie im Durchschnitt mit 43 Cent prognostiziert.
Der Umsatz übertraf mit 7,75 (6,13) Mrd. $ die ursprünglichen Erwartungen von Microsoft, die zwischen 7,0 und 7,1 Mrd. $ gelegen hatten. Den Umsatz hatten die Experten bei 7,15 Mrd. $ nach 6,13 Mrd. $ vor Jahresfrist gesehen. Der Softwarekonzern hatte im Juli ein Quartals-EPS zwischen 42 und 43 Cent in Aussicht gestellt. Für das im Juni 2003 endende Geschäftsjahr ist ein EPS von 1,85 $ bei einem Umsatz von 31,4 bis 32 Mrd. $ geplant.
Schub durch neues Lizenzprogramm
"Die Ergebnisse des ersten Quartals waren außerordentlich stark und haben unsere Erwartungen übertroffen", sagte Finanzchef John Connors. Die positive Entwicklung sei dem starken Interesse an dem neuen Software-Lizenzprogramm zu verdanken. Die Akzeptanz des Lizenzsystems, das sich vor allem an Firmenkunden richtet, sei höher als erwartet. Bei dem umstrittenen Lizenzsystem zahlen Nutzer eine jährliche Gebühr für die ständige Aktualisierung der Software, statt selbst zu entscheiden, ob sie eine neue Version kaufen wollen oder nicht.
Connors verwies darauf, dass die Stärke der Lizenzen zu einem "soliden Wachstum" bei Windows XP, Office XP und Dotnet Enterprise Servers geführt habe. Seit der Einführung von Windows XP vor knapp einem Jahr habe Microsoft mehr als 67 Millionen Kopien des Betriebssystems über die Computerhersteller auf ihren neuen Computern oder im Einzelhandel verkauft.
Das neue Lizenzsystem erlaubt dem Unternehmen, Einnahmen abzurechnen, die für spätere Quartale bestimmt sind. Im ersten Quartal sei etwa 23 Prozent des Umsatzes auf solche Einnahmen entfallen, hieß es. Dieses Verfahren sei allerdings von einigen Kunden negativ aufgenommen worden, sagte Chief Executive Steve Ballmer.
Starke Zuwachsraten in allen Sparten
Insgesamt seien in allen Geschäftssparten starke Zuwachsraten verzeichnet worden, teilte Microsoft weiter mit. In der Kernsparte, der das Betriebssystem Windows einschließt, sei der Umsatz um 33 Prozent gestiegen. Der Internetdienst MSN verbuchte - bereinigt vom Verkauf der Reiseagentur Expedia - einen Umsatzanstieg von 23 Prozent. Hierzu haben vor allem das Anzeigengeschäft und höhere Kundenzahlen beigetragen. Im Unterhaltungsgeschäft, zu dem auch die X-Box-Spielkonsole gehöre, sei der Umsatz um 82 Prozent gestiegen.
In Nord- und Südamerika setzte Microsoft 2,7 Mrd. $ nach 2,3 Mrd. $ im Vorjahr um und in der Region Europa/Naher Osten und Afrika 1,5 Mrd. $ nach 1,1 Mrd. $. Der asiatisch-pazifische Raum steuerte 860 Mio. $ nach 692 Mio. $ im Vorjahresquartal zum Umsatz bei.
Analysten sprachen vom besten Quartal seit Jahren. Allerdings könne es sich wegen der abgelaufenen Subskriptionsfrist auch um eine Eintagsfliege handeln. "Die schlechte Nachricht ist, dass es vielleicht nicht nachhaltig ist", sagte Scott McAdams vom Investment-Research-Unternehmen McAdams Wright Ragen in Seattle. Der Kurs der Microsoft-Aktie stieg im nachbörslichen Handel auf 52,76 $ von 50,77 $ beim Handelsschluss.
© 2002 Financial Times Deutschland
Microsoft verdoppelt Gewinn
Der US-Softwarekonzern Microsoft hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres bei einem deutlichen Umsatzplus den Gewinn mehr als verdoppelt. Die Zahlen übertrafen die Analystenerwartungen.
Der Reingewinn sei in den drei Monaten zum Ende September 2002 auf 2,73 Mrd. $ nach 1,28 Mrd. $ im Vorjahresvergleichszeitraum oder 50 (23) Cent je Aktie gestiegen, teilte Microsoft am Donnerstag in Redmond mit. Analysten hatten den Gewinn je Aktie im Durchschnitt mit 43 Cent prognostiziert.
Der Umsatz übertraf mit 7,75 (6,13) Mrd. $ die ursprünglichen Erwartungen von Microsoft, die zwischen 7,0 und 7,1 Mrd. $ gelegen hatten. Den Umsatz hatten die Experten bei 7,15 Mrd. $ nach 6,13 Mrd. $ vor Jahresfrist gesehen. Der Softwarekonzern hatte im Juli ein Quartals-EPS zwischen 42 und 43 Cent in Aussicht gestellt. Für das im Juni 2003 endende Geschäftsjahr ist ein EPS von 1,85 $ bei einem Umsatz von 31,4 bis 32 Mrd. $ geplant.
Schub durch neues Lizenzprogramm
"Die Ergebnisse des ersten Quartals waren außerordentlich stark und haben unsere Erwartungen übertroffen", sagte Finanzchef John Connors. Die positive Entwicklung sei dem starken Interesse an dem neuen Software-Lizenzprogramm zu verdanken. Die Akzeptanz des Lizenzsystems, das sich vor allem an Firmenkunden richtet, sei höher als erwartet. Bei dem umstrittenen Lizenzsystem zahlen Nutzer eine jährliche Gebühr für die ständige Aktualisierung der Software, statt selbst zu entscheiden, ob sie eine neue Version kaufen wollen oder nicht.
Connors verwies darauf, dass die Stärke der Lizenzen zu einem "soliden Wachstum" bei Windows XP, Office XP und Dotnet Enterprise Servers geführt habe. Seit der Einführung von Windows XP vor knapp einem Jahr habe Microsoft mehr als 67 Millionen Kopien des Betriebssystems über die Computerhersteller auf ihren neuen Computern oder im Einzelhandel verkauft.
Das neue Lizenzsystem erlaubt dem Unternehmen, Einnahmen abzurechnen, die für spätere Quartale bestimmt sind. Im ersten Quartal sei etwa 23 Prozent des Umsatzes auf solche Einnahmen entfallen, hieß es. Dieses Verfahren sei allerdings von einigen Kunden negativ aufgenommen worden, sagte Chief Executive Steve Ballmer.
Starke Zuwachsraten in allen Sparten
Insgesamt seien in allen Geschäftssparten starke Zuwachsraten verzeichnet worden, teilte Microsoft weiter mit. In der Kernsparte, der das Betriebssystem Windows einschließt, sei der Umsatz um 33 Prozent gestiegen. Der Internetdienst MSN verbuchte - bereinigt vom Verkauf der Reiseagentur Expedia - einen Umsatzanstieg von 23 Prozent. Hierzu haben vor allem das Anzeigengeschäft und höhere Kundenzahlen beigetragen. Im Unterhaltungsgeschäft, zu dem auch die X-Box-Spielkonsole gehöre, sei der Umsatz um 82 Prozent gestiegen.
In Nord- und Südamerika setzte Microsoft 2,7 Mrd. $ nach 2,3 Mrd. $ im Vorjahr um und in der Region Europa/Naher Osten und Afrika 1,5 Mrd. $ nach 1,1 Mrd. $. Der asiatisch-pazifische Raum steuerte 860 Mio. $ nach 692 Mio. $ im Vorjahresquartal zum Umsatz bei.
Analysten sprachen vom besten Quartal seit Jahren. Allerdings könne es sich wegen der abgelaufenen Subskriptionsfrist auch um eine Eintagsfliege handeln. "Die schlechte Nachricht ist, dass es vielleicht nicht nachhaltig ist", sagte Scott McAdams vom Investment-Research-Unternehmen McAdams Wright Ragen in Seattle. Der Kurs der Microsoft-Aktie stieg im nachbörslichen Handel auf 52,76 $ von 50,77 $ beim Handelsschluss.
© 2002 Financial Times Deutschland