Korrelieren Kreativität und Technologie?

Bloodflower

L13: Maniac
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Aus einer Diskussion, die sich im "Nintendo DS" Thread entsponnen hat:

Spaceace schrieb:
Bloodflower schrieb:
Ich antworte mal mit einem "Kommt drauf an".
Natürlich will (und soll) nicht jedes Spiel realistische Grafik darstellen, aber du musst schon zugeben dass du heute jedes Spiel als solches erkennst und nicht mal im entferntesten auf die Idee kommst dass es sich um die Realität handeln könnte.
Ich nenne mal ein paar Beispiele: Rasen sieht heutzutage immer noch wie eine Tapete aus, die Umgebungsgrafik in Rennspielen sieht nur bedingt realistisch aus, das gleiche gilt für die Schadensmodelle, Ninja Gaiden ist sofort als Spiel zu erkennen, und in Fable musste man die sich dynamisch verändernde Umwelt leider wieder aus dem Spiel herausnehmen, weil das heutzutage noch nicht möglich ist.

Gestatte mir die Festellung: Ich gebe dir Recht was das sog. Spielerlebnis betrifft, ohne Frage. Aber bringt das "spielerisch" einen Mehrgewinn?

Bloodflower schrieb:
Was deine Bowlingsim angeht: Was tust du ohne eine Bowlingbahn in der Nähe? (sag jetzt nicht was anderes spielen...) Was ist mit der Möglichkeit Bowling per XBL spielen zu können, weil von deinen Bekannten gerade keiner Zeit hat?

Möchte ich doch festellen daß das physikalische Bewegen der Kugel etwas anderes ist als ne Sim. Aber hier schweifen wir ab, betrifft das Human Interface. Und das wird wohl noch was dauern...

Bloodflower schrieb:
Was die Kreativität seitens der Entwickler angeht ist die heute noch sehr begrenzte Rechenpower sicherlich ein grösserer Hemmschuh als, im Vergleich zu heute, quasi unbegrenzte Ressourcen zur Verfügung zu haben.

Sehe ich nicht so. Ich denke hier werden wir von Ideenlosikeit, gepaart mit kommerzieler Umsetzbarkeit eher beschränkt. Bestes Beispiel wären hier die Puzzel/Denkspielkonzepte a la Tetris, die sich doch ihrer Einfachheit (oder gerade wegen) zu suchpotentialhebenden Klassikern durchsetzen.

Bloodflower schrieb:
BTW: Fussballspielen würde ich nicht als gesellschaftlich unakzeptiertes Verhalten bezeichnen ;)

Wer soo hässliche Trikots trägt gehört eigentlich gesellschaftlich gebannt :P

Bloodflower schrieb:
Wenn ich solch eine Technik verwirklichen will, komme ich selbst mit heute verfügbarer Grossrechnertechnik sehr schnell an Grenzen. Stichwort: Klimasimulationen.

Ich dampfe meine Frage nochmals ein: Meinst Du wirklich das es das ist wohin diese Industrie streben sollte (und denk an die Kosten solcher Entwicklungen). Ich sage Nein, es wird zwar in Folge technischen Fortschritts immer weiter möglich sein, aber ich denke wir sind auf einer Linie, wenn wir uns einigen das die Rückkopplungmöglichkeiten des Spielerlebnisses (Humen Interface) erst noch weiter entwickelt werden müssen. Und eher die künslerische Ader dieser Industie eine Revolution bräuchte. Ob es da mit einem zweiten Screen getan ist ?

bin jetzt Jeans kaufen auf ebay...

Meine Thesen dazu:

1. Die Spieleindustrie steckt derzeit in einer kreativen Sackgasse, aus der sie sich nur durch technologischen Fortschritt befreien kann.

Begründung: Mit ganz wenigen Ausnahmen, und auch diese waren eher Evolutionen, hat die aktuelle Konsolengeneration keine wirklich neuen Spielkonzepte mehr hervorgebracht. Ausnahme: Das Eye Toy, dessen Innovation weniger in neuen Spielkonzepten als vielmehr in einer Neugestaltung der Mensch/Maschine Schnittstelle liegt.

2. Um neue Spielkonzepte erschaffen zu können muss Entwicklern die Möglichkeit gegeben werden, eine wirklich realistische Spielumgebung zu schaffen.

Begründung: Technologische Grenzen hemmen den kreativen Fluss. siehe z.B. Fable. Wenn Entwickler die Möglichkeit hätten, die Realität in einer Spielumgebung nachzubilden, sind sie nicht auf diesen Realismums beschränkt, dieser stellt lediglich eine Obermenge der zur Verfügung stehenden Optionen dar.

3. Diese neue Technologie steht unmittelbar "ante Portas" und wird die bisherigen, auf Silizium basierenden Rechenmaschinen, ablösen.

Begründung: Die Silizumtechnologie hat sich in den letzten Jahren asymptotisch ihrer maximalen Leistungsfähigkeit genähert. Diese reicht aber nicht aus um alle Anforderungen an Computertechnologie zu befriedigen. (Klimasimulation, "denkende" Maschinen, etc.)
Informationen dazu finden sich unter anderem unter "synthetische Biologie, neuronale Assoziativspeicher"

4. Das Human Interface ist das bestimmende Regulativ bezüglich der Akzeptanz von Technologie.

Begründung: Tetris, Eye Toy und co. sind insbesondere deshalb so erfolgreich weil es sich um Programme handelt, die eine sehr einfache Benutzerschnittstelle haben. Gerade bei 3D Spielen ist z.B: die Kameraperspektive eine der wesentlichen Herausforderungen für die Entwickler. Mit einer "begehbaren" 3D Welt würden sich solcherlei Probleme nicht mehr stellen.
 
Bloodflower schrieb:
Informationen dazu finden sich unter anderem unter "synthetische Biologie, neuronale Assoziativspeicher"
Ok, bis hierhin hab ich alles verstanden ;)

Größenteils muss ich dir zustimmen, mit besserer Technologie könnte mann mehr in die Spiele einbauen (simulierte Welt, bessere KI, usw.) aber zur Grafik, etwas besser könnte es schon werden, aber Realismus brauch ich nicht, ich will immernoch erkennen können das es ein Spiel ist, wenn ich Realismus will geh ich vor die Tür ;)

Mit einer "begehbaren" 3D Welt würden sich solcherlei Probleme nicht mehr stellen.
Willst du damit auf Virtual Reality (Holodeck ;) ) heraus oder hab ich dich da falsch verstanden?
 
Draygon schrieb:
Bloodflower schrieb:
Informationen dazu finden sich unter anderem unter "synthetische Biologie, neuronale Assoziativspeicher"
Ok, bis hierhin hab ich alles verstanden ;)

Größenteils muss ich dir zustimmen, mit besserer Technologie könnte mann mehr in die Spiele einbauen (simulierte Welt, bessere KI, usw.) aber zur Grafik, etwas besser könnte es schon werden, aber Realismus brauch ich nicht, ich will immernoch erkennen können das es ein Spiel ist, wenn ich Realismus will geh ich vor die Tür ;)

Nun ja, der Sinn von Spielen ist unter anderem ja Dinge tun zu können, die man im wirklichen Leben nicht tun kann. Wenn man z.B. mal eine F-15 steuern möchte, reicht es in der Regel nicht aus einfach vor die Tür zu gehen.


Draygon schrieb:
Mit einer "begehbaren" 3D Welt würden sich solcherlei Probleme nicht mehr stellen.
Willst du damit auf Virtual Reality (Holodeck ;) ) heraus oder hab ich dich da falsch verstanden?

Nö, das hast du richtig verstanden. Das Holodeck nehme ich gerne als prägnantes Beispiel. Dass sich so etwas in der Form tatsächlich mal umsetzen lässt, halte ich für eher fraglich. Bleibt aber trotzdem ein schöner Traum ;)

Mal ein Beispiel was die aktuellen Forschungen im Bereich "Speichertechnologie" hervorbringen:

Von dreidimensionalen Hologrammen über geordnete Strukturen aus Erbgutsträngen bis zu neuen hantelförmigen Molekülen reichen heute alternative Ideen für die Massenspeicher der Zukunft. Auf spektakuläre Weise wollen Forscher zum Beispiel das Prinzip der Lochkarte zu einem Revival führen: In ihrem "Millipede-Projekt" gelang es ihnen schon heute, mit winzigen Spitzen Datenpunkte in eine Kunststoffoberfläche zu drücken. So soll der Inhalt von 25 DVDs auf die Fläche einer Briefmarke gebannt werden können. Zum Löschen müsse man lediglich die Kunststofffolie aufheizen, so dass die eingedrückten Datenpunkte wieder zerfließen.

Q: http://www.wissenschaft.de/sixcms/detail.php?id=215051
 
Bloodflower schrieb:
Nun ja, der Sinn von Spielen ist unter anderem ja Dinge tun zu können, die man im wirklichen Leben nicht tun kann. Wenn man z.B. mal eine F-15 steuern möchte, reicht es in der Regel nicht aus einfach vor die Tür zu gehen.

Ja Ok, bei sowas wäre es schon gut, aber ich denke mal das wird dann wieder darauf hin hinauslaufen, das alle wieder die beste Grafik entwickeln wollen und für den Rest kein Platz/keine Zeit mehr ist und was nützt mir ne Super Grafik wenn das Spiel stinklangweilig ist?
Aber bei Arcadespielen ohne großartige Story und so, wäre es sicherlich nicht schlecht (um mal Spaceaces Bowlingsim aufzugreifen :) )
Mario könnte ich mr z.B. nie in einer realistischen Grafik vorstellen, ich hoffe das behält immer bunte grafik ;)
Wenn Fantasy Welten real simuliert werden hätte ich auch nichts dagegen (z.B. Metroid) aber die reale Welt kann ich auch vor der Tür haben und zu deinem Beispiel: Flugsims stinken :P

Zum Holodeck: hätte ich auch gerne ;)


Edit:
Bloodflower schrieb:
Nun ja, der Sinn von Spielen ist unter anderem ja Dinge tun zu können, die man im wirklichen Leben nicht tun kann.

Seh ich nicht ganz so, Spiele sind für mich da um in eine andere Welt einzutauchen, natürlich, GTA hat mir auch Spaß gemacht, aber sowas ist bei mir eher die Ausnahme ;)
 
Bloodflower schrieb:
Nö, das hast du richtig verstanden. Das Holodeck nehme ich gerne als prägnantes Beispiel. Dass sich so etwas in der Form tatsächlich mal umsetzen lässt, halte ich für eher fraglich. Bleibt aber trotzdem ein schöner Traum ;)
naja... ich denke wenn wir energie-materie-konvertoren haben und die computer technik sicher so weiterentwickelt wie sie das jetzt tut sind wir soweit ein holo-deck zu bauen. aber das wir das erleben glaube ich kaum =)

sehr interessant finde ich möglichkeit per starken magnetfeldern materie zu magnetisieren, so das sich diese von dem magnetfeld abstossen kann und entsprechend schwebt.
... da könnte es bald räume geben, in welchen die schwerkraft aufgehoben ist. in 10-20 jahren findet man solche dinger vielleicht sogar auf dem rummelplatz ;)

is zwar etwas vom thema ab, aber is mir halt grad so eingefalle =)

Bloodflower schrieb:
"...neuronale Assoziativspeicher..."
ju wenn wir so n ding zum funktioneren kriegen würden, wäre die ki nur noch einen kleiner schritt entfernt...
aber das wird wohl noch lange dauern :)
 
Ahoi,

schreibt mal bitte jemand, was genau ein Holo-Deck ist?
Ich glaub, ich stells mir falsch vor,

cya,
Fauli
 
Bloodflower, ich glaube nicht, dass technischer Fortschritt die Spieleindustrie aus ihrer kreativen Sackgasse befreit, wie du sagst. Das beste Argument lieferst du selbst in der Begründung zu deiner ersten These: PS2, GCN, XBox haben es auch mit besserer Technik gegenüber der alten Generation nicht geschafft, neue Spielkonzepte umzusetzen - die tollen neuen Grafikfähigkeiten haben hier anscheinend nicht geholfen. Warum sollte das bei der nächsten Generation anders sein?
Im Gegenteil - wenn die Entwickler aufgrund der besseren technischen Möglichkeiten immer mehr Zeit in die Technik eines Spiels inverstieren müssen, damit der Markt es überhaupt noch beachtet, haben sie nicht mehr so viel Zeit, aufs Gameplay, beispielsweise, zu achten.
Ein Blick auf den PC-Sektor genügt - da schreitet die Technik viel schneller als bei den Konsolen voran, und das Ergebnis sind bessere Sportspiele, Shooter, und Strategiespiele - Innovationen sucht man leider vergeblich. Bis auf ide MMORPGs natürlich, die wurden erst aufgrund besserer Technik möglich, aber das ist auch nur eine Ausnahme...
 
MFauli schrieb:
Ahoi,

schreibt mal bitte jemand, was genau ein Holo-Deck ist?
Ich glaub, ich stells mir falsch vor,

cya,
Fauli

Das ist ein Raum der so tut als wäre er z.B. eine Grüne Wiese, oder ein Wolkenkratzer :D
 
Kotanji schrieb:
Bloodflower, ich glaube nicht, dass technischer Fortschritt die Spieleindustrie aus ihrer kreativen Sackgasse befreit, wie du sagst. Das beste Argument lieferst du selbst in der Begründung zu deiner ersten These: PS2, GCN, XBox haben es auch mit besserer Technik gegenüber der alten Generation nicht geschafft, neue Spielkonzepte umzusetzen - die tollen neuen Grafikfähigkeiten haben hier anscheinend nicht geholfen. Warum sollte das bei der nächsten Generation anders sein?

Es geht mir nicht um die nächste Generation. In meiner Diskussion mit Spaceace hatte ich schon darauf hingewiesen, dass das Mensch- Maschine Interface das ist was verbessert werden muss. Und du denkst meiner Meinung nach ein bisschen zu eindimensional, technologische Verbesserungen bedeuten nicht nur bessere Grafik.
Mein Punkt ist, dass Künstler, die an Videospielen arbeiten durch technische Restritkionen in ihrer Kreativität gehemmt sind.
(Beispiel aus einem ganz anderen Bereich: van Gogh hätte mit Steinblock und Meissel wohl kaum seine berühmten Sonnenblumen malen können)

Natürlich entstehen neue Spielkonzepte nicht automatisch daraus, dass verbesserte Technologien zur Verfügung stehen, ohne diese neue Technologie wird die Videospielindustrie meiner Meinung nach keine innovative Spielkonzepte entwickeln können.
 
Innerhalb von einer halben stunde zum deppen gemacht, ich glaub es ja nicht. gerade erst angemeldet und dann so etwas
 
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