N. Klaric wrote: "I'd rather say most German intellectuals are not able to fully comprehend a small page of - say: the NY Times Op-Eds..."
I'm afraid I may be even worse than that. There is ample reason to be suspicious of German foreign correspondents' language skills.
Take, for example, the scandal last June over Paul Wolfowitz's misreported remarks, which originated with journalist Sophie Mühlmann of DIE WELT, was picked up by TAGESSPIEGEL, and then quickly made its way via the GUARDIAN into the world's media.
In that case, the inability of Frau Mühlmann to accurately comprehend Deputy Secretary Wolfowitz's remarks contributed to a perception of the Iraq campaign as being a "war for oil".
By the way, as soon as the GUARDIAN discovered the facts, it printed an apology to its readers. Neither WELT nor Frau Mühlmann apologized, the most they could bring themselves to do was to run a Pentagon statement as a letter to the editor. (Needless to say, my letter to WELT's editor was not published, but I didn't really expect otherwise...)
Actually, Sophie Mühlmann did not mistakenly misinterpret Wolfowitz. It was pure intent.
"Sophie Mühlmann, geboren am 16. April 1967 in München, aufgewachsen im Ruhrgebiet. Studierte zunächst Chinesisch, Indonesisch und Kommunikationsforschung in Bonn, dann zwei Jahre Publizistik und Literatur in der VR China. Anschließend Wechsel nach Köln mit neuer Fächerkombination: Sinologie und Afrikanistik. Nebenher erste journalistische Erfahrungen als freie Mitarbeiterin bei verschiedenen Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehanstalten. Nach dem Magister Volontariat bei der Deutschen Welle, dann Redakteurin beim Zeitfunk der DW. Immer wieder längere Aufenthalte in Hongkong, China und Mali, z.T. als Korrespondentinfür die Deutsche Welle und die ARD. Schwerpunkte: China und Westafrika."
Not only that her CV perfectly fits the intended effect of said article. Mühlmann does speak perfect English for sure, and definetly she was capable of grasping the sense of Wolfowitz explanations. But nowadays she can be sure that only a small fraction of their German readers is able to acquire the original transcript, and read it in plain English.
http://medienkritik.typepad.com/blog/2003/10/german_media_ac.html
Wolfowitz wurde falsch zitiert Zu: "Im Fall Nordkorea setzt Wolfowitz auf die Anrainer"; WELT vom 2. Juni
Sophie Mühlmann gibt die Äußerungen, die Vizeverteidigungsminister Paul Wolfowitz am 31. Mai 2003 bei der asiatischen Sicherheitskonferenz in Singapur machte, unrichtig wieder. Diese Fehlinterpretation hinterlässt beim Leser den Eindruck, im Irak-Krieg sei es um Öl gegangen. Das ist schlicht falsch.
Tatsächlich hat Vizeverteidigungsminister Wolfowitz wörtlich gesagt:
"Schauen Sie, der entscheidende Unterschied zwischen Nordkorea und dem Irak ist doch - um es etwas vereinfacht auszurücken -, dass uns im Falle des Irak praktisch keine Möglichkeiten wirtschaftlicher Einflussnahme offen standen, da das Land in Öl schwimmt. Nordkorea dagegen befindet sich am Rande des wirtschaftlichen Zusammenbruchs, was meiner Meinung nach ein wesentliches Druckmittel darstellt, wobei sich jedoch die militärische Situation in Nordkorea stark von der im Irak unterscheidet. Die Probleme weisen in beiden Fällen Gemeinsamkeiten auf, aber die Lösungen müssen auf die Situation zugeschnitten werden, die jeweils sehr verschieden ist."
Im Englischen besteht ein großer Unterschied, ob man "keine Möglichkeiten wirtschaftlicher Einflussnahme" sagt, wie im tatsächlichen Wortlaut, oder "wirtschaftlich keine andere Wahl haben", wie es in Ihrem Artikel übersetzt wurde.
Der Vizeverteidigungsminister hat seinen Standpunkt hinsichtlich der Rolle des Öls im Irak auf einem Pressetermin am 3. Juni in der US-Botschaft in Tokio deutlich zum Ausdruck gebracht:
"Die Vorstellung, dass es in diesem Krieg je um Öl ging, ist vollkommen abwegig. Wären die Vereinigten Staaten am irakischen Öl interessiert gewesen, wäre es ihnen vor zwölf Jahren oder zu einem beliebigen Zeitpunkt während der letzten zwölf Jahre ein leichtes gewesen, einfach mit Saddam Hussein ins Geschäft zu kommen."
Der Vizeverteidigungsminister vertritt diesen Standpunkt seit geraumer Zeit. Zum Beispiel sagte er bei einer Anhörung am 27. Februar 2003 vor dem Haushaltsausschuss:
"Wenn wir in den Krieg ziehen müssen - und ich hoffe immer noch, dass dies nicht notwendig sein wird -, dann wird es kein Krieg sein, in dem es um Öl geht. Hätten wir es auf das irakische Öl abgesehen, hätten wir es schon vor Jahren durch die Aufhebung aller Sanktionen gegen den Irak bekommen können. Es geht uns um die Bedrohung gegenüber den USA; sie macht uns Sorgen. Und wenn wir in den Krieg ziehen, dann, um diese Bedrohung auszumerzen. Und dabei werden wir auch das irakische Volk befreien."
Es steht außer Zweifel, dass die Haltung des Vizeverteidigungsministers in dieser wichtigen Frage in der WELT grob sinnentstellend wiedergegeben wurde. Daher bitte ich Sie höflichst um den prompten Abdruck dieses Schreibens.
Kevin Kellems, Sonderberater des US-Vizeverteidigungsministers Übersetzung: Ruth Keen
http://www.welt.de/data/2003/06/11/115265.html