Mal aus einem anderen Blickwinkel - Amoklauf

TheCandyMan666

L15: Wise
Thread-Ersteller
Seit
1 März 2004
Beiträge
8.647
Xbox Live
TheCandyMan666
Switch
1956 6460 5311
Steam
TheCandyMan666
Amokläufe und Killerspiele sind ja zur Zeit das Lieblingsthema der Medien und auch hier im Forum gibts nun schon 3 Threads dazu. Was mich jetzt aber mal interessieren würde ist die Sicht des Amokläufers oder eines gefährdeten Menschen. Und dabei bitte sachlich bleiben und den Menschen (jop, auch Irre sind Menschen) mal in den Kopf schauen.

Du gehst jeden Tag in eine Anstalt die du hasst, die dich hasst. Du darfst jeden Tag Scheisse fressen, sobald dus Maul aufmachst wirst du angepisst oder noch besser, vollkommen ignoriert. Du schreist um Hilfe und niemanden interessierts, es mag dich schliesslich niemand. Zu den Leuten die dich nicht leiden können kommen noch die Menschen die dich hassen und täglich quälen (ob nun physisch oder psychisch).
Du kommst nach Hause und bist froh diese Missachtung deiner Person rum zu haben, da du keine Freunde hast und die Schule dir egal ist, da die Lehrer dich nur dulden aber auch nicht wirklich leiden können, hockst du dich vor den Rechner und flüchtest freudig. Für ein paar Stunden raus, raus aus der Hölle und ein wenig die Wunden lecken.
Dann gehts ins Bett und am nächsten Morgen beginnt der Tag aufs neue.

Ich mein damit jetzt keinen bestimmten Amokläufer, aber so ungefähr sieht es doch mit den unbeliebten, ruhigen und verschlossenen Mobbingopfern täglich aus.

Also was tun wenn einem niemand helfen will, wenn einem niemand zuhört und man selbst inzwischen auch niemanden mehr leiden oder ertragen will, einfach weil man traumatisiert ist.
Man muss vor allem bedenken, das man durch die Scheisse die man regelmäßig durchläuft auch ein vollkommen anderes Blickfeld bekommt. Man sieht Möglichkeiten wie Psychiater vielleicht gar nicht mehr, allein schon weil man die Fähigkeit sich Fremden anzuvertrauen völlig verloren hat. Weil man e denkt, den interessierts doch gar net. Irgendwann ist man an einem Punkt an dem man sich nicht mehr selbst helfen kann, aber wenn einem niemand die Hand reicht bleibt man unten. Und entweder man begeht Selbstmord oder man rächt sich an denen die für das Verantwortlich sind (ob sie das wirklich sind ist was anderes), bevor man geht.

Ja ich weiss, ein kontroverses Thema, das ganze mal aus einem anderen Blickpunkt zu sehen und zu versuchen zu verstehen warum jemand so etwas tut.
Im Grunde ist es ein Hilfeschrei in einem Abschiedsbrief, nur schade das die Politik das nicht sehen mag und sich einen einfacheren Sündenbock sucht. Es wird immer passieren solange andere Menschen Arschlöcher bleiben, denn nur durch diese trifft es Unschuldige, welche dadurch wiederum zu Arschlöchern werden und weitere Unschuldige mit sich hinraffen.

Sodele und um mögliche Kritik gleich im Keim zu ersticken, das soll so eine Tat nicht gut heissen noch bin ich Psychiater der Psyche eines Menschen perfekt beschreiben kann. Lediglich meine Vorstellungen zu dem Thema, aus der Sicht des anderen...
Und nun will ich mal was von euch hören ;)
 
Kann dir zustimmen.
Ich meine als ich den Abschiedsbrief gelesen hab, war mir klar dass der typ echt ok war. Gute ansichten, nur ein wenig zu aggressiv/depressiv.
Sein einziges Problem/sein wesentlicher unterschied zu mir war aber, dass er folgende lebensregel nicht beachtet hat: SCHEISS AUF DUMME MENSCHEN.
Was ich sagen will: wenn ich mich über all meine probleme so sehr aufregen würde, könnte ich vielleicht auch so enden. Aber ich bin zum glück optimistisch und beachte diese regel oft genug.
Hoffe man kann mir folgen (kann man wohl besser wenn man den brief gelesen hat...)
 
Imo klasse das jemand mal versucht das ganze Thema von seiner menschlichen Seite zu betrachten.
Ein Amoklauf ist gewiss etwas schlimmes - aber immer wenn es heißt "ach Gott, wie kann man zu soetwas nur Fähig sein?" denke ich mir "jeder Amokläufer hatte seine Beweggründe,die auf den zweiten Blick oft nicht so irre waren wie man denkt.".
Ich meine alles hat einen (oft vernünftigen) Grund.
Ein paar der Eigenschaften des Amokläufers passen auch auf mich, dennoch plane ich kein Massaker. Auch ein Beweis dafür das jeder Mensch auf Probleme mit seinem Umfeld anders reagiert.
 
Wenn ich manche "erwachsene" Eltern z.B. bei "Die Supernanny" sehe ... wundere ich mich ehrlich gesagt nicht, das solche Tragödien passieren (ist natürlich überspitzt dargestellt von mir, aber trotzdem ...).

Entweder sind nur die Lehrer schuld oder Killerspiele oder ...
 
Silberdrache schrieb:
Ein Amoklauf ist gewiss etwas schlimmes - aber immer wenn es heißt "ach Gott, wie kann man zu soetwas nur Fähig sein?" denke ich mir "jeder Amokläufer hatte seine Beweggründe,die auf den zweiten Blick oft nicht so irre waren wie man denkt.".
Genau meine Meinung. Wenn man sich mal überlegt, wie manche Leute, nicht nur in der Schule, sondern auch daheim von den Eltern fertig gemacht werden, dann wundert es mich nicht, dass die irgend wann mal durchdrehen.
Das einzig schlimme daran ist halt, dass sie auch noch andere, unschuldige Menschen versuchen, mit in den Tod zu reissen.
Aber durch ihre vielen leidvollen Erfahrungen verändert sich eben ihre Sichtweise vollkommen. Vielen ist wohl nicht bewusst, dass alles was der Mensch wahrnimmt durch einen subjektiven Filter läuft, der eben durch Dinge wie Konditionierungen, Erfahrungen usw. geprägt ist. Deshalb kann ich Amokläufer auch irgendwie ein wenig verstehen, deren Sichtweise ist eben nur die logische Schlussfolgerung aus deren bisherigem Leben.
 
Aha, andere Menschen und dann sich selbst umzuknallen nennst du eine "logische Schlussfolgerung". Sehr interessant.

Für mich sind die beiden Jungs aus Littleton sowie Robert Steinhäuser und Bastian B. Typen, die in ihrem Leben nur das negative gesehen haben. Sie haben all diese bösen Erinnerungen die ganze Zeit vor sich hergeschleppt und jede von ihnen wie einen Film immer und immer wieder ablaufen lassen.

Wer viel schlimmes und wenig gutes erlebt hat, der soll seinen gesunden Menschenverstand einschalten und sagen: Hey, das war ja ganz genial!. Die Vier haben ihren gesunden Menschenverstand einfach ausgeklinkt. Nicht, dass sie dumm gewesen wären. Gesunder Menschenverstand hat rein gar nichts mit Intelligenz zu tun.
 
Zurück
Top Bottom