Episodenspiele und ihr Direktvertrieb - Steam und Co.

Sahasrahla

L14: Freak
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So, hier habe ich einen wenig fundierten, aber die Entwicklung auf dem Videospielmarkt grob skizzierenden Artikel von Gamestar.de gefunden, der die Problematik des Direktvertriebs von Videospielen umreißt:

http://www.gamestar.de/magazin/report/spiele_in_teilen/1463536/spiele_in_teilen.html

Demnach loten derzeit Firmen aus, wie sehr ein solches Konzept bei dem Kunden Akzeptanz findet. Als bekanntestes Beispiel für den Direktvertrieb wird etwa der von Valve begründete Steamservice herangezogen. Steam ermöglicht Valve nicht nur, ihre Produkte direkt an den Kunden zu verkaufen; mit Steam ist es Valve auch möglich, Daten über das Spielverhalten ihrer Kunden zu sammeln, etwa wie lange sie benötigen, um ein Spiel durchzuspielen, welche Konfigurationen sie nutzen, welche Spielelemente bei den Spielern Anklang finden und welche nicht (etwa wie häufig eine Waffe benutzt wird etc.).

Im Kern geht es in dem Artikel allerdings um die neue Firmenphilosophie, Spiele in kleinere Episoden aufzusplitten und so Teil für Teil direkt über Steam zu vermarkten, wie es Valve derzeit etwa mit ihren drei Zusatz-Episoden für HL2 plant. Diese Art der Spieleentwicklung komme zwar sicher den Entwicklern zugute, da diese so Personal und damit Entwicklungskosten sparen können, so die Meinung von Entwicklern. Zudem gebe diese Art der Spieleentwicklung vielen Firmen vor allen Dingen Sicherheit; so brauche man erst gar nicht viele Millionen in die ENtwicklung eines Hauptspieles zu stecken, um dann schließlich damit rechnen zu müssen, daß das Spiel von den Kunden nicht gut aufgenommen werde. Vielmehr könne man so nun gezielt testen, ob ein Spielkonzept kommerziell erfolgreich ist, indem man eben vielleicht nur eine kostengünstige Episode des Spiels zuerst auf den Markt bringt und bei guter Nachfrage dann weitere Episoden zu dem Spiel entwickelt.

Die Gamestar sieht diese Entwicklung allerdings mit einem gewissen Unmut, da man so wohl nur noch Stückwerk geliefert bekäme, so ihre Befürchtung, und zudem der Kunde immer gläserner und durchschaubarer werden würde, was vielleicht gar nicht so in jedermanns Interesse liegen dürfte. Sie zitiert auch unseren altbekannten Haudegen Mark Rein von Epic, der einem solchen "Episoden-Modell" nur wenige Chancen gegenüber einem auf herkömmlichen Wege vermarkteten Vollpreis-Spiel einräumt.

Was meint ihr dazu? Seht ihr diese Entwicklung eher positiv oder steht ihr dem Ganzen auch skeptisch gegenüber? Imo eine hochbrisante Entwicklung, die uns da bevorsteht.
 
Folgendes Szenario: es kommt ein neues Episoden-Spiel raus, welches einem sehr gefällt. Man spielt mit begeisterung und nach wenigen Stunden (4-6???) kommt da ein "to be continue...". So, und dann darf man evtl 2-3 Monate warten, bis man ein weiteres Häppchen serviert bekommt?! Sorry, klingt nicht sehr verlockend.

Da ich mich vor dem Kauf eines Spieles sowieso schon gut informiere und wenn möglich die Demo dazu spiele, sind Fehlkäufe die absolute Außnahme. Insofern würde der "Puh, gut das es nur eine Episode ist und ich nicht mehr für diesen Mist ausgegeben habe"-Effekt bei mir nicht ziehen.

Wenn es ein gutes Spiel ist, dann möchte ich auch das ganze Spiel haben und nicht nur einen Appetizer. Außerdem bezweifle ich stark, das es für den Kunden preiswerter ist. Unterm Strich zahlt man wohlmöglich noch mehr.
 
Es gibt ja auch Filme sowie Serien fürs Fernsehen, warum soll das nicht auch für Spiele gehen, ein Markt dafür ist sicherlich da.

Ich hab auch etwas zu Steam und Episode 1 auf Gamestar gelesen:
Valve hat ausgewertet, an welchen Stellen im Game Spieler Probleme hatten, und hat nach und nach das Spiel balanciert (über Steam bekommt man das ja automatisch). Nach dem Balacing konnte Valve beonachten, das Spieler, die an einer haarigen Stelle aufgehört haben, das Spiel nun doch durchgespielt haben.
 
Spike™ schrieb:
Es gibt ja auch Filme sowie Serien fürs Fernsehen, warum soll das nicht auch für Spiele gehen, ein Markt dafür ist sicherlich da.

Ich hab auch etwas zu Steam und Episode 1 auf Gamestar gelesen:
Valve hat ausgewertet, an welchen Stellen im Game Spieler Probleme hatten, und hat nach und nach das Spiel balanciert (über Steam bekommt man das ja automatisch). Nach dem Balacing konnte Valve beonachten, das Spieler, die an einer haarigen Stelle aufgehört haben, das Spiel nun doch durchgespielt haben.
Schon allein der Gedanke, daß jede meiner Bewegungen in einer virtuellen Welt von einer Firma erfasst und bewertet wird, läßt mich nicht mehr aus dem Staunen herauskommen. Ich finde das ehrlich gesagt ziemlich pervers. Daß man damit Spieler auch unterstützen möchte, tja, das klingt ja alles ganz nett, die Wahrheit ist aber doch, daß der Kunde so zum Versuchskaninchen von Datenbanken und Vermarktungsstrategien wird.

Ein sicher etwas dümmlicher Vergleich, der aber geeignet ist, einige Leute hier für die Problematik hinter Steam zu sensibilisieren und auch die Perversion dahinter zu veranschaulichen: Maggi bietet neue Fertiggerichte mit eingebauten Nano-Kameras an; Maggi verwertet, wie die Speise vom Kunden aufgenommen wird, welche Wege das Essen im Körper des Kunden beschreitet, wie gut es verdaut und vom Körper verwertet wird.

Äh, ein seltsamer Vergleich? Das hier ist doch im Endeffekt nichts anderes ;).
 
Tja, echt ein blöder Vergleich ;)
Aber wenn sie es an Testpersonen durchführen, um die Verdauung von Maggigerichten zu optimieren? :D
Yummy! Yummy!

Zurück zu den Episoden:
Ich find das sehr spannend, nur sollte hier die Einsparung auch an den Kunden weitergegeben werden. 20€ für ein 6 Stunden Addon ist schon ziehmlich wenig.
 
Spike™ schrieb:
Tja, echt ein blöder Vergleich ;)
Klar, der Vergleich verwundert beim ersten Anblick. Aber hey, im Prinzip ist es doch genau dasselbe. Maggi möchte seine Produkte ja nur nach den Bedürfnissen des Kunden ausrichten und ihre Qualität weiter optimieren.

Mit dieser Begründung rechtfertigen Entwicklerstudios ja ihr Konzept vom gläsernen Spieler. Aber das hier ist doch kein Lauschangriff! Im Grunde genommen wird der Spieler zu einer Datenerfassungsbank für die Firmen, er wird von vorne bis hinten ausgewertet. Das ist schon allein juristisch höchst problematisch. Ich persönlich hoffe, daß Steam bzw. diese Datenerfassungs-Praxis dahinter eingestellt wird. Nichts gegen Online-Vermarktung, aber der gläserne Spieler ist mir dann doch eindeutig zu viel. Auch ein Grund, warum ich HL2 bis heute meide, auch wenn es auf meinem neuen PC sicher mehr als schick aussehen dürfte. Ich möchte das einfach nicht unterstützen.
 
Soweit ich weiß, muss man seine Einwilligung zur Auswertung geben. Und der Maggivergleich ist trotzdem äusserst blöd ;)

Ist doch wie bei Payback: Es zwingt dich niemand, dich ausleuchten zu lassen.

Im übrigen ist es mir sowas von egal, wenn Valve speichert wielange ich für ein Level im ersten Anlauf benötige, und an welchen Stellen ich verzeifelt bin. Da können die sich von mir aus nen Mopped von den Daten stricken, wenn es denen hilft! :D

Hier die News dazu:

Half-Life 2: Episode 1
26.06.2006, 09:17 Nur ein Viertel der Spieler sieht das Ende

Ausgefeilte Reporting-Tools, die den Spieleherstellern melden, wie ihre Spiele gezockt werden, gibt es zum Beispiel bei Xbox-360-Titeln. Spielehersteller Valve betätigt sich jetzt bei Half-Life 2: Episode 1 auch im PC-Bereich als neugieriger Big Brother. Netterweise veröffentlicht der Hersteller einen Teil der Daten auf seiner eigenen Homepage. Interessant ist dabei vor allem, dass nur 25,23 Prozent aller Spieler sich den Titel bis zum Ende inklusive Abspann angesehen haben. Aber immerhin 46,99 Prozent haben die letzte Karte erreicht. Das spricht nicht gerade für Episode 1, vor allem, da die gesamte Spieldauer bis zum Ende durchschnittlich lediglich 5:02 Stunden beträgt. Übrigens: Bei Half-Life 2: Episode 1 sind viele Spieler unterwegs, die keine harte Herausforderung suchen: Knapp 19 Prozent haben als Schwierigkeitsgrad 'Einfach' gewählt.

Half-Life 2: Episode 1
10.07.2006, 10:52 wird leichter

Half-Life 2: Episode One war offensichtlich zu schwer. So haben laut einer automatischen Auswertung nur 46 Prozent aller Spieler die letzte Karte erreicht (siehe News). Valve hat nach gründlicher Analyse dafür als Grund eine zu schwierige Stelle ausgemacht: So hatten viele Spieler Probleme beim Fahrstuhl-Kampf auf der Karte Lowlife. In einem Steam-Update hat der Hersteller diese Kanten jetzt abgeschliffen: Mehr Health-Packs und weniger Zombies

www.gamestar.de

Also kauf dir keine 360, MS = böse! :rofl:
 
Spike™ schrieb:
Soweit ich weiß, muss man seine Einwilligung zur Auswertung geben. Und der Maggivergleich ist trotzdem äusserst blöd ;)
Aber ich habe den Vergleich erfunden, und auf diese Originalität kann mein Verstand aufbauen :sorry:.

Ist doch wie bei Payback: Es zwingt dich niemand, dich ausleuchten zu lassen.
Richtig, eigentlich kann es gar nicht anders sein, als daß man seine Zustimmung dazu abgeben muß. Das ist von juristischer Seite aus erfordert. DANN ist es auch nicht mehr in dieser Richtung kritikwürdig, da haste recht.

Im übrigen ist es mir sowas von egal, wenn Valve speichert wielange ich für ein Level im ersten Anlauf benötige, und an welchen Stellen ich verzeifelt bin. Da können die sich von mir aus nen Mopped von den Daten stricken, wenn es denen hilft! :D
Mir nicht, denn sie können mit diesen Daten machen, was sie wollen, sobald ich ihnen einmal die Zustimmung dazu gegeben habe. Schon allein der Gedanke, daß ich beim Spielen ständig beobachtet werde... *grusel*

Hier die News dazu:

Half-Life 2: Episode 1
26.06.2006, 09:17 Nur ein Viertel der Spieler sieht das Ende

Ausgefeilte Reporting-Tools, die den Spieleherstellern melden, wie ihre Spiele gezockt werden, gibt es zum Beispiel bei Xbox-360-Titeln. Spielehersteller Valve betätigt sich jetzt bei Half-Life 2: Episode 1 auch im PC-Bereich als neugieriger Big Brother. Netterweise veröffentlicht der Hersteller einen Teil der Daten auf seiner eigenen Homepage. Interessant ist dabei vor allem, dass nur 25,23 Prozent aller Spieler sich den Titel bis zum Ende inklusive Abspann angesehen haben. Aber immerhin 46,99 Prozent haben die letzte Karte erreicht. Das spricht nicht gerade für Episode 1, vor allem, da die gesamte Spieldauer bis zum Ende durchschnittlich lediglich 5:02 Stunden beträgt. Übrigens: Bei Half-Life 2: Episode 1 sind viele Spieler unterwegs, die keine harte Herausforderung suchen: Knapp 19 Prozent haben als Schwierigkeitsgrad 'Einfach' gewählt.

Half-Life 2: Episode 1
10.07.2006, 10:52 wird leichter

Half-Life 2: Episode One war offensichtlich zu schwer. So haben laut einer automatischen Auswertung nur 46 Prozent aller Spieler die letzte Karte erreicht (siehe News). Valve hat nach gründlicher Analyse dafür als Grund eine zu schwierige Stelle ausgemacht: So hatten viele Spieler Probleme beim Fahrstuhl-Kampf auf der Karte Lowlife. In einem Steam-Update hat der Hersteller diese Kanten jetzt abgeschliffen: Mehr Health-Packs und weniger Zombies

www.gamestar.de

Also kauf dir keine 360, MS = böse! :rofl:
Da hast du recht, ich werde mir auch keine Xbox kaufen, weil MS wirklich kagge ist :P (Spaß).

Ne, finde das ziemlich widerlich. Was anderes fällt mir dazu nicht ein. Wie die Unternehmen wie die Geier auf uns herabschauen und den wunden Punkt suchen, mit dem sie uns ködern können, um dann anschließend kräftig an uns abzusahnen... EKLIG³!

Und zu der Idee, Spiele künftig nur noch als Episoden zu halten: ich möchte da gerne mit Mark Rein sprechen, der hat das eigentlich ganz gut auf den Punkt gebracht:
»Episodenspiele werden zwangsläufig einen Haufen recycelten Inhalt benutzen, man wird vor den gleichen Hintergründen mit den gleichen Waffen auf die gleichen Gegner schießen.«
Diese Befürchtung teile ich allerdings auch!
 
Spike™ schrieb:
Jo, das sagt jemand der seine Episodengames jährlich rausbringt (UT) :P
Lol, auch wieder wahr!
Aber halt, in dem Artikel heißt es zu Mark Rein ja auch:

Ein funktionierendes Episodenmodell gebe es [nach Ansicht von Mark Rein] sowieso schon längst: Die jährlichen Serien-Neuauflagen von Fifa über Final Fantasy bis hin zu Splinter Cell. Im Saal kam es prompt zu Zwischenrufen, Rein wurde als »Dinosaurier« mit »vernageltem Hirn« beschimpft.

:lol:
 
Naja, ich sehe da schon einen Unterschied, ob man ein jährliches Update zum Vollpreis kauft, oder ein Spiel in günstigen Schüben serviert bekommt und regelmäßig was zum Zocken hat.

Im Falle von Sin hat es ja sogar den Vorteil, das man nach der ersten Episode schon keine Lust mehr auf das Game hat und weitere Investitionen spart, anstatt für 50€ ein Spiel gekauft zu haben, was man danach direkt wieder deinstalliert :D

Stell dir das Fernsehserienformat in Spielen vor. Jeden Montag kannst du dir für 3€ eine neue Folge runterladen und diese kannst du dann 1 Stunde lang zocken (mit offenem Ende). Für Spiele wie Half-Life, die sehr linear aufgebaut sind wäre das Vertriebssystem schon perfekt.
 
Spike™ schrieb:
Im Falle von Sin hat es ja sogar den Vorteil, das man nach der ersten Episode schon keine Lust mehr auf das Game hat und weitere Investitionen spart, anstatt für 50€ ein Spiel gekauft zu haben, was man danach direkt wieder deinstalliert :D

Ich würde mich darüber ärgern, das ich überhaupt Geld für eine Episode ausgegeben habe, die mir nicht gefällt. Vielleicht spekulieren die Entwickler ja darauf, das mehr Leute spontan und ohne sich über ein Spiel zu informieren, einfach mal eine Episode ausprobieren, weil es eben preiswerter ist. Was kostet eigentlich so eine Sin-Episode? Also 15-20 € ist auch nicht gerade wenig Geld. Ich komme immer wieder darauf zurück: wenn mich ein Spiel begeistert, dann möchte ich es nicht in kleinen Happen serviert bekommen. Wenn es Müll ist, dann ist es Müll. Ob nun als teures Vollpreisspiel oder preislich reduziertes 4-Level-Version. Ich kann in diesem Vertriebsmodell keinen echten Vorteil für mich erkennen.

Spike™ schrieb:
Stell dir das Fernsehserienformat in Spielen vor. Jeden Montag kannst du dir für 3€ eine neue Folge runterladen und diese kannst du dann 1 Stunde lang zocken (mit offenem Ende). Für Spiele wie Half-Life, die sehr linear aufgebaut sind wäre das Vertriebssystem schon perfekt.

Ihgitt, das ist für mich persönlich ein Albtraum. Gute Spiele spiele ich nach längerer Zeit gerne mal wieder. Und jedes mal erneut löhnen? Da vergeht mir die Lust daran. Wenn einige Hersteller das bei einigen Spielen so machen, soll es mir recht sein. Aber hoffentlich wird das nicht zur Regel!

GAME OVER! *INSERT COIN* :oops: :hmpf:
 
wenn ich ein spiel intensiv spielen will, dann in einem zug und nicht alle 6 monate für 3-5 std. sieht man ja bei sin, dass es in ziemlich langen abständen erscheint, wer hat darauf schon bock bzw. lust?
episode 1 war auch nicht wirklich befriedigend, da würde ich lieber 1-2 jahre länger warten um was vernünftiges zu kriegen.
 
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